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Tag Archives: Rauminstallation

United Visual Artists: Canopy + Connection

In dem Video werden gleich zwei Arbeiten der Gruppe United Visual Artists (im Speziellen von Matt Clark und Ben Kreukniet) vorgestellt. United Visual Artists begleiten mich schon seit längerem. Sie sind Medienkünstler, die Interaktion, Immersion und Imagination, die 3 I’s gut in räumlichen Umgebungen einzusetzen wissen. Vorbilder.
Erst Canopy, sie wurde von der Cadillac Fairview Corporation Ltd. für den Maple Leaf Square in Auftrag gegeben.


Canopy ist mächtig ausgefuchst. Wie immer bei guten Installationen sieht alles einfach und schwerelos aus. Die zugrunde liegende Idee, wer sie kennt, kann nicht deutlicher zu Tage treten. Wer sie nicht kennt, wird vielleicht ein undefiniertes Gefühl von „Indian Summer“ und Herbst haben, vielleicht von Sternenhimmel oder artifizieller Natur im Allgemeinen. Auch das wäre eine vollständige Verständnisbekundung.

Die zweite heisst Connection und soll, so die Künstler, ein immersives Umfeld im städtischen Raum vorstellen. Diese Arbeit ist durch Lanterra Developments, Maple Leaf Sports initiiert worden.


Wieder eine aufwändige architektonische Brücken-Installation. Der Stadtwanderer, der Flaneur geht hindurch und wird von intensiven Farben eingehüllt. Wer nicht vor Staunen die Schrittgeschwindigkeit ändert, wer nicht das Meer der Farben geniesst und deren Wärme, Strahlkraft, Distanz oder Transparenz geniesst, wird es schnell lernen (müssen). Mit den Schritten wird die Installation geändert. Der Flaneur wird zum Gestaltenden, Tag für Tag, immer wenn er hindurch geht.
Video von inkblot media.

Die Arbeiten von United Visual Artists können klassisch genannt werden. Sie benötigen aufwendige dingliche Strukturen und Installationen. Sie sind auf Zeit ausgerichtet. Installationen, die der Architektur angefügt oder eingearbeitet wird. Licht und Bewegung kommen anders als bei Video Mapping Arbeiten in den Fokus. Sie entwickeln zu jeder Tages- und Nachtzeit Dynamik, ändern natürlich die Anschauung. Manchmal wird die architektonische Grundstruktur, das verbaute Material in den Vordergrund gestellt, dann treten sie zurück und das poetische Lichtspiel entfaltet seinen Charme.

EYJAFJALLAJÖKULL by Joanie Lemercier (AntiVJ)


Joanie Lemercier: In der Inspiration.


Joanie Lemercier: beim Aufbau.

Natürlich erinnern wir uns an den Ausbruch des Vulkans EYJAFJALLAJÖKULL (unmöglich auszusprechen) in Island 2010. Diese Arbeit handelt davon. Der vimeo Video zeigt die Künstler und macht ihre Hintergründe, Inspiration und Absichten deutlich. Joanie Lemercier vom Label AntiVJ arbeitet nicht allein, aber er darf als Initiator der Installation verstanden werden.

Besser lässt sich die Arbeit nicht beschrieben. Und weil die Studioproduktion Event Media im nächsten Semester die Theater Inszenierung der literarischen Vorlage „AGNES“ von Peter Stamm aus medialer Sicht realisiert, kann ich nicht an dieser Arbeit vorbei.

Abgesehen von der sowieso fulminanten Erfüllung von Mappingtechniken. Wie der Künstler sagt: Er studierte die Möglichkeiten von Licht und Schatten und die einhergehenden optischen Täuschungen“. 2 dimensionale Grundstrukturen, die auf einer Bühne gestaffelt angeordnet werden geben die Möglichkeit weite Räume und Horizonte zu beschreiben.

Das Label AntiVJ setzt bis jetzt einige Standards.
Der Video kommt von Jérome Monnot (cargocollective.com/jeromemonnot) und Vania Jaikin Miyazaki, produziert wurde er von Elefant Films.
Credits:
VISUALS: Joanie Lemercier
Additional visuals: Simon Geilfus
MUSIC: Monolake – Oomoo
PRODUCTION: Nicolas Boritch
Music used in the video report:
– Caribou – Children Play Well Together
– Nicolas Jaar – Wouh

Pieces von Robert Tardy

Roman Tardy stellt live visuals für Clubs her. Und macht vieles mehr. Auf seiner Website kann sich jeder ein bisschen tiefer mit seinem Werk auseinander setzten. Er ist Konzeptkünstler und Teil des Visual Labels AntiVJ. Er hat hier eine Performance in einem Museum vorgestellt. Die Konzeption ist reduziert und vielleicht deshalb so ansprechend. Die Musik spielt eine grosse Rolle, was sollte sie auch anderes tun. Da wir im nächsten Semester eine Theaterinszenierung machen, schaue ich schon intuitiv nach Formen des Stage Designs. Und an dieser Arbeit kam ich nicht vorbei.

