plusinsight

Category Archives: Klanginstallation

3845 m/s von Projekt Korinsky – Atelier für vertikale Flächen

Seit einigen Jahren bereits arbeiten die Brüder Abel, Carlo und Max Korinsky künstlerisch zusammen. Deshalb gründeten sie 2012 das Projekt Korinsky – Atelier für vertikale Flächen. Die Brüder Korinsky sind Spezialisten was Sound angeht. Sie inszenieren Soundräume auf künstlerisch abstrakter Ebene. Sie sagen, es geht um den Klang der vertikalen Fläche. Was hört man, wie hört man? Wie tief geht die Wahrnehmung des Sounds im Raum und im Gefüge der Tiefe, Höhe und Breite?



In den vergangenen zwei Jahren haben sie sich intensiv mit den Wahrnehmungsprozessen des menschlichen Gehörs auseinander gesetzt. Sie stießen sie auf Arbeitsfelder, die von der Klangkunst bisher nicht genutzt werden und entwickelten aus den Erkenntnissen eine Software. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union haben sie dafür ausgezeichnet. Die Software ‚Vertical Sound Lab‘ baut auf den Funktionen des menschlichen Gehörs auf, denn seit einigen Jahren ist bekannt, dass das menschliche Gehör Geräusche vor allem auf der Horizontlinie der Ohren gut orten kann, Klänge in der Vertikalen dagegen schlecht lokalisierbar sind. Dieses Wissen nutzen die Künstler zur akustischen Inszenierung von Wänden und Flächen.


Innerhalb des Kollektivs nehmen die drei unterschiedliche Arbeitsschwerpunkte ein. Während Abel Korinsky für die Bereiche der Klangtechnologie (Software) und der künstlerischen Entwicklung zuständig ist, kümmert sich Carlo Korinsky um die Kompositionen, die Klangarchivierung und -forschung. Max Korinsky ist für klangästhetische Fragen und die audio-visuellen Konzepte zuständig.


Oft sind Klanginstallationen für grosse Raume mit einem riesigen Technikaufwand verbunden. Bei den Korinskys ist das anders. Da die Ohren Geräusche von oben nicht allzu genau orten können, lassen sich lückenlos und fließend bewegende Kompositionen auch mit einem relativ kleinen Equipment erzielen. Bei der Installation 3845 m/s im ehemaligen Heizkraftwerk Mitte in Berlin reichten 20 Lautsprecher und 4 Subwoofer bei einer Grundfläche von über 7000 qm und einer Höhe von mehr als 35 m zu einer raumfüllenden Klanginszenierung aus. Das ermöglicht die Arbeit auch an Wänden, an denen es aufgrund baulicher Gegebenheiten schwieriger wäre, eine größere Anzahl an Lautsprechern zu befestigen.

Korinsky – Atelier für vertikale Flächen /// documentary from Korinsky on Vimeo.

Documentary about the work of Berlin-based art collective "Korinsky – Atelier für vertikale Flächen" and their sound installation 3845 m/s – for more information check www.korinsky.com
////////////////////////////////
Video by Him not me & zero


Sie verstehen sich als Klangkünstler. Was nicht bedeutet dass sie ausschliesslich ihre Fähigkeiten in die Kunst einfliessen lassen. Das wäre auch elitär ausgrenzend, denn es gibt so viele Möglichkeiten den Klang im Raum ausserhalb des Kunstpardigmas vorzustellen. Sie nennen sich Projekt Korinsky – Atelier für vertikale Flächen.

© für die Fotografien, Screenshots liegen bei den Korinsky Brothers und für die Screenshots aus dem vimeomovie bei den Korinsky Brothers und Him not me.
Ich danke Clarissa Khan für den Hinweis und die vertiefenden Informationen.

KRAFTWERK auf dem Festival Vivd Sydney

© Festival Vivd City und Kraftwerk

Sydney liebt deutsche Künstler: Nachdem die preisgekrönte Künstlergruppe URBANSCREEN aus Bremen im letzten Jahr eine atemberaubende 3D-Show auf die Segel des Opernhauses projiziert hat, eröffnet dieses Jahr die deutsche Musiklegende Kraftwerk das Kreativfestival Vivid Sydney.

Kraftwerk, Pioniere der elektronischen Musik, sind Headliner des Kreativfestivals Vivid Sydney 2013. Am 24. Mai eröffnet die Band das Festival aus Licht, Musik und Ideen und spielt im Sydney Opera House. Vivid Sydney ist das größte Festival seiner Art auf der Südhalbkugel und läuft insgesamt 18 Tage lang vom 24. Mai bis 10. Juni.

© Festival Vivd City und Kraftwerk

Die Band wird an acht Abenden mit einer Retrospektive auftreten und präsentiert mit THE CATALOGUE 1 2 3 4 5 6 7 8 fast vierzig Jahre musikalischer und technischer Innovationen, begleitet von neuen Improvisationen, 3D-Projektionen und Animationen. Jede Nacht steht unter dem Motto eines der Kraftwerk-Alben: Autobahn (1974), Radio-Activity (1975), Trans Europe Express (1977), The Man-Machine (1978), Computer World (1981), Techno Pop (1986), The Mix (1991) und Tour de France (2003).

