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Biennale Venedig 2015: „Sustainable Identities“, Szilárd Cseke, Ungarn

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Im Ungarischen Pavillon werden 3 Kunstwerke von Szilárd Cseke gezeigt: Multiple Identities, Sustainable Development, und die Sound Installation More and more!

Das Augenmerk wird auf Multiple Identities gerichtet. Es sind unter der Decke des Beton – Innenraums angebrachte, schwach milchige Plastikrohre, in denen durch Ventilatoren bewegt, weiße Kugeln rollen. Eine nach der Anderen. Kommt die Eine an, wird an einer anderen Röhre eine Neue abgeschickt.

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Solche Arbeiten atmen innere Geschlossenheit. Diese Geschlossenheit ist manchmal eine Verschlossenheit, wenn nicht sogar Verschlüsselung. Denn die Sprache der contemporativen Installationskunst ist fremd und schwer lesbar. Der Betrachterblick will gerne subjektiv bewerten, wird immer durch Umgebungseinflüsse wie Kultur, Trends, Stile, Überzeugungen, Erfahrungen und Politik geprägt. Dadurch wird die Interpretation unsicher, es wird subjektiv, gerne zu Verfehlungen verführend. Denn wer behauptet, das Kunstwerk entstünde im Auge des Betrachters und damit meint, dass jeder Hinz und Kunz, egal woher und wie gebildet, eine valide Aussage zu einem Kunstwerk treffen kann, ist falsch. Was Marcel Duchamp meinte ist, dass es sich im Auge des Betrachters entfaltet. Aber diese Entfaltung sollte nicht bedeuten, dass das reine Aufschlagen der Augen auch Erkenntnis und Einsicht mit sich bringt. Diese Qualitäten werden durch aktive Teilhabe, durch Wahrnehmen entwickelt. Das wiederum ist nicht nur durch den optischen Reiz im Auge machbar. Es geht jedoch, wenn man weiß, wer der Künstler ist, was er macht, was er wünscht auszudrücken und mit welchen hintergründigen Gestaltungsprinzipien der Blick in welcher Art auf was geleitet wird. Dann erst findet die Verarbeitung statt, ein Verbinden der kausalen Zusammenhänge, was letztendlich zur Kunst im Auge des Betrachters führt. Zu einem inneren Bewegtsein außerhalb der spontanen Gefühle.

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Kunst will genauso verstanden werden wie mathematische Formeln, wie Physik, wie Naturwissenschaft. Nur in diesem Bereich leuchtet uns die persönliche Einschränkung und Unzulänglichkeit schneller ein. In der Kunst dauert es.

So geht es auch mit dieser Installation. Wie mit allen Werken, die auf der Biennale gezeigt werden im Übrigen. Sie sollen, ja müssen einen Entschlüsselungsvorgang wachrufen, der nicht impulsiv vollzogen wird.

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Im Werk von Cseke Szilárd werden globale Einflüsse auf die Identität behandelt. Es werden Fragen nach Migration, nach persönlichen Meinungsbildern und Entscheidungsprozessen angestoßen. Diese Themen sind abstrakt und eine Formsprache zu entwickeln ist in der Tat ein künstlerischer Akt. Mit diesen Kenntnissen erschließt sich die Installation. Denn wir sehen einen scheinbar leichtfüßigen, luftigen Akt der Bewegung in einem vorgegebenen Weg. Einem Ankommen und dann einen ähnlichen Akt. Aber dieser ist nicht als Kettenreaktion zu verstehen, er findet nicht in unmittelbarer Nähe und in Verbindung zueinander statt. Dieser neue Akt ist in einer anderen Röhre, vielleicht näher, vielleicht entfernter. Es sind nicht offensichtlich aufeinander folgende Reaktionen. Auch wenn sie gleiche Züge aufweisen: Geschwindigkeit, Größe, Strecken und Ankunft.

Und jetzt wird die formale metaphorische Ebene begriffen. Wir erkennen die Dynamik, wir erkennen die Individuen und deren Bewegungen, verschiedene Richtungen zwar, immer ein Ankommen, immer das Lösen einer neuen Bewegung. Ein nicht endendes Schauspiel. Wo es endet wissen wir nicht.

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