PIECES / Chapter one : Battleships from Romain Tardy (AntiVJ) on Vimeo.

Dieser gezeigte Video bezieht sich auf das erste Kapitel. Fünf gibt es an der Zahl. Dieses hier heisst Battleships.

PIECES ist eine Zusammenarbeit von Squeaky Lobster (music) and Romain Tardy (installation, visual design). Die Arbeit geht immer wieder nah an die Grenze der optischen Täuschungsschaubilder heran. Ebenso werden natürlich Vorder- und Hintergründe miteinander durch Licht und Schattenspiele verwoben.


Manchmal gibt es einen Vorgeschmack zur Aufhebung von Grund und Himmel, wenn der Boden bewegt wird oder fast entschwindet. Diese Effekte sind bedacht formuliert. Es werden kryptische Runenzeichen dargestellt.


Es zwar keine Echten aber die Assoziation bietet Raum für Interpretation. Wenngleich diese sehr unscharf ist und damit die Frage nach der Planung aufwirft. Denn die Herausforderung nach einer nicht ausschliesslich rhythmisch getriebenen, sondern mit einfachen visuellen Zeichen inhaltlichen Geschichte ist noch nicht beantwortet. Trotzdem beachtenswert.

Ein kleiner Ocean im Sandkasten

Diese Arbeit hat André Bohr gefunden.

Die ADAA (Adobe Design Achievement Award) Galerie hats auf vimeo veröffentlicht. Ein Sandkasten, ein Beamer, Software und Licht. Die Besucher verändern die Sandaufhäufungen, kleine Inseln entstehen, Buchten, tiefere Ozeane: Sandbox Ocean.

Sandbox Ocean from ADAA Gallery on Vimeo.

Und wie es sich gehört schwimmen im Wasser Fische und Fischchen, Schildkröten, Krabben und andere Meerestiere. Die Interaktion mit dem Sand ist so einfach, die Reaktion schlüssig und poetisch. Es erinnert mich ein bisschen an die Verspieltheit von SPORE und an eine frühe Arbeit von Christa Sommerer & Laurent Mignonneau: A-Volve, 1994-97.

Bei A-Volve spielt Sand zwar keine Rolle, aber auch da lockt der Besucher mit Bewegungen im Wasser Fische an. Er spielt mit den kleinen Kreaturen und hat sogar erweiterte Möglichkeiten der Paarung mit anderen kleinen Fischchen. Ich habe diese Installation auf der Ars Electronica in Linz in den 80iger Jahren gesehen. Zur dieser Zeit waren interaktive Installationen hochgradig experimentell und Publikumsmagnete, heute sind wir technisch weiter, aber das Interaktionsschema ist beibehalten und hat weiterhin Bestand.

High Speed Photobooth: einbindend, poetisch slow-motion von Peter Kirn

HighSpeed PhotoBooth from Pablo Garcia on Vimeo.

Diese Photobooth macht aus 3 Sekunden 1000 Bilder. Die Verlängerung der Zeit, die Darstellung einer Bewegung macht diese Fotobooth zu einem magischen Erlebnis. Nicht umsonst ist der Aufführungsort gleich ein Kircheninnenraum geworden. Die Menschen werden festgehalten und bewegen sich so langsam dass wir als Betrachter Zeit und Individuum erkennen. Hier wird man real und nicht nur zu einem Special Effekt. Die Geschwindigkeit gibt Raum zum Innehalten und das tun wir auch.

HighSpeed PhotoBooth Highlights from Pablo Garcia on Vimeo.

Nach der Aufnahme der 3 Sekunden zieht eine integrierte Software den Video auf die Länge einer Minute, eine kleine Aktivität wird extrem verlangsamt und jeder Zuschauen erkennt die vielen, sonst übersehenen Bewegungsabschnitte. Eine Art moderner Muybridge. Der video selbst wird automatisch auf den You Tube Channel des Kunstfestivals hochgeladen und für alle zugänglich.

© Peter Kirn

Team:
Booth Design: Pablo Garcia and Spike Wolff
Software/Hardware Design: Riley Harmon and Dan Wilcox
Booth Construction: Kyle Rood
Camera Provided by: Matt Kearney of Fastec Imaging
Lighting Provided by: Gil Penderly of Visual Instrumentation Corp

Support by
The Jill Watson Family Foundation
Studio for Creative Inquiry [Carnegie Mellon University, Pittsburgh]