plusinsight

Tag Archives: narration

1. Preis Gläserner Johann – Der Illmenauer Medienpreis

_MG_8990

Der Gläserne JOHAHN – Der Ilmenauer Medienpreis wird alle zwei Jahre vom Wissenschaftlichen Beirat Medien der TU Ilmenau verliehen.

Dabei können Studierende aller deutschen Hochschulen ihre Medienprodukte in den Kategorien KurzfilmMultimedia und Medienkonzept einreichen.

201560201_gläsrner johann

Die Studioproduktion Event Media hat mit der Produktion „Irrsinn“ den Gläsernen Jakob, den ersten Preis,  in der Kategorie Multimedia gewonnen. Ein grosser Preis mit 1250 Euro Preisgeld und Urkunden.

Die Laudatio hielt kein geringerer als der Erfinder des mp3 Prof. Dr.-Ing. Dr. rer. nat. h.c. mult. Karlheinz Brandenburg. Zitiat:“ Das ist wirklich Multimedia.“ Was für eine Anerkennung!

Und  wir freuen uns irrsinnig. Denn die Kooperation AM und MW beweisen, was gemeinsam geschafft werden kann. Das sehen auch andere, nicht nur wir. Wollen wir es jetzt ganz einfach schreiben: wir sind einfach klasse. Nicht nur die Hochschule als Ganzes, sondern auch die Stupro Event Media Als Studioproduktion.

(Selbstlob stinkt! Hier stinkt’s gerade. Aber damit kommen wir zurecht.)

IrrSinn

Biennale Venedig 2015: Massinissa Selmani, Algerien: „A-T-on besoin des ombres pour se souvenir?“

IMG_3501

Biennale Venedig 2015: Massinissa Selmani, Algerien: „A-T-on besoin des ombres pour se souvenir?“

Die Räumlichkeiten des Arsenales sind voll. Überall ist Kunst, überall. Schon weiss der Betrachter nicht mehr wohin er schauen kann und will. Es ist wie im Bazar. Und dann plötzlich an der linken Seite der Wand finden sich kleine Zeichnungen mit Bunt,- und Bleistift unter Glas mit schmalen bescheidenen Holzrahmen. Sie sind in Kopfhöhe angebracht, zum Glück, sonst wären sie untergegangen. Aber wie durch ein Wunder macht ihr bescheidener Auftritt Eindruck. EDer Betrachter verlässt das bunte Treiben, tritt einen halben Meter an die kleinen Bilder heran, bewundert das zeichnerische Geschick und dann irgendwann erschüttert Erkenntnis den Geist. Es sind bitterböse Zeichnungen.

Ein Autobus von Mercedes Benz. Menschen versuchen durch die schmalen Fenster heraus oder hinein zu klettern. Sie wollen weg. Sie fliehen. Sie sind allein mit sich. Davor wird ein roter Teppich ein oder ausgerollt. Waren gerade die Politiker da? Oder kommen die Würdenträger bald an. Es sind diese Menschen die über die Flüchtenden entscheiden werden. Sie werden die Grenzen öffnen, werden sie vielleicht mit Stacheldraht verschließen. Sie werden den Flüchtigen, die dem sicheren Tod ins Auge schauen wenn sie in ihrer Heimat bleiben, entweder eine Zukunft geben oder eben nicht. Und die Schicksale über die entschieden wird? Das sind die Verzweifelten, die in einem überfüllten Bus durchs Fenster klettern.

IMG_3502

Eine andere Zeichnung zeigt einen Grenzzaun. Er ist hoch an den aufschlagenden Betonplatten entstehen kleine Ritzen. Ein Mann im Hintergrund beugt sich vor und schaut durch. Ein blauer Hund im Vordergrund ebenso. Und einige Meter zurück versetzt steht ein kleiner Junge, die Finger formen eine Pistole. Sie wird vom knienden Vater in Position gebracht. Der Vater hilft um ordentlich zu zielen. „Hier mein Sohn, so muss man das machen!“ Die Finger zeigen auf den Zaun, aber eigentlich zeigt er auf die Menschen dahinter.

IMG_3503

 

Die einen schauen neugierig, die anderen zielen spielerisch. Ist es Israel? Vor 25 Jahren hätte es noch Berlin sein können. Jetzt sind es andere Länder. Ist es Ungarn?

