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Tag Archives: Kinetische Installation

Sustainable Cinema No. 2: Lenticular Bicycle von Scott Hessels

 

Sustainable Cinema ist eine Serie von kinetischen Sculpturen um mit mechanischer Kraft Kino zu machen.  Lenticular Bicycle, eine Skulptur dieser Serie,  ist ein asiatisches Transportfahrrad mit einem mit Bildern versehenen zylindrischen Aufbau. Man setzt sich aufs Rad und pedaliert sich langsam durch bewegte Bilder. Sie sind wie Schattentheater oder Scherenschnitte. Diese Arbeit ist eine phantasievolle Arbeit, einfaches System mit vielen Ausdrucksmöglichkeiten. Gerne würde ich nicht nur einen Film erfahren, sondern die Möglichkeit von einigen haben. Mindestens zweien oder sagen wir dreien. DAs kann dann schon ganz schön meditativ sein. Nur einer.

Photos von Ursula Drees, 2014 im Ars Electronica Center gesehen.

Hier ein Movieausschnitt

Umbrella Radio mit dem Performer Georgie Gold

 

In Linz auf dem Hauptplatz stehen die Sonnenliegen mit Regenschirmen. Die sind mit Radiosendern, einer ausziehbaren Antenne an der Spitze und Solarzelle auf dem Stoff ausgestattet. Daran Kopfhörer und an der Platine der Regler zur Anwahl des Senders und der Lautstärke. Alle paar Stunden kommt Georgie Gold hinzu um eine Radiosendung zu orchestrieren.

Die Schirme kommen aus dem Linzer Fundbüro. Jeder Einzelne eine kleine Augenweide. Natürlich endet der Passant im Sonnenstuhl mit Schirm in der Hand, Kopfhörer auf und hört das Programm. Die ganz Entspannten schlecken Eis, das Wetter ist ja gut.

Wahrscheinlich wurden die Platinen aus alten kleinen Radiogeräten entnommen und in die Schirme gebaut. Regen,-Sonnenschirmradio mit Performance. Sprechende Objekte des Alltags.

 
Photos von Ursula Drees auf der Ars Electronica, Linz.

UVA in der Serpentine Gallery

©UVA

2013 wurde Sou Fujimoto, Architekt mit der temporären Installation des Raums rund um die Serpentine Gallery, London beauftragt. Es entstand ein aus 20 mm Stäben bestehender Pavillon. Das Konstrukt ist leichtfüssig und dicht, sieht aus wie eine Wolke.

Das Objekt ist riesig, mehr als 350 qm wurden verbaut und dieses fliesende, transparente Gebilde strukturiert die Landschaft um die Galerie. Wenngleich ein Überschauen unmöglich ist, so begibt man sich durch den Wald der Stäbe, wird nicht bedrängt durch versperrte Blicke, vielmehr eröffnen sich Gedanken über Komplexität und Transparenz, Schwere, Dichte und Anziehung.

©UVA

United Visual Artists(VA) haben die Stäbe mit LED Lichtstreifen ausgestattet und diese werden nach festgelegten Rhythmen und Zyklen illuminiert. Es ist eine Performance, Interaktion mit den Besuchern findet nicht statt. Was, mit Verlaub, nicht notwenig ist, denn die Rückkopplung der Menge der Durchschreitenden und das Nachvollziehen der Reaktion ist schwerlich möglich.

©UVA

Die Lichter bringen ein System in den Bau.  Und diesem System will der Besucher nachspüren, will herausfinden, wie die komplexe Architektur Verdichtungen oder Dunkelheiten aufspürt. Die Architektur atmet, der Besucher schreitet hindurch. Die Lichter wandern schnell, sie demonstrieren und konstruieren geometrische Gebilde.

©UVA

Die LED Streifen wurden mit Magneten an die Stahlkonstruktion angebracht. Ausserdem werden Donner, Brummen, Summen, Tonflimmern oder andere Geräusche dieser Art eingespielt. Alles erinnert an Hochspannungswerke, Elektrizität und Energie.

