Monthly Archives: April 2018
Präsentation über die Visual Effects von „Jim Knopf & Lukas der Lokomotivführer“ auf der FMX, von links nach rechts: Prof. Juri Stanossek (Mackevision), Andreas Giesen (RISE), Dennis Gansel (Regisseur), José Manuel Weil (Scanline), Jan Adamczyk (Trixter), Frank Schlegel (Production VFX Supervisor). Foto©Dominique Brewing and Luzie Marquardt
„Ein vergleichbares Projekt hat es in Deutschland noch nicht gegeben“, erklärt Prof. Juri Stanossek (lehrt an der Filmakademie Ludwigsburg und ist VFX Supervisor bei Mackevision Stuttgart) nach dem gemeinsamen Vortrag mit seinen Kollegen Frank Schlegel, José Manuel Weil (Scanline), Prof. Juri Stanossek (Mackevision), Andreas Giesen (RISE), Jan Adamczyk (Trixter).
Prof. Juri Stanossek während seiner Präsentation auf der FMX, Foto©FMX 2018, Dominique Brewing und Luzie Marquardt
Selbst der Regisseur des Filmes „Jim Knopf & Lukas der Lokomotivführer“ Dennis Gansel ließ es sich nicht nehmen, bei der Präsentation der Visual Effects auf der FMX anwesend zu sein.
Die sagenhaften Welten, made in Germany, prägen die wunderbare Atmosphäre und Qualität des Filmes. Der VFX Breakdown der Firma Mackevision gestattet einen Einblick in die Entstehung Mandalas, die laut Prof. Juri Stanossek mit Virtual Production Technologie in Partnerschaft mit der Firma ncam hergestellt wurde. http://www.ncam-tech.com
Dieser Kinderfilm ist ein wichtiges Projekt für Deutschlands VFX-Firmen, in dem sie ihre Leistungsfähigkeit und ihr hervorragendes Zusammenspiel demonstrieren.
„Ich war angenehm überrascht, wie geschmeidig auf der VFX Seite alles gelaufen ist. Deutschland hat gebündelte VFX Power“, freut sich Frank Schlegel (VFX Supersivor, hat die fünf Firmen Chimney, Scanline, Mackevision, Riseund Trixter koordiniert).
Frank Schlegel (Production VFX Supervisor), Foto©FMX 2018, Dominique Brewing und Luzie Marquardt
Über neun Jahre lagen die Entwürfe zu den Visuals in der Schublade, bis ihre Zeit gekommen war. Nun läuft der Film auf den Leinwänden und ist ein Kino-Leckerbissen für die Familie. „Dafür war viel Mut von Seiten der Produktion notwendig, um ein Projekt in dieser Größenordnung stemmen zu können. Die Qualität ist absolutes internationales Spitzenniveau“, meint Jan Adamczyk (VFX Supervisor Trixter).
Jan Adamczyk (VFX Supervisor Trixter), Foto©FMX 2018, Dominique Brewing und Luzie Marquardt
Gemeinsam mit ihm und Frank Schlegel führen wir ein Gespräch über die Kooperation innerhalb der Branche, die digitalen Charaktere und warum die deutsche Filmbranche mehr „positiv verrückte Leute braucht“.
Zum Film: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer
Ein Klassiker, das Kinderbuch von Michael Ende aus dem Jahr 1960 ist eines der beliebtesten Kinderbücher im deutschsprachigen Raum. Das Buch selber wurde einige Male prämiert und die Augsburger Puppenkiste hat sich der Geschichte gleich zwei Mal zugewandt. Direkt nach dem Erscheinen noch in Schwarz Weiß und keine 14 Jahre später 1976 in Farbe. 1999 wurde eine 52 Folgen dauernde Zeichentrickserie entwickelt und am 29. März 2018 kam die Realverfilmung in die Kinos.
