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Monthly Archives: August 2016

Damien Hirst: Lost Love, 2000, Fondazione di Prada, Mailand

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Diese Installation ist aus Glas, bemalten Stahl, Silikon, Wasser, einem Aquarium System, mit lebendigen tropischen Fischen, mit einem Gynäkologischen Stuhl, mit allerlei Müll, medizinischem Equipment, einem Mantelstänger, einem Laborkittel, einer Handtasche, Schuhe, einer goldenen Uhr, einige goldene Ringe und eine Perlenkette. Eine Menge Utensilien, alles zusammengefasst wird diese Installation Lost Love genannt. Das gibt Fragen auf. Denn die Bedeutung der Dinge ist verschlüsselt. Viele Assoziationen und Spekulationen treten bei der Betrachtung hervor. Hier wird die Beschaffenheit der vergangenen Liebe im transparenten übergrossen Aquarium gezeigt. Da war mal was. Wir sehen das Untergegangene.  Schmückendes für den schönen Schein. Chirurgisches für die biologische Masse Frau und die Sektion der dem Untergang geweihten Beziehung. Schutt für alles was dazwischen zu Bruch kommt.  Unbehelligt schwimmen  die kleinen tropischen Fische umher. Soll es den Lauf der Zeit zeigen? Alles geht unter? Dann wird es der Natur überstellt? Wir haben kein Verständnis mehr, keinen Gebrauch, dann darf es weg gelegt werden?

Über dieses Werk lässt sich aus allen möglichen Perspektiven nachdenken. Will er sagen: die Frau ist anfangs ein Produkt der Kunst der Verehrung, der Gedanken, der Begierde, der künstlichen Erhabenheit und mit dem Alter doch nur Biologie. Wenn die Zeit kommt, wo keine Uhr mehr tickt, ist die Frau Vergangenheit. Ein Subjekt gleichwohl aber ohne Romantik. Will es sagen, dass Gynäkologen die Frau nicht als Frau und geheimnisvolles Wesen sehen, sondern als Patienten? Die Fische werden vielleicht als neutrale Lebewesen eingesetzt. Ihnen ist es egal ob sie schön ist oder war. Ob sie geliebt wurde oder nicht, ob sie jung oder alt ist, ob fruchtbar oder nicht. Sie leben. Das Wasser, die Fische, die Grösse lassen Raum für Gedanken. Es ist poetisch durch die Vielfalt, das Wasser, das kühle Blau und das Lebendige der Fische. Ein Stilleben.

 

Group Exhibition – 2015, Fondazione Prada, Milan, Italy

Ars Electronica Festival vom 8. bis 12. September in Linz

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Thema in diesem Jahr ist Radical Atoms and the alchemists of our time. Es ist das tollste Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft. Die wichtigste Ausstellung jedes Ars Electronica Festivals ist die CyberArts-Ausstellung im OK im OÖ Kulturquartier – hier werden die besten, beim Prix Ars Electronica eingereichten und prämierten Arbeiten aus aller Welt gezeigt. Ausserdem immer im Als Electonica Center eine ständige Ausstellung und natürlich auch neue Exponate. Die Linzer Kunstuniversität präsentiert ihre Arbeiten. Die Konferenz beleuchtet das Thema. Das Ars Electronica Animation Festival zeigt die Einreichungen und Gewinner in diesem Genre. Bei der Konferenz wird mit Prof. Hiroshi Ishii vom MIT Medialab zusammen gearbeitet.

Wer nicht hin fährt ist selber Schuld.

Hiroshi Ishii über “Radical Atoms“
Radical Atoms” is our vision of human interaction with future dynamic materials that are computationally reconfigurable.

“Radical Atoms” was created to overcome the fundamental limitations of its precursor, the “Tangible Bits” vision. Tangible Bits – the physical embodiment of digital information and computation – was constrained by the rigidity of “atoms” in comparison with the fluidity of bits. This makes it difficult to represent fluid digital information in traditionally rigid physical objects, and inhibits dynamic tangible interfaces from being able to control or represent computational inputs and outputs.

