Category Archives: Medien Architektur
© ARS ELECTRONICA
©Ursula Drees
TOTAL RECALL – The Evolution of Memory ist das Motto der diesjährigen ARS ELECTRONICA in Linz. Vom 5. – 9. September widmet sich die ARS ELECTRONICA der Frage nach der Erinnerung und ihrer Speicherung. Was ist Erinnerung, wie entsteht Gedächtnis und wie geht es verloren? In der Natur, in der Technologie, in der Zukunft.
Gibt es ein perfektes Gedächtnis? Das Symposium lässt Grössen aus der Wissenschaft und Kunst zu Wort kommen: Hirnforscherinnen, Computerwissenschaftlerinnen, Künstlerinnen und Philosophinnen. Nur nebenbei, ich spare mir die Unterscheidung Mann und Frau. Es wird einfach alles im -innen geendet. Es werden Erkenntnisse, Interpretationen und Visionen besprochen. Das Thema beinhaltet natürlich die Fragen nach künstlicher Intelligenz, nach Alzheimerforschung, nach Datenspeicherung, nach dem biologischen Gehirn, kann das menschliche Gehirn nachgebildet werden, kann Vergesslichkeit aufgehalten werden?
Und was passiert wenn wir alles Denkbare tatsächlich real time erfassen und speichern können, rein technisch gesehen? Wird es uns ändern, werden wir zu Menschen die intuitiv im Jetzt leben und Gedächtnisleistung ganz dem Speicher überlassen oder nicht. Wem gehören überhaupt Erinnerung und wer verdient Geld damit. Wird es ein neues politisches REssort geben: Gedächtniserhaltung oder ähnlich?
Jeder der auf der ARS ELECTRONICA mal war, weiss, dass das Symposium immer kontroverse Gruppen und Kombinationen zusammen würfelt und gedankliche Anregung verspricht. Neben dem Symposium wird die Stadt Linz in einen Ort der modernen Kunst.
©Ursula Drees, Joe Davis im Gespräch, Gewinner der Goldenen NICA
Im Brucknerhaus finden die meisten Diskussionen und Vorträge statt. Im Erdgeschoss werden Exponate gezeigt im 1. Stock ebenso. Es ist dicht an dicht und Zeit im Gepäck wünschenswert. Die grosse Ausstellung im OK Offenes Kunsthaus OÖ ist ein Muss. Dort werden die Gewinner in den jeweiligen Kategorien gezeigt. Ein Tag ist schnell rum , ein zweiter oft nötig. Die Kunstuniversität in Linz ist der ARS gewidmet, das Lentos Kunstmuseum, ein toller Bau direkt an der Donau ist Schauplatz für Ausstellungen und Musikhappenings. Die Künstlervereinigung maerz, der Hauptplatz zeigt das mobile Ö1 Atelier, das ARS ELECTRONICA Center, auf der anderen Seite von der Donau, mit Blick auf das Brucknerhaus und auf das Lentosmuseum, ein Muss. Da laufen die Film und CA Beiträge. Im letzten Jahr habe ich nur mit Mühen alles geschafft. Die ARS ELECTRONICA ist definitv eines meiner ultimativen Lieblingsfestivals.
©Ursula Drees
Inspirierende Kunst und Vorträge, Leute aus aller Welt, die man trifft, Anregungen und Gedanken überall. Und wer mehr zu PRIX erfahren will, der ist hier gut aufgehoben. Und hier auch.
Betrag von Ursula Drees
ELECTRIC BIT eine interaktive Installation, die im Mai in Paris aufgeführt wurde. Das inhaltiche Konzept ist einfach und vor allem läd es zum Interagieren ein. Wie oft erleben wir ausgefallene Interaktionsschnittstellen, versteckt oder offen, die niemand verwenden will.
Vielleicht weil der Response nicht eindeutig genug ist, vielleicht weil man sich nicht zum Deppen machen will. Vielleicht weil man nur allein ist und niemand zum spielen oder zum teilen dabei ist. Es gibt viele Gründe, hier bei dieser Installation kann man davon ausgehen, dass die Besucher gerne spielen. Natürlich ist es reine Unterhaltung, eine leichte und spielerische Sache.
Die Rückwand eines futuristischen Hippster Spots in Paris das “ l’Electric“, in der Mitte vom Parc des Expositions Porte de Versailles wurde zur lebenden Skulptur. Mit einer Kinekt, mit Quarz Composer und MadMapper werden die Bewegungen der Passanten getreckt und durch Pixel ersetzt. Und diese werden auf die Skulptur gemappt. Die wiederum besteht aus kleinen pyramidenhaften Grundmodulen, das Kunstwerk gemacht von Mathieu Lehanneur. Eine doppelte Funktion entsteht. Kunstwerk, Skulptur, Bewegung, Unterhaltung.
