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Diese Kunstwerke sind vergänglich. Sie werden von vielen Menschen realisiert. Dieses ist in Zusammenarbeit mit dem Santa Fe Art Institute, Künstlern und Künstlerinnen aus 16 unterschiedlichen Communities und Tausenden von Mithelfern, Freiwilligen geschaffen worden. Die Bilder werden von Satelliten aufgenommenen, das ist die Kunst. Sie werden von dem Auge da oben festgehalten, sie werden wie Naturschauspiele dokumentiert, dann sind sie auch schon vorbei, lösen sich auf.
Es sind Naturschauspiele, nur geplant und orchestriert. Eine menschliche Flutwelle ist hier entstanden. Sie fand in Santa Fe in Bundesstaat New Mexico statt. Die Menschen trafen sich in einem Teil des partiell ausgetrockneten Santa Fe Rivers. Er gehört zu den meist gefährdeten Flüssen Amerikas. Er trocknet aus. Die Menschen trafen sich in einem bereits verödeten Teil und hielten blaue Platten, Kartons, Planen, Tüten, alles was leicht, blau und tragbar ist, in die Luft. Sie erzeugten ein Schild von Blau und von der Sicht eines Satelliten eine blaue Flutwelle. Eine visuelle Flutwelle – das Zeichen war gesetzt. Hier soll Wasser fliessen.
Diese Aktion wurde auf Video Dokumentiert. Und ist jetzt im Ars Electronica Center ausgestellt.
Ein Video. Mit VHS. Dauer 1:11 min, in Farbe. Von 1992. Gesehen in Stuttgart. klein und unerwartet. Ein Mann, mit Bomberjacke und 80iger jeans betritt den Supermarkt. In der Hand Pfeil und Bogen. Er schisst sein Essen. Das Hähnchen aus der Kühltruhe, die Margarine, das Spülmittel, oder Klopapier. Er legt an, zielt und trifft aus kurzer Distanz. Die Beute am Pfeil wird in den Einkaufswagen gelegt. Die Jagd.
Max Boas und Raymond Zibach (DreamWorks Animation) zeigen in einer einstündigen großen Bilderschau ihr Werk, Vorgehen, Überlegungen zum entstehen der Charaktere und der Environmentals, Landschaften und Szenerien für den Film „Kund Fu Panda 3“. Sie kommen in lockerer Manier auf die Bühne und öffnen das Bilderbuch. Es muss eine ungeheurere Arbeit gewesen sein, immer wieder blitzen Vorstellungen über Zeit und Aufwand in der Erzählung durch. 3 Jahre befasste sich ein Team mit dem Film. 3 Jahre der Recherche, des Lernens, Nachahmens, Neugestaltens, Veränderns und Ausarbeitens.
Es ist ein langsamer Prozess. Sie hatten Vorgänger: Kund Fu Panda 1 und 2. Dann erst übernahmen sie die Arbeiten am 3. Film. „Die Wiedererkennbarkeit nicht vergessen, es ist ein Serienwerk. Dennoch muss das Neuartige hinein.“
Die Technik hat sich entwickelt, sie spiegelt sich in den Bildern, Kamerafahrten, den Welten und Szenerien wieder. Die Geschichte selbst ist die Vorlage und Inspiration zugleich.
Es wurden Veränderungen an bekannten Charakteren durchgeführt. Es wurden neue hinzugefügt. Diese Stunde konnte die Arbeit, den Aufwand, die Hingabe und Liebe zum Werk nur marginal wieder geben.
Wie kann ein kreativer Prozess beschrieben werden? Die Gedanken und Überlegungen, die Lernerfolge und Herausforderungen, die Imitationen durch Geschichte, Technik, Performance, durch Fertigkeit und Zeit können nicht dargestellt werden. Es ist eine Demonstration. Natürlich fallen Begriff wie: Stilfindung, Komposition, Tonalität, Farbklima, wie Gestaltungsregeln und Prinzipien. Aber alles geht schnell und im Nebensatz.
