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Touchy von Eric Siu

Touchy ist eine Kamera getragen auf dem Kopf, die den Träger erblinden lässt. Mit einer touchsensitive Blinkikugel jedoch in den Händen anderer Menschen öffnen sich die Shutter und  der Touchyträger erblickt die Welt. Nicht nur das, der Helm ist mit einer Kamera versehen, die nimmt das Gegenüber auf, ein touch-snap.

Eric Siu hat Touchy als soziales Vermittlungsinstrument in Zeiten digitaler Isolation mit mobilden Endgeräten entwickelt. Nur mit Hilfe Fremder kann er sehen. Touchy unterstützt Beerührungen, Begegnungen und Kommunikation in der  Wirklichkeit. Ganz analog, ehrlich und direkt. Nicht nur ein Like irgendwo, sondern ein Touch-Snap,  eine Fotografie vor Ort von lachenden Menschen, ganz hier im Jetzt.


Smart Watch von Tor Dal


©TOR DAL

Der Israelische Designer Tor Dal hat eine Reihe von Gadgets gemacht, die mit Hilfe der social networks die nahe Zukunft voraussagen. Und dieses Wissen wird dann entsprechend in den persönlichen Tagesplan und -Ablauf eingebunden. Zu den Gedgets gehört witzigerweise das persönliche Horoskop, aber auch Wahrscheinlichkeitsberechnungen für den Besuchs des Fitnessstudios, Freundbesuche oder Einkaufen zu gehen. Oder sogar zur Stimmung der Partners bei der Rückkehr nach dem Arbeitstag. Das Konzept arbeitet zweigleisig. Es beginnt mit dem Downloaden einer App auf das Smartphone. Diese App durchforstet soziale Netzwerke nach Informationen, die den Betreiber in irgendeiner Art und Weise betreffen könnten. Ein Algorithmus ermittelt Regelmässigkeiten oder Verhaltensmuster und leitet die Vorhersage ab. Je mehr der Betreiber hinzufügt desto intelligenter kann die Applikation arbeiten. Dazu gehören natürlich auch Kalender, Kreditkarteninfos, Google, Apple, Facebook und was sonst noch so drin steckt.

„When it identifies a predictable action, a recommended response for solving the problem or enhancing the experience is calculated and presented,“ erklärt Dor Tal.

Der zweite Teil des Projekts wurde Pedictables (Vorhersagen) genannt. Zwei Devices, Geräte die die Daten dem Benutzer präsentieren. Das erste Gerät ist ein Pico Projector. Auf einem graphischen Zeitstrahl werden eine Anzahl von runden Aktivitätenkreise abbildet.  Die Farben geben Auskunft über die zeitliche Einordnung. Passiert etwas sehr bald oder darf noch ein bisschen Zeit verstreichen.  Rot bedeutet Aktion, Grün: easy going.


©TOR DAL

Wenn der Benutzer sich aus dem Haus begibt kann eine Handprojektion mit der Smartwatch diese Funktionen abbilden. Mit Gestensteuerung wird das Display kontrolliert.

„One interesting aspect of the interaction, similar to what happens in the Back to the Future films, is that the predictions continuously change as the user acts and reacts in present time,“ so Tal.


©TOR DAL

Das Projekt war Teil des Graduation Programms der Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem. Es lief unter dem Titel FUTUR CONTROL.  „From the movement of the stars to modern technology, man has searched for patterns that can indicate the imminent future,“ so Tal. „The biggest challenge of this project is to create the forecasting algorithms, but I believe this will happen sooner than expected.“

Zum Movie. Die Musik und die Geschichte könnten gar nicht niedlicher sein. Obwohl wir die BRAVE NEW WORLD nur einen Wimpernschlag entfernt auf der Schulter sitzen haben. Die Zukunft soll einsichtig werden und was soll das dann auf lange Sicht? Das Produkt begeistert von der technischen und gestalterischen Seite das sei festgestellt.

Beitrag von Ursula Drees

 

ELECTRIC BIT, interactive installation von nyxvisual

 © nyxvisual.com

ELECTRIC BIT eine interaktive Installation, die im Mai in Paris aufgeführt wurde. Das  inhaltiche Konzept ist einfach und vor allem läd es zum Interagieren ein. Wie oft erleben wir ausgefallene Interaktionsschnittstellen, versteckt oder offen, die niemand verwenden will.

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Vielleicht weil der Response nicht eindeutig genug ist, vielleicht weil man sich nicht zum Deppen machen will. Vielleicht weil man nur allein ist und niemand zum spielen oder zum teilen dabei ist. Es gibt viele Gründe, hier bei dieser Installation kann man davon ausgehen, dass die Besucher gerne spielen. Natürlich ist es reine Unterhaltung, eine leichte und spielerische Sache.