Ich danke Louis de Castro von nyxvisual für den Tip.
Production & Development
Mit der Unterstützung von
madmapper.com/
modul8.ch/
Download the Quartz Composer rig:
nyxvisual.com/Download/Electricbit.zip
Beitrag von Ursula Drees
© Héctor Serrano und Borealis
Gut 1000 Ballons an einem 13 Meter hohem Kuppelgerüst. Eine Interaktive Lichtinstallation mit dem Namen: The Dome. Wo? In Coachella. Wer? Héctor Serrano mit seinem RaumLab borealis.
© Héctor Serrano und Borealis
© Héctor Serrano und Borealis
© Héctor Serrano und Borealis
In Coachella findet jährlich ein Kunst und Musikfestival statt. In diesem Jahr am 12. April und in der Regel kommen an die 200,000 Besucher. Rock, Indie, Hip Hop und Electronic Music sind die Musikrichtungen und dazu Kunstskulpturen. Und in diesem Jahr hat der Spanische Industriedesigner Héctor Serrano einen Lichterdom aus 1000 PVC Bällen, die als Pixel angesehen werden und ansteuerbar sind, gestaltet. Innen sind LED Lichter installiert die durch ein Computersystem 50 verschiedene Muster aus Licht und Farbe produzieren. Das Programm kann auf das Smartphose oder Tablet geladen werden und durch User verändert werden.
© Héctor Serrano und Borealis
© Héctor Serrano und Borealis
© Héctor Serrano und Borealis
© Héctor Serrano und Borealis
Dabei entstehen immer neue Sequenzen. Die Bälle selbst sind durch Kabel an ein Kuppelskelett gebunden. Serrano hatte anfangs gedacht eine deutlich kleinere Kuppel zu machen, aber in Coachella gab es schon ein Kuppelskelett und das wurde wiederverwendet. Und damit die Kuppel gross, genauer, es wurde 4 mal grösser als der eigentliche Plan. Also wurden die PVC Bälle in China produziert und an zwei Wochenenden vor dem Festival an dem Gerüst installiert, verkabelt und getestet.
© Héctor Serrano und Borealis
© Héctor Serrano und Borealis
Die Idee lehnt sich an die Kuppel des Pantheons in Rom an, es soll eine Kathedrale aus Licht entstehen, eine Kuppel, 360º, der Besucher eingetaucht in Licht. Wer innen steht kann sich dieser Lichtmenge nicht entziehen, da schaut man und atmet den Farbraum, ist dabei. Von aussen betrachtet ist es ein sich wechselnder lebender Kunstraum. Innen die Immersion, die emotionale Einbindung ohne Grenzen, aussen die Betrachtung mit Ratio und Logik, eine riesige Skulptur.
© Héctor Serrano und Borealis
© Héctor Serrano und Borealis
Héctor Serrano arbeitet und lebt in London wo er 2000 eine Industrie Design Agentur gegründet hat. Er hat bekannte Dinge und Objekte mit neuen Ideen verbunden und des öfteren auf diesem Weg eine hybride, Doppelfunktion als Objekt entwickelt. Dass er da nicht lange unbekannt bleiben konnte, ist fast natürlich. Und Preise kommen dann auch. Er hat in der V&A in London ausgestellt, Cooper-Hewit National Design Museum in New York und im Central Museum of Amsterdam.
Beitrag von Ursula Drees
© und Credits der Photgrafien an Simon Kennedy www.simonkennedy.net
Build up to The Tanks – Teaser from Ruairi Glynn on Vimeo.
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Ein Jahr Vorbereitung hat es gebraucht um diese Installation in der Tate Modern zu realisieren. Der Künstler, Ruairi Glynn beschäftigt sich mit der Vorrangingkeit von Bewegung über Farbe, über Texturen über Formen. Bewegung bestimmen die Wahrnehmung des Menschen am intensivsten. Er bedient sich an den Erkenntnisse aus der Kybernetik, der Herstellung von Puppen und der Architektur, die in seinen Installation Raum finden.
Ausgehend von der Architektur, die in der Regel als Ort, nicht aber als Zeitalter verstanden wird, versucht er diesen Begriff zu erweitern. Architektur ist ein Ort der Zeit und der Bewegung. Bewegung die initiiert werden kann. Durch Objekte, durch Wände und andere Einbauten. zeit die gemessen wird im einfachsten Sinne durch eine Uhr. Durch die interaktiven Medien hat die Architektur eine Erweiterung erfahren. Durch die Kinetik, Teil der klassischen Mechanik,der Lehre von der Bewegung von Körpern und deren Auslöser, können neue Auslöser in der Architektur zu einem erweiterten Bewegungsraum führen. Architektur wird als Disziplin erweitert, nicht nur Ort sondern Zeit, Ort und Bewegung.
