©ursula drees
Nach langen 3 Monaten bin ich wieder mit dem Blog online. Ein Virus hat für Aufruhr gesorgt und nur mit aktiver Hilfe (wer wissen will, wer und wie sie heisst, sollte mir unbedingt mailen, wir wollen ja Geschäfte fördern) von dritter Seite ist der Blog wieder da. Ich danke für eure Geduld. Ursula Drees
©NYXVisual
Louis de Castro vom Label NYX Visual hat mich schon einige Male auf neue Arbeiten aufmerksam gemacht. Und jedes Mal bin ich hoch erfreut. Das Label NYX Visual bleibt eine Gruppe hochkretativer und sehr ästhetisch arbeitender und denkender Gestalter. Die Musik ist immer ein besonders Hören wert. Die Bilder an der Fassade des Manjey, ein Gebäude aus dem 19 Jahrhundert ebenso. Sie schreiben selbst es handele sich um ein „very nice“ mapping Projekt. Und da Projektionsmapping nicht mehr die Sensation wie vor noch 5 Jahren ist, stimmt die Selbsteinschätzung.
©NYXVisual
Das Mapping befindet sich auf dem Weg zu stark dem Kommerz verschrieben zu werden, weg von den anfänglichen Kunstansätzen. Aber die Gestaltung und Visuellen Kräfte bleiben trotzdem. Jedes Gebäude bringt neue Herausforderungen, jede Umgebung ebenso. Es ist ein Werk in 3 Tile geteilt und in diesem Fall liessen sich die Künstler Benjamin Chassagne, Thomas Charier und Louis de Castro von russischer Architektur und Minimalismus inspirieren.
©NYXVisual
Louis de Castro
www.nyxvisual.com <http://www.nyxvisual.com/>
BALLERINA
——————
Circle of Light Festival 2013 (Moscow)
CREDITS
————–
Client : ART VISION
Diffusion : ETC RUSSIA
Concept : NYX VISUAL
Motion Design : NYX VISUAL (Benjamin Chassagne, Thomas Charrier, Louis de Castro)
Sound Design : Nicolas ZUBER (Featuring Babylone – Ballerina)
Beitrag von Ursula Drees
©DEZEEN_ Tim Cannon
Biohacker Tim Cannon implantiert einen Device, übrigens mit Hille eines Freundes ohne Betäubung und ärztliche Hilfe, da diese dazu nicht autorisiert sind, direkt unter seine Haut. Die Vorgehensweise ist so wie das Bild: Selbstgemacht und einigermassen hausbacken. Aber es kommt nicht auf die Schönheit des Eingriffs an, es geht um eine weitere Verschmelzung von Mensch und Maschine. Dieser Device kann die biometrischen Daten auf ein Android Tablet mit Bluetooth übertragen und so werden Änderungen der Körpertemperatur, erhöhte Temperatur und Schweissproduktion erfassen. Die Daten werden gespeichert und damit lässt sich dann eine Selbststatistik erstellen, die dazu führt, bestimmte Verhaltensweisen zu erkennen und wenn notwendig seinen Lebensstil zu ändern. Der Deivice wurde von seiner Firma Grindhouse Wetware gebaut. Der Device mit dem Namen Circadia 1.0 beinhaltet einen Computer Chip in einer versiegelten kleinen Box, die ungefähr die Grösse einen Kartenspiels hat. Das ganze wird durch eine Batterie wireless aufgeladen.
Wer mehr erfahren will der sollte auf You Tube: „Experimenting with biochip implants“ ansehen.
Tim Cannon will seinen Körper besser verstehen, will intensiver auf dessen Signale hören und achten. Er findet die Aussenwelt, Umwelt sollte eine erhöhte Bereitschaft zu Selbstwahrnehmung aufweisen. (Cannon im tech Blog Motherboard). Bei eine stressigen Tag, so seine Vision, wird der Chip die Daten nach Hause senden und eine entspannungsfördernde Atmosphäre vorbereiten. Vielleicht die Lichter runter fahren und ein Bad einlassen.