Es ist ein Überblicksvortrag, es ist eine Prozessbeschreibung. So gehen sie auf die ersten Schritte ein, die Recherche. Auf Inspiration. Zeigen Bilder der uns bekannten chinesischen Malerei, einer die nicht auf künstlerische Besonderheit einer Person ausgerichtet ist, sondern eher ein Werk im Zen ist. Es sind Bilder mit Tusche auf Pergament, Landschaften, Tierbilder, Pflanzen und Blumen. Es sind Genrebilder, die zur Meditation dienten. Diese Bilder sind bekannt. Aber sie sehen und nachempfinden ist etwas anderes. Welche Strichführung, Pinselstärken, Papiere oder Pergamente machen das Bild zu dem was es ist? Das trifft auf die Schriftrollen gleichermaßen zu. Die Künstler erzählen im Nebensatz, sie haben Kunstgeschichtsklassen belegt, haben sich tief in die Kunst und die Wissenschaft eingefühlt.
„We took art history classes. We learned to use ink and imtated the strokes. We made it ourselves. We wanted the same watery endings, so we did it too.“
Denn es ging nicht um die Übertragung der Kunst in die heutige Zeit, es ging um Animation. Zum Beispiel: im Film lesen die Tiere die alten Schriftrollen zur Geschichte der Kung Fu Kunst. Die Betrachter werden von der Szene des Lesens in die der bewegten Schriftrollen transportiert. Denn es soll lebendig sein, also wird belebt – die Schriftrollen.
Sie erzählen von der Grösse des Film, der Menge an Szenen.
„It was most intensiv to create scenes with functioning color meaning. Color is essential for the memory. So it is essential for story telling.“
Sie haben sich an die Bedeutungsräume der Farben angelehnt. In China ist die Farbe Rot ein Ausdruck von Freude. Grün steht für Gefahr oder für das Schlechte. Die Farbbedeutung unterscheidet sich natürlich von der des europäischen Raums. Aber wie genau?
Max Boas und Raymond Zibach sprechen von Designprinzipien. Eher im Nebensatz, immer wenn sie ein Bild zeigen und da oder dort eine Besonderheit augenscheinlich wird. Sie addieren ihre Gedanken. So ist es an uns die Menge der Informationen zu ordnen. Sie sprechen von Perspektiven, Proportionen, Verhältnissen, Dynamik, Größen, Komposition, und von Kontrasten: hell –dunkel, groß – klein, ruhig – bewegt, rund – eckig, organisch – konstruiert, nah – fern, detailliert – schematisch, Realismus – Abstraktion…
„We started to present the stories vom right to left. There was even an internal battel how to see the images.“
Sie sprechen von Erzählebenen: Spirituelle Themen zu realistischen Begebenheiten. Greifen auf die Formsprache des Yin und Yan zurück. Demonstrieren die Abstraktion des Zeichens, gehen soweit dass wir das Zeichen nicht mehr erkennen. Sie erklären, dass wir das jetzt nicht mehr sehen können, aber der Ursprung sei vorhanden. In der Tat, denn der Prozess startete im Zeichen und bewegte sich in Dekonstruktionen zu einem neuen. Es ist vorhanden als Idee wenn auch nicht als Form.
Selbst wenn wir als Betrachter von der Bilderflut erschlagen werden, von der Schnelligkeit der Präsentation und der emotionalen Erzählung zur Herstellung staunend da sitzen, so begreifen wir am Ende des Tages: da hat ein Art Department mit voller Wucht, mit Begeisterung, mit konsequenter Hingabe und Fleiß eine Welt geschaffen. Da hat ein Künstlerteam keine Umwege, keine Vertiefung und Extraarbeit gescheut ,um auf künstlerisch intuitive Art einer Sache systematisch auf den Grund zu gehen. Auch wenn sie nicht strukturiert darüber sprechen können, wir verstehen, sie wurden zu Spezialisten, Künstler im wahrsten Sinne des Wortes.
