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5 Robots named Paul von Patrick Tresset

Diese Installation war im Linzer Mariendom zu finden. Ein guter Standort, der Raum passt zu den Objekten. Die sakralen Wände umrahmen 5 hölzerne Tische mit Zeichenstift versehene Roboterarme, darauf je ein Blatt hochwertiges Büttenpapier, eine Camera und Rechner in der Schublade.  Die Cameras sind verschieden wertig und so sind die Portraits von nicht hochauflösenden Webcams flüchtig und schemenhaft, derweil  etwas bessere, aber auch schon ausgemusterte Canons detaillierter an die Arbeit gehen.

Das Modell ist Menschlich. Um das Modelsitzen kommt man nicht herum. Die Webcams arbeiten schneller, sie sind laut Patick Tresset in gut 20 min. fertig, andere brauchen länger. Die Cameras haben ein Gelenk das sowohl die Linse nach vorne auf das Modell richtet dann auf das Blatt zurueck rotiert und die Bewegung des Zeichenstifts kontrolliert.

Das Vorgehen ähnelt dem eines Künstlers. Eher unstrukturiert, der Stift setzt an allen Seiten des Blattes an, markiert die Aussenseiten, geht ins Innere, legt Fixpunkte an, versucht die Helligkeiten und Dunkelheiten zu bestimmen, jeweils an anderen Blattstellen. Die Roborter zeichnen mit der Suchlinie, eine Menge an Strichen, die das  Motiv erfassen.

Patrick Tresset ist bildender Künstler, malt und zeichnet, er weiss was es heisst ein Portrait anzulegen. Im Gespräch unterschied er zwei Gruppen von Betrachtern. Jene, die selber zeichnen und jene, die es nicht tun. Die Zeichner bewundern die Ergebisse, die Anderen wünschen die menschliche, schaffende  Hand, nicht einen Roboterarm, es ist zu beängstigend, das künstlerische Genie auf Maschinen reduziert zu sehen. Wo ist das Original?

Ich habe einen Termin zum Sitzen erbeten und werde von den 5 Pauls gezeichnet. Die Ergebnisse gefallen, ich bin stolz auf die 5 Pauls. Aber ich habe auch 1 Stunde 10 Minuten regungslos auf einem ungeheuer unbequemen Kirchenstuhl ausgeharrt. Da sollten die Ergebnisse doch bitte ansehnlich werden.

Ob die Pauls wohl aufeinander neidisch sind? Die haben alle so unterschiedliche Herangehensweisen. Ob sie voneinander abgucken? Ob sie mogeln?

Photographien und Beitrag von Ursula Drees

Pixtray von Gael Maistriau

Eine Adaption von Space Invador auf einer 3 dimensionalen, kleinen Skulptur von Kuben. Das Videospiel wird auf die Oberfläche gemappt und der Spieler steht ungefähr 1,5 Meter entfernt. Es gibt eine weisse und eine schwarze, invertierte Ansicht, gespielt wird mit einem PS 3 Controller.

Die Entfernung und die Grösse machen das Spiel nicht einfach. Hinzu kommen die verwinkelten Spielflächen. Die Space invador bewegen sich nicht linear von Cube 1 zu 2, sie springen von Kubus zu Kubus. Man muss übrigens nicht Feinde zerstören sondern Schlüssel sammeln, aber das tut nicht viel zu Sache.

Die Arbeit wurde von dem Student Gail Maistriau der Kunstakademie Arts -Ecole Superieure des Arts au Mons in der Kunstuniversität Linz im Rahmen der Ars Electronica Campus gezeigt.

Photos von Ursula Drees

onNote von Yasuaki Kakehi, Takahiro Hasegawa, Shuntaro Tashiro, Yusuke Yamamoto, Hideaki Uchiyama

 

Die Arbeit entstand im 1. Quartal des NTT Communication Centers (ICC) , OPEN Space, The Research & Development Corner, Yauaki Kakehi Labratory der Keio Universität und ist Teil einer  Präsentation von Arbeiten gleichen Themas. Das Motto lautet: HABILITATE, The UNusual. 

Das Interface spielt Noten. Ein Notenblatt wird auf  die Schnittstelle, Licht, gelegt und spielt den entsprechenden Notenabschnitt. Die Noten lassen sich beliebig hin und her schieben und dadurch entstehen Kompositionen.  Es wurden unterschiedliche Programme zur Identifikation der jeweiligen Akkorde und Notationen entwickelt.

Why Not Hand Over a “Shelter” to Hermit Crabs? von AKI INOMATA

Diese Arbeit ist poetisch. Sie wurde inspiriert durch die Ausstellung „No Man’s Land“ in der Französischen Botschaft in Japan.  Die Französische Botschaft erlebt einige Eignerwechsel, sie gehörte fast über 40 Jahre zu Japan, dann in 2009 wurde sie wieder an Frankreich zurück gegeben. Der Wechsel des Hauses von einer Nation zu anderen und wieder zurück inspirierte die Künstlerin zu der Arbeit Why Not Hand Over a “Shelter” to Hermit Crabs?.

Einsiedlerschnecken wechseln ihre Häuser wenn sie wachsen.  Und so entwickelte Aki Inomata Häuser für Einsiedlerkrebse die die Skylines der grossen Metropolen imitieren.  Und in diesem Zusammenhang öffneten sie vertiefende Fragen. Denn wer Häuser wechselt, der emigriert und überschreitet Grenzen, gibt auf und bekommt neu. Es ist eine Frage der Nationalitäten und dem Wechsel der selben. So wie in diesen zeit sieht die Künstlerin den Einsiedlerkrebs als Symbol für die Globalisierung. Mit Menschen die Nationalität, Städte,  Heimat, Identität oder Religion wechseln.

Die Krebshäuser sind transparent, sehen gläsern aus, Miniaturstädte, sehr feine kleine Aufbauten. Sie erinnern zu allererst an Kristallarbeiten, an Schmuckstücke aus Glas, dann erst erschliesst sich die Arbeit.

Gesehen auf der Ars Electronica in Linz 2014, Photographen von Ursula Drees

The Listener von Patricia Piccinini

Auf eine Sockel liegt es da. Unbeholfen, hilflos, mit grossen Augen und feuchten Lippen, babyhaft, weich, eine Kreatur aus Maulwurf, Schweinchen mit etwas Menschlichem. Himmelfahrtsnase, Fingerchen, die liegen wie Flossen oder Schaufeln schlaf, unbrauchbar neben dem Körper. Schlappöhrchen, fast überall nackt nur auf dem Rücken dünne blonde Haare. Ein Lächeln im Gesicht.  Eine merkwürdige Gestalt, halb abstossend, halb anziehend. Wie fühlt sich dieses Tierchen, diese Kreatur? Es sieht so verletzlich aus.

Das Team von Patricia Piccinini hat diese Kreatur geschaffen.  Mit Fieberglas, Silikon und menschlichem Haar.

Patricia Piccinini wurde 1965 in Sierra Leone geboren und  lebt in Australien. Sie macht Arbeiten von Cyborgs, Haustiercyborgs. Eine Mischung aus Technologie und Organischem, aus phantastischen Gebilden und nachvollziehbarer Realität. „The Listender“ ruft, Abscheu und Faszination beim Betrachter hervor. Das Tier erscheint so echt und so lebendig. Aber gerade dieser Umstand ekelt.  Wie fühlt sich sowas. Will es gelobt werden? Werden wir zukünftig mit diesen Fragen konfrontiert, wenn erste Humanroboter unser Leben ergänzen. Wie sehen die wohl aus?