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COMMAWARDS 2014, Bereich – IDEEN FÜR RÄUMLICHE INSZENIERUNGEN
Sonderpreis Studentische Arbeit PsychoPath Hochschule der Medien Stuttgart
© Hochschule der Medien, Studioproduktion Event Media, Stuttgart
Peter ist kurz davor den Verstand zu verlieren. Seine innere Stimme quält ihn tagein, tagaus. In der Schaltzentrale seines Körpers herrscht Chaos. Vor dir steht eine 6x4m große Wand, Peters Neuronen Netz. Es ist eine interaktive Kletterwand. Peters Neuronen sind die Klettersteine. Rote sind krank. Blaue sind gesund. Berührt man einen Stein, wird er blau und ist geheilt. Peter kann nur durch dich geheilt werden. Du wirst auf die Probe gestellt. Musst denken, schnell sein, klettern, Entscheidungen treffen. Am Ende stellt sich die Frage, hat Peter wieder alle Tassen im Schrank, oder hast du die Nerven verloren?
© Hochschule der Medien, Studioproduktion Event Media, Stuttgart
Konzeptbeschreibung:
„PsychoPath“ ist eine interaktive, 6 (Breite) x 4 (Höhe) m Kletterwand und gleichzeitig Spiel. Kletterwände werden im Fachjargon Boulderwände genannt. Bouldern ist horizontales Klettern in geringer Höhe, wodurch aufwändige Sicherheitsmaßnahmen entfallen. Eine Boulderwand (engl. Boulder = Felsblock) ist eine künstlich eingerichtete Kletterwand, die ohne Seilsicherung beklettert werden darf.
© Hochschule der Medien, Studioproduktion Event Media, Stuttgart
Spielablauf
Es gilt in einem festgelegten Zeitraum alle Klettersteine zu berühren, damit sie gesunden. 2 Spieler sind beteiligt. Ein Spieler klettert, der andere gibt Anweisungen. Die hinter der transparenten Kletterwand aufgestellte LED Powerwall zeigt die infizierten und gesundeten Neuronen. Der Kletterer wird durch den Helfer zu den infizierten Steinen geleitet. Ausserdem darf ein Auswechseln der Kletterer durchgeführt werden.
Making off
Technik
Jeder Kletterstein ist mit einem Touchsensor, mit einem Microcontroller und RGB LED Lichtern ausgestattet. Die Berührungen der Hände und Füsse werden gemessen. Ein Impulssignal wird an ein LED Licht im Kletterstein geschickt. Gleichzeitig werden Daten an eine hinter einer aus Plexiglas gefertigten Kletterwand befindliche eine LED Wand weitergeleitet.
Die Klettersteine sind Einzelanfertigungen. Sie weisen eine Verdrahtung zur Berührungswahrnehmung im Stein auf. Ausserdem befindet sich ein eigen für diese Wand entwickelter Microcontroller in jedem einzelnen Stein. Das Institut für Polymerchemie (IPOC) an der Uni Stuttgart hat uns ihre Labore für den Guss zur Verfügung gestellt.
Die Microcontroller sind für die Datenvermittlung verantwortlich. Felix Hundhausen, Student der Mechatronic der Hochschule Esslingen-Göttingen im Fachbereich Electronic hat uns massgeblich mit der Entwicklung unterstützt. Die Platine wurde geätzt, bestückt, verkabelt und mit einem Programm bespielt.
© Hochschule der Medien, Studioproduktion Event Media, Stuttgart
Das Besondere
Die interaktiven Klettersteine als auch der Microcontroller sind eigenständige Entwicklungen. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes angewandte Forschungsprojekte. Genauso verhält es sich mit der Kletterwand als Konzept. Bis jetzt gibt es weltweit keine Kletterwand die als interaktives Spiel funktioniert.
Es wurden Kooperationen mit dem Institut für Polymerchemie (IPOC), dem ILEK Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren an der Uni Stuttgart, der Hochschule Esslingen-Göttingen Fachbereich Electronic erwirkt. Es wurde interdisziplinär mit den Fachbereichen Medienwirtschaft und Medieninformatik, Game Development, Software Engineering unter der Leitung von Stefan Radicke an der Hochschule der Medien zusammen gearbeitet. Eine interaktive Kletterwand, die auch gleichzeitig ein Spiel ist, gibt es weltweit nicht. Die Entwicklung der Klettersteine und der Microcontroller als eigenständige angewandte Forschungsprojekte ist Beispiel für den Innovativen Character der Installation.
Die Wand wurde im Bereich Interaktives Highlight bereits auf der Messe: ICT & Friends in Kohlberg präsentiert.
Und noch mal auf der Medianight an der Hochschule der Medien.
Eingesetzte Software: Final Cut Pro (Bewegtbild), Premiere Pro CS6 (Bewegtbild), Eyeon Fusion (Bewegtbild),, After Effects (Bewegtbild), Adobe Photoshop (Grafik), Adobe Illustrator (Grafik), Adobe InDesign (Grafik), Abelton (Ton), Reason (Ton), Vector Works (Bühnenplanung), Java (Programmierung), C++ (Programmierung), Processing (Programmierung), Cinder (Programmierung), Madrix NEO (Lichtansteuerung), Flash.