Zur Autorin:
Katja Schmid begann als Filmemacherin in den DEFA-Studios für Trickfilme. 1993 erhielt sie ihr Diplom als Kamerafrau von der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg. Als Kamerafrau, Digital Artist und Editorin hat sie über 50 Film- und Medienproduktionen mitgestaltet. Seit 2004 ist sie als Professorin für Visual Effects and Postproduction an der HdM tätig. Von 2006-2011 kuratierte sie die Digital Cinema Conference, den Tech Track Stereoskopie sowie die Junior Paper Session der FMX. Von 2014 bis heute ist sie verantwortlich für das VEGA CAMP an der Hochschule der Medien. Ihre Forschungsgebiete sind Lichtfeldtechnologie und Wide Gamut.
Zum Ton:
Peter Ruhrmann trägt den Titel des Ingenieurs für Audio visuelle Medien. Er arbeitet mit Studierenden an VFX Medien Produktionen und zeigt sich verantwortlich für kreative technische Lösungen bei Herausforderung innerhalb der Produktionen. Außerdem entwickelt und wartet er seit 2006 die technische Infrastruktur des VFX Departments an der Hochschule der Medien. Peter Ruhrmann ist zertifizierter Nuke Trainer durch Foundry und fxphd. Seit 2008 unterrichtet er das Fach Compositing.
Zur Kamera:
Patricia Birnfeld studiert an der Hochschule der Medien Stuttgart im Studiengang Audiovisuelle Medien (Bachelor).
Text, Interview: Katja Schmid
Ton: Peter Ruhrmann
Kamera: Patricia Birnfeld
left to right: Patricia Brinfeld, Prof. Katja Schmid, Jan Adamczyk, Peter Ruhrmann auf der fmx 2018
Beitrag von Prof. Katja Schmid
fmx2018 Photo©Katja Schmid
fmx2018 Photo©Katja Schmid
Die eine Stunde mit ihm hat uns bewegt. Phil weiß, was „change“ bedeutet. Es war vorhersehbar, meint er heute. Und doch hat es ihn schwer getroffen, als er von Steven Spielberg hörte, dass die Dinosaurier von Jurassic Park im Computer entstehen werden. Warum Phil 1994 dann doch den Oscar für die besten visuellen Effekte bekommen hat und welche Verbindungen er zwischen seinem Leben und dem kreativen Schaffensprozess herstellt, darum geht es in dem folgenden Gespräch.
In unruhigen Zeiten des Wandels ist es ratsam, Geschichten und Weisheiten von lebenserfahrenen Menschen Raum und Zeit zu widmen. Phil Tippet ist eine Legende. Und er ist zu Besuch auf der FMX in Stuttgart. Wir haben ein Interview mit ihm angefragt und tatsächlich stand Phil am nächsten Tag im Studio.
left to right: fmx 2018 Peter Ruhrmann, Patricia Birnfeld, Phil Tippett, Katja Schmid Photo©Pia Widmann
Sie machen auch Commercials, Mobile Applikationen, sind im VR und AR Bereich tätig, aber auch Themen Parks und große Projektionen – also Event Media.
Seine Liebe zur Animation hat Phil Tippett als 7 jähriger durch „The Seventh Voyage of Sindbad“ und von „King Kong“ entdeckt und zu einer lebenslangen Begeisterung und Leidenschaft für phantastische Welten und Lebewesen gebracht. Hier entspringt die Quelle seines Schaffens. Er zeichnet, schafft Animationen, kreiert Skulpturen und wird mit dem Fine Arts Degree der Universität von California, Irvine ins Berufsleben entlassen. Der Rest ist dann VFX Geschichte.
14 schwer gewichtige Preise gehen auf das Konto der Firma, vom Oscar (2 davon und 6 Nominierungen), Emmy (auch 2 davon) sowie der George Melies Award von der Visual Effects Society. Vom Frankfurter Film Museum wurde ihm der Lebenswerkpreis verliehen, was natürlich in keinster Weise schlecht ist, das wissen die meisten.