 

CL:OC Kinetic Lighting Installation: A Dance in Tubes of Light von LICHTFRONT/GROSSE 8


©LICHTFRONT/GROSSE 8 
CL:0C von LICHTFRONT/GROSSE 8
es ist eine kinetischen Installation in einem Raum
es geht um die Zurückeroberung von Zeit.

©LICHTFRONT/GROSSE 8 
CL:OC ist eine kinetische Rauminstallation. Mit elegant-kunstvollen Bewegungen vergeht buchstäblich die Zeit . Die Leuchtstoffröhren bilden Muster und werden einmal minütlich zu digitalen Ziffern, der Zeitangabe. Angetrieben wird diese Skulptur von 28 Motoren.

CL:OC – A Kinetic Installation from Grosse 8 on Vimeo.Bleiben wir also noch mal bei diesem Thema. Diese kinetische Installation ist Teil der Passagen 2013 Forum auf der Interior Design Week in Köln. Eine stetig und andauernde Bewegungsmaschine sehen wir. CL:0C. Die ständige Bewegung wird fast durchgängig durch Eigengewichtsänderung hervorgerufen; eine Konstante Bewegung, die sich leise brummend durch kleine Zufallspulsschläge des Kontrollbereichs verändert. Und das wiederum führt zu einigen stillen Momenten, nicht nur für die Maschine sondern auch für den Betrachter selbst. Ein Stop Motion Effekt wird erzeugt. Es ist keine Illusion der Bewegung sondern eine des Stillstands, des Verharrens, der Einstellung von Tätigkeiten. Das aber ist nur kurz, dann schon treibt die Zeit die Bewegung an.


©LICHTFRONT/GROSSE 8 

©LICHTFRONT/GROSSE 8 
CL:0C besteht aus Licht, aus Geräuschen und Bewegung. Es werden analoge und digitale Bestandteile eingebunden. Diese Aspekte verändern die Raumkonstante. Zweidimensionale Zustände und damit Bilder werden durch die Bewegung der 28 Elemente in die 3 Dimensionalität von Länge, Atem und Tiefe versetzt. Wenn wir es poetisch ausdrücken wollen. Durch die verschiedenen Änderungphasen werden alle Elemente ihre Position innerhalb des Raums verändern, eine labyrinitsche Bewegungschoreographie entsteht. Und dann finden sie zusammen wir lesen die Zeit. Und wie schnell oder langsam sie fort schreitet.

©LICHTFRONT/GROSSE 8

©LICHTFRONT/GROSSE 8
GROSSE 8 ist eine Designagentur, seit 2001 gibt es sie, mit Sitz in Köln. Die Geschäftsführer Stephan Müller und Jörg Thommes haben vor der Selbständigmachung bei verschiedenen Argenturen wie z.B. Atelier Markgraph, Pixelpark, playframe, 2pm, HauserGochtMeyer, Couch Potatoes, BenHur, action concept, Bowers & Wilkins, BMG, Bundespresseball GmbH, Polydor, Dreamtool Entertainment, RTLnet GmbH, Vivendi Universal, Xella. Die haben Erfahrungen. Im Laufe der Zeit verlagerte sich der Schwerpunkt Ihrer Arbeit auf das Design und die Kreation visueller Effekte. Und jetzt sind das nicht nur diese beiden sondern noch 8 weitere Künstler. Und in den seit einem Jahr eingerichteten G8 Labs entstehen dann solche Sachen. Da ist der Spielplatz, hier wird getestet und experimentiert. Es geht um Physical Computing, Mapping, Bewegung, Zeit, Raum.


©LICHTFRONT/GROSSE 8 

©LICHTFRONT/GROSSE 8 

Beitrag von Ursula Drees

A million times, 2013 von „Humans Since 1982“


© humans since 1982, planet earth, 2010

Wie eine Welle ist die Zeit. Sie bewegt sich stetig und gleichmässig. Sie bewegt sich mit vielen Uhren und an einem Punkt können auch wir sehen welche Stunde es ist. Die Installation ist Zen. Sie zieht uns in den Bann, die Minuten und Stundenzeiger, die gleichmässig die Zeiten zeigen und dann doch einen gemeinsamen Nenner finden.

