Category Archives: Wissenschaft
©ArsElectronica Center
Es ist wieder Ars Electronica Zeit. Vom 4. bis zum 8 September findet das Festival for ART, Technology and Society wieder in Linz statt.
Ganz Linz steht in den Tagen der ArsElectronica unter dem Zeichen der digitalen Kunst. Überall im Stadtkern finden sich Ausstellungen und Exponate, Happenings, Performances und Aufführungen. Es atmet Kunst. Im Mariendom, im Offenen Kulturhaus, in Shops, Innenhöfen, Gärten Tiefgaragen Klassenzimmern, Pfarrämtern, sogar der Bischofhof wird bespielt.
©Ursula Drees
Ein Ereignis was nicht verpasst werden sollte. Dieses Festival zeigt sich an vielen Orten und das behandelte Sujet aus vielen Perspektiven. Das Motto: „C….what it takes to change“ weist auf Fragen zu Vorraussetzungen und Rahmenbedingungen für gesellschaftliche Innovation und Erneuerungen. Was muss geschehen damit Änderungen stattfinden und wirken? Kunst wird als Katalysator verstanden. Kunst schafft, manifestiert Kultur, sie verweist auf Tendenzen und Entwicklungen. Im Future Innovations Summt diskutieren Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen. Die CyberArts Exhibition darf als Herzstück des Festival verstanden werden. Und tatsächlich ist dies der Ort wo eine kompakte und umfassende Perspektive zu den digitalen Künsten und Disziplinen ausgestellt wird. Dort sind Arbeiten von Bot & Dolly, Benedikt Groß, Boris Petrovsky, Hiroshi Inukai und vielen Anderen zu sehen. Es sind einerseits die Grossen und Bekannten, aber immer wieder Künstler und Arbeiten, die noch nicht durch alle blogs und Foren gereicht wurden. Die CyberArts-Ausstellung wird wie immer im Offenen Kulturquartier OÖ zu sehen sein. Ergänzend zur Ausstellung finden am Samstag, 6. September 2014, die von einzelnen Mitgliedern der Prix-Jury moderierten KünstlerInnengespräche statt.
Neben diesen Veranstaltungen gibts noch jede Menge mehr. Nur wer da ist, weiss es dann auch. Deshalb: Hinfahren!
©ICT_HDM_StudioProduktion Event Media
Die Media Night an der Hochschule der Medien entwickelt sich immer stärker zu einem kleinen Barometer was Medien und interaktive Entwicklungen angeht. Sie findet wieder statt am 10. Juli. 2014. Das Publikum ist ab 18 Uhr herzlich willkommen. Die Fachbereiche und Fakultäten stellen aus und präsentieren.
Ein Highlight neben dem Kinoprogramm ist die Studioproduktion Event Media mit einer interaktiven Kletterwand. Kommen! Mehr dazu auch auf der Homepage der HdM, der Site der Studioproduktion EventMedia und beim renommieren Szenografiemagazin PLOTMAG
©ICT_HDM_StudioProduktion Event Media
©ICT_HDM_StudioProduktion Event Media
„PsychoPath“
Das Projekt der Studioproduktion Event Media „PsychoPath“ ist eine interaktive, 6 (Breite) x 4 (Höhe) m Kletterwand und gleichzeitig Spiel. Kletterwände werden im Fachjargon Boulderwände genannt. Bouldern ist horizontales Klettern in geringer Höhe, wodurch aufwändige Sicherheitsmaßnahmen entfallen. Eine Boulderwand (engl. Boulder = Felsblock) ist eine künstlich eingerichtete Kletterwand, die ohne Seilsicherung beklettert werden darf.
Das Magazin PLOT berichtet ebenfalls.
Die Geschichte des Spiels „PsychoPath“–Klettere auf dem Pfad zwischen Wahnsinn und Genesung!
