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Ars Electronica 2017: Mariendom: LightScale II von Uwe Rieger

Der Mariendom in Linz, Österreichs größter Kirchenbau, in dem gut 20.000 Menschen Platz finden, wird umgebaut. Das Gebäude ist neben den Bauabsperrungen leer. Das allein ist sensationell, denn die Größe und Höhe des Raumes kann sich vollständig entfalten. Hier wird LightScale II von Uwe Rieger gezeigt.

Das Werk braucht Luft. Es misst 20 Meter Länge und ist in Form einer Reuse aufgebaut. Die Karbonkonstruktion ist nicht federleicht, aber leicht. Unerwartet einfach lässt sie sich  im Raum bewegen. Sie ist aus Karbon gefertigt und auf einem Ein-Punkt Träger asymmetrisch aufgestellt. Für die Balance werden seitlich zwei Schwimmer, in diesem Fall Gewichte ausgelegt. Damit lässt sich die Reuse nicht nur in der Horizontalen, sondern auch Vertikalen verschieben. Sie kann auch im 45 Grad Winkel schaukeln. Die Reuse ist mit grüner Gaze umspannt. Im Innenbereich ist die Gaze locker in der Diagonalen ausgelegt. Sie bilden einen durchscheinenden Körper. Ultraschall- Sensoren an der Bodenträgerkonstruktion leiten Daten an ein Motion-Tracking –System. Mit Unity werden Soundfiles als auch Projektionen aktiviert. Es sind Meeresgeräusche und Walgesangähnliche Töne. Auf die Netze werden Unterwasserformen projiziert. Es sind Blasen, Quallen ähnliche Gebilde, Algen manchmal Geometrien. Sie schweben mit der gleichen Bewegung der Reuse im Netzraum. Der Besucher bewegt die Reuse und damit werden neben dem default Sound- und Bildteppich zusätzlich Sounds und Bilder aktiviert. Es ist eine meditative Installation. Sie beeindruckend durch Größe und Leichtigkeit.

Bildergalerie:

Die Semiotik des Materials, Netz, Reuse, Karbon verweisen auf die Schwerelosigkeit des Meeres. Die analoge Bewegung, das langsame Schweben und die leicht zu bewegende Reuse, die dann wiederum mit einer dem Meereswiderstand angemessenen Bewegung ein wenig schwerfällig Positionsveränderungen nachgeht sind der Vorstellung von der Bewegung unter Wasser angemessen. Das Gefühl im Meer zu sein wird erzeugt. Die schwarmhaften Projektionen verbunden mit den Wassergeräuschen und Walgesängen schließen den Eindruck. Es ist poetisch, leicht und meditativ. Hier will sich der Besucher aufhalten. Es wird nicht langweilig, die Geräusche und Bilder werden nicht aufdringlich, ein vollendetes Werk.

Reusen treiben im Meer . Die Fische, von Wind und Wellengang zum Ufer getrieben, schwimmen auf dem Rückweg ins Meer an den Leitnetzen entlang in die Reusen, aus denen sie nicht mehr entweichen können, weil die einzelnen Teile trichterförmig ineinander greifen. Im Frühjahr, nachdem kein Eisgang mehr zu erwarten ist, werden die Reusen eingesetzt und bleiben den ganzen Sommer über im Meer. Sie werden alle 3 Tage geleert.

Uwe Rieger Light Scale Ars Electronica

Uwe Rieger ist Associate Professor am arc/sec Lab for Digital Spatial Operations an der School of Architecture and Planning in Auckland.

LightScale II

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