IMG_3504

Noch ein weiteres Bild zeigt wie ein Mann mit einer schweren Planke bewaffnet eine Haustür aufschlagen will. Ein anderer mit Rolltrolli in rot transportiert ein Spielzeugflugzeug darin. Er betrachtet neugierig eine Rettungsszene. Zwei junge Männer sind über einen Anderen auf dem Boden liegend gebeugt. Was hat der nur? Kopfschmerzen sicherlich nicht, vielleicht ist er von etwas getroffen, vielleicht hat er einen Kreislaufkollaps, wird er gerade wieder belebt? Und auf dem direkt daneben stehenden Auto macht ein anderer junger Mann auf dem Autodach mit sich und einen anderen Mann in stabiler Seitenlage ein Selfie. In diesem Bild werden so viele Geschichten erzählt, dass eine Zusammenfassung schwer fällt. Der Betrachter fragt, ob hier geholfen wird? Oder ist es das Gegenteil und die Touristen der ersten Welt bestaunen das Elend der dritten Welt, machen Fotos und stehen hilflos rum.

IMG_3505

IMG_3506

Ein anderes zeigt ein leeres Schwimmbad. Auf dem Startblock steht eine Frau in Schal und Mantel. Sie schaut als sei sie auf einem Aussichtsturm. Direkt neben ihr der Hals und der Kopf einer Giraffe. Sie muss wohl im Schwimmbad stehen. Ob sie dort lebt. Zwei Ventilatoren sind auf die Frau gerichtet. Ob sie angeschaltet sind, kann der Betrachter nicht sehen. Welch merkwürdige Bildsprache? Da steht sie die Menschheit auf dem Startblock. Unter ihr in der Schwimmbadvertiefung schafft es die Tierwelt gerade mal den Kopf an die Oberfläche zu schieben. Mehr nicht, ihre Lebenswelt gibt es nicht und das was davon übrig geblieben ist, ist nicht zu sehen. Der Wind kommt von Geräten. Ein sarkastisches Bild. Wie alle anderen auch.

IMG_3508

Der Künstler Massinissa Selmani wurde in Algerien geboren und lebt und arbeitet seit Jahren in Frankreich. Er hat an der Kunstakademie in Tours studiert und seinen Abschluss gemacht. Seine Arbeiten sind noch unbekannter als bei anderen Künstlern der Biennale. Er stellt seit 2011 aus, vielleicht 4 oder 5 Mal im Jahr. Und je mehr er macht desto größer und beeindruckender die Aussteller. Immerhin ist er auf der Biennale! Er ist noch jung wurde 1980 geboren.

IrrSinn – interaktive Installation der Studioproduktion Event Media Hochschule der Medien

20151013_dt multimediapreis20151013_MUC best practise20151026_commAward

Finalisten beim CommAward Die Jury sitz zusammen und schaut den Starschnitt von IrrSinn.

Bildschirmfoto 2015-10-25 um 00.47.50

 

Yvonne Rogers talking about the crazy IrrSinn-Demo on Mensch und Computer at CHI PLAY ’15

Auf Der CHI PLAY 2015. IrrSinn wird gezeigt!

12141682_704797256322360_273624238374653615_n

 

 

 

 

 

 

Ars Electronica: Anatta von Victor Delev und Joanna Gruberska

……..

Im Ars Electronica Center gibt es den Deep Space Präsentations Raum. Auf 16 x 9 m wird der Boden und die Stirnwand nahtlos mit 8 Galaxy NH 12 Projektoren von Barco bespielt. Es ist ein visuelles Erlebnis, der Raum verändert sich, wird zu einer Leinwand ohne Ecken und Kanten. Ein Meer an Möglichkeiten.

In diesem Raum wurde die Tanzperformance Anatta gezeigt. Die Geschichte handelt von dem Menschen, der aus seiner Lebenswelt heraustritt, hinein in die unbegrenzten Formen und Bewegungen, manche folgen, manche grenzen ab und endet wieder in seiner Welt.

Anfangs wird eine strenge schwarz weiss, grafische Umgebung geschaffen. Die Tänzerin mit federleichten Bewegungen und lautlosen Schritten und Sprüngen tritt aus. Grautöne, Schattierungen und grosse Formvielfalt erfüllt den Raum. Schön anzusehen.

Wenn nur die Beamer etwas lautloser wären und besser auf den Raum ausgerichtet, ohne Überlagerungen, dann wäre Deep Space als Aufführungsort nicht zu schlagen.

Biennale Venedig 2015: The Ways of Folding Space & Flying, Moon Kyungwon & Jeon Joonho, Korea

IMG_3667

Korea hat in den letzten Jahren auf der Biennale stets einen Höhepunkt dargestellt. So sind wir gespannt was dieses Mal kommt. The Ways of Folding Space & Flying von Moon Kyungwon & Jeon Joonho hört sich nach Zukunft an. Die beiden Künstler leben in Seol.

Schon von außen kündigt sich der Tenor des Pavillons an. An den runden Fenstern, sehr futuristisch übrigens, werden erstklassige Projektionen gezeigt. Erstklassig weil es schwer ist auf halbrunde Glasscheiben zu projizieren. Das gelingt hier.  Eine Cyborg Frau schaut uns an. Sie ist weiss geschminkt, hat weiße Haare und scheint aus dem Film „The 5th Element“ entsprungen zu sein. Sie bedient modernes Computer -Augmented Reality  Interface, wir denken an „Minority Report“.