Diese Arbeit ist eine konsequente Weiterentwicklung früherer Arbeiten den Künstlers Glynn. Im Centre Pompidou in Paris und im Nation Art Museum in Beijing fanden bereits Vorläufer der jetzigen Arbeit einen Wirkundskreis. Auch hier ging es um eine Art Robotertanz mit dem Publikum.Der schwarze Riesencontainer in der grossen Turbinenhalle der Tate Modern inspirierte diese Arbeit. Sie wollten dieses Monstrum mit Ton und Licht bespielen, wollten die Mensch mit einer scheinbar lebenden maschine spielen und interagieren lassen Sie wollten dem Roboter die Aura einer Puppe von Puppenspielerhänden aus der Dunkelheit gesteuert schenken. Ein intimes objekt, nicht kalt und unnahbar, das sollte dem Ort eine nue Wirkung verleihen.
© und Credits der Photgrafien an Simon Kennedy www.simonkennedy.net
“This work is a direct reaction to The Tanks space itself,” so Glynn. “We will fill the space with the sounds of this living machine, mixed live by our team of sound artists. The movements have been choreographed by master puppeteers with a lifetimes’ experience breathing life into inanimate objects. The entire installation will be constantly creating a different environment from one moment to the next, and is completely reactive to the audience in the space.”
© und Credits der Photgrafien an Simon Kennedy www.simonkennedy.net
Bei Fearful Symmetry fliegt ein leuchtendes Tetrahedron durch die Luft und verweilt über den Köpfen der Besucher. Der Leuchtkörper ist an einer 21 Meter langen Schiene installiert. Sie hält den grössten Delta Roboter den es zeitlich gibt. Er ist die einzige Lichtquelle im Raum, sonst ist alles dunkel. Seine Bewegungen sind der Mittelpunkt allen Geschehens und Gesehenen. Besucher betreten den Raum und lassen sich durch das Licht leiten, manchmal erkennen sie tänzerische Bewegungen, manchmal unterhaltsame Aspekte, wenn der Roboter sich ihnen nähert und scheinbar interagiert, reagiert? Die Besucher machen mit, versuchen den Robert zu Reaktionen zu bewegen, malen sie auch, dass ihre Bewegung, ihre Veränderungen den Roboter führen. Sie beginnen zu spielen. Trotzdem wer leitet wen?
© und Credits der Photgrafien an Simon Kennedy www.simonkennedy.net
Fearful Symmetry – Tate Modern 2012 from Ruairi Glynn on Vimeo.. . . .
Fearful Symmetry by Ruairi Glynn was exhibited at the Tate Modern in August 2012 as part of the Undercurrent Programme curated by Mark Miller.http://www.ruairiglynn.co.uk/portfolio/fsymmetry/Photos & Press Release from the Exhibitionhttp://ge.tt/7vuGRPMSpecial thanks to my great team.Robotics – Vahid Aminzadeh (KCL) & Alex Zivanovic (Middx Uni)Computer Vision – Paul Ferragut & George Profenza (UCL)Mechanical Engineering – Neil (Spike) Melton (Middx Uni)Sound Design – Emmett Glynn & Sam ConranLight Engineering – Lianka Papakammenou (UCL)Photography – Simon KennedyPuppetry Consultant – Ronnie Le DrewGraphic Design – Amy LewisFilming – Ronan GlynnCommunication – Ollie Palmer (UCL) & Diony Kypraiou (UCL)Fabrication Assistant – Djorn FevrierBuilt with the Support of…Bartlett School of Architecture, UCLCentre for Robotics Research, KCLProduct Design Engineering, Middlesex UniversityLighting Sponsored by Lumitec AGhttp://www.lumitec.ch/e/
Ruairi GlynnInstallatons Künstler, er doziert an der Bartlett, UCL und im Central Saint Martin College, UAL. Ausserdem ist er zusammen mit Bob Sheil Mitherausgeber von Digital Architecture: Passages Through Hinterlands & Fabricate: Making Digital Architecture .
2006 wurde zum Architekturfestival nicht nur ein stillgelegtes Kaufhaus oder eine Messehalle in Betrieb genommen, wie es bei innovativen Designprojekten oft der Fall ist, sondern der Stadtraum sollte grossflächiger einbezogen werden. Dies nannte sich plan06. Es fanden Aktionen, Ausstellungen, Vorträge und Präsentationen in Ladenlokalen, Restaurants, Clubs, Höfen und Plätzen, Baucontainern – überall statt.