Betrag von Ursula Drees
Temps Mort / Idle Times von Alex Verhaest.
Sowohl auf der Ars Electronica als auch im ZKM wurde diese Arbeit gezeigt. Diese Arbeit hängt im Zusammenhang mit der Ausstellung GLOBALE inmitten vieler anderer Bildschirme an der Wand. Eine von den Aussmassen des Bildschirms mittelgrosse Videoarbeit. Es ist ein Bild der Niederländischen Renaissance, so zumindest erscheint es beim Vorbeigehen. Dann aber ist es der Aufbau des letzten Abendmahls von Leonardo und gleichzeitig eine Videoinstallation von Bill Viola. Ein sich sehr langsam bewegendes Videobild, sehr langsame Animation. Die Personen sind gleich, Generationen werden dargestellt am Gesicht von zwei Personen. Nur in der Mitte steht noch eine Person, die nur einmal vorkommt. Der Tisch ist mit Essenskrümeln und Besteck, Handy und gedrehter Untertasse wahllos bedeckt.
Was ist mit denen denn los? Die starren alle in andere Richtungen, keine schaut den anderen an. Alle sind sie allein und isoliert. Weil es eine Videoarbeit ist, ist es eben kein kurzer Moment in einer Bewegung. Sollte das ein Abbild der Gesellschaft sein, dann steht es nicht gut um uns. Dann berühren wir uns selber, am Hals, verschränkte Arme vor der Brust, locker geballte Faust, am Bauch, am Ellbogen. Wobei es auch eine Ausnahme gibt. Denn ganz rechts aussen greift die Frau der hinteren Reihe auf die Schulter der jüngeren in der Mitte. Gelacht wird nicht. Manch ein Gesicht erscheint hoffend, oder entspannt, aber auch ein Starren in die Leere und ein Verbissenes vor sich hin Schauen. Die Personen stehen und sitzen zwar gemeinsam am Tisch und in einem Raum, aber die örtliche Übereinstimmung ist eine dürftige Beschreibung der Verbindung.
Auf einem Zettel an der Wand, eine Ausdruck, wird verwiesen, man soll eine Nummer anrufen. Man soll doch sprechen, und die Menschen anrufen. Also Handy raus, anrufen, Worte auf einem Anrufbeantworter oder ähnlichem hinterlassen. Natürlich gibt es kein Thema, deshalb sind die Worte zufällig oberflächlich, nichts sagend. Die Figuren im Bild scheinen auf Sprache gestisch und mimisch zu reagieren. Nur bedenken wir den Inhalt, die sie empfangen ist dies erstaunlich. Denn der ist ja überaus aussagebefreit. Ist der Anrufer auch Teil der Kommunikationslosigkeit geworden?
Es geht um Kommunikation, um Technik, um das lebende Bild. Es geht um Technologie. Technologische Anwendungen, um Ausdruck derselben und Konsequenzen, Wirkungsgrade.
Bildrechte: Alex Verhaest
„UPDATE“ ist ein Kurzfilm der in der Studioproduktion VFX an der Hochschule de Medien entstanden ist. Es ist ein kritischer Film, einer mit Inhalt, er ist aktuell. Gestern habe ich ein Healttracker Armband gekauft und zeitgleich verkündigt die Techniker Krankenkasse, sie wolle die Gesundheitsdaten der Tracker abrufen. Damit wollen sie den Fitnessgrad der Versicherten kontrollieren. Und was sonst noch, wissen wir nicht. Genau mit diesem Thema beschäftigt sich der Kurzfilm. Quantify Yourself. Es ist eine spannende und vertrackte Geschichte. Ein sehenswerter Film. Das Setting ist eine frühe Zukunft.
Victor Schwarz wurde von mir angesprochen. Wir haben ein Online Interview geführt, zur Zeit ist er in Schottland. Ich danke Herrn Schwarz für die investierte Zeit und Mühe. Und hoffentlich hören wir bald mehr von ihm.
