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Category Archives: Installationen

ZKM: Globale: Erik Mátrai (HU): Turul, 2012.

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Überwachungskameras sind überall. Die Modelle variieren. Es gibt die neuen Typen, die runden, die alten, die noch wie Kameras daherkommen.  Wir haben uns an den Anblick gewöhnt und weil sie immer an unauffälligen Stellen installiert sind, oder zumindest nicht direkt auf der Sichtachse eines menschlichen Kopfes, werden sie entsprechend übersehen. Der Künstler beleuchtet die Überwachungskamera effektvoll von unten und der Schatten formt einen fliegenden Vogel. Eine Kamera frei wie ein Vogel, frei wie ein Falke, denn Tutel bedeutet Falke . Ein Geschöpf des Himmels der ungarischen Mythologie, ein Richtungsgeber. Er führte die herumziehenden Ungarn in ihr Heimatland. Und in der letzten Zeit ist Turul zum Zeichen der radikalen Nationalisten geworden. Den die verwenden neben waagrechten toten und weißen Balken aus dem Wappen der Árpád-Dynastie historische und mythologischen Motive. So wird die ungarische Identität etabliert ud machtvoll visualisiert.

„Das allerorts zu beobachtende.Wiedererscheinend es Turul-Vogels in Ungarn ist eines der wichtigsten Anzeichen für das neue nationalistische gefärbte Selbstverständnis der Rechten  und der extramen  Rechten im Land. Dieses Symbol ist der mystischen und romanischen Geschichtsschreibung tief verwurzelt, dem Hauptwerkzeug zur Konstruktion der herzeigten nationalen Identität und deren historischer Mission in Europa und der Welt“ Zitat S. Kisspál “ The Rise of the Fallen Feature: The Symbolist of teh Turul Bird in Contemporary Hungary“ in : e-flux journal, #56, 0672004

Die Lichtinstallation wurde vor 4 Jahren, 2012 gemacht, die Erkenntnisse der Wertigkeit des Vogels und der symbolischen Bedeutung schon 2004 erkennen und begriffen.  DAs Werk ist politisch geworden mit jedem Tag. Die Abschottung der Ungarn von der Europäischen Uniion, die Einschränkung der Pressefreiheit und Abschottung durch Grenzen.

 

ZKM: Globale: Michael Grudziecki (PL): Sniper, 2010-2011

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Sniper ist eine Installation mit Überwachungskamera und Laserpointer. Hier kommen wenig Elemente zusammen, die jedoch sind hintergründig und effektvoll miteinander verbunden.  Die Überwachungskameras sind alt und überholt oder erscheinen zumindest so, sie sind dennoch in vielen Teilen der Welt in Gebrauch. Das Exemplar aus der Ausstellung wurde in Istanbuls Strassen zur Überwachung eingesetzt.

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Jetzt hat diese Kamera die Funktion eines Snipers. Es werden kenne Daten aufgenommen. Durch einen Laserpointer wird sie zu einen Scharfschützen. So zumindest erscheint es dem Betrachter. Die Funktion der Kamera selber hat sich verschärft. Anstatt aufzuzeichnen und darauf zu warten, was aus dem Material heraus geholt werden kann, wird sie zum Täter. Der rote Laserpointerpunkt ist das Zeichen für ein Scharfschützengewehr und für Schussbereitschaft. Die Kamera, die zum Schutz einer Bevölkerung installiert wurde, wird zur potentiellen Gefahr. Das sie als Überwachungskamera sowieso diese Fähigkeit in sich trägt ist immanent, aber diese Visualisierung macht es deutlich. IMG_7015

 

Philipp Geist: Fluss der Wörter

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Bei der Langen Nacht der Museen am 2. April in Stuttgart hat der Berliner Künstler Philipp Geist den Stuttgarter Hafen mit Lichtkunst und Projektionskunst zum Leben erweckt. Philipp Geist erkundet mit dem Thema „Fluss der Wörter“ Räume. Vergessene Räume, verlorenen, verwahrloste, Hinterbliebene, gefürchtete, gemiedene Räume im Städtischen Umfeld.  Sie werden wieder belebt durch seine Lichtinstallationen. Er macht dabei nicht nur eine reine Illumination in bunten Farben und Formen, er verbindet seine Ideen mit den Menschen vor Ort. So wurde im Stuttgarter Hafen eine Schnittstelle für die Bürger geschaffen, damit sie ihre Worte, ihre Assoziationen schicken. Sie werden real time auf die Hafenbeckenfassaden, Container und Schiffe projiziert.

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Ein lebendiges Bild. Neben dieser Möglichkeit wurde ein Hafenkran mit Projektionsmapping in seiner Beschaffenheit mit Licht nachgemalt. In der Dunkelheit entstand seine Form vor den Augen der Besucher. Oder an der Wendestelle des Bootes wurde auf Wasserdampf projiziert. Die Worte bekamen Tiefe und Raum. Alle Boote waren mit 2 Projektoren ausgestattet, die dann jeweils auf die Uferseiten gerichtet waren. Die Entfernung des Schiffs bestimmte die Brillanz der Bilder. Weit weg, eher diffus und grau, nah, hell und klar.

