Category Archives: video mapping
Clemens D. und Clara K. haben mich auf Etienne de Crecy aufmerksam gemacht. Dieses Mapping hat er auf dem Chorus Festival am 20. März 2009 vorgestellt. Mit den wenigen Mitteln hat der Künstler eine Vielfalt von optischen Täuschungen und Effekten inszeniert und mit seiner Musik in Einklag gebracht.
Durch die Lichteffekte erfindet er das Gerüst immer neu. Er selbst im Innenraum stehend bleibt stets in der Dunkelheit im Zentrum verborgen. Das Konstrukt wird modular, perspektivisch, verzerrend, in sich zusammen fallend, selbstauflösend oder wie ein Scanner inszeniert.
Étienne Bernard Marie de Crécy, französischer DJ und Musikproduzent, wurde 1969 geboren. Er ist auch unter den Namen Superdiscount, EDC, Minos Pour Main Basse und Mooloodjee tätig. Seit einigen Jahren fokussiert er sich auf house und electronic music. Was auch schwer zu überhören ist. Seine live Shows sind spektakulär und visionär, wenn bedacht wird, dass diese Show vor 3 Jahren aufgeführt wurde. Das ist ein Zeitalter im Bereich des Videomappings.
AKHE wurde 1989 vom Boris Ponizovski Theatre „Yes – No“ ins Leben gerufen. Maksim Isaev, Pavel Semtchenko und Vadim Vasiliev sind die 3 Gründer. Die Gruppe kann sich je nach Aufführung auf 7 oder mehr Leute erweitern. Sie vereinen stilistische Elemente von Performances mit den schönen Künsten, dem Kino und technischen Medien. Die AKHE Gruppe definiert sich als „optisches Theater“ oder als „Russisches Ingenieur Theater“. Sie sehen sich sowohl als Teilnehmer und Eingebundene innerhalb eines szenischen Licht-Ton Raums, als auch als Kontrolleure von Raum, Licht und Ton. Es ist eine Wechselwirkung von Ursache und Wirkung. Sie unterliegen den medialen Gegebenheiten in dem Sinne wie sie diese gestalten und initiieren.
Hier wird auf kleinstem Raum ein Universum visualisiert. Der Schauspieler geht auf die Bewegung der Projektionen ein, wird hin und her, rauf und herunter geschüttelt, gedrückt oder gehoben. Ebenso sind seine Bewegungen als Impuls für die Bilder zu verstehen. Es ist keine technische Interaktion auf Bewegung sondern eine zeitlich dramaturgische.
Das Verschwinden des Körpers in den Quadraten, oder einzelner Teile, die dann von Projektionen ersetzt werden erscheint eine sinnvolle Erweiterung der Vorstellung von Wirklichkeit und Illusion.
Ähnliche Mechanismen finden sich in dieser Darbietung. Wobei das Konzept erweitert wird. Der Raum wurde vergrössert. Manchmal kann der Mensch die Bewegung ausführen, ein anderes mal sind die Licht und Bewegungsimpulse der Medien steuernd.
Lange schon erwarten wir die neue URBANSCREEN Show auf das Opernhaus in Sydney. URBANSCREEN hat wie immer ihre Herangehensweise in Videos festgehalten und ich verfolge dieses Projekt schon seit Längerem. Gespannt natürlich ob neue Effekte und Sichtweisen oder Geschichten erzählt werden.
Das Dach des Opernhauses sind Segel. Wir sehen Menschen als Schatten hinein gehen und die Segel werden bewegt, der Wind lüftet ihre Kanten und Seiten. Dann erscheint eine Hand, drückt sich nach aussen und das Innere wird sichtbar. Tänzer aus der Vogelperspektive bewegen sich im Raum des Segels und der Oberfläche. Sie löst sich auf wir sehen in das Haus hinein. Denn Kunst will hinaus, der Betrachter hinein. Die Innenarchitektur wird sichtbar, der Mensch verschwindet. Wir werden eingeladen. Dann ziehen die Segel wieder auf, bewegen sich im Wind und werden schlussendlich herunter genommen. Alles verschwindet. Die Geschichte ist erzählt.