Kraftwerk für Vivid LIVE gewonnen zu haben, besonders nach der phänomenalen Reaktion auf ihre Retrospektive im Museum of Modern Art (MoMA) in New York und der TATE Modern in London ist ein Ding. Der es sich leisten kann sollte sich einen Flug und ein Hotel buchen – diese acht Konzerte werden ein Genuss für Augen und Ohren sein und sind sicher bald ausverkauft“, so Fergus Lindehan, Leiter von Vivid LIVE im Opernhaus von Sydney.

© Festival Vivd City und Kraftwerk

Wer nicht vor Ort dabei sein kann, wird ab Freitag, den 24. Mai aktuell aus Sydney mit Bild- und Videomaterial versorgt. Eine Vorschau bieten die Fotos von Vivid Sydney 2012: http://www.vividsydney.com/media-centre/.

Vivid Sydney findet bereits zum fünften Mal statt. Sie präsentiert sich als erleuchtete Bühne und rückt einige Größen aus Musik, Lichtkunst und der Kreativindustrie für das nationale und internationale Publikum ins Rampenlicht. Veranstalter des Kreativfestivals ist Destination NSW, die Touristik- und Veranstaltungsagentur der lokalen Regierung.

© Festival Vivd City und Kraftwerk

Zahlreiche Lichtkünstler aus Australien und der ganzen Welt hatten sich für Vivid Light 2013 beworben. Im Rahmen von Vivid Ideas finden mehr als 100 Veranstaltungen der Kreativindustrie statt, unter anderen das SPARC International Lighting Event sowie das erste Australian International Design Festival (AIDF). DA kommt ein grosses neues Festival auf. Wenn es nur nicht gerade in Australien wäre.

© Festival Vivd City und Kraftwerk

Ignatius Jones, kreativer Berater des Festivals: „Vivid Sydney wird 2013 nochmal enorm zulegen – an Ausstellungsfläche, Technologie und künstlerischer Darbietung. Noch nie da gewesene, gewaltige Installationen werden gezeigt, das Angebot der Lichtinstallationen wird noch umfangreicher sein und die internationale Beteiligung ist noch stärker geworden. Zudem hatte Vivid Sydney von Anfang an den Anspruch, eine nachhaltige und klimaneutrale Veranstaltung zu sein und verfolgt dieses Prinzip auch weiterhin.“

Vivid Sydney ist eine von fünf charakteristischen Veranstaltungen im NSW Veranstaltungskalender, den Destination NSW im Auftrag der Regierung entwickelt hat. Das Programm für Vivid Sydney 2013 mit allen Veranstaltungen rund um Licht, Musik und Ideen gibt es im März.

Ich danke für die Pressemitteilung von Jenny Gardke von Griffiths Consulting (PR-Agentur für Vivid Sydney in Deutschland)

Beitrag von Ursula Drees

“Imposition” Audio Visuelle Performance: Daniel Schwarz und Edisononside

“Imposition” ist eine Audio Visuelle Performance von Daniel Schwarz und Edisononside

Die Musiker von Edisononside machen einen sphärischen, übersinnlicen Sound mit teilweise prima Beat. Das hören wir gerne. Der Rhythmus ist nicht linear und das erzeugt diese hypnotische Stimmung. Daniel Schwarz hat dazu die Visuals mit vvvv gestaltet. Die gehen auf die Musik ein, sind aber keine Illustration. Auf der Bühne sehen wir 20 – 40  ca 180 cm hohe Stangen, Paneele, die das Motiv des Modularen und Variablen aufgreifen. Der Kontrast erhöht die kompakte Konzentration von Musik und Bild. Beide beeinflussen sich, es findet eine Verschmelzung statt.

Auf vimeo dann die lange Demoversion. 

Ableton wurde für den Ton und vvvv für die Visuals und das Mapping verwendet. Midi Signale synchronisieren alles. Beide haben mit der Szenografie im Vorfeld experimentiert und auf ein Model gearbeitet. Davon ist ein Kurzfilm mit demNamen “Vanish” entstanden der von “FABRICA” produziert wurde.

Die Show dauert 40 Minuten und wird am 11. May 2013 in Genf auf dem Mapping Festival gezeigt. Wer kann soll hin. Auf der NODE13, im Forum für Digital Arts in Frankfurt am Main war die Show schon am 11. Februar zu bewundern.

danielschwarz.cc/imposition/
soundcloud.com/edisonnoside/

Alle Bilder unterliegen dem ©von Daniel Schwarz und Edisononside.

Beitrag von Ursula Drees

Firewall von Aaron Sherwood


Firewall ist eine interaktive Medieninstallation die in Zusammenarbeit mit Mike Allison von Aaron Sherwood kreiiert wurde. Eine Spandexfolie, aufgespannt wie eine Leinwand verhält sich als sei es eine Tonmembran. Das Interface reagiert auf Dehnung. Besucher drücken auf die Folie und je nach Tiefe werden entsprechende Töne erzeugt. Eine berührungssensitive Tonmaschine.