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Bei solchen Installationen spielt die Technik eine Rolle. Die Beamer müssen über sehr hohe Anislumen verfügen, sonst erscheinen die Bilder und Farben dumpf. Das kam hier auch einige Male zum Tragen. Und der Sound ist auch schwer. Entweder die Soundquelle wird direkt auf dem Boot gut hörbar für alle Passanten installiert oder an der Projektionsfläche. Dann wird der Sound nur gehört wenn man vorbei fährt. Und das gilt es zu planen. Das trifft natürlich auch auf die Bildmedien zu. Bei der Installation von Philipp Geist stellte sich die Frage nicht, denn wir haben Worte gelesen und die Bilder waren in vielen Fällen abstrakt. Bunte Farbflächen ergossen sich über die Uferbebauung. Man hatte es nicht mit einer Narration zu tun, musste auch deshalb im Konzept keine Storyline mit Zeit, Möglichkeit und Erreichbarkeit für die Betrachter bedenken. Nur am Einstiegspunkt hat der Künstler figurativ gearbeitet. Und nicht zu Unrecht, denn hier war der Ort des Verweilen. Entweder Warten, um auf ein Boot zukommen, oder die in Containern untergebrachten Ausstellungen zu sehen, oder zu trinken, zu essen, zu feiern. Der atonale Ton direkt am Einstieg brachte eine besondere Atmosphäre mit sich. Die Töne waren dunkel und industriell, nicht aufdringlich aber stimmungsvoll.

 

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Birdly – ein Flugsimulator von SOMNIACS

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In der Ausstellung GLOBALE stand Birdly. Eine Attraktion für die Zuschauer vor allem für Schulklassen. Es geht um den Wunsch zu fliegen. Das wollten wir immer schon und haben auch viel geschafft. Flugzeuge, Drachenfliegen, Fallschirmspringen, Sky Diving mit Snow Boards oder nicht, alle möglichen Apparaturen gibt es um uns in die Lüfte zu bekommen. Halbwegs sicher. Mit Birdly steigert sich das Erlebnis ein wenig mehr. Auch wenn wir tatsächlich nur im Solodeck im Virtual Reality Environment einer fest montierten Installation sind. Die Arme werden an Flugplatten gelegt, die Augen schauen durch einem Head Mounted Display, der Oculus DK2 and HTC Vive für 3 D und 360 Grad Umsicht, ein Ventilator gibt uns Wind. Dann geht es los.

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Wenn wir mit den Armen auf den Pflugbrettern eine Bewegung ausführen, mit dem Kopf oder sogar nur mit den Augen, das simulierte Bild reagiert. Die Illusion ist nicht perfekt aber deutlich besser als ein Operieren mit Joystick.

“… with your arms spread wide, an Oculus on your face, and headphones on your ears, you find yourself soaring over the city’s downtown, flapping your wings to gain altitude. It’s a calming, meditative experience. Immersive and exciting, Birdly is the kind of VR experience that turns skeptics into true believers…” 
THE VERGE (Bryan Bishop and Casey Newton, January 2015)

Temps Mort / Idle Times von Alex Verhaest, Begien

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Temps Mort / Idle Times von Alex Verhaest.

Sowohl auf der Ars Electronica als auch im ZKM wurde diese Arbeit gezeigt. Diese Arbeit hängt  im Zusammenhang mit der Ausstellung GLOBALE inmitten vieler anderer Bildschirme an der Wand. Eine von den Aussmassen des Bildschirms mittelgrosse Videoarbeit. Es ist ein Bild der Niederländischen Renaissance, so zumindest erscheint es beim Vorbeigehen. Dann aber ist es der Aufbau des letzten Abendmahls von Leonardo und gleichzeitig eine Videoinstallation von Bill Viola. Ein sich sehr langsam bewegendes Videobild, sehr langsame Animation.  Die Personen sind gleich, Generationen werden dargestellt am Gesicht von zwei Personen. Nur in der Mitte steht noch eine Person, die nur einmal vorkommt. Der Tisch ist mit Essenskrümeln und Besteck, Handy und gedrehter Untertasse wahllos bedeckt.

Was ist mit denen denn los? Die starren alle in andere Richtungen, keine schaut den anderen an. Alle sind sie allein und isoliert. Weil es eine Videoarbeit ist, ist es eben kein kurzer Moment in einer Bewegung. Sollte das ein Abbild der Gesellschaft sein, dann steht es nicht gut um uns. Dann berühren wir uns selber, am Hals, verschränkte Arme vor der Brust, locker geballte Faust, am Bauch, am Ellbogen. Wobei es auch eine Ausnahme gibt. Denn ganz rechts aussen greift die Frau der hinteren Reihe auf die Schulter der jüngeren in der Mitte. Gelacht wird nicht. Manch ein Gesicht erscheint hoffend, oder entspannt, aber auch ein Starren in die Leere und ein Verbissenes vor sich hin Schauen. Die Personen stehen und sitzen zwar gemeinsam am Tisch und in einem Raum, aber die örtliche Übereinstimmung ist eine dürftige Beschreibung der Verbindung.

Auf einem Zettel an der Wand, eine Ausdruck, wird verwiesen, man soll eine Nummer anrufen. Man soll doch sprechen, und die Menschen anrufen. Also Handy raus, anrufen, Worte auf einem Anrufbeantworter oder ähnlichem hinterlassen. Natürlich gibt es kein Thema, deshalb sind die Worte zufällig oberflächlich, nichts sagend. Die Figuren im Bild scheinen auf Sprache gestisch und mimisch zu reagieren. Nur bedenken wir den Inhalt, die sie empfangen ist dies erstaunlich. Denn der ist ja überaus aussagebefreit. Ist der Anrufer auch Teil der Kommunikationslosigkeit geworden?

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Es geht um Kommunikation, um Technik, um das lebende Bild. Es geht um Technologie. Technologische Anwendungen, um Ausdruck derselben und Konsequenzen, Wirkungsgrade.

 

Bildrechte: Alex Verhaest