©DEZEEN_ Tim Cannon
„I think that our environment should listen more accurately and more intuitively to what’s happening in our body,“ „So if, for example, I’ve had a stressful day, the Circadia will communicate that to my house and will prepare a nice relaxing atmosphere for when I get home: dim the lights, let in a hot bath.“
LED’s sind Teil des kleinen Devices und bei Verbindung mit dem Tablet, leuchten sie auf und erhellen Tim Cannons Tatoo. Die Circadia 1.0 wird wohl für $500 (£314) in den nächsten Monaten erhältlich sein. Cannon arbeitet wohl gerade an einer etwas kleineren Version, der auch eine Pulsmessfunktion beinhaltet.
©DEZEEN_ Tim Cannon
Tim Cannon hat einen Schritt in Richtung Cyborg, Mensch-Maschine Verbindung gemacht. Der Schritt ist ziemlich rabiat und ich frage mich, ob ich auch in einigen Jahren einen solchen Device unter der Haut trage. Durchaus vorstellbar sollte sich das Verfahren etwas wenige rabiat gestalten und das Resultat ästhetisch ansprechender sein. Es sieht nach Schmerzen aus.
Beitrag von Ursula Drees
©URBAN SCREEN_ Searchlight, Studie zum Moving Head Projektor und Projektions Mapping
URBAN SCREEN zeigt in diesem Dokumentationsvideo eine experimentale Studie zu Projektionen mit einem Moving Head Projektor. Der Ursprungsraum, eine Fabrikhalle ist in erster Linie gross und zeigt die üblichen baulichen Identifikationselemente einer Industrie genutzten Halle: rechteckige Balkenverkleidungen, Holzboden oder Beton, Kargheit, statische Säulen und sonst nicht viel, bis auf Türen oder Fenster. Die sind aber abgedunkelt deshalb sieht man sie nicht sofort.
Die Studie, so URBAN SCREEN, hatte vor allem den Charakter einer technischen Auseinandersetzung. Es ging in erster Linie darum, einen Moving Head Projektor in ein Projektions Mapping Set Up einzubinden. Narratives Potential, Inhalte oder ähnliches spielen noch keine Rolle. Es soll herausgefunden werden, wie so was geht und was dabei raus kommt. Der Rest kann später hinzu kommen.
©URBAN SCREEN_ Searchlight, Studie zum Moving Head Projektor und Projektions Mapping
Und kommt etwas dabei heraus? Die Erkenntnis dass tatsächlich erzählt werden kann, dass andere Geschichten und Gefühle transportiert werden und alles durch die technische Herangehensweise. URBAN SCREEN, darauf brauchen wir wahrscheinlich nicht besonders lange zu warten, wird bei der nächsten Gelegenheit die Technik einsetzen, dann aber mit allem was noch dazu gehört. Wir sind gespannt, denn die Resultate sind schon bei der Spielerei und bei Experiment vielversprechend.
©URBAN SCREEN_ Searchlight, Studie zum Moving Head Projektor und Projektions Mapping
Hier die Specs:
Production: January 2013 – May 2013
Project Manager: Till Botterweck, Thorsten Bauer
Art Director: Till Botterweck, Julian Hoelscher, Max Negrelli
3D Designer: Peter Pflug, Moritz Horn
Producer: Manuel Engels
Media Engineer: Tobias Wursthorn (im-en.com)
Documentation Director: Till Botterweck, Thorsten Bauer
On-Site Camera: Max Negrelli, Moritz Horn
Edit: Max Negrelli
Music: Jonas Wiese (jonas-wiese.de)
Moving Head Projector support: Publitec (publitec.tv)
3D Scan support: Leica Geosystems (leica-geosystems.de)
Media-Engine support: WINGS VIOSO (avstumpfl.com)
©av@ar von Manfred Borsch, interaktive Installation mit Gestenerkennung
Wir stellen die Diplomarbeit von Manfred Borsch, videograph, mit dem Titel „av@ar“ vor. Sie entstand am Institut Für Musik Und Medien. Herr Borsch hat nach der ersten Sicht freundlicherweise in einem online Interview Hintergrundfragen beantwortet. Mit diesem Wissen steigt der Genuss am Werk. es ist poetisch und hintergründig. Hintergründig weil die Interaktion sowohl aktiv als auch inhaltlich erarbeitet wird. Wer nicht genau hinschaut kann die Tiefe des Werks übersehen. Und das wäre schade.