IMG_3697

Wir treten ein und sind schon im Hauptraum. Eine Multi Channel Film Installation erwartet uns. An der Stirnseite, wo ein Panoramafester den Blick auf die Gärten frei gibt, ist ein Format füllender HD Video zu sehen, an der anliegenden, rechten Wand ebenso. Die der Stirnseite gegenüberliegende Wand wird nur im unteren Teil mit Bildern bespielt. Gezeigt wird alles was sich in Fußhöhe befindet. Der Pavillon ist nicht rechteckig geschnitten. Er öffnet sich an einer Seite und führt in eine Nische. Dort ist ein Counter mit Informationsmaterial. In dieser Nische befindet sich ebenfalls eine schmale Wand. Sie wird von einem gläsernen Bullauge gebrochen. Das Glas selbst weist kleine Bläschen auf und macht die gezeigte Szenerie realistisch. Von dort geht es in einen weiteren fensterlosen Raum. Es wird ein Mannshoher Film gezeigt.

IMG_3679

Der Inhalt von The Ways of Folding Space & Flying behandelt die Frage nach menschlichen Zukunftsvisionen. Die Narration erscheint retrospektiv. Es werden Filme wie „Solaris“ zitiert. Sowohl die Version von Andrei Tarkowsky, als auch das Remake aus dem Jahr 2002 von Steven Sonderbergh. Oder aber “Gravity” von Alfonso Cuarón aus dem Jahr 2013. Die Filmsprache bedient sich einer klaren und sauberen Hollywood Ästhetik und erzählt auf zwei filmischen Ebenen. Die Zukunft und die Vergangenheit. Eine Frau, sie scheint allein zu sein, wacht auf, wahrscheinlich aus einem Langzeit Tiefschlaf. Ihr Erwachen können die Besucher durch das Bullauge verfolgen.

IMG_3674

Sie begibt sich in ihr Environment. Dort bedient sie Interfaces, kommuniziert mit Computern, sie läuft in einem hamsterartigen, futuristischen Laufrad, schaut dabei in Natur, wie wir sie kennen. Diese Projektion wird auf der Stirnseite mit dem Panoramafester angelegt. So vermischen sich Filmbilder mit der Wirklichkeit. Sie fließen ineinander und ergeben einen betörenden
Effekt. Was macht diese Frau noch?

IMG_3685Sie legt sich hin, ruht, diese Bilder finden sich in den fußhohen Projektionen. Alles was in aufrechter Position erlebt wird, zeigt sich auf den großformatigen Wänden, alles was liegend ist, auf der schmalen Seite. Die Entfernung im Bullauge und in dem fensterlosen leicht abgetrennten Raum schlagen Verbindungen zu der Vergangenheit. Diese ist nicht in unsere Zeit verlegt, sondern in eine historische Vergangenheit. Es werden Samurais gezeigt. Stolze Krieger, die in beeindruckender Kriegsrüstung mit Schwert und Messer umgehen. Sie sind ruhig und konzentriert bIMG_3695ei der Arbeit, befinden sich, wie die Zukunftsfrau,  in einem meditativen Zustand. Alle erscheinen in Trance.

Es geht um den Wunsch die physikalische Welt zu durchbrechen. Es geht um ein Beseitigen von Barrieren, von Mauern, von Behinderungen, alles was uns bindet. Trotz der Absurdität glauben wir den Visionen, den Geschichten. Wir werden der menschlichen Unsicherheit gewahr. Und dadurch erklärt sich die Glätte der Bilder. Denn Anfangs stösst uns die Vollkommenheit der Bilder ab, sie sind zu sehr wie Hollywood Produktionen. Wir denken und vergleichen wo wir Ähnlichkeiten schon gesehen haben.  “ Kennen wir schon!“ Aber nein, die Filmsprache ist so weil wir die Illusion, das Absurde begreifen sollen. Wir sollen an andere Filme denken, sollen genau das sagen. Aber eben nicht Halt machen. Wir sollen begreifen, das die Zukunft unsicher ist. Und so wie oft erträumt, keine Bereicherung darstellt. Das Eckige und Scharfkantige, das Besondere und Beschädigte fehlt. Die Eigenarten sind nicht mehr da, alles weg. Wie schrecklich ist dann eine Zukunft? Wie langweilig, wie isoliert, wie gleichförmig. Haben denn Menschen noch ein Ziel? Können sie sich verbessern und über sich hinaus wachsen. In diesen Filmen sieht es nicht so aus.

IMG_3694