Wie kam es zu dieser Story? Welche Intention inspirierte sie?
Bei den ersten Zusammenkünften des damals noch namenlosen Projektteams von „Update“ kristallisierte sich schnell der Wunsch heraus, einen szenischen Kurzfilm zu drehen. Bei einem dreiwöchigen Brainstorming kamen zehn fiktive Ideen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien zusammen.
Ein Teammitglied ist während dieser Ideensuche dann auf das, anschließend von uns einstimmig ausgewählte, Thema von digitalen Genanalysen gestoßen. Denn „Update“ basiert auf wahren jetzt gerade ablaufenden Begebenheiten. 23andme (https://de.wikipedia.org/wiki/23andMe) ist ein Genanalyse Unternehmen unter der Leitung von Anne Wojcicki, damals Noch-Ehefrau von Google-Gründer Sergey Brin. 23andme bietet bereits heute eine DNA-Analyse eines Menschen für 99$ unter der Bedingung an, dass das Unternehmen anschließend mehr oder minder frei über die gewonnenen Daten verfügen kann. DNA Analysen lassen Rückschlüsse auf alle Familienmitglieder 1. Grades zu. Die gewonnen Daten werden digital gespeichert, sind also jederzeit dem Risiko unterworfen durch Computersabotage, Industriespionage, Geheimdienstüberwachung oder traditionelle Hackerangriffe in falsche Hände zu geraten. Die DNA eines Menschen ist mit Ausnahme extremer Angriffe von außen wie Strahlung oder mutagener ABC-Waffen so gut wie unveränderlich – mit anderen Worten: das Ergebnis einer solchen Analyse bleibt ein Leben lang gültig. Ist die Datenhoheit darüber einmal verloren, sieht sich der zugehörige Mensch hilflos der unsicheren Ehrbarkeit aller künftigen Mitwisser ausgesetzt ohne eine realistische Chance auf Rehabilitation. Und in diesem Markt zukünftigen Datenhandels tummeln sich bereits weitere Anbieter, Geheimdienste und Institutionen. Das sich daraus ergebende Gefahrenpotential für Einzelne, Unbeteiligte und die politische Meinungsbildung innerhalb unserer Demokratie ist nahezu unermesslich. Nach einer anfänglichen Unsicherheit, ob wir diesem Thema gerecht werden könnten, wurde die warnende Botschaft unseres Films unsere Überzeugung. Edward Snowden sagte in einem seiner Interviews unsere Generation hätte den Kampf um die eigenen Daten bereits verloren und er bezog sich dabei auf Onlinedienste wie Facebook. Unsere Hoffnung war es, mit unserem Film vielleicht gerade noch rechtzeitig warnen zu können, bevor ein unausweichlich scheinender Datenschutz-Dammbruch ungehindert und vor allem unbeachtet seinen Lauf nehmen würde.
Wie lange hat die Produktionszeit, Drehbuch und Herstellung gedauert?
Die Preproduction von „Update“ begann am 14. Oktober 2014 mit der ersten Vorproduktionssitzung mit unserem Mentor Prof. Jörn Precht. Zwölf Tage später begegnete uns die Idee und Grundlage für Update in Form von Onlinewerbung des genannten Anbieters von DNA-Tests. Ziemlich genau vier Monate lang wurde von unserer Regisseurin Franziska Brändle als Co- und mir als Lead-Autor am Drehbuch von „Update“ gearbeitet. Dabei wurden wir für die ersten 19 von 26 Drehbuchfassungen von zwei weiteren Teammitgliedern sowie den Professoren Precht und Michalski als Lektoren unterstützt. Die Dialoge haben Franziska und ich anschließend teilweise auch bereits unter Einbezug unserer Schauspieler fertig gestellt. Die Produktionszeit lief von Anfang Februar 2015 an parallel zu den letzten sieben Drehbuchfassungen und mündete in einen zehntägigen Drehzeitraum Ende April 2015.
