plusinsight

Category Archives: Kunst

Damien Hirst: Lost Love, 2000, Fondazione di Prada, Mailand

P1110131

Diese Installation ist aus Glas, bemalten Stahl, Silikon, Wasser, einem Aquarium System, mit lebendigen tropischen Fischen, mit einem Gynäkologischen Stuhl, mit allerlei Müll, medizinischem Equipment, einem Mantelstänger, einem Laborkittel, einer Handtasche, Schuhe, einer goldenen Uhr, einige goldene Ringe und eine Perlenkette. Eine Menge Utensilien, alles zusammengefasst wird diese Installation Lost Love genannt. Das gibt Fragen auf. Denn die Bedeutung der Dinge ist verschlüsselt. Viele Assoziationen und Spekulationen treten bei der Betrachtung hervor. Hier wird die Beschaffenheit der vergangenen Liebe im transparenten übergrossen Aquarium gezeigt. Da war mal was. Wir sehen das Untergegangene.  Schmückendes für den schönen Schein. Chirurgisches für die biologische Masse Frau und die Sektion der dem Untergang geweihten Beziehung. Schutt für alles was dazwischen zu Bruch kommt.  Unbehelligt schwimmen  die kleinen tropischen Fische umher. Soll es den Lauf der Zeit zeigen? Alles geht unter? Dann wird es der Natur überstellt? Wir haben kein Verständnis mehr, keinen Gebrauch, dann darf es weg gelegt werden?

Über dieses Werk lässt sich aus allen möglichen Perspektiven nachdenken. Will er sagen: die Frau ist anfangs ein Produkt der Kunst der Verehrung, der Gedanken, der Begierde, der künstlichen Erhabenheit und mit dem Alter doch nur Biologie. Wenn die Zeit kommt, wo keine Uhr mehr tickt, ist die Frau Vergangenheit. Ein Subjekt gleichwohl aber ohne Romantik. Will es sagen, dass Gynäkologen die Frau nicht als Frau und geheimnisvolles Wesen sehen, sondern als Patienten? Die Fische werden vielleicht als neutrale Lebewesen eingesetzt. Ihnen ist es egal ob sie schön ist oder war. Ob sie geliebt wurde oder nicht, ob sie jung oder alt ist, ob fruchtbar oder nicht. Sie leben. Das Wasser, die Fische, die Grösse lassen Raum für Gedanken. Es ist poetisch durch die Vielfalt, das Wasser, das kühle Blau und das Lebendige der Fische. Ein Stilleben.

 

Group Exhibition – 2015, Fondazione Prada, Milan, Italy

Ars Electronica Festival vom 8. bis 12. September in Linz

Screen Shot 2016-08-02 at 13.29.08
Thema in diesem Jahr ist Radical Atoms and the alchemists of our time. Es ist das tollste Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft. Die wichtigste Ausstellung jedes Ars Electronica Festivals ist die CyberArts-Ausstellung im OK im OÖ Kulturquartier – hier werden die besten, beim Prix Ars Electronica eingereichten und prämierten Arbeiten aus aller Welt gezeigt. Ausserdem immer im Als Electonica Center eine ständige Ausstellung und natürlich auch neue Exponate. Die Linzer Kunstuniversität präsentiert ihre Arbeiten. Die Konferenz beleuchtet das Thema. Das Ars Electronica Animation Festival zeigt die Einreichungen und Gewinner in diesem Genre. Bei der Konferenz wird mit Prof. Hiroshi Ishii vom MIT Medialab zusammen gearbeitet.

Wer nicht hin fährt ist selber Schuld.

Hiroshi Ishii über “Radical Atoms“
Radical Atoms” is our vision of human interaction with future dynamic materials that are computationally reconfigurable.

“Radical Atoms” was created to overcome the fundamental limitations of its precursor, the “Tangible Bits” vision. Tangible Bits – the physical embodiment of digital information and computation – was constrained by the rigidity of “atoms” in comparison with the fluidity of bits. This makes it difficult to represent fluid digital information in traditionally rigid physical objects, and inhibits dynamic tangible interfaces from being able to control or represent computational inputs and outputs.