Auch ein riesiger Atelierkomplex namens KunstWerk war Teil davon. Es gibt da einen Parkplatz, der durch eine imposante Brandwand begrenzt wird. Dieser Parkplatz ist eine Art Grenze von einer Verbindungstrasse zwischen Deutz und Mühlheim, dort wo die Zoobrücke unterquert wird und dem Ende des Messegeländes. Ein ungeklärter Ort, Autos fahren durch, keiner hält sich auf, nichts Beschönigendes ist dort. Es ist ein urbaner Stadtraum, ein Parkplatz von einer grossen Brandmauer überschattet. Die Brandwand selbst gehört zum Atelierkomplex KunstWerk.
Die Leute von den Ateliers klagten, dass sie Parkplätze mieten müssten, falls Besucher kommen. Aber jeder weiss, dass die Künstler kein Laufpublikum haben. In Ateliers wird gearbeitet und wenn man Glück hat wird man dabei nicht gestört. Freunde kamen mit den Öffentlichen oder Fahrrad. Aber die Parkplätze mussten trotzdem für eventuelle Besucher angemietet werden. Das ging an den Bedürfnissen der Künstler vollständig vorbei. Aber gegen die Stadt kann auch ein gigantischer Altelierkomplex mit Brandmauer nicht viel ausrichten.
Deshalb ist dieses Projekt ist aus zweierlei Gründen sehenswert. Erstens: die Lösung eines schwerwiegenden Problems wurde realisiert und zweitens: die Herangehensweise, wie habt man es geschafft. Die osa-Artisten kannten ja die Lösung. Die Künstler der KunstWerke hatten ziemlich eindeutig die Lage beklagt und die Lösung genannt. „Wir wollen keine teueren Parkplätze, die niemand braucht, anmieten.“ Wie kriegt man so was hin?
Die Künstler von osa durchforsteten das Gelände. Und damit fiel ihnen die vielen Fahrbahnmarkierungen ins Auge. Auf den Strassen sahen sie nicht mehr Markierungen, sondern weisse Codierungen, geheime Strichkombinationen und Grenzen. Die Brandmauer war im Grunde die einzige leere Fläche. Da mussten auch Codierungen hin. Vielleicht weitere Parkplatzfläche? Und am besten noch Strassenverkehrszeichen mit Strassenlampe die brennt, wenn es dunkelt wird.
„Unser Projekt Anwohnerpark greift das bestehende Markierungsornament des Messeparkplatzes auf und führt es auf der angrenzenden Brandwand des benachbarten KunstWerk fort. Mit der ästhetischen Kraft dieser ebenso alltäglichen wie abstrakten Grafik wird nicht nur ein öffentlichkeitswirksames Icon an prominenter Stelle in einen strukturell schwierigen Stadtraum eingebracht, sondern auch ganz nebenbei das Problem der Anwohnerparkmöglichkeiten bei anhaltendem Druck der Messe auf benachbarte Flächen auf einfachste Weise nachhaltig gelöst.“ Zitat von der osa website
Jetzt gibt es eine grosse Menge an neuen Parkplätzen, eben auf der Brandmauer. Und sie entsprechen natürlich der Norm. Die Stadtverwaltung musste feststellen, dass es keine Regelungen für vertikale Parkplätze an Brandmauern gibt. Und so gelten diese Parkplätze als vollwertige. Die Parkplatzfrage ist geklärt.
Und ganz nebenbei ist ein Kunstwerk entstanden. Die Passanden verstehen sofort, auch wenn sie die Hintergründe nicht kennen. Aber ein Lächeln, das kann wohl niemand verhindern. Design Thinking im besten Sinne.
© Photographien von Anja Ohlinger oder Oliver Langbein.
das team:-entwurf osa / realisierung: osa & kunstwerk köln
Thomas Deyle Kunstwerk, Köln, Dipl. Ing. Britta Eiermann, osa, Prof. Dipl Ing. Oliver Langbein, osa, Dipl. Ing. Anja Ohlinger, osa, Andreas Schön, Kunstwerk, Köln, Dipl. Ing. m.a. Anke Strittmatter, osa, Dipl. Ing. Bernd Trümpler, osa, Nicolaus Westenberger, Kunstwerk, Köln, Thorsten Zenk, Kunstwerk Köln.
Gefördert als plan06-Projekt vom Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen / Veranstalter: Stadt Köln, Dank an: Kay von Keitz & Sabine Voggenreiter [plan06] Realisiert im Auftrag des KunstWerk Köln e.V. Dank an Thomas Deyle, Manfred Gabriel, Andreas Schön und all die helfenden Hände und Köpfe.
Beitrag von Ursula Drees