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Tag Archives: Interaktion

Ars Electronica 2017: Postcity: NYLOID von André und Michel Décosterd

Drei sechs Meter lange Nylonbeine, miteinander verbunden durch runde Endstücke, sehr robuste in denen Lautsprecher eingebaut sind, bewegen sich nach Tönen, Geräuschen. Die Bewegung ist schwerfällig, archaisch. Es sieht aus wie im postindustriellen Zeitalter. Langsam strecken sich die Beine, erheben sich mit letzter Kraft, wie es scheint, dann fallen sie schmetternd zusammen. Wo genau weiß niemand, das Areal ist abgesperrt. Die Bewegung ist nicht kontrolliert. Es ist kein Tanz oder Ablauf. Es ist ein schwerfälliges mechanisches Aufbäumen und Zusammenfallen. Hypnotisch fast. Die Künstler führen Experimente zu plastischen und klanglichen Prinzipien der Selbstorganisation durch. Die Nylonbeine werden durch klangliche und mechanische Einwirkungen und Geräten bewegt. Die Sounds sind atonal, mal leise mal laut, sie entsprechen den Verrenkungen der Skulptur. Es sieht aus wie eine Kreatur im Überlebenskampf, dramatisch und roh.

Bildergalerie:

CommAwards: GOLD für Schatten/Shadow

Die Studioproduktion Event Media unter der Leitung von Prof. Ursula Drees von der Hochschule der Medien in Stuttgart hat mit einem 8 köpfigen studentischen Team für ihr Werk „Schatten“ bei den CommAwards GOLD gewonnen. GRATULATION!

Auf der Site des CommAwards wird die Leistung hervorgehoben. „Absoluter Jury-Liebling und Highlight des CommAwards war der beeindruckende Erfolg des Studiengangs Audiovisuelle Medien der Hochschule der Medien Stuttgart. In der Kategorie RAUM erhielt die Studentenarbeit die einzige Gold-Auszeichnung und verwies selbst Koryphäen wie KMS und Atelier Brückner auf die bronzenen und silberne Ränge. Auf 125qm inszenierten drei Studentengruppen der HDM Stuttgart im Rahmen der MediaNight eine räumliche Adaption des szenischen Kurzfilms „Schatten“ und begeisterten die Jury restlos.“

„Die acht Studierenden sind keine Anfänger, einige von ihnen habenden die Studioproduktion als Fach zum zweiten oder gar dritten Mal belegt. Die Erfahrung und ihr Können machen sich bemerkbar, denn diese Studioproduktion ist ausgefeilt und durchdacht. Jedes Element passt zum nächsten, jede Technologie steht mit den Inhalten im Einklang. Ein durchweg stimmiges Werk, dass die Auszeichung GOLD verdient hat. “ Ursula Drees

Wir gratulieren!

Ausführliche Informationen zum Projekt finden sie hier.

 

Ars Electronica 2017: At INFINITUM: a parasite that lives of human energys von Patrick Baudiasch, Alexandra Ion, Robert Kovacs, David Lindlbauer, Pedro Lopes

Interaktivität? Es gleicht der menschlichen Kommunikation. Es wird eine Frage gestellt und eine Antwort erwiedert, es wird erneut eine gestellt und wieder kommt es zu einer Antwort. Ein stetes Spiel von wechselseitigem Gedankenaustausch. Wenn es unter Menschen geschieht, kommt es zu Verknüpfungen der Gedanken, sie können Neues hervor bringen, aber das muss nicht sein. Jedoch wird es erwünscht. Der Impuls, die Auseinandersetzung, die zu einem andersartigen Gedanken führt und dies zu einer neuartigen Handlung.

Wenn es unter Rechnern geschieht, dann kann das für Menschen zu einer nicht entschlüsselbaren Kommunikation führen. Es mag wie DADA aussehen, mag wie ein „aneinander vorbei“ Reden erscheinen, es kann alles mögliche sein, aber nicht unbedingt sinnstiftend.

Wenn es zwischen einem Mensch und einem Rechner geschieht, erwarten wir, dass der Mensch der kontrollierende Impulsgeber ist. Er kann einen Prozess in Gang setzten, kann ihn stoppen, kann in jedem Moment abschalten oder aufhalten.

Bei At INFINITUM: a parasite that lives of human energys wird eine andere Situation geschaffen. Die Maschine kontrolliert und steuert die Handlungen des Menschen. Durch seine Produktivität wird Strom und damit Licht erzeugt. Der User legt seinen Arm in eine entsprechend vorbereitete Schiene. Dann senken sich Plexiglasmanschetten an denen Elektroimpulse angebracht sind und halten den Arm fest. Wenn der User nun die Hand senkt und hebt, wird Strom erzeugt und damit Licht. Tut er dies nicht, sondern lässt er seinen Arm in der Schiene entspannt ruhen, stimulieren die Elektroden die Arme und führen sie zu einer Bewegung. Der Mensch verliert die Kontrolle über sein Handeln. Unfreiwillig arbeitet sein Arm. Diese Form der Interaktion liegt nicht in unserem Interesse, aber es ist gut sie durchdacht zu haben. Es weist auf Endzeitphantasien, wo Maschinen die Menschheit übernehmen.