Peter ist kurz davor, den Verstand zu verlieren. Seine Neuronen sind Klettersteine und sie infizieren sich. Schnell. Sehr schnell. Die blauen Steine sind gesund, die roten jedoch müssen geheilt werden. Dazu reicht eine Berührung. Aber wird es in der vorgegebenen Zeit möglich sein, alle zu erreichen?
Es gilt in einem festgelegten Zeitraum alle Klettersteine zu berühren, damit sie gesunden. 2 Spieler sind beteiligt. Ein Spieler klettert, der andere gibt Anweisungen. Die hinter der transparenten Kletterwand aufgestellte LED Powerwall zeigt die infizierten und gesundeten Neuronen. Der Kletterer wird durch den Helfer zu den infizierten Steinen geleitet. Ausserdem darf ein Auswechseln der Kletterer durchgeführt werden.
Jeder Kletterstein ist mit einem Touchsensor, mit einem Microcontroller und RGB LED Lichtern ausgestattet. Die Berührungen der Hände und Füsse werden gemessen. Ein Impulssignal wird an ein LED Licht im Kletterstein geschickt. Gleichzeitig werden Daten an eine hinter einer aus Plexiglas gefertigten Kletterwand befindliche eine LED Wand weitergeleitet.
©ICT_HDM_StudioProduktion Event Media
Die Klettersteine sind Einzelanfertigungen. Sie weisen eine Verdrahtung zur Berührungswahrnehmung im Stein auf. Ausserdem befindet sich ein eigen für diese Wand entwickelter Microcontroller in jedem einzelnen Stein. Das Institut für Polymerchemie (IPOC) an der Uni Stuttgart hat uns ihre Labore für den Guss zur Verfügung gestellt.
Die Microcontroller sind für die Datenvermittlung verantwortlich. Felix Hundhausen, Student der Mechatronic der Hochschule Esslingen-Göttingen im Fachbereich Electronic hat uns massgeblich mit der Entwicklung unterstützt. Die Platine wurde geätzt, bestückt, verkabelt und mit einem Programm bespielt.
©ICT_HDM_StudioProduktion Event Media
Ebenso hat das ILEK Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren (ILEK) der Universität Stuttgart bei der Statik der Wand beraten.
Die interaktiven Klettersteine als auch der Microcontroller sind eigenständige Entwicklungen. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes angewandte Forschungsprojekte. Genauso verhält es sich mit der Kletterwand als Konzept. Bis jetzt gibt es weltweit keine Kletterwand die als interaktives Spiel funktioniert.
„Für dieses Projekt wurde alles bewegt. Wir haben Kooperationen mit dem Institut für Polymerchemie (IPOC), dem ILEK Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren an der Uni Stuttgart, der Hochschule Esslingen-Göttingen Fachbereich Electronic erwirkt. Ausserdem haben wir interdisziplinär mit den Fachbereichen Medienwirtschaft und Medieninformatik, Game Development, Software Engineering unter der Leitung von Stefan Radicke an der Hochschule der Medien zusammen gearbeitet. Das spricht für die Komplexität und den Anspruch des Projekts“, so Ursula Drees, betreuende Professorin der Produktion
„Die Idee ist aussergewöhnlich! Eine interaktive Kletterwand, die auch gleichzeitig ein Spiel ist, gibt es weltweit noch nicht. Das ist eine Sache. Die Entwicklung der Klettersteine und der Microcontroller als eigenständige angewandte Forschungsprojekte stellt eine andere Sache dar. Das ist herausragend.“
©ICT_HDM_StudioProduktion Event Media
©Dezeen und Future Shape
Die Firma Future-Shape hat eine 2 Millimeter dicke Unterlage von Teppichen oder Fussbodenbelägen entwickelt, um Unregelmäßigkeiten der Bewegung in einer Wohnung zu melden. Das System wir vor allem für Altersheime oder betreutes Wohnen wichtig. Denn wer in der Wohnung stürzt und alt ist, kann vielleicht nicht mehr von allein aufstehen. Wer soll da helfen, wenn niemand davon weiss. Das System misst Aufnahmefähigkeit, und Kapazität um Abweichungen zum Normalen anzuzeigen. Es ist das selbe System das beim Finden des Touchscreen Telefons angewandt wird.