Our vision of “Radical Atoms” is based on hypothetical, extremely malleable and reconfigurable materials that can be described by real-time digital models so that dynamic changes in digital information can be reflected by a dynamic change in physical state and vice-versa. Bidirectional synchronization is key to making Radical Atoms a tangible but dynamic representation & control of digital information, and enabling new forms of Human Computer Interaction.

Streamline Inc. LiveEscapeRoom, 2016, Stuttgart

Der Kernsatz:

Übernimm das Steuer.

Die Geschichte:

Die interaktive Rauminstallation SteamLine Incorporation ist ein MultiUser Spiel in Form eines Escape Rooms. Die Installation spielt in der Zeit des Steampunks und entführt den Besucher in die Zukunftsvision des viktorianischen Zeitalters. Die Besucher erleben die Jungfernfahrt der Aiolos, dem ersten vollautomatischen Luftschiff der Firma SteamLine Inc. Nach Begrüßung begeben sie sich in das Innere des Luftschiffs. Die Autopilotin Viktoria begrüßt die Besucher, der Flug beginnt. Body Shaker schütteln den Boden unter den Sitzbänken. Die Illusion des Abhebens ist perfekt. Dann ein lauter Knall, die automatische Steuerung fällt aus. Der entlassene Kapitän Leopold von Eichtal hat den Autopilot sabotiert. Das Spiel beginnt. Die Passagiere werden aufgefordert die manuelle Steuerung wiederzuherstellen. Dies gelingt gemeinschaftlich und paralleles Rätsel lösen. Erst nach Reaktivierung der technischen Funktionen kann die Ailos gelandet werden. Es bleibt nur wenig Zeit.

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Ein Schiffsplan am Autopilot markiert die defekten Funktionen Beleuchtung, Ölfluss, Mechanik und manuelle Steuerung. Erst wenn alles repariert ist, wird mit dem Schlüssel die Steuerung angeschaltet. Zwei Hebel für Geschwindigkeit und Höhe und das Steuerrad ermöglichen das Manövrieren durch die Berglandschaft bis zum Landeplatz. Es gibt zwei Szenarien. Bei erfolgreicher Landung begrüßt der Inhaber der SteamLine Incorporation die Passagiere und geleitet sie in den Endraum, wo eine Nachrichtensendung die Geschichte abrundet. Zur Anerkennung werden Orden verliehen. Bei Absturz durch einen Zusammenstoß oder Zeitüberschreitung von explodiert das Schiff. Das Licht erlischt und die Besucher sehen eine Nachrichtensendung, die von Ihrem Absturz und Dahinscheiden berichtet.

Das Konzept:

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Der Innenraum des in der viktorianischen Zeit gebauten Luftschiffs wird zur Spielfläche. Dort befinden sich mechanische Rätsel. Sie werden gleichzeitig von den Besuchern in Teams gefunden und gelöst. Ein Schiffsplan am Autopilot markiert die defekten Funktionen Beleuchtung, Ölfluss, Mechanik und manuelle Steuerung. Im Wandschrank findet der Besucher verschiebbare Kacheln. Diese werden verschoben bis der Lichtschalter gefunden ist und angeschaltet wird. An der hinteren Schiffswand fehlen Zahnräder. Diese werden durch ein Labyrinth transportiert und wieder eingesetzt. Die Mechanik funktioniert. Es werden lose hängende Rohre verschoben. Erst nach richtiger Positionierung funktioniert der Ölfluss.

Auch das letzte Rätsel kann nun gelöst werden. Der viktorianische Mega-Schrank öffnet sich. Der heiße Draht wird sichtbar. Durch Geschick und Ruhe wird der Schlüssel erspielt und  die manuelle Steuerung gestartet. Zwei Hebeln für Geschwindigkeit und Höhe und das Steuerrad ermöglichen das Manövrieren durch die Berglandschaft. Hinter den Hebeln sind Potentiometer angebracht, die mit einem Arduino verbunden sind. Dieser sendet die Daten der Poti über v4 als OSC Signal, das in Unity ausgelesen wird. Die Trägheit erschwert das Fliegen. Die Leuchtbojen weisen den Weg zum Hafen.

