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StuPro_Ozymandias

Ozymandias – Nichts verbleibt. „My name is Ozymandias king of kings. Look on my works, ye Mighty, and despair!“ Die Hybris des Menschlichen liegt im Streben nach Unsterblichkeit. Der Zeit, jedoch, entgeht nichts. Im interaktiven Erlebnisraum Ozymandias wird der Prozess des Zerfalls, der Vergänglichkeit und der Ästhetik des Verbleibenden inszeniert. Dieser Perspektivwechsel eröffnet Schönheit, wo nicht vermutet. „My name is Ozymandias king of kings.“

Mit dem Gedicht Ozymandias von Percy Bysshe Shelley beginnt die interaktive Installation für nur eine Person. Es ist nur eine Person, denn wir schreiben das Pandemiejahr COVID-19 01. Unis und Hochschulen sind geschlossen; es gibt Abstands-, Hygiene-, Ausgangs- und Besuchsregeln. Viele Bereiche verlagern sich in den virtuellen Raum. So auch die Studioproduktion Ozymandias.

Da interaktive Installationen mit Erlebnis zu tun haben, wird das Raumgefüge in einem Keller ausgelegt und nur eine Person erlebt live, stellvertretend für alle jene, die an die Rechner gebunden sind. Es entsteht ein Stellvertreter-Erlebnisfilm.

Teaser©Studioproduktion Event Media, Hochschule der Medien, Stuttgart

Die Besucherin erlebt die Geschichte durch 5 unterschiedliche räumliche Inszenierungen. Inhaltlich einander vertiefend wird als Rahmenhandlung ein Wüstenraum erschaffen. Dort befindet sich der Ursprung markiert durch das Gedicht von Percy Shelley Ozymandias. Es ist eine Wüstenlandschaft. Inmitten befindet sich die Pharaoen-gleiche Statue von Ozymandias, dem König der Könige. Seine Kultur und Stadt sind im Hintergrund zu sehen. Sie wird von einem Sandsturm überrollt, die Geschichte findet ihren Anfang.

Wüstenraum©Studioproduktion Event Media, Hochschule der Medien, Stuttgart
Wüstenraum-Stadt©Studioproduktion Event Media, Hochschule der Medien, Stuttgart

Nun begibt sich die Besucherin in einen zweiten Raum, den Lost Place. Anfangs versperrt Nebel die Sicht auf den Pflanzen überwucherten Raum mit einer Gasmaske in der Mitte. Wird sie aufgesetzt, ist eine urbane, verlassene Landschaft zu sehen. Die Natur beginnt ihren Raum zurückzuerobern. Zerfall und Vergänglichkeit zeigen sich im Licht, der von Pflanzen überwachsenen, menschlichen Hinterlassenschaften.

Lost Place©Studioproduktion Event Media, Hochschule der Medien, Stuttgart
Lost Place-Gasmaske©Studioproduktion Event Media, Hochschule der Medien, Stuttgart
Die eine Besucherin©Studioproduktion Event Media, Hochschule der Medien, Stuttgart
Pflanze als Interaktionsschnittstelle©Studioproduktion Event Media, Hochschule der Medien, Stuttgart

Im Folgeraum, wieder ein mit Pflanzen überwucherter Raum, geht es um den organischen Verfall. Es ist wie ein lebendiges übergrosses Stilleben. Die Besucherin berührt die zentral platzierte Pflanze inmitten des Raums und mit dieser Berührung stirbt sie. Was kommt nach dem Tod, dem Zerfall?Und nun geht es in den Makroraum. Töne sind so nah wie nie, überall Schlieren und Versperrungen. An den Wänden übergrosse Projektionen mit farbenfrohen Detailaufnahmen von Schimmelsporen, ein neues Leben entsteht durch Verfall.

Detail des Makroraums©Studioproduktion Event Media, Hochschule der Medien, Stuttgart

Die Besucherin begibt sich in den Wüstenraum des Königs Ozymandias. Hier ist die Reise beendet. Von der einst blühenden Kultur ist nur wenig übrig geblieben. Die Stadt von Sand verhüllt, die Statue erodiert und verfallen. Sie zeigt sich in einem neuen, nicht minder schönem Licht. „My name is Ozymandias king of kings. Look on my works, ye Mighty, and despair!“ .

Am Ende die zerfallene Stadt©Studioproduktion Event Media, Hochschule der Medien, Stuttgart

Galerie des Teams:

Emely WeidemannBühne, GrafikAM
Erika PalnauRegie, Bühne, GrafikAM
Fabian SüberkrübAnimation, Ton, MediensteuerungAM
Leonie DapferProjektmanagement, Sponsoring, PRMW
Luca NiedernhöferDokumentation, Video, TonAM
Marc HolderiedProduktionsleitung, Regie, Mediensteuerung, Fotografie, LichtAM
Marie SenghasProduktionsleitung, Projektmanagement, PR, SponsoringMW
Marvin SchmidMedientechnik, Mediensteuerung, TonAM
Ngoc Thuy Thuong TrinhSponsoring, Projektmanagement, PRMW
Nico FrankAnimation, Fotografie, MediensteuerungAM
Raoul-Yannic Schmid-SchickhardtLicht, Regie, DokumentationAM

Die Sponsoren

Englischer Originaltext:

I met a traveller from an antique land
Who said: — Two vast and trunkless legs of stone
Stand in the desert… Near them, on the sand,
Half sunk, a shattered visage lies, whose frown,
And wrinkled lip, and sneer of cold command,
Tell that its sculptor well those passions read
Which yet survive, stamped on these lifeless things,
The hand that mocked them, and the heart that fed
And on the pedestal these words appear
‚My name is Ozymandias, king of kings
Look on my works, ye Mighty, and despair!‘
Nothing beside remains. Round the decay
Of that colossal wreck, boundless and bare
The lone and level sands stretch far away.

Übersetzung:

Ein Wandrer kam aus einem alten Land,
Und sprach: „Ein riesig Trümmerbild von Stein
Steht in der Wüste, rumpflos Bein an Bein,
Das Haupt daneben, halb verdeckt vom Sand.

Der Züge Trotz belehrt uns: wohl verstand
Der Bildner, jenes eitlen Hohnes Schein
Zu lesen, der in todten Stoff hinein
Geprägt den Stempel seiner ehrnen Hand.

Und auf dem Sockel steht die Schrift: ‚Mein Name
Ist Osymandias, aller Kön’ge König: –
Seht meine Werke, Mächt’ge, und erbebt!‘

Nichts weiter blieb. Ein Bild von düstrem Grame,
Dehnt um die Trümmer endlos, kahl, eintönig
Die Wüste sich, die den Koloß begräbt.“(Übersetzung von Adolf Strodtmann, 1866)