Jeder Quadratmeter wird mit 4 Radio Modulen und Umgebungssensoren für Geschwindigkeit und Bewegungsrichtung bestückt. Es werden Bewegungen von einer Person, von mehreren, von Rollatoren und Rollstühlen aufgezeichnet. Diese werden zu einer Kontrolleinheit vermittelt und dann real time analysiert.
©Dezeen und Future Shape
Es werden Veränderungen zu dem elektrischen Feld gemessen. Sensoren ermitteln ob eine Person steht oder liegt, ob es lang oder kurz ist. Und die Unterschiede können fein zwischen Verschütteten und einer Person unterscheiden. Die Entwickler von SensFloor wünschen sich eine diskrete Art der Überwachung von Allein stehenden und zu Gebrechlichkeit neigenden Personen.
©Dezeen und Future Shape
Es stellt sich die Frage ob das System fein genug arbeitet und nicht ununterbrochen Notstand anzeigt. Zur Zeit ist es in einem Altersheim in Frankreich in Betrieb. Es werden 70 Räume kontrolliert. Wenn eine Person aus dem Bett steigt geht im Kontrollraum ein Licht an und wenn die Person fällt wird die Schwesternstation angerufen.
©Dezeen und Future Shape
In den ersten 4 Monaten wurden 28 Stürze angezeigt und keiner war falscher Alarm. Eine Schwerster erzählte, dass die Stürze unbemerkt geblieben wären, denn die Person fiel an der von der Tür abgewandten Seite. Die Schwestern hätten beim Rundgang nichts gesehen.
©Dezeen und Future Shape
Diese Erfindung ist überfällig. Meine Mutter hat lange im Elternhaus gelebt und war schon sehr anfällig für Stürze. Das System kann unter PVC, Linoleum, Parkett, Laminat und seit Neuesten auch unter Fliessen installiert werden (Dank an Christl Lauterbach von Future_Shape). Das wäre es gewesen. Letztendlich ist unsere Mutter dann zwar auf dem Weg zur Terrasse gestürzt, aber im Altersheimen oder betreuten Wohnen gibt es nicht so viel Quadratmeter, die abgeschritten werden.
Beitrag von ursula drees
©Francesco Tacchini, Julinka Ebhardt , Will Yates-Johnson und Creative Applications Network
Ein schwebendes Objekt beobachtet, untersucht und manipuliert öffentliche Räume wie Treppenhäuser, Bahnhöfe, Stationen, all jene Plätze, wo der Mensch sich nur kurz in einem Übergang befindet. Die Umgebungsgeräusche werden ununterbrochen aufgezeichnet. und das Schwebeobjekt selbst ahmt wie ein verspätetes Echo die Aktivitäten der Menschen nach. Das Objekt ist ein mit Helium gefüllter Ballon. Ausserdem befindet sich ein mit Batterie betriebener Arduino und ein Adafruit Wave Shield im Innenraum. Der Adafruit Wave Shield nimmt Geräusche auf und spielt sie gleichzeitig ab.
©Francesco Tacchini, Julinka Ebhardt , Will Yates-Johnson und Creative Applications Network
Alle Komponenten befinden sich in dem Ballon, der wiederum eine durch Vakuum und Plastik entstandene Form eines Kegels erhielt. So soll der Sound eines Speakers unterstützt werden und gleichzeitig werden die Kabel und die Ecken des PCB’s geschützt. Die Heliumfüllung ermöglicht ein schwereloses Verhalten, das Objekt schwebt durch die Umgebung. Der Prototyp wiegt errate mal 120 gr. Diese Arbeit ist am Royal College of Art in dem Studiengang Information Experience Design entstanden. Ausführlichere Informationen über den Studiengang gibt es hier.
Project Page | Francesco Tacchini
Beitrag von Ursula Drees