UD: „Wie wird die Gestenerkennung gemacht? Haben sie Kinects eingesetzt? Wird Mimik abgenommen? Wenn ja, wie haben sie das technisch gelöst?“
MB: Die Gestenerkennung ist wie von Ihnen richtig vermutet mit einer Kinect, OpenNI mit NITE Middleware und der Programmierungsumgebung Max/MSP/Jiitter realisiert worden. Die Mimik wird nicht durch die Kamera aufgenommen, trägt jedoch thematisch zum geschlossenen Kreislauf der Installation bei.
Als Avatar wurde ein Mensch (und eben nicht eine digitale Form, wie beispielsweise eine Pixelansammlungen) gewählt, da durch Spiegelneuronen die Bindung zwischen BesucherIn und Abbild erhöht wird. Hierzu zählt auch das (teils unbewusste) Nachahmen von Emotionen mit der Gesichtsmuskulatur. Da alle Auswirkungen des Handelns in der Installation erforscht werden sollen, es also keine Spielanleitung o.ä. gibt, ist den InterakteurInnen zu Beginn nicht bekannt, ob sie auch mit ihrer Mimik einen Einfluss auf das Geschehen haben.
Diese Abhängigkeiten können im geschlossenen Kreislauf erkundet werden, was sich auf die Wechselseitigkeit von Körper (Interface) und Emotionen (audiovisuelle Reaktionen) gründet.
Bekannt ist die Richtung, dass Emotionen erlebt werden und sich daraufhin das Körperliche verändert, beispielsweise in der Gesichtsmuskulatur, die sich zu einem Lachen hin verzieht. Dies beschreibt beispielsweise Paul Ekman mit dem Facial Action Coding System. Andersherum zeigt die Kognitionswissenschaft im Forschungszweig Embodiment, dass Gefühle auch nach der körperlichen Regung erzeugt werden können. Ein bekanntest Beispiel hierzu ist der quer in den Mund genommene Bleistift, der zur Anspannung von Muskeln im Gesicht führt, die eigentlich zum Lächeln benutzt werden. Forschungen haben ergeben, dass ein solcher, emotional unbewusster, äußerer Einfluss zu deutlich positiveren Bewertungen von Situationen führt, als bei der neutralen Vergleichsgruppe.
©av@ar von Manfred Borsch, interaktive Installation mit Gestenerkennung
Generell steht in der Installation die Frage der Kontrolle, der Auswirkung, im Mittelpunkt. Was kann ich direkt kontrollieren? Wo erlebe ich Kontrollverlust? (zufällige Fehler zur Kontrollminderung sind vorhanden.) Und in wieweit werde ich kontrolliert/geleitet, also wonach richte ich mein Handeln aus. Diese durch die Überlagerung der Rezeptions- und Handlungsebene sehr individuelle Erfahrung kann zur Reflexion über eigene Handlungsziele führen. Beispielsweise kann ich erlernte Körperhaltungen wiederholen, um dem umherstehenden Publikum zu zeigen, dass ich Kontrolle ausübe, ich kann mich auf die Suche nach neuen Bildern und Tönen machen, ich kann die Synchronität der Bilder und der Musik in den Mittelpunkt stellen (VJing) oder mich zu der Musik bewegen, die ich durch meine Bewegung selber schaffe.
UD: Wie viele Reaktionen des medialen Ichs wurden vorproduziert?
MB: Es gibt 16 Einzelemotionen, die in vier Gruppen, den sogenannten Basisemotionen unterteilt sind. Mehr dazu unten… 🙂
Mit dem Überbegriff der Basisemotion versehen, werden die Emotionen wie folgt gruppiert:
Angst, Neid, Scham, Trauer: negative Emotion, passives Verhalten
Freude, Bewunderung, Stolz, Glück: positive Emotion, aktives Verhalten
Liebe, Mitleid, Dankbarkeit, Hoffnung: positive Emotion, passives Verhalten
Hass, Verachtung, Ärger, Verzweiflung: negative Emotion, aktives Verhalten.
