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Monthly Archives: Juli 2012

((( The Heart Chamber Orchestra )))


Thomas N. hat sich in seiner Abschlussarbeit an der Hochschule der Medien dem Thema Inszenierung gewidmet und das Projekt des „Heart Chamber Orchestras“ vorgestellt. Zwölf klassische Musiker und die Künstler von TERMINABEACH haben 2006 in Trontheim „Musik des Herzens“ gespielt.


Der Herzschlag der Musiker wurde mit Hilfe eines Elektrokardiogramms abgenommen, über eine Software sowohl als Partitur als auch cumper generated Graphics abgebildet. Auf einem an Stelle des Notenständers installierten Sceens werden die in real time generierten Impulse als Notationen abgebildet und gespielt. Ausgangsmoment ist eine musikalische Komposition, die sich während des Stücks stetig entwickelt.

Die Musiker selber werden als Musikentwickler bestimmt. Die Umgebungseinflüsse durch das Publikum, durch Raumatmosphäre und Mitspielern finden zu jeder Zeit einen Niederschlag auf das Befinden und den Herzschlag der Musiker.
Das Publikum wird über diese, sagen wir „Amplifier Musiker“ einbezogen. Ob die Besucher ohne vorherige Informationen diesen subtilen Rahmen erfassen, bleibt offen. Nichtsdestotrotz wird von Heart Chamber Orchestra eine neue Ebene der Einbindung geschaffen.

Im Februar wird von der Studioproduktion Event Media an der HdM das Stück AGNES von Peter Stamm, der gerade den Bodensee Literaturpreis erhalten hat, inszeniert. Die Planungsphase hat bereits seit Monaten begonnen, in der sich Fragen nach Möglichkeiten für einen innovativen Charakter in der medialen Inszenierung stellten. Fragen wie zum Beispiel: „Kann das Publikum involviert werden, ohne dass es aufgesetzt ist“, oder „Sollen die Bühnenakteure medial vernetzt sein?, „Wie sollen sie vernetzt sein?“ und „Warum sollen sie vernetzt sein?“. Das Warum lässt sich beantworten. Denn wer das Stück gelesen hat, kennt um das Illusionäre, des Verschwinden der Wirklichkeit. Und da wo Wirklichkeit entflieht ist Raum für das Gedachte, Geträumte, Halluzinierte und den Medien. Aber wie macht eine Vernetzung Sinn? In jeder Inszenierung gilt es das Gleichgewicht zwischen Aufgeführten und Dargestellten zu erarbeiten. Die eingesetzten Elemente haben die Aufgabe die Intention des Stücks zu transportieren aber ohne Bevormundung oder Illustrationscharakter. Bild, Ton, Schauspiel, Bühnenraum, Orchester, Licht, alle Elemente wollen sich zu einem Ganzen zusammen fügen, wollen in der Verknüpfung einen eigenen Kosmos schaffen. Dieses Beispiel könnte zu einem Vorbild werden.
Heart Chamber Orchestra
a performance by Terminalbeach
HCO — Pixelache Festival Mar. 28, 2010
Kiasma Theatre, Helsinki, Finland
heartchamberorchestra.org
FILE PRIX LUX 2010 2nd Prize Winner in Electronic Sonority
PRIX ARS ELECTRONICA 2010 Honorary Mention in Digital Musics & Sound Art

Interactive Pinball – video mapping projection at Urban Screens Festival Caceres, Spanien



In Caceres, Spanien 2009 wurde eines der ersten interaktiven Videospiel Projektion Mappings vorgestellt. Angelehnt an einen Flipperautomaten wird auf der monumentalen 20 x 35 m Fassade das Spiel mit dem Publikum inszeniert. Die Besucher mussten den Drachen treffen, bzw. am besten wohl töten, damit der Ritter auf der rechten Seite nicht durch die gefährlichen Feuerfontainen vernichtet wird. Und selbstverständlich erlegt der Heilige Georg nach seinem Eintreffen den Drachen ein für alle Mal. Das hätte den Anhängern von Game of Thrones nicht gefallen, aber der Kirche schon.

Ein anderes Beispiel aus dem Jahr 2010 zeigt den Innenraum der Kirche von St. Joseph (San José).

Diese Bespieglung dauert nicht lang aber die jetzt bereits gut bekannte und oft durchgeführte Idee, das Innen nach Aussen zu tragen wurde anschaulich umgesetzt.


Caceres ist eine mittelgrosse Stadt mit gut 100.000 Einwohnern in der Nähe (100km) der Portugiesischen Grenze. Eine pittoreske alte Stadt, die bis heute leider nur in zwei Jahren das Urban Screen Festival ausrichtete. Eine mittelgrosse Stadt zu einem urbanen Kino umzufunktionieren, wo alle Locations leicht zu erlaufen sind, ist für das Medium ideal. Wir hoffen, dass die wirtschaftliche Lage sich bessert und diese Formen des kulturellen Lebens weiterhin gepflegt werden. Wir dürfen uns fragen warum in Deutschland mittlere Kreisstädte einem solchen Vorbild nicht nacheifern?