Our vision of “Radical Atoms” is based on hypothetical, extremely malleable and reconfigurable materials that can be described by real-time digital models so that dynamic changes in digital information can be reflected by a dynamic change in physical state and vice-versa. Bidirectional synchronization is key to making Radical Atoms a tangible but dynamic representation & control of digital information, and enabling new forms of Human Computer Interaction.

ZKM: Anca Benera & Arnold Estefan, Urban Wildlife: The Human Influence on the Social Life of Birds, 2013

IMG_7020

Die schöne detaillierte Bleistiftzeichnung von zwei Tauben, die ihr Nest an etwas veralteten Überwachungskameras aufgeschlagen haben. Da scheint es gemütlich zu sein. Am rechten Bildrand eine Notiz von BBC.  Ein Geldautomat wurde gestohlen und kein Individuum konnte identifiziert werden. Warum nur, fragt sich der Betrachter. Weil die Tauben ihren Job schludrig gemacht haben? Weil sie just in dem Moment anderes zu tun hatten? Vielleicht Zweige zu richten oder sich umzudrehen. Vielleicht fliegen oder Futter Suche? Wäre alles möglich. Oder haben die Tauben gar nichts mit dem Diebstahl zu tun? Bilden die Verankerungen der Überwachungskameras tolle Verstrebungen für Nistplätze. Ist das ein Zufall?

Natürlich, so stellen wir uns vor, Vögel und Tauben haben einen viel größeren Sichtradius, dann können sie die Vogelperspektive wunderbar einnehmen, haben einen Überblick, die gehören dahin. Aber warum sollte nicht der Zufall die wilden Tauben an diesen Platz gebracht haben? Es ist ein lachhaftes Bild.  Die zwei Vögelchen sind harmlos und familiär, sie leben. Der ursprüngliche Zweck der Überwachungskameras, die Überwachung ist ihnen egal. Hier ist es schön, hier bleiben wir. Und ungestört ist es zudem.

IMG_7021

Anca Benera & Arnold Estefan, Urban Wildlife: The Human Influence on the Social Life of Birds, 2013

Tags: ,

ZKM: Alicia Framis, Matilda-History of Drones, 2014

IMG_7017

2014, Ausgestopfte Taube, Kamera

„Historiy of Drones“ ist vom deutscher Apotheker Julius Neubronner inspiriert. ER setzte während des 1. Weltkriegs Tauben für die Vermittlung von Rezepten zum nahe gelegenen Sanatorium ein. Auf dem Rückweg wurden Medikamente transportiert. Der Apotherker hat zur Flugkontrolle kleine Kameras an seine Flugtauben gesteckt. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Spionageflugzeuge, die Tauen übernahmen diese Aufgabe.

IMG_7018

Die Taubenfotografie setzte sich nicht durch. Alicia Framis sieht in den Tauben jedoch erste Drohnen. Die Tauben kamen auch in einem militärischen Kontext zum Einsatz. Sie sollten Aufklärung und Spionage betreiben und sie waren unbemannt. Hätte die Luftfahrt eine weniger rasante Entwicklung genommen, wären die Tauben zu Bedeutung gekommen.

Alicia Framis wurde 1967 in Barcelona geboren, lebt und arbeitet in Amsterdam.

Tags: , ,

Christian Jankowski: Die Jagd, 1992

Ein Video. Mit VHS. Dauer 1:11 min, in Farbe. Von 1992. Gesehen in Stuttgart. klein und unerwartet. Ein Mann, mit Bomberjacke und 80iger jeans betritt den Supermarkt. In der Hand Pfeil und Bogen. Er schisst sein Essen. Das Hähnchen aus der Kühltruhe, die Margarine, das Spülmittel, oder Klopapier. Er legt an, zielt und trifft aus kurzer Distanz. Die Beute am Pfeil wird in den Einkaufswagen gelegt. Die Jagd.

 

Tags: , ,