Der Oscar, also der Academy Award bei „Jurassic Park“ und „Return of the Jedi“. Vollständige Filmliste unter:
https://www.imdb.com/name/nm0864138/
Der Film „Mad God“ begann mit einer Ideenskizze auf wenigen Seiten Papier vor mehr als zwanzig Jahren. Er wurde nach vielen Jahren Pause seit 2012 als Kickstarter Projekt in drei Teilen von jungen Animatoren unter Phils Regie fortgeführt (insgesamt über 4300 Unterstützer).
https://www.kickstarter.com/discover/advanced?category_id=29&ref=nav_search&term=mad%20god
https://www.facebook.com/MadGodMovie/
„ I’ve over the years come to understand that operating from the unconscious and seeking about the unknown is where creativity happens.” Phil Tippett
Zur Autorin:
Katja Schmid begann als Filmemacherin in den DEFA-Studios für Trickfilme. 1993 erhielt sie ihr Diplom als Kamerafrau von der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg. Als Kamerafrau, Digital Artist und Editorin hat sie über 50 Film- und Medienproduktionen mitgestaltet. Seit 2004 ist sie als Professorin für Visual Effects and Postproduction an der HdM tätig. Von 2006-2011 kuratierte sie die Digital Cinema Conference, den Tech Track Stereoskopie sowie die Junior Paper Session der FMX. Von 2014 bis heute ist sie verantwortlich für das VEGA CAMP an der Hochschule der Medien. Ihre Forschungsgebiete sind Lichtfeldtechnologie und Wide Gamut.
Zum Ton:
Peter Ruhrmann trägt den Titel des Ingenieurs für Audio visuelle Medien. Er arbeitet mit Studierenden an VFX Medien Produktionen und zeigt sich verantwortlich für kreative technische Lösungen bei Herausforderung innerhalb der Produktionen. Außerdem entwickelt und wartet er seit 2006 die technische Infrastruktur des VFX Departments an der Hochschule der Medien. Peter Ruhrmann ist zertifizierter Nuke Trainer durch Foundry und fxphd. Seit 2008 unterrichtet er das Fach Compositing.
Fotos, Text, Interview: Katja Schmid
Ton: Peter Ruhrmann
Kamera: Patricia Birnfeld
Während die diesjährige FMX in der König-Karl Halle mit der Präsentation von Ben Morris, Mike Mulholland und Jason Wenüber die Visual Effects in Star Wars: The Last Jedi eröffnet wird, läuft nebenan der Konferenz-Track „Social Impact“ mit Sander van der Vegte, Jonathan Yomayuza und Luciana Carvalho Se.
VR – A Force For Good hat Luciana ihren Vortrag genannt und sie kann mit ihrem Enthusiasmus das Publikum begeistern. „Wir leben in einer Zeit, in der wir um Aufmerksamkeit kämpfen müssen. Ständige Ablenkung und Unkonzentriertheit beherrschen unseren Alltag. Die Stärke von Virtual Reality ist die Immersion und die damit verbundene Präsenz der Nutzer. Wenn wir ein Headset aufhaben, dann können wir kein Smartphone benutzen. Somit sind wir fokussiert und engaged in der virtuellen Welt“, meint die Head of Partnerships der London based company REWIND. Und das sollten sich Content Producer zu Nutzen machen. Luciana Carvalho Se demonstriert mit verschiedenen Beispielen die positiven Auswirkungen von VR-Produktionen auf die Rezipienten.
„Virtual reality may change our memory, attitudes and behaviour. It has also a long-term impact on our psychology and may evoke neuroreconditioning. VR will become a gamechanger”, erklärt sie während ihres Vortrages.
Eben weil es sich real anfühlt und wahr erscheint, meint Luciana Carvalho Se, werden wir uns mehr miteinander verbunden fühlen, leidenschaftlicher und menschlicher sein. Dieser Gedanke mag dem einen oder anderen angesichts von Headset-verdeckten Gesichtern eher fremd vorkommen. Doch die Argumente Lucianas sprechen für sich.