 © nyxvisual.com

Die Rückwand eines futuristischen Hippster Spots in Paris das “ l’Electric“, in der Mitte vom Parc des Expositions Porte de Versailles wurde zur lebenden Skulptur. Mit einer Kinekt, mit Quarz Composer und MadMapper werden die Bewegungen der Passanten getreckt und durch Pixel ersetzt. Und diese werden auf die Skulptur gemappt. Die wiederum besteht aus kleinen pyramidenhaften Grundmodulen, das Kunstwerk gemacht von Mathieu Lehanneur. Eine doppelte Funktion entsteht. Kunstwerk, Skulptur, Bewegung, Unterhaltung.

 © nyxvisual.com

 © nyxvisual.com

Ich danke Louis de Castro von  nyxvisual für den Tip. 

Production & Development

nyxvisual.com

Mit der Unterstützung von
madmapper.com/
modul8.ch/

Download the Quartz Composer rig:
nyxvisual.com/Download/Electricbit.zip

 Beitrag von Ursula Drees

Rogier van der Heide -VP und Chief Design Officer von Philips Lighting


Rogier van der Heide: Vice President und Chief Design Officer von Phillips Lightning. Sein Metier ist das Licht. Aber nicht nur das. Das wäre einseitig. Wer an die Helligkeit denkt, der beachtet die Dunkelheit ebenso. Wer das Licht gestaltet, weiss dass Spannung und Fokus im Zusammenspiel mit dem Hellen und Dunklen, mit dem Direkten und Indirekten, mit dem Satuierten und Ausgewaschenen, Diffusen, mit dem warmen und kalten Licht entsteht.

Zum TED Talk.
Rogier van der Heide ist in seiner Funktion als Chief Design Officer bei Philipps Lightning in einer aussergewöhnlichen Position. Bis dahin kenne ich kein grosses Unternehmen das überhaupt die Position des Chief Design Officers kennt, denn die Chefs sind eher die Chief Technical Officers, Chief Executive Officers, Chief Financial Officers, aber selten die der Gestalt- und Formfindung von Licht. Allein schon deshalb sollte man sich sein Werk anschauen. Hier bei TED in Amsterdam spricht er über die Besonderheit und Notwendigkeit Licht und Dunkelheit herzustellen. Er ist ein geübter Sprecher. Seine Lässigkeit, Souveränität verbunden mit einer charmanten Bescheidenheit zieht den Zuhörer in den Bann. Ich habe ihn auf dem Szenografie Festival in Stuttgart im November 2012 gehört. Dort standen ihm 45 Minuten Redezeit zur Verfügung. Eine schier unglaublich lange Zeit, die es zu füllen gilt. Bei seinem Vortrag gab keine Minute Langeweile oder Ermüdung.

Roger van der Heide arbeitet mit Architekten und Gestaltern oder Visionären zusammen. Grosse Namen hört man da: Renzo Piano, Ben van Berkel, Rem Koolhaas, Zaha Hadid, Michael Graves, Cesar Pelli, Rob Krier.

Hier stelle ich eine Medienfassade vor, die sich mit Bestandarchitektur verbindet. Wer das Gebäude heute sieht, kann sich beim besten Willen die ursprüngliche Architektur nicht vorstellen. Eine karge, sehr in die Jahre gekommene 70iger Jahre Fassade, wie wir sie gerne in Deutschen Kleinstädten bei Gebäuden wie Hertie, Woolworth oder Kaufhof kennen. Nichts für eine Luxus Einkaufsmeile. Dort in Seoul, der Galleria West jedoch lag genau dieser Fall vor. Rogier van der Heide erklärte dass die Besucherzahlen zur Verwunderung der Betreiber nach unten gingen, keiner wollte in die Luxus Geschäfte wie Louis Vuitton oder andere Top Designer gehen und dort Unmengen von Geld für Kleidung, Taschen, Schuhe oder andere Luxusgegenstände lassen. Sagte, seine Verwunderung begründete sich auf die Unkenntnis des Gebäudes, das er später erst zu Gesicht bekam. Dann jedoch wurde einiges klar. Auch ihm, denn er sagte von sich selbst, dass er nicht viel mit Luxusmarken zutun hat. Gucci, Dior, Louis Vuitton, Prada und wie sie alle heissen, sind zwar Begriffe, aber frei von Bedeutung für ihn.



