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Temps Mort / Idle Times von Alex Verhaest, Begien

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Temps Mort / Idle Times von Alex Verhaest.

Sowohl auf der Ars Electronica als auch im ZKM wurde diese Arbeit gezeigt. Diese Arbeit hängt  im Zusammenhang mit der Ausstellung GLOBALE inmitten vieler anderer Bildschirme an der Wand. Eine von den Aussmassen des Bildschirms mittelgrosse Videoarbeit. Es ist ein Bild der Niederländischen Renaissance, so zumindest erscheint es beim Vorbeigehen. Dann aber ist es der Aufbau des letzten Abendmahls von Leonardo und gleichzeitig eine Videoinstallation von Bill Viola. Ein sich sehr langsam bewegendes Videobild, sehr langsame Animation.  Die Personen sind gleich, Generationen werden dargestellt am Gesicht von zwei Personen. Nur in der Mitte steht noch eine Person, die nur einmal vorkommt. Der Tisch ist mit Essenskrümeln und Besteck, Handy und gedrehter Untertasse wahllos bedeckt.

Was ist mit denen denn los? Die starren alle in andere Richtungen, keine schaut den anderen an. Alle sind sie allein und isoliert. Weil es eine Videoarbeit ist, ist es eben kein kurzer Moment in einer Bewegung. Sollte das ein Abbild der Gesellschaft sein, dann steht es nicht gut um uns. Dann berühren wir uns selber, am Hals, verschränkte Arme vor der Brust, locker geballte Faust, am Bauch, am Ellbogen. Wobei es auch eine Ausnahme gibt. Denn ganz rechts aussen greift die Frau der hinteren Reihe auf die Schulter der jüngeren in der Mitte. Gelacht wird nicht. Manch ein Gesicht erscheint hoffend, oder entspannt, aber auch ein Starren in die Leere und ein Verbissenes vor sich hin Schauen. Die Personen stehen und sitzen zwar gemeinsam am Tisch und in einem Raum, aber die örtliche Übereinstimmung ist eine dürftige Beschreibung der Verbindung.

Auf einem Zettel an der Wand, eine Ausdruck, wird verwiesen, man soll eine Nummer anrufen. Man soll doch sprechen, und die Menschen anrufen. Also Handy raus, anrufen, Worte auf einem Anrufbeantworter oder ähnlichem hinterlassen. Natürlich gibt es kein Thema, deshalb sind die Worte zufällig oberflächlich, nichts sagend. Die Figuren im Bild scheinen auf Sprache gestisch und mimisch zu reagieren. Nur bedenken wir den Inhalt, die sie empfangen ist dies erstaunlich. Denn der ist ja überaus aussagebefreit. Ist der Anrufer auch Teil der Kommunikationslosigkeit geworden?

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Es geht um Kommunikation, um Technik, um das lebende Bild. Es geht um Technologie. Technologische Anwendungen, um Ausdruck derselben und Konsequenzen, Wirkungsgrade.

 

Bildrechte: Alex Verhaest

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