Zur Autorin:
Katja Schmid begann als Filmemacherin in den DEFA-Studios für Trickfilme. 1993 erhielt sie ihr Diplom als Kamerafrau von der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg. Als Kamerafrau, Digital Artist und Editorin hat sie über 50 Film- und Medienproduktionen mitgestaltet. Seit 2004 ist sie als Professorin für Visual Effects and Postproduction an der HdM tätig. Von 2006-2011 kuratierte sie die Digital Cinema Conference, den Tech Track Stereoskopie sowie die Junior Paper Session der FMX. Von 2014 bis heute ist sie verantwortlich für das VEGA CAMP an der Hochschule der Medien. Ihre Forschungsgebiete sind Lichtfeldtechnologie und Wide Gamut.
Zum Ton:
Peter Ruhrmann trägt den Titel des Ingenieurs für Audio visuelle Medien. Er arbeitet mit Studierenden an VFX Medien Produktionen und zeigt sich verantwortlich für kreative technische Lösungen bei Herausforderung innerhalb der Produktionen. Außerdem entwickelt und wartet er seit 2006 die technische Infrastruktur des VFX Departments an der Hochschule der Medien. Peter Ruhrmann ist zertifizierter Nuke Trainer durch Foundry und fxphd. Seit 2008 unterrichtet er das Fach Compositing.
Fotos, Text, Interview: Katja Schmid
Ton: Peter Ruhrmann
Kamera: Patricia Birnfeld
Die Studioproduktion Event Media an der Hochschule der Medien gewinnt einen Nagel in Bronze beim ADC 2018. „Schatten“ überträgt einen szenischen Kurzfilm in eine eventmediale Inszenierung. Erik, Familienvater und Angestellter in einer Notrufzentrale, verschuldet den Tod eines Kleinkindes. Er schickt den Rettungswagen an eine falsche Adresse. Schuldgefühle zermürben ihn. Er versucht sie zu verdrängen, wird immer wieder durch Flashbacks an jene Schicht in der Leitstelle erinnert. Depressionen, Angstzustände, Paranoia und Autoaggression verändern sein Leben. Erst mit der Akzeptanz seiner Schuld kann er dem Teufelskreis entkommen.
Das ist die Geschichte der Installation Schatten. Drei unterschiedliche räumliche Einheiten repräsentieren die Stadien der Loslösung: Verdrängung, Flashbacks und Akzeptanz.
Eine Kooperation von den Studioproduktionen Event Media und der Studioproduktion Film und den Druck- und Medientechnologie-Studierenden an der Hochschule der Medien. Darüber sind wir stolz, denn der Art Directors Club ist ein Prestigeträchtiger und nicht einfach zu erhaltendender Preis.
Hipp Hipp HURRA! GRATULATION!
Wir danken unseren Sponsoren. Ohne Ihre Hilfe hätten wir das nicht geschafft.!
Freunden und Förderer der Hochschule der Medien, Brendle und Schneider, BluePool – messe und events, madness, ICT – Innovative Communiation Technologies AG, Ulrich- Holzfachhandel, Phoenix Media, Reichelt Electronic, Wetterott electronic, Wiesinger Media, Nast und die Medien-Versicherung a.G. Karlsruhe, Holz Wider, Seco Sign, ProAV Medientechnik, Red Bull.
Ursula Drees
Die Hochschule der Medien bringt eine Veröffentlichung auf der Website.
Abb.: 01 Der Grundriss des Meeresbodenmuseums mit den Arbeiten von Jason de Caires Taylor Image ©Jason deCaires Taylor / CACT Lanzarote
Mit dem Museo Atlántico schafft der Künstler Jason deCaires Taylor einen wirkungsvollen visuellen Dialog zwischen Kunst und Natur. Ein Unterwassermuseum, mit Fokus auf Umweltschutz ist als als riesiges künstliches Riff gestaltet. Seit der Versenkung der ersten Skulpturen im Jahr 2016 wird bereits eine beträchtliche Vermehrung und Zunahme an Vielfalt der Spezies verzeichnet. Aktuell wird es häufig von Engelhaien, Schwärmen von Barrakudas und Sardinen, Kraken, Schwämmen und gelegentlich von Schmetterlingsrochen besucht.