© Hochschule der Medien, Studioproduktion Event Media, Stuttgart
Eingesetzte Hardware: PC, Enttech ArtNet DMX, MIcrocontroller (STM32), Displays, Climbuinos DMX,Touchsignal, 9V,, Mobilight, Arri Lichtkoffer 800W, Stativ Manfrotto MA 525 Kit, diffuser Reflektor, RAW Aufnahme Recorder, Beamer, MacBook, Steadicam, kleines Schwenkstativ, Polyesterharz Resinpal 1707 Klettersteine, Macrolonwand, Aluprofile Klettergerüst, 60 LED Module 80x80cm, 3 x 60 Zoll Monitore
© Hochschule der Medien, Studioproduktion Event Media, Stuttgart
Bildergalerie:
Teilnehmer der Studioproduktion EM PsychoPath:
Studiengang | Vorname | Name |
---|---|---|
AMB | Janieke | Bekasinski |
AMB | Fabian | Fiess |
AMB | Jessika | Peichl |
AMB | Alexander | Rösch |
EMM | Marius | Heil |
MWB | Kristina | Coric |
MWB | Tim | Forstenhäusler |
MWB | Daniel | maternus |
MWB | Marlene | Thara |
MWB | Frech | Tamara |
Sponsoren: ICT Innovationen-IT-und Medientechnik, Motor Presse Stuttgart, Echolot-Werbeargentur, Madness-Visualizing your business in 3D, Roth & Lorenz, Netvice, www.Kammerwahlen.de, Sprotvereinigung Besigheim e.v. FitKom, Stellwerk – Internet Regional, Royal Emotions, Lumitronicx, TWall
Bildergalerie:
Sustainable Cinema ist eine Serie von kinetischen Sculpturen um mit mechanischer Kraft Kino zu machen. Lenticular Bicycle, eine Skulptur dieser Serie, ist ein asiatisches Transportfahrrad mit einem mit Bildern versehenen zylindrischen Aufbau. Man setzt sich aufs Rad und pedaliert sich langsam durch bewegte Bilder. Sie sind wie Schattentheater oder Scherenschnitte. Diese Arbeit ist eine phantasievolle Arbeit, einfaches System mit vielen Ausdrucksmöglichkeiten. Gerne würde ich nicht nur einen Film erfahren, sondern die Möglichkeit von einigen haben. Mindestens zweien oder sagen wir dreien. DAs kann dann schon ganz schön meditativ sein. Nur einer.
Photos von Ursula Drees, 2014 im Ars Electronica Center gesehen.
Das Animationmobil vereint Animation mit TV Kamera, aber alles viel experimenteller und unkonventioneller. Eine Scheibe stellt den Frame dar. Darauf darf gezeichnet werden. Alles in Stop Motion Manier. Dem vorgestellt ist ein iPad, mit der Kamera und der mitlaufenden Film-Software. Schnitt findet sofort statt. Locations sind auch da, über all wo das Animationmobil steht. Dann muss gedacht und gezeichnet werden. Was sicher der schwierigste Teil ist, denn was fällt einem denn so aus em Kopf aus dem Stegreif ein? Es ist verführerisch die Technik auszuprobieren, ohne etwas zu sagen: „Hallo ich bind, das Haus des Nikolaus, Sonne und Strichmännchen sind nicht so schwer, aber eben Kidnerzeichnungen. Was aber geschieht wenn eine innere Auseinandersetzung stattfindet. Wenn sogar jemand Zeichen kann und will?
Ich habe auf der Ars Electronica einige der Künstlerinnen kennen gelernt und daraus entstand das Interview. Vielen Dank!
Wie ist die Idee in Euch entstanden. Gab es Vorläuferideen?
Wir kommen vom Lehramt Bildnerische Erziehung der Kunstuniversität Linz. Die Idee entstand im Laufe unserer Lehrveranstaltung, die meine Kollegin Helene Siebermair und ich speziell der Konzeption eines AEC-Projekts widmeten. Zu Beginn des Kurses war nur klar, dass wir gerne mit Animationsfilm arbeiten würden, und dass wir diese Technik allen Altersklassen auf spielerische Weise näherbringen wollen.
Wie seit ihr in der Konzeptionsphase vorgegangen? Habt Ihr skizziert, Prototypen gebaut, experimentiert?
Meine Kollegin war letztes Jahr am British Film Institute (Department für Film Education) und kam dort u.a. mit Animationsapps in Berührung, die wir den Studierenden zeigten. So entstanden erste Versuche mit verschiedenen Techniken – die StudentInnen haben sehr selbstständig und zeitintensiv gearbeitet und alles Mögliche ausprobiert. Es entstand die Idee, mit unterschiedlichen Layern zu arbeiten; zuerst wurde mit bemalten Folien gearbeitet, danach kam die Idee des „fahrbaren, bespielbaren Bilderrahmens“ auf.
Mit den Skizzen und allen unseren „Needs“ haben wir uns dann am Ende des Semesters für die Realisierung des Animationsmobils an den Künstler Andreas Strauss (https://www.flickr.com/photos/andreasstrauss/sets/) gewandt, der dann den Einfall hatte, das Animationsmobil auf der Basis eines alten Zahnarztstuhls zu bauen. Mit Weichgummireifen und vielen anderen tollen adaptierbaren Features kam das Ding dann buchstäblich ins Rollen.
Welche Motivation hat euch angetrieben?
Möglichst viele Menschen zum Animieren zu animieren 😉
Mit welcher Software wird der Film verarbeitet?
Wir arbeiten mit der App „I Stop Motion“. Außerdem hatten wir am Festival das Glück, neben einer „Soundstation“ von sehr netten Niederländern (www.watchthatsound.nl) platziert zu sein. So konnten die fertigen Kurzfilme danach noch selbst von den BesucherInnen vertont werden.
Welche kreativen inhaltlichen Möglichkeiten seht ihr in der Installation?
Wenn man erst mal die Grundtechniken des Animierens verstanden hat (was bei Betreuung durch unser Team verhältnismäßig etwa 10 Minuten dauert) gewinnt man dann während des Arbeitens am Mobil ziemlