plusinsight

Category Archives: Performance

Video for Willow’s ‚Sweater‘ von Filip Sterckx


In diesem Videomapping, einem Musicvideo ist die Geschichte deutlich. Ein Mann begibt sich auf die Reise zum Mittelpunkt der Erde, er fährt U-Bahn, segelt, taucht in die tiefe See, wird durch ein Gesteinsloch durch Vulkan Gesteinsschichten geschleudert und landet doch wieder in seinem Zimmer, also ein Traum. Der Video wurde im Studio mit 3 Beamern die auf Boden und 2 Wände projizierten aufgenommen.

Willow – Sweater from Filip Sterckx on Vimeo.

Der Akteur geht auf einem Laufband durch die Bilder. Das Timing für seine Bewegungen, ob er nur steht, geht, Treppe auf oder ab, ob sitzend oder liegend ist an ein genaues zeitliches Skript gebunden. Ob die Gruppe es durch Wiederholungen, durch eine Zeichensprache oder durch mündliche Anweisungen geklärt haben ist nicht ganz klar. Es ist wohl eine Mischung aus allem, auch weiss der Sänger, welche Bewegung er zu welchem Text ausführen soll. Im Video „Behind the Scenes“ wird der Schwierigkeitsgrad deutlich.

Behind the scenes of Willow’s Sweater from Filip Sterckx on Vimeo.

Er hat Balanceschwierigkeiten, muss entspannt seinen Weg gehen und ist doch immer nur auf dem Fleck. Das Boot ist eine filigrane Kulisse, sie scheint zerbrechlich und könnte einem Stresstest nicht stand halten.


Das Medium ist gut gewählt. Es kann geschnitten werden, Einstellungsgrössen und Kadrage, Perspektiven und Winkel sind wählbar. Visuelle Verschiebungen bei den Projektionen, unerwünschte Schatten und Requisiten werden entsprechend ausgeblendet. Was bleibt ist eine gute Show. Live wäre diese Geschichte wahrscheinlich kaum durchführbar.

Credits:
Directed by: Filip Sterckx
DOP: Pierre Schreuder
3D animation / Editing: Filip Sterckx
Production: Pierre Schreuder, Filip Sterckx
Technical support: Aitor Biedma
Production assistant: Nils Goddeeris
Thanks to: Het Depot, Stake5, Cools multimedia, Tom Brewaeys, Birgit Sterckx, Antoon Verbeeck, Pieter-Jan Boghe

The BIG PICTURE – Weltbilder für die Zukunft Ars Electronica Festival 2012 / 30. August – 3. September / Linz



Die Ars Electronica Festival startet am 30. August und steht unter dem Motto „The Big Picture – Weltbilder für die Zukunft“. Best-Practice-Beispiele aus Kunst und Wissenschaft fordern einen neuen, offenen Blick für die Entwicklung einer Vision für unsere Zukunft. Es wird nach dem „Big Picture“ gefragt. Wie kann sich das darstellen und wie kann es sein. Eine Vielzahl von internationalen WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen sind von 30. August bis 3. September in Linz, darunter der Künstler und Wissenschaftler Joe Davis (US), Genetik-Professor George Church (US) von der Harvard Medical School, der Robotik-Wissenschaftler Hiroshi Ishiguro (JP), der Gründer des Online-Wissenschaftsmagazins Seed Adam Bly (CA), der Kurator, Autor, Videofilmer und Kulturpublizist Jens Hauser (DE/FR) oder Julius von Bismarck (DE), der Shooting-Star der europäischen Medienkunstszene. Der übrigens bei Joachim Sauter an der UdK studierte.
Unter http://www.aec.at/thebigpicture/ steht mehr.
Empfehlenswert am 1 September die voestalpine Klangwolke. Eine Musikinstallation aus menschlichen und robotischen Protagonisten, tausenden Leuchtbuchstaben und der illuminierte Architektur der Stadt selbst sind Teil dieser Klangwolke, die von der Vernetzung unserer Welt erzählen wird.
Den Anfang dieser Geschichte markieren die Entdeckung der Elektrizität und der Siegeszug des künstlichen Lichts. Die Geschichte geht weiter mit der Erfindung der Telegrafie und Telefonie, von Film und Fernsehen und den ersten erfolgreichen Versuchen digitale Botschaften von A nach B zu übertragen.

Hört sich klassisch an und deshalb wird es spannend. Spannend obs neuartig wird.

Origin von United Visual Artists, NYC 2011


Origin ist die vorerst Letzte der gross formatigen LED Skulpturen der Künstlergruppe UVA (United Visual Artists) aus London. Diese Skulptur ist Teil des „The Creators Event“ Festival in New York und untersucht die Akzeptanz der Menschen mit technischen Medien und Formen zu leben.
Sie ist zwischen 2 Brücken an der Küste von Brooklyn installiert. 10 m x 10 m umfasst die quadratische Skulptur, sie ist begehbar und reflektiert die Bewegungen der Besucher im Innenbereich.

Es ist ein Baugerüst das durch RGB-LED Leuchtmittel, die an der Konstruktion installiert werden, zu einem reaktiven und bewegten Kunstcubus wird.

Origin is das Ergebnis und die Verdichtung einer Serie von Arbeiten und Tests die während der Entstehung von Orchestrion, einer aufwändigen Bühnenshow für Coachella 2011 entstand ist. DAs Coachella Valley Music and Arts Festival (auch bekannt als Coachella, Coachellafest oder Coachella Festival) ist jähliches 3 Tagefeestoval für Music und Arts was von Goldenvoice (eine Ausgründung der AEG Live) veranstaltet wird. ES wird in der Regel im Empire Polo Club in Indio, California abgehalten.

Origin ist eine Zusammenarbeit von United Visual Artists und Scanner, die für die Musik verantwortlich sind.

Origin from United Visual Artists on Vimeo.

In Auftrag gegeben von The Creators Project, 2011
Musik und Soundscore von Scanner
Zusätzliches audio programming: Henrik Ekeus und Dave Meckin
Produziert von Keri Elmsly
Photos von James Medcraft und von Bryan Derballa

Plastic Man 1.5 von Richtie Hawtin

Richtie Hawtin ist in erster Line Komponist elektronischer Musik, genauer Techno. Er arbeitet und präsentiert sich unter dem Pseudonym Plastikman. Auf seiner Tournee hat er die Besucher durch eine extra hergestellte iPhone App Plastikman Sync an der Gestaltung des Live Acts teilhaben lassen. Die App names SYNK greift auf ein WLAN Netzwerk zu, dass vor der Aufführung installiert wird.


iPhone nutzende Zuschauer loggen in das WLAN ein, die App mit dem Steuerungsprogramm über das Richtie Hawtin alias Plastikman die Show steuert synchronisiert sich mit beiden Geräten. Jetzt lässt sich auf einen Kameralivestream zurückgreifen, wo der Künstler in einer Naheinstellung das Equipment erklärt, ausserdem lässt sich der Screencast aktivieren.
Immer wenn der Vibrationsalarm auf den iPhones ausgelöst wird, darf der Zuschauer Geräusche und Melodiefolgen (Sounds + Samples) aktivieren und Visuals ändern. Hatwin selbst performed in einem halbrunden LED Ring, welcher von der Firma Derivative gestaltet und installiert wurde. In der Mitte steht der Künstler und ist nur zu sehen, wenn der LED Ring nicht mit Bildern bespielt wird. Deshalb ist der Blick hinter die Kulissen von Interesse.
Plastikman LIVE @ T in the Park 2010, Uploaded by DJKetamoin on Jul 12, 2010

Und natürlich wird die frühe und traditionsreiche Aufführungskultur von Musik in Frage geteilt. Das Konzert wird gespielt und die Musiker werden gezeigt. Der Zuschauer wird Teil des live entstehenden Musikstücks durch das Beobachten der Arbeit und dem Zusammenspiel der Musizierenden.

Spontan und authentisch wird ein Musikstück empfunden. In diesem Fall jedoch ist der Musiker ein Mysterium. Er ist auf der Bühne aber hinter einem dichten Licht-, Farb- und Formspiel versteckt. Nur wenige Male kann der Blick auf ihn geworfen werden, sein Status als Schaffender wird erhöht und glorifiziert.
plastikman @ Sonar Barcelona 18jun10 Uploaded by firevai777 on Jun 18, 2010
Aber gleichzeitig rückt er in den Hintergrund, er wird Teil eines performativen Aufführungskonzeptes, indem die Zuschauer durch direkten Eingriff auf das Geschehen mit Hilfe der Application die Rolle der Regisseure ergreifen. Zwar ist das Handeln der Zuschauer geplant und geordnet aber die Aufführung selbst ist nicht vorhersehbar. Die Grenze zwischen Künstler und Betrachter wird aufgeweicht. In einem Interview mit der Zeitung LA Weekly unterstützt der Künstler die Absicht: “ So everyone talks about technology democratizing everything. With our app we will actually blur the lines between the performer and the audience, actually forcing questions of, who is the performer, who is being in control, It is an experiment.“

Das Rund der LED Wand gibt erheblichen Spielraum für Bildfolgen. hier werden kaleidoskopische Orgien gefeiert und sich dem zu entziehen ist fast unmöglich. Das Zusammenspiel Techno, Bild, Bewegung ist füe einander geschaffen.
Mehr Informationen finden sich unter http://www.derivative.ca/Plastikman/ und http://plastikman.com/live/ und http://blogs.laweekly.com/westcoastsound/2010/04/coachella_qa_dj_richie_hawtin.php

Hello Future – Saatchi & Saatchi


Auf dem Cannes Lions International Festival of Creativity 2011 hat Saatchi & Saatchi die Creative Direktoren Jonathan Santana & Xander Smith mit der Inszenierung „Hello Future“ ins Rennen geschickt. Eine ganze Reihe unterschiedlicher Künstler und Spezialisten haben kollaborativ diese Show verwirklicht.

Juliette Larthe hat die Intendanz des Theaterstücks realisiert. Gary Card ist der Set Designer, Clark erweckte „Big Brother“ auditiv zum Leben, die Animatoren sind Andrew Osborne and Raffael Ziegler. Mark Titchner, Nominee für den Turner Prize, fungierte als Art Director, hat ausserdem eigens die Typografie für ‘Hello, Future‘ erfunden und zusammen mit den Animationsartisten von Milkshake Laser Feast die Visuals ausgedacht. Aaron Meyers schrieb die Performance Software Creation. Projizierte Bildwelten von Marshmallow Laser reagieren mit der Kinekt Kamera Technik auf Jamie Lidell, der auf der Bühne agiert.

Saatchi & Saatchi hat eine Art Making Of ins Netz gestellt. Die Erwartungshaltungen sollten nicht so hoch sein, denn eigentlich wird natürlich das Projekt als bahnbrechendes Kunststück verkauft, dennoch sind einige Teile informativ, auch wenn die Künstler ab und an zur Intention und Aufgabenbereich kommen.
Die Bühne wird in 3 Teile strukturiert, eine große Projektion in der Mitte und zwei weitere schmale an den Seiten.

Sie schaffen eine zentralperspektivische Illlusion, bestehen aus abstrakten Computer generierten Bildern und Animationen sind für das generelle Lichtambiente zuständig. In der Mitte die Hauptprojektion und Bühne. Hier werden dank der Kinectintegrierten Tiefensensors die Bewegungen vom Performer Jonathan Lidell in ein 3 D anmutendes Wireframebild, umgerechnet. Die Kinects sind an einigen ausgesuchten Stellen installiert, die Bewegung wird von daher nicht flächendeckend abgenommen sondern nur an barcode anmutenden Kuben oder Units im Bühnenbereich.

Der Künstler wird multipliziert, gross verdoppelt, seine Person rückt in den Hintergrund zugunsten der virtuellen Abbildung. Sollten wir das Ganze tiefer interpretieren, dann geht es im Wesentlichen um die Verschmelzung des wirklichen und den virtuellen Ichs in der heutigen Gesellschaft und Zukunft. Die Performance beginnt und endet jeweils mit der direkten Ansprache einer computer generierten Stimme. Wir fragen uns ob sie ein höheres Wesen repräsentiert? Dazu werden radial zentrierte Formen und Farben auf der Hauptprojektionsfläche generiert. Alle Bilder in dieser Richtung zielen auf den „Big Brother“ Effekt, sie sehen wie Augen aus. Das wiederum stellt auch ein visuelles Rahmenkonzept her. Big Brother am Anfang und Ende, dazwischen Jonathan Lidell, der Mensch, und seine übergrosse 3 D Person.