Das Museum erstreckt sich auf einer Fläche von 50 x 50 Metern auf dem unbewohnten Meeresboden. Die Skulpturen sind aus pH-neutralen, umweltfreundlichen Materialien, alle Bestandteile sind so entworfen, dass sie sich in das endemische Meeresleben einfügen. Die Ausstellung besteht aus zehn Installationen.
Jason DeCiares – Taylor wurde 1974 als Sohn eines Engländers und einer Guyanesischen Mutter geboren. Er studierte am London Institute of Arts und graduierte mit einem BA Honours. Er ist nicht nur bildender Künstler, er ist auch Unterwasser Photograph und überzeugter Naturschützer. Diese Interessen und Fertigkeiten finden in seinen Arbeiten einen Ausdruck. Er entwickelt Unterwasser Museen oder Skulpturen Parks. Das macht er seit 10 Jahren und mittlerweile lassen sich 850 Skulpturen in [3]Cancun Mexico, Nassau in den Bahamas, Moilinere Bay in Granada, Las Colorrads in Lanzarote, an der Themse in London und in Canterbury in Kent im und am Wasser finden und besuchen. Manche dieser Skulpturengruppen sind auf 4-8 m Tiefe angelegt, andere wie die in Grenada lassen sich auch beim Schnorcheln, ruhiger See und klaren Wasser bei 5 Meter Tiefe betrachten. Die Installationen an der Themse in London stehen am Rand des Flusses und werden je nach Tidenhub sichtbar oder verschwinden zu Teilen im Wasser. Seine Arbeiten stellt er an Orten aus, wo ökologische Systeme aus der Balance geratenen sind.
Jason DeCiares – Taylor befindet sich künstlerisch an der Schnittstelle zu Land Art[4] und politischem Einsatz für die Umwelt. Seine Arbeiten adressieren den menschlichen Umgang mit natürlichen Ressourcen dieser Erde, unserem Lebensraum. Die Skulpturen stehen auf dem Meeresgrund. Dort wo sie verankert sind, siedeln sich Unterwasserkulturen an. Er schafft artifizielle Korallenriffe. Wer als Taucher zum „Raft of Lampedusa“, „Das Floß von Lampedusa“,[5] kommt, wird neben einem Schlauchboot mit 13 Flüchtlingen eine Vielzahl von anderen Skulpturen sehen. Es sind Menschen in Ruderbooten, Liegende, Stehende, Gehende, sich Betrachtende, Selfie-Nehmende oder in Bildschirm-Starrende zu sehen. Sie pilgern in Richtung Unterwasserstadtmauer. Die Menschenskulpturen sind aus Beton und stehen in einer Tiefe von 15 Metern auf dem Meeresboden vor Lanzarote. Sie stellen einen Teil des ersten Unterwassermuseums dem „Museo Atlantico“[6] Europas dar.
„Das Floß von Lampedusa“,[5] ist eine Anlehnung an ein Gemälde des französischen Romantikers (1791 – 1824) Théodore Géricault „Das Floß der Medusa“, (1818). Dieses Gemälde wurde 1819 im Pariser Salon ausgestellt. Es thematisiert einen wenig ruhmreichen Vorfall während der Napoleonischen Kriege im Jahr 1816. Nachdem ein Schiff mit 400 Personen in Richtung Senegal eine von England zurückgegebenen Kolonie auf Grund lief, wurde ein Floss aus der Fregatte gebaut. Es gab nicht genügend Rettungsboote. Dieses Floß mit 149 Menschen sollte von den Rettungsbooten an Land gezogen werden. Aber nach kurzer Zeit wurden die Seile gekappt und die Menschen auf dem Floß sich selbst überlassen. Letztendlich sollen nur 15 Personen das Unglück überlebt haben, wovon dann aber fünf weitere im Verlauf starben. Ein Flüchtlingsdrama.