Nach weiteren zehn Arbeitswochen für VFX, Score und Sound war „Update“ an der HdM MediaNight am zweiten Juli 2015 in einer ersten Fassung für Hochschul- und Familienangehörige zu sehen. Überraschenderweise folgten nach der MediaNight allerdings nochmal etwa zehn Wochen um „Update“ um etwa 32 Sekunden zu kürzen und in allen Ton- und Sprachfassungen anzupassen.
Entsprechend lag die Gesamtproduktionszeit bei etwa elf Monaten. Seither sind wir noch mit der Festivalauswertung und dem Beliefern unserer zahlreichen Sponsoren beschäftigt. Die bisherige Prognose geht deswegen davon aus, dass „Update“ erst im Laufe dieses Sommers 2016 tatsächlich abgeschlossen sein wird. Die Botschaft unseres Filmes wird uns vermutlich noch lange Zeit begleiten.
Haben sie ein Storyboard gemacht?
Ja, obwohl es sich zunächst als schwierig erwies, da sich in unserem Team niemand dafür ausreichende Zeichenkenntnisse zugestand. Da „Update“ allerdings vom ersten Augenblick an ausdrücklich als VFX-lastiger Kurzfilm gedacht war, haben wir dann, neben einer eigens hinzugezogenen Konzeptzeichnerin, den Großteil des Storyboards über eine computeranimierte 3D-Nachbildung unseres beabsichtigten Sets erstellt. Daraus angefertigte Einzelbilder für jeden Filmshot waren die Grundlage für alle Kamera- und VFX-Breakdowns zu unserem Film.
Haben Sie sich an das Storyboard gehalten?
Wir haben darüber hinaus sogar noch sieben weitere Einstellungen (davon drei als Full-CG-Shots) hinzu genommen. Wie sind Sie mit den Schauspielern umgegangen?
Mit unseren beiden Schauspielern haben wir großes Glück gehabt. Nach einem kräftezehrenden mehrwöchigen Casting-Prozess haben wir die großartige Gelegenheit gehabt aus drei Schauspielerinnen, welche uns unterschiedliche Nuancen anboten, unsere Laura Vogt zu wählen. Dass wir mit Franziska Benz dadurch eine seriöse, bodenständige und in sich ruhende Verkörperung einer in unserer modernen Zeit lebenden Studentin erleben durften, hat unser Schaffen geprägt. Ihre Spielkunst und ihre Ausstrahlung haben unserem Film viel von seiner Stimmung gegeben. Franzi wurde, wie auch Werner Braunschädel, ihr gespielt-väterliches Pendant, von uns am Morgen nach ihrer Ankunft als volles Familienmitglied an unserem Set empfangen und durch ihre junge, offene Art gab es auch keine großen Berührungsängste. Und ein paar kleine Wünsche wie hier und da mal eine Mango oder ein gutes Stück Wurst haben wir ihnen natürlich auch erfüllen wollen. So haben wir beide für ihre Zeit bei uns kostenfrei im Commundo Tagungshotel unterbringen und sie auch durch das Catering von Robin Cook umsorgen dürfen. Und falls doch mal was fehlte, stand oft ein Setrunner oder gleich der Produktionsleiter selbst als Ansprechpartner bereit.
Welche Rolle hat der Zufall gespielt?