A million times (Time Dubai) by Humans since 1982 from Humans since 1982 on Vimeo.

Diese Kinetische Installation ist das Ergebnis eines langen Weges. Nicht erst vorgestern haben die Gestalter der Stockholmer Agentur „Humans Sinse 1982“ das Thema der Zeit und der Uhren in ihrem Repertoire. Beide wurde 1982 geboren und haben 2008 ihre Zusammenarbeit bei der Master Graduationsparty der HdK Gothenburg beschlossen. Per Eman (Sweden) hat den Master of Science an dem Royal Institute of Technology in Stockholm gemacht und Bastian Bischoff studierte Communication Design an der HTWG in Konstanz.


© humans since 1982, planet earth, 2010

Seit 2010 sind sie in Stockholm angesiedelt. Beide haben Interesse am Interesse. Und so formulieren sie das auch: Humans since 1982 are interested in interest itself. Sie wollen Interesse und Neugierde hervorrufen, herstellen. Sie nehmen die dingliche Welt, stellen sie in einen Kontext und eine Form die sich irgendwie damit beschäftigt zu zeigen, wie die Welt ist, oder sein könnte. Und wer will kann sich diesem Versuch stellen. Und so haben sie die Zeit zum Thema gemacht. Natürlich auch Uhren. Diese Objekte demonstrieren gleichmässige Bewegung und gleichzeitig codierte Bilder und Zeichen die Zeit zeigen.


© humans since 1982, planet earth, 2010

In „A  Million Times“ sind 288 analoge Uhren zu sehen. Sie sind auf einer 3.44 Meter grossen Fläche installiert und jede Uhr verfügt über einen eigenen Motor für den grossen und kleinen Zeiger. Alles zusammen schafft die Illusion von einer choreografierten Zeit.

Ein Blick in die Geschichte von „Humans Since 1982“ übrigens ein wirklich toller Name, zeigt die Beständigkeit der Arbeit.  Das erste Objekt mit dem Namen „Surveillance Light“ wurde 2008 auf der Stockholmer Möbel Show gezeigt. Und dort nicht nur in den klassichen Medien, sondern auch in politischen Blogs und Magazinen besprochen und bewertet. Das führte zu der in Brüssel zu findenden Kunstgallerie Victor Hunt. Weitere Projekte folgten und oft wurden ihre Objekte eben nicht nur von der Kunstwelt beurteilt, sondern auch von anderen Geistesströmungen, wie z.b. Religion, Politik, Wirtschaft. Sie tragen eine gewisse Zweideutigkeit in sich diese Objekte. Einige  sind in namhaften Galerien wie der Saatchi Gallery, London oder der von Phillips de Pury gelandet. Und Preise kamen natürlich auch dazu. Sie arbeiten sowohl an Auftragsarbeiten als auch an Eigenen. Sie sind erfolgreich und füllen  Einzelausstellungen. Kein Wunder.


© humans since 1982, planet earth, 2010

Dimension: 344cm x 180cm x 5cm
anzahl von Einzeluhren: 288
Material: Aluminium + Elektrische Komponenten
Elektrik: Standard 100-240V, 50-60Hz Sockets
Operation System: selbst geschriebene software die durch das iPad gesteuert wird
Oberfläche: Pulverlack beschichtete schwarze und weisse Zeiger, Zifferblätter Siebdruck

Herstellung: David Cox

Über das Video:
Unterstützung: Tim Meier, Francesca Lusuardi
Musik: Mountains Crave
Von Anna von Hausswolff geschrieben
Aufgeführt von Anna von Hausswolff
vom Album: Ceremony (Kning Disk)
Veröffentlicht durch: Misty Music AB

Beitrag von Ursula Drees