©av@ar von Manfred Borsch, interaktive Installation mit Gestenerkennung
UD: Gibt es eine Relation zwischen den Einstellungsgrössen und den Besucheraktivitäten. Wann wird eine Detail oder Gross Einstellung genommen wann Halbtotale oder Totale?
MB: Es gibt eine mögliche Raum- und eine Körpererfahrung.
Der Raum kann in seiner Tiefe (Abstand der AkteurInnen zur Leinwand) erforscht werden, worauf sich die mediale Reflexion nach der Proxemik (E.T. Hall) in vier Stufen anpasst. Dies ist eingeteilt in die öffentliche Distanz (> 3m), gesellschaftlich-wirtschaftliche Distanz (1,5-3m), persönliche Distanz (0,5-1,5m) und die intime Distanz (< 0,5m) und wird so auch visuell Abgebildet (tief im Raum, als Spiegelsituation, Portraitdarstellung und Detailaufnahme. Je kleiner der Abstand, desto dezenter die dargestellte Emotion). Der Raum kann auch im Volumen erfahren werden, ausschlaggebend hierfür ist die durchschnittliche Höhe beider Hände. Hier können die vier Basisemotionen angesprochen werden. (Bsp.: Befinden sich beide Hände über der Kopfhöhe, wird die Basisemotion Angst angesprochen. Befindet sich der Akteur sehr nah vor der Leinwand, erscheint die Detailaufnahme – intime Distanz – des sich aufreißenden Auges). So ist der Raum mit vier Basisemtionen komplett abgedeckt.
Darüber hinaus können die weiteren 12 (Sekundär-)Emotionen durch bestimmte Körperhaltungen angetriggert werden. Hierbei muss erforscht werden, welche Körperhaltung zu welcher audiovisuellen Reaktion führt. (Bsp.: Beide Hände auf die Hüften gestützt, Oberkörper aufrecht -> Emotion Stolz). Auch diese Sekundäremotionen sind auf den vier verschiedenen Distanzebenen darstellbar, sodass es insgesamt (16×4) 64 vorproduzierte visuelle Reaktionen gibt.
©av@ar von Manfred Borsch, interaktive Installation mit Gestenerkennung
UD: Reagiert die Musik auch?
MB: Die Musik reagiert ebenso auf das Handeln der AkteurInnen, entzieht sich jedoch zum Teil durch Statistiken. Die Komposition unterteilt sich in vier Ebenen, die stets zusammen erklingen, und sich auf die vier deutschen Begriffe zur Emotion gründen. (Affekt, Gefühl, Emotion und Stimmung: je kürzer die Emotion, desto Objektbezogener. Ein Affekt (sehr kurz) ist somit sehr objektbezogen.) Die oberste musikalische Ebene (Affekt-Ebene) ist direkt an das Bild gekoppelt und kann zu jedem Zeitpunkt angespielt werden. Sie verton sehr genau alle 64 dargestellten Bilder. Die darunter liegende Gefühlsebene ist doppelt so lang (zwei Takte), berechnet sich aus dem Durchschnitt der zuvor angetriggerten Affekten und stellt die 16 Emotionen dar. Ebene drei (Emotionsebene) ist wiederum länger (vier Takte), wird aus dem Durchschnitt der angespielten Affekten berechnet und vertont die vier Emotionsgruppen (s.o.). Die längste Ebene (Stimmungsebene) unterscheidet nur noch zwischen positiv-annähernd und negativ-ablehnend (der emotionalen Grundtendenzen Neugeborener nach) und ergibt sich aus den Handlungen der letzten acht Takten (ca. 26 Sekunden).
Die musikalische Komposition (Tonart, Rhythmus, Melodie,..) bezieht sich hierbei auf die Affektenlehre des Barock, ein Regelwerk, dass sehr klare Vorgaben zur Vertonung von Emotionen vorsah, sich also sehr gut in den Grundcharakter der Installation einfügt, in der etwas sehr Menschliches wie Emotionen radikal in Gruppen einsortiert, systematisiert und damit abrufbar gemacht wird.
Ich bedanke mich für die inhaltsvollen und Erkenntnis unterstützenden Antworten!