Video Prod. von Thea Dikeos
Diesmal beziehen sich die URBANSCREEN Macher auf zwei herausragende Vorläufer: WHAT IS UP? “A virtual site-specific theatre” und auf 555 KUBIK “How it would be if a house was dreaming”. Beide Projekte habe ich vor einiger Zeit im Blog beschrieben. Bei WHAT IS UP? “A virtual site-specific theatre” wird der Schauspieler in kleine und bewegliche Kästen, die das innere und äussere Haus oder Behausung visualisieren mit Green Box Effekt hineingestanzt.
Vergleichsbild für beide Projektionen: links: Light Sydney Opera House. rechts: WHAT IS UP? “A virtual site-specific theatre”
In 555 KUBIK “How it would be if a house was dreaming” werden übergrosse Hände als Initiator der Veränderung für die Hausfassade eingesetzt. Beide Effekte sind narrativ in ein Konzept eingebunden, visuell überzeugend und stringent. Diese Motive finden sich auch jetzt wieder, eingebunden in die Geschichte.
Joanie Lemercier: In der Inspiration.
Joanie Lemercier: beim Aufbau.
Natürlich erinnern wir uns an den Ausbruch des Vulkans EYJAFJALLAJÖKULL (unmöglich auszusprechen) in Island 2010. Diese Arbeit handelt davon. Der vimeo Video zeigt die Künstler und macht ihre Hintergründe, Inspiration und Absichten deutlich. Joanie Lemercier vom Label AntiVJ arbeitet nicht allein, aber er darf als Initiator der Installation verstanden werden.
Besser lässt sich die Arbeit nicht beschrieben. Und weil die Studioproduktion Event Media im nächsten Semester die Theater Inszenierung der literarischen Vorlage „AGNES“ von Peter Stamm aus medialer Sicht realisiert, kann ich nicht an dieser Arbeit vorbei.
Abgesehen von der sowieso fulminanten Erfüllung von Mappingtechniken. Wie der Künstler sagt: Er studierte die Möglichkeiten von Licht und Schatten und die einhergehenden optischen Täuschungen“. 2 dimensionale Grundstrukturen, die auf einer Bühne gestaffelt angeordnet werden geben die Möglichkeit weite Räume und Horizonte zu beschreiben.
Das Label AntiVJ setzt bis jetzt einige Standards.
Der Video kommt von Jérome Monnot (cargocollective.com/jeromemonnot) und Vania Jaikin Miyazaki, produziert wurde er von Elefant Films.
Credits:
VISUALS: Joanie Lemercier
Additional visuals: Simon Geilfus
MUSIC: Monolake – Oomoo
PRODUCTION: Nicolas Boritch
Music used in the video report:
– Caribou – Children Play Well Together
– Nicolas Jaar – Wouh
Joanie Lemercier schreibt von der Installation “Mécaniques Discursives”, gemacht von Yannick Jacquet und Fred Penelle.
Die Arbeit ist spielerisch und wie ein kleiner Kosmos aus Kinderspielzeug. Alles bewegt sich, reagiert und wackelt nach links oder rechts. Vielleicht kann man auch sagen es ist eine bewegte Illustration. In jedem Fall sehr poetisch. Es gibt viel zu sehen. An jeder Stelle der Wand oder des Bodens passiert etwas.
Beide Künstler haben schon vor einiger Zeit kleine Videos vom Arbeitsprozess in vimeo eingestellt.
Work in Progress 01
Work in Progress 02
Wir sehen zwei ziemlich unterschiedliche Disziplinen die zusammen geführt werden. Fred Pénelle arbeitet mit Holz, er malt, skulpturiert, verbindet und verändert das Material und baut ein kleines Universum aus winzigen Maschinen. Man kann seine Arbeit auch einfacher ausdrücken: lebender Holzschnitt. Nachdem die Objekte fertig gestellt sind, druckt er sie auf Papier und arrangiert die Objekte an der Wand. Es entsteht eine in sich geschlossene Welt aus Ideen. Es ist ein Traum, an dem wir teilhaben.
Yannick Jacquet bringt dann Licht dazu. Damit formt er Bewegung, verbindet und trennt. Er stellt Rauch, Dampf, Nebel, Blasen und andere Flüssigkeiten in Verbindung mit den Objekten her. Und alles zusammen ist ein Perpetuum mobile. Es ist eine Traumwelt, es erinnert an die Werke von Marcel Duchamp oder einen Joseph Cornell, es ist ein Kästchen, in der die ganze Welt versteckt ist.