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Technik

3 Rechnereinheiten, einer davon mit V4, der Andere mit Unity und der Dritte mit einer HTML Oberfläche zur Überwachung. Dazu ein halbes Dutzend Arduinos, doppelt so viele Sensoreinheiten und dreimal so viele LEDs in unterschiedlichen Farben. Zu guter Letzt: 4.5 Soundsystem. Ja, richtig gelesen, 4.5. Wir stehen auf Bass. Weiter Lautsprecher im Autopiloten sowie an der Steuereinheit. Licht kommt hauptsächlich von 4 Monitoren und einem gigantischen LED-Panel.

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Hardware und Material:

Bühne: Monitore: 3 x 40“ Samsung Displays, LED: 96 Module à 128×128 Pixel (Preis pro Modul ca. 1700€; Pixelpitch 3,6mm; 1x Processing)  100 Spanplatten 2050mm x 925mm, 13mm, 250m gehobelte Balken 50x50mm, 42m² Fichtendielen – 15mm,  100m Dachlatten, 3500 Schrauben, 48m² Nesselstoff, 80m² Tapeten, 12m² Makrolob
Rätsel; Schrank,  Laubholz,  Laubsäge,  Schraubenzieher, Goldene Griffe,  Gold Lack, Schrauben, Holzleim, Zollstock, Bleistift,  Acryl, Gewebeklebeba, Arduino UNO 2, Arduino UNO Gehäuse 2,  Netzkabel 2, USB 2, USB Verlängerung 15 m 2, Lichthebel, Pull-Up Widerstand (100 kOhm), PVC Platten,  Rundholzstäbe, Schrauben, Arduino UNO 4, Arduino UNO Gehäuse 4, Netzkabel 4, USB 4, USB Verlängerung 15 m 4, DC Motor, Transistor FET N, Netzkabel Motor,  PVC-Bretter, Rohre, Draht, Korken, Schrauben, Muttern,  Unterlegscheiben, Filzgleiter, Sprühlack (grau/kupfer), Arduino UNO 6, Arduino Gehäuse 6, Netzkabel 6, USB 6, USB Verlängerung 15 m 6, Schalter, Widerstand (100 kOhm), Küchenbuffet (196cm x 120cm x 58cm), Kupferdraht, Rundholz, Arduino MEGA, Arduino MEGA Gehäuse, Arduino Netzkabel 3, USB 3, USB Verlängerung 15 m 3, 2 x Elektromagnet,  2 X Eisen,  2 x Transistor (MOSFET | SUM110N08),  2 x Widerstand (100 kOhm), 2 x Diode (1N4004), 2 x Netzkabel 3,  3 LEDs (Rot, Gelb, Grün), Summer, 3 x Widerstand (220 Ohm)
Requisite: 4 Bänke, Perserteppiche, Steuerrad, Bilder, Zierrohre, Ballon, Lampen (Stehlampe und Wandlampen), Sturmlaternen, Roter Teppich, Monitor, antiker Tisch, und Stuhl, Staffelei, Mac, Globus, Schreibmaschine Olympus, Holzschatulle
Video: Canon 5D-Mark 2, Canon 7 D, Canon EF 28-135mmZoom H4, Arri 800W Leuchten, Rhode Richtrohrmikrofon, Intel Core i7 – 5820k, NVIDIA GeForce GTX 980, 32 GB DDR-4 RAM
Sound: Zoom H2n (portabler WAV/MP3 Recorder), PA d&b MAX, 2x Peavy Prosys 115 HC, 4x Bodyshaker Sinus Live BassPump III mit der Endstufe Crown XLS 1502, USB-Audio-Interface MOTU Ultralite MK3
Documentation: Canon EOS 7D, Canon EOS 600D, Panasonic HC-V160 Camcorder, Arri 800W Leuchten, Rhode Richtrohrmikrofon
Fotografie: Canon EOS 7D, Blitzkopf Pulso G, Generator Grafit A4, Lichtformer Para 220 FB
Programmierung: 2 Computer (Watchout + Eyefinity) mit 3 Bildschirmen, jeweils Maus + Tastatur, 1 Mac Book mit extra Bildschirm;  5 Arduino Uno, 3 Arduino Mega mit Plastikgehäusen dazu
Verwendete Bauteile: 1 Steckplatine , 12 RGB LEDs (mit Fassung), 6 LED (rot, grün, gelb), 6 Relais, 2 Elektromagneten, 1 Servomotor, 1 DC Motor, 2 Summer, 1 Umlegeschalter, 1 Druckknopf, 3 Potentiometer. Kabel: 6 USB Kabel , 6 USB Verlängerungskabel aktiv A zu B 15 m , 6 Netzkabel Arduino , 1 Netzkabel Plasmascheibe, 1 Netzkabel für Elektromagneten , 1 Netzkabel für DC Motor, viel Verbindungskabel zum Verlöten. Bearbeitungsmaterial: Isolationsband, Wageklemmen, 3 Lötkolben (Lötzinn und Endlötzinn). Überwachung des Raums: 3 Cameras mit Netz- und Netzwerkkabel, 1 Router

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Software:

Nova, Unity 5, Adobe Premiere Pro CC 2015, Photoshop CC, Adobe Illustrator CC, InDesign CC, Arduino , Fritzing , VVVV,  Excel, Word,  Powerpoint, MatchWare Mind View 6, GanttProject,  Audacity, Ableton Live, , Adobe Premiere Pro CC 2015, Adobe After Effects CC 2015

Bildergalerie:

Teilnehmer der Studioproduktion EM IrrSinn:

StudiengangVornameName
AMBAnna Armbrüster
AMBBodoLohr
AMBFlorin Schwarz
MWBFranziska Prestele
AMBJessicaKoch
MWBKatharinaHahn
MWBKathrinBäumler
MWBLauraPetzold
MWBMareike Mössner
MWBMarleneVoigt
AMBMichaelGudath
MWBSabrinaGrätz
AMBSkanderSaidi
AMBStefanie Umlauft
MWBVerenaJoachim
AMBJasaMüller
Tutor SoundMoritzHoffmann
Tutor ProjektmanagementAnn-ChristinGrötzinger
Tutor SponsoringAnne Budnicki
Betreuung ProgrammierungNadjaWeber
*AMB = Audiovisuelle Medien Bachelor (EM – Event Media), MWB = Medienwirtschaft Bachelor, EMM = Elektronische Medien Master, Erasmus = Austauschstudent

Sponsorengalerie:

ZKM: Anca Benera & Arnold Estefan, Urban Wildlife: The Human Influence on the Social Life of Birds, 2013

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Die schöne detaillierte Bleistiftzeichnung von zwei Tauben, die ihr Nest an etwas veralteten Überwachungskameras aufgeschlagen haben. Da scheint es gemütlich zu sein. Am rechten Bildrand eine Notiz von BBC.  Ein Geldautomat wurde gestohlen und kein Individuum konnte identifiziert werden. Warum nur, fragt sich der Betrachter. Weil die Tauben ihren Job schludrig gemacht haben? Weil sie just in dem Moment anderes zu tun hatten? Vielleicht Zweige zu richten oder sich umzudrehen. Vielleicht fliegen oder Futter Suche? Wäre alles möglich. Oder haben die Tauben gar nichts mit dem Diebstahl zu tun? Bilden die Verankerungen der Überwachungskameras tolle Verstrebungen für Nistplätze. Ist das ein Zufall?

Natürlich, so stellen wir uns vor, Vögel und Tauben haben einen viel größeren Sichtradius, dann können sie die Vogelperspektive wunderbar einnehmen, haben einen Überblick, die gehören dahin. Aber warum sollte nicht der Zufall die wilden Tauben an diesen Platz gebracht haben? Es ist ein lachhaftes Bild.  Die zwei Vögelchen sind harmlos und familiär, sie leben. Der ursprüngliche Zweck der Überwachungskameras, die Überwachung ist ihnen egal. Hier ist es schön, hier bleiben wir. Und ungestört ist es zudem.

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Anca Benera & Arnold Estefan, Urban Wildlife: The Human Influence on the Social Life of Birds, 2013

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