Firewall from Aaron Sherwood on Vimeo.

Der Künstler liess sich von einem in Vorbereitung befindlichen Kunstwerk inspirieren wie er selbst sagt: „The original concept stems from a performance piece I’m currently developing as Purring Tiger (with Kiori Kawai) titled Mizalu, which will premiere in June 2013.“


In einer Szene drücken Tänzer in eine Spandex Wand und in diesem Fall sieht das Publikum was sich auf der anderen Seite abspielt. Mizalu behandelt nicht Musik, sondern behandelt den Tod. Die Spandexwand ist die Wand zwischen Leben und Tod. Man mag zusehen, deshalb ist das Publikum auf einer Seite, aber das Geschehen der anderen Seite ist nur wie in einer Platonischen Höhle erfahrbar.

Diese Spandexwand namens Firewall ist eine Arbeit, die eine ähnliche Technik verwendet. Denn Menschen mit Behinderung zum Beispiel können auf diese Weise Musik durch zwei Sinne erfahren. Nicht nur dass Bewegung und Druck visualisiert wird, auch durch selbst erzeugten Druck erfahren sie unmittelbar als Ton und natürlich Widerstand.

Firewall wurde mit Processing, MAX/MSP, Arduino und einer Kinect Kamera umgesetzt. Die Kinekt misst den durchschnittlichen Abstand von der Folie und dem Rahmen. Befindet sich die Folie im Ruhezustand, dann geschieht nichts. Wird sie aber eingedrückt, wird der Abstand gemessen und entsprechend reagiert das System. Ein MAX/MSP Algorithmus erlaubt es den Tönen Geschwindigkeiten zu ändern, sie werden langsamer oder schneller und gleichzeitig auch Lautstärken zu regeln, Töne werden lauter oder leiser. Alles abhängig von der Tiefe der elastischen Wand zum Rahmen. Ausserdem gibt es einen zweiten Musicmode, der eine aggressivere Tonfolge ermöglicht. Sie wird durch einen Schalter am Rahmen eingeleitet.
Das Usertesting in diesem Video veranschaulicht die Musikherstellung fast ein bisschen besser, als der Video, wo das Endergebnis präsentiert wird.

Firewall User Testing from Aaron Sherwood on Vimeo.

Firewall ist ein Musikgerät für Menschen ohne musikalische Erfahrung. Haptisch, visuell, Auditiv, Interaktiv.

scentless_Audiovisual Installation von RYOICHI KUROKAWA


Installation view_Eye of the City_Museum of Contemporary Art_Taipei_2008 Photographie©Kurokawa

Die Installation „scentless“, „Geruchslos“ verbindet wie viele seiner Arbeiten digital generierte Strukturen mit Videoaufnahmen. Seine Themen beschäftigen sich mit Bewegung im architektonischen Raum. Menschen in Bewegung, verschwommen, Strukturen, die sich darüber legen, das Menschliche unschärfen und Schatten, Flächen und Rückstände abbilden.

scentless from RYOICHI KUROKAWA on Vimeo.

Die Hinterlassenschaften werden mit geometrischen Mustern abgedeckt oder durchleuchtet. Mal ist eine Projektion auf der gesamten Fläche, zusammen hängend, dann wird sie nur auf einem ausgewählten Teil abgespielt, gespiegelt auf den anderen Seite, in der Mitte dann inhaltlich und oder formal verbunden.


Installation view_Eye of the City_Museum of Contemporary Art_Taipei_2008 Photographie©Kurokawa

Feine konstruierte Linien und Netzwerke bilden Bestandteile der Architektur aber vermeintlich auch der Menschen. Die Arbeiten sind assoziativ und drängen sich nicht auf. Die Grösse hält gefangen, den Rest machen die Bilder dann aus eigener Kraft.


Installation view_Eye of the City_Museum of Contemporary Art_Taipei_2008 Photographie©Kurokawa

Wären es jedoch nur die Bilder und das Arrangement im Raum oder in der Ausstellung würden wir der Arbeit nicht gerecht. Die Musik ist in sich ein geschlossenes Werk und liegt drüber oder ist als separates Gebilde verflochten mit dem bildlichen Anteil. Der Duktus beider vorherrschenden Elemente ergänzt sich, wenngleich auch verschieden. Oder besser zum Glück unterschiedlich.
Kurokawa wurde in Japan 1978 geboren und lebt in Berlin, Deutschland. In den letzten Jahren wurden seine Arbeiten immer öfter auch auf den grossen internationalen Shows gezeigt. Die TATE Modern, die Biennale in Venedig, auf der Transmediale und Sonar. 2010 wurde er mit der Goldenen Nica auf der Ars Electronica im Bereich Digitale Music & Sounds Art ausgezeichnet.


Installation view_Eye of the City_Museum of Contemporary Art_Taipei_2008 Photographie©Kurokawa

Credits: scentless
RYOICHI KUROKAWA
Audiovisual installation 2008
3 HD projections | 5.1ch surround sound
Duration: 08’00“