Abb. 01: The Raft of Lampedusa, (Detail), Lanzarote, Spain. Image ©Jason deCaires Taylor / CACT Lanzarote
Diese Photographie des Flüchtlingsschlauchbootes gibt dem Werk seinen Namen. Ein mit Menschen überfülltes Floß auf dem Meeresgrund. Manche liegen, kauern, hocken, warten, sitzen oder sind schon verstorben. Jeder ist für sich. Niemand der winkt, um Hilfe Ausschau hält. Es gibt keine Bewegung in den Körpern und auf dem Boot. Es ist eine verzweifelte Situation. Allein der Gedanke, eine unsichere Seereise in einem viel zu kleinen seeuntauglichen Boot anzutreten, übersteigt die Vorstellung. Wie groß muss die Not sein, um das Leben in dieser Art auf das Spiel zu setzen? Was tun Menschen in einem Ausnahmezustand? Das betrifft nicht nur jene auf dem Boot, es betrifft auch Schleuser, die wie unlängst in der Welt[7] berichtet auf Online Platformen wie Alibaba „Hoch-qualitative Flüchtlingsboote, ab 800 Dollar, bis zu 800 Stück pro Monat lieferbar”[8] kaufen. Es gibt keine sicheren Alternativen, um aus lebensgefährlichen Ländern zu fliehen, die Menschen werden weiterhin verzweifelt einen Strohhalm ergreifen und über gefährliche Routen und in riskanten Transportmitteln ihr Leben mit Hoffnung auf Sicherheit riskieren.
Informationen:
Wie kann der Besuch organisiert werden? Ein Besuch des Museo Atlántico kann erfolgen zwischen 10.00 und 16.00 Uhr erfolgen, d. h. über das Netzwerk der zugelassenen Zentren, die den gesamten Ablauf organisieren: die Reservierung, den Verleih der Ausrüstung und den Besuch: cactlanzarote.com/centros-eoma
Es gibt zwei Möglichkeiten für den Besuch:
1. Tauchen
2. Schnorcheln und Luft anhalten
Information
Büro von Museo Atlántico
museoatlantico@centrosturisticos.com
+34 928 517 388
ÖFFNUNGSZEITEN
Mo-Fr 10:00 – 17:00 Uhr
Anmerkungen
[1] Asher Mains, Milton Williams und fünf weiteren internationalen Künstlern Alexandre Murucci (Brazil), Khaled Hafez (France), Rashid Al Kahlifa (Bahrain), Mahmoud Obaidi (Canada), Zena Assi (Lebanon)
[2] Das Ausstellungsgebäude beherbergt im Normalfall Bücher und historische Manuskripte, es verfügt über notwendige Sicherheitsmaßnahmen gegen Hochwasser, Aqua Alta, und gehört dem Venice Institute of Science.
[3] http://www.underwatersculpture.com/projects/museo-atlantico-lanzarote/ am 29.10.2017
[4] Land Art thematisiert die Beziehung Mensch und Umwelt. Es handelt sich um eine Kunst mit und in der Natur. ES werden Veränderungen und Eingriffe in die abgeschiedene Landschaft durchgeführt. Wichtige Vertreter der Land Art sind Robert Smithson, Richard Ling, Charels Ross oder James Turrell.
[5] Kia Vahland: Théodore Géricault malte 1819 den Schrecken des Schiffbruchs, in: SZ, 18./19. April 2015, S. 16.
[6] Das erste Unterwassermuseum „Atlantic Ocean“ wurde durch das Kunst- Kultur und Tourismus Zentrum der Cabildo von Lanzerote und dem Ministerium der kanarischen Inseln (The Art, Culture and Tourism Center of the Cabildo of Lanzarote „CACT“ and the Government of the Canary Islands) finanziert.
[7] „Unverantwortlich, dass diese Flüchtlingsboote als Qualitäts-Waren beworben werden“ von Christoph B. Schiltz, Brüssel | Veröffentlicht am 24.08.201 gefunden auf https://www.welt.de/politik/ausland/article167944735/Unverantwortlich-dass-diese-Fluechtlingsboote-als-Qualitaets-Waren-beworben-werden.html (28.11.2017)
[8] Die Eigenwerbung für „hoch – qualitative Flüchtlingsboote“ ist kurz nach Erscheinen des Artikels gelöscht worden.