Contrex, ma Contrexperience – Director’s Cut HD

Vor mehr als 6 Jahren wurde im öffentlichen Raum Werbung zu einem interaktiven Erlebnis. Das Video spricht für sich. Es ist ein emotionales Erlebnis. So etwas schreibt sich schnell, aber es ist unendlich schwer so etwas zu erreichen. Die Leistung besteht in der Wahl der Mittel um Interaktion ohne jegliche Einführung im öffentlichen Raum zu erwirken. Es findet unter den Augen aller statt. Dafür gilt e,s den Handelnden scharf im Auge zu haben. Welche Elemente schaffen Aufmerksamkeit für eine Gruppe von Menschen, die nichts ahnend zu einer Aktivität verleitet werden sollen? Nicht wenige Menschen schauen sich die Aufbauten an, machen aber nicht den Schritt, sich aktiv zu beteiligen. Was also verleitet die Menschen dazu ihren Schatten zu überspringen, ihre Komfortzone zu verlassen und mitzumachen?

 

Die Farbe der Trimmräder. Die Anzahl der Trimmräder, Das Modell der Räder, die Aufstellung und Platzierung. Pink spricht mit weiblichen Teilnehmern. Es verspricht wenig Gefahr, Liebreiz und Harmlosigkeit. Da spricht Prinzessin Lillifee oder das rosa Einhorn. 

Die Menge der Räder. Es sind viele, so viele, dass sie nicht mehr nur eine Gruppe oder eine kleine Auswahl darstellen. Das Modell ist alt bekannt, kein high Techrad, sondern eins aus den Fitnessstudios, die gerade über all zu bedienen sind. Das kennen wir das Modell, wer da nicht aufsteigen kann, wird sehr selten ein Fahrrad bestiegen haben. 

Sie stehen ordentlich aufgereiht vor einem Präsidialbau. Gut sichtbar, die Blickrichtung zum Gebäude. Nicht in die Natur.  Dazu entsprechende Ankündigungen und musikalische Effekte, als Default sogar immer mal wieder los laufende LED’s.

Und dann steigt eine Dame, zwei, drei, vier auf, treten in die Pedale und es geht los. Sofort. Das ist die gewünschte Interaktion und leicht. Das Feedback ist umgehend, keine Verzögerung. Ein LED Stripper erscheint. Musik unterstützt. Das Ziel ist entschlüsselt. Mehr Strom, mehr Pedale, treten und wer weiss, wo das endet. Wird der sich etwas vollständig ausziehen? Was kommt hier? 

 

Einfache Interaktion, klare Handlungsanweisung, spannende Dramaturgie. Erfolg vorprogrammiert. Eine Leistung von den Konzeptern, den Ideengebern, den Programmierern, den Gestaltern, allen!

 

 
 

Made in Mikros Image http://www.mikrosimage.eu
Directed by Xavier Mairesse
Agency : Marcel
Production : Wanda
Flame Artist / VFX supervisor : Stephane Pivron
Grading : Jacky Lefresne
Motion Graphics : Caroline Mistral, Vincent Venchiarutti, Michael Moercant, Yannick Puggiani, Benjamin Pelletreau, Jean yves Parent
CG Supervisor & Supervisor on set : Stephane Thibert
Additional supervisor on set : Patrick Bennar
Compositing : Luc Martias
CG Trainee: Gaetan Baldy
Restore : Dany Lacarelle & Cyril Gohier

Das tanzende Ampelmännchen von Smart

 

Das tanzende Ampelmännchen von Smart

An der Ampel auf Grün zu warten ist nicht nur für Radfahrer oder Autofahrer eine Geduldsprobe, sondern auch für Fußgänger. Man steht und starrt das Ampelmännchen an, schaut nach links und rechts, ob Kinder da sind und wenn nichts los ist, dann geht man bei Rot rüber. Gibt es eine Strategie die Passanten warten zu lassen? Kann das Warten zum Erlebnis werden, zur Unterhaltung, zu einem freudigen Moment? Es kann. Smart hat mit der Aktion #WhatAreYouFor für mehr Sicherheit auf den Straßen eine interaktive Ampelinstallation in Lissabon inszeniert.

Diese Installation bietet einmal einen Raum für Motion Capturing. Bewegungen werden abgefilmt und ich Echt Zeit auf das Ampelmännchen übertragen und entsprechend im zu erwartenden Format auf der LED-Ampel abgespielt.

Die Passanten betreten den Motion Capturing Raum, es läuft tolle Musik, sie wissen sie sollen tanzen, denn sie sehen was ihre Bewegung mit dem Ampelmännchen macht. Allein die Gewissheit, dass man nicht als Person, sondern als anonymes Ampelmännchen tanzt, bringt Freude und auch Leichtigkeit. Dennallein rumtanzen macht keinen Sinn und auch keinen Spaß, schon gar nicht auf Anhieb. Aber mit dem Wissen, welchen großartigen Effekt die Tätigkeit hat, ist ein Grund sein Bestes zu geben. Und natürlich weil der Tanzraum abgeschieden ist. Da kann man sich entfalten. Man wird nicht beobachtet.

 

BBDO als Werbeagentur hat sich das alles ausgedacht.