Mit Blick auf das Gebäude jedoch erklärte sich vieles: eben Woolworth, Kaufhof oder Hertie. Es ging darum die Fassade zu wandeln, das Gebäude zu wandeln, das Image zu wandeln. Vielleicht sogar ein Landmark herzustellen. Rogier van der Heide entwickelte zusammen mit den Architekten des UN Studios eine zweite Haut aus gefrosteten Glaskreisen. Tagsüber schimmern sie Perlmuttfarben, abends lassen sich die fast 5000 Glasscheiben mit einzelnen jedem Modul zugeordneten LED’s erleuchten. Daraus entsteht eine Farbenpracht, die ansteuerbar und bespielbar ist. Nur die Kante des Louis Vuitton Stores wurde aus geschlossen, da das Corporate Design dieser Luxusmarke ein bestimmtes und festgelegtes, nicht erweiterbares Design vorgibt. Schwarz weiss, Purität und äusserste Zurückhaltung. Der Kontrast, der durch die opulente Farb- und Lichtwelt mit dem Einschnitt des Louis Vuitton Stores erhöht die Attraktivität.

Das Steuerungsmodul umfasst 15.000 DMX Kanäle und ist wohl eines der elaboriertesten heutzutage. Der erzielte Effekt überstrahlt die Möglichkeiten einer Lichtprojektion bei weitem. Hier ist etwas Neues entstanden. Und tatsächlich, dieses vorher so unbeschreiblich langweilige Gebäude ist zu einer Attraktion geworden. Leute lassen sich davor fotografieren. Man staunt über die langsamen, subtilen Farbwechsel, die Bewegung an sich und macht Videos zum Andenken. Eingekauft wird auch wieder. Dass eine bespielbare Fassade auch für schnöde Werbung verwendet wird, kann auch ein Rogier van der Heide nicht verhindern. Aber so sieht sie gross, bunt und lebendig aus. Und wenn die tatsächliche Qualität der Fassade ausgeschöpft wird, sieht alles ein Kunstwerk aus.

Photos: Christian Richters und Rogier van der Heide
Architekten: UNStudio
Media Fassaden Konzept: UNStudio und Rogier van der Heide
Lighting Design: Rogier van der Heide
Arup Project Team: Rogier van der Heide, Simone Collon, Bob van der Klaauw
Product design: Rogier van der Heide und Tommy Voeten
Lighting control software: Rogier van der Heide

Firewall von Aaron Sherwood


Firewall ist eine interaktive Medieninstallation die in Zusammenarbeit mit Mike Allison von Aaron Sherwood kreiiert wurde. Eine Spandexfolie, aufgespannt wie eine Leinwand verhält sich als sei es eine Tonmembran. Das Interface reagiert auf Dehnung. Besucher drücken auf die Folie und je nach Tiefe werden entsprechende Töne erzeugt. Eine berührungssensitive Tonmaschine.

Firewall from Aaron Sherwood on Vimeo.

Der Künstler liess sich von einem in Vorbereitung befindlichen Kunstwerk inspirieren wie er selbst sagt: „The original concept stems from a performance piece I’m currently developing as Purring Tiger (with Kiori Kawai) titled Mizalu, which will premiere in June 2013.“


In einer Szene drücken Tänzer in eine Spandex Wand und in diesem Fall sieht das Publikum was sich auf der anderen Seite abspielt. Mizalu behandelt nicht Musik, sondern behandelt den Tod. Die Spandexwand ist die Wand zwischen Leben und Tod. Man mag zusehen, deshalb ist das Publikum auf einer Seite, aber das Geschehen der anderen Seite ist nur wie in einer Platonischen Höhle erfahrbar.

Diese Spandexwand namens Firewall ist eine Arbeit, die eine ähnliche Technik verwendet. Denn Menschen mit Behinderung zum Beispiel können auf diese Weise Musik durch zwei Sinne erfahren. Nicht nur dass Bewegung und Druck visualisiert wird, auch durch selbst erzeugten Druck erfahren sie unmittelbar als Ton und natürlich Widerstand.

Firewall wurde mit Processing, MAX/MSP, Arduino und einer Kinect Kamera umgesetzt. Die Kinekt misst den durchschnittlichen Abstand von der Folie und dem Rahmen. Befindet sich die Folie im Ruhezustand, dann geschieht nichts. Wird sie aber eingedrückt, wird der Abstand gemessen und entsprechend reagiert das System. Ein MAX/MSP Algorithmus erlaubt es den Tönen Geschwindigkeiten zu ändern, sie werden langsamer oder schneller und gleichzeitig auch Lautstärken zu regeln, Töne werden lauter oder leiser. Alles abhängig von der Tiefe der elastischen Wand zum Rahmen. Ausserdem gibt es einen zweiten Musicmode, der eine aggressivere Tonfolge ermöglicht. Sie wird durch einen Schalter am Rahmen eingeleitet.
Das Usertesting in diesem Video veranschaulicht die Musikherstellung fast ein bisschen besser, als der Video, wo das Endergebnis präsentiert wird.

Firewall User Testing from Aaron Sherwood on Vimeo.

Firewall ist ein Musikgerät für Menschen ohne musikalische Erfahrung. Haptisch, visuell, Auditiv, Interaktiv.