Insbesondere bei der Rolle des Vaters haben wir außergewöhnliches Glück erlebt, denn am Ende unseres Casting-Prozesses mangelte es uns leider an Optionen. Zwar hatten wir einen freundlichen Herren als Backup, dieser wäre aber auch während des Drehzeitraumes immer wieder anderweitig beansprucht gewesen. Und manche der anderen gecasteten Herren hatten einen schalen Beigeschmack bezüglich ihrer „Settauglichkeit“ hinterlassen. Einer war leider sogar verbal ausfallend, als ihm bewusst wurde, dass wir „nur eine Studentenproduktion“ seien würden. Der Zufall wollte es jedoch, dass Werner Braunschädel und wir durch Weiterempfehlung eines dieser Herren aneinander verwiesen wurden. Als Berliner Synchronsprecher war klar, dass er eine erlesene, trainierte Stimme mitbringen würde. Dass er selbst in seiner Jugend mit Antiquitäten gehandelt hatte, stellte sich erst in seiner Verkörperung eines Antiquitäten-Auktionärs heraus, ein weiter Zufall. Zu guter Letzt harmonierten Werner und Franzi auch als Spielfamilie wie auch als Kollegen, der Respekt für die Erfahrung des Einen spiegelt sich in der Anerkennung der Schauspielausbildung der Anderen wider.
Wie lange haben Sie geprobt?
Insgesamt etwa eineinhalb Tage vor dem Dreh. Und während des Drehzeitraums haben wir abends nach Abschluss des Drehtages noch die Szenen für den nächsten Tag angespielt. Die Bereitschaft nach acht Stunden Dreh nochmal ranzugehen und für den nächsten Tag sich auf eine neue Szene einzulassen, stellt laut unserer Regisseurin etwas Seltenes und eine hohe Professionalität aller Beteiligten dar.
Wie sehen Sie die Rolle des Schauspiels im Film generell?
Unsere Schauspieler, ihre visuelle Präsenz, ihre charakterliche Ausstrahlung und ihre angemessene Emotionalität waren und sind ausschlaggebend für Stimmung und Glaubwürdigkeit des Films. Unserer Regisseurin Franzi und mir war wichtig, dass „Update“ dem Zuschauer mit großer bodenständiger Authentizität begegnet, da jede Überspitzung, jede Übertreibung der Botschaft unseres Filmes geschadet hätte. Wir haben deswegen auch etwa ein Drittel unserer Preproduction Zeit in die Ausarbeitung der Dialoge investiert und sie unseren Schauspielern immer wieder zu lesen gegeben. Beide haben ihrerseits in unserem Making Of mehrfach erwähnt, dass die Dialoge für sie zu den entscheidenden Faktoren gehört haben, sich ohne Gage unserer Rollen angenommen zu haben. Zur generellen Rolle von Schauspiel in Filmen habe ich durch „Update“ etwas gelernt. So wichtig es ist, dass alle anderen Departments im Film für sich selbst keine Aufmerksamkeit beanspruchen und unsichtbar bleiben sollten, so wichtig ist es, den Schauspielern an ihrer statt die Möglichkeit zu geben, sichtbar zu sein. Sichtbar sein bedeutet hierbei durch Dialog, Mimik, Körpersprache, Stimmfarbe, Haltung und Bewegung mit den anderen Gewerken zu harmonieren. So ist die Unsichtbarkeit der einen und die Sichtbarkeit der anderen Ausdruck ihrer jeweiligen handwerklichen Qualität.
Wie groß war ihr Team?
Unser Kernteam, welches die ganze Vorproduktion und Produktionszeit miterlebt hat, umfasste 14 Studenten. Mit Schauspielern, akademischen Mentoren, technischen Mitarbeitern und vielen Helfer am Set stieg unsere Teamgröße insgesamt auf 56 Personen die teilweise durch mehr als eine Aufgabe rund 100 Positionen abdeckten.
Was sind die nächsten Projekte?
Franziska Brändle und ich haben bereits miteinander darüber gesprochen, demnächst die Vorproduktion für unsere nächste gemeinsame Produktion angehen zu wollen. Während Franzi dabei noch vor einem Praxissemesterbericht und einem sechsten Theoriesemester steht, bewerbe ich mich derzeit bei der Filmakademie Baden-Württemberg auf den Studiengang „Produktion“ und schreibe neben einem Auslandssemester an der UWS meine Bachelorarbeit.
Die Bildrechte gehören den Machern des Film „Update“ und der Hochschule der Medien.