Die Ars Electronica in Berlin: Impuls und Bewegung


credit: Christoph Schemel_www.aec.at/impulsundbewegung
Ars Electronica zeigt im Berliner Automobil Forum Unter den Linden die Ausstellung: Impuls und Bewegung
Am 11. Juli 2012 eröffneten Volkswagen AG und Ars Electronica ihre dritte gemeinsame Ausstellung im Automobil Forum Unter den Linden
Es werden Künster-inner aus Europa, den USA und Japan vorgestellt, die sich mit dem Spannungsverhältnis von Selbst- und Fremdbestimmtheit beschäftigen. Die Arbeiten sind vielfältig und nach einem einzigen Genre nicht einzuordnen. Die einen bauen eine Maschine ohne Sinn und Zweck, die aber einfache Aufgaben möglichst kompliziert lösen will, die anderen bauen lange Metallplattenstege, die sich wie Wellen verschieben und bewegen, anheben und senken. Oder aber es wird ein sinnliches Informatinsleitsystem vorgestellt, Schattentänze an den Wänden ausgefuchste Klang- und Bewegungsinstallationen.

credit: Cantoni/Crescenti
FLOOR“ von Cantoni/Crescenti (BR)besteht aus einer meterlangen begehbaren Bahn aus dünnen Stahlplatten und einem darunter befindlichen, querliegenden Aluminiumbalken. Letzterer schiebt sich langsam von einem Ende der Bahn bis ans andere und wölbt dabei die Stahlplatte nach oben. Ergebnis ist eine Welle, auf deren blankpolierter Oberfläche sich das einfallende Licht immer wieder anders bricht. Und wie eine echte Welle im Wasser, hebt auch diese Welle jede/n sanft in die Höhe, unter der oder dem sie hinweg rollt.
„Impuls und Bewegung“ ist bis Sonntag, 16. September 2012 täglich von 10 bis 20 Uhr zu erleben, der Eintritt ist frei.

credit: Keizo KIOKU
The Tenth Sentiment von Ryota Kuwakubo (JP) lässt die Schatten ganz normaler Alltagsgegenstände Wände entlang tanzen, poetische Objekte und geheimnisvolle Landschaften ausformen. Ein schlichtes Nudelsieb verwandelt sich dabei in einen majestätischen Wolkenkratzer, eine Glühbirne in ein ganzes Kraftwerk. Ryota Kuwakubo verwendet ausschließlich Gegenstände, deren Wert und Sinn wir üblicherweise mit ihrer Funktionalität verknüpfen. Genau diese Verknüpfung löst Ryota Kuwakubo auf und gibt ihnen eine andere Bedeutung.

Etienne de Crecy @ Paris, La Défense, Espace Grande Arche – 20.03.2009

Clemens D. und Clara K. haben mich auf Etienne de Crecy aufmerksam gemacht. Dieses Mapping hat er auf dem Chorus Festival am 20. März 2009 vorgestellt. Mit den wenigen Mitteln hat der Künstler eine Vielfalt von optischen Täuschungen und Effekten inszeniert und mit seiner Musik in Einklag gebracht.

Durch die Lichteffekte erfindet er das Gerüst immer neu. Er selbst im Innenraum stehend bleibt stets in der Dunkelheit im Zentrum verborgen. Das Konstrukt wird modular, perspektivisch, verzerrend, in sich zusammen fallend, selbstauflösend oder wie ein Scanner inszeniert.




Étienne Bernard Marie de Crécy, französischer DJ und Musikproduzent, wurde 1969 geboren. Er ist auch unter den Namen Superdiscount, EDC, Minos Pour Main Basse und Mooloodjee tätig. Seit einigen Jahren fokussiert er sich auf house und electronic music. Was auch schwer zu überhören ist. Seine live Shows sind spektakulär und visionär, wenn bedacht wird, dass diese Show vor 3 Jahren aufgeführt wurde. Das ist ein Zeitalter im Bereich des Videomappings.

KAGEMU – BLACK SUN – Nobuyuki Hanabusa


Gesten werden zu Bildern und Zeichen. Die Verbindung der Bewegung, das Tempo, die Weite des Hand und Armschlags oder Schritts, die körperliche Spannung wird in bewege Bilder übertragen. Manchmal sind es kleine Zeichen, die so schnell mit einem andern ausgewechselt werden, dass es an Zauberei grenzt. Anderes Mal spielt der Stillstand, das Ausharren in der Bewegung eine Rolle. Dann kann die Bewegung des Bildes nachhallen und als narratives Eigenständiges verstanden werden.

Wenn sich der Schatten vom Körper löst dann beginnt diese Performance in eine Demonstration über zugehen. Demonstration der Möglichkeiten synchron versetzt Handlungen zu initiieren.



Demonstration von unabhängigen Bildern, wie die Vogelschwärme, die nur zufällig von den bewegten Instrumenten des Performers berührt werden und zu einer neuen Menge werden.

Am Ende findet die Performance den Zugang zur gemalten Bewegung. Die artistische Gabe des Künstlers setzt mit wenigen Mitteln die Bühne in den Spannungsraum Hell – Dunkel, Schnell -Langsam, Viel – Wenig, Fläche – Objekt.


Dance : ORIENTARHYTHM ( http://www.orientarhythm.com )
Visual design : Nobuyuki Hanabusa ( http://hana-busa.jp)
Visual Dance Performance

Italienischer Schlagerstar Lorella Cuccarini hat sich 2010 an dieser Performance bedient und im Anschluss auch Beyoncé. Die Diskussion kann auf der Internet Movie Database mit dem Stichwort Loretta Cuccarini verfolgt werden. Der Künstler Nobuyuki Hanabusa zeigte sich nicht besonders erfreut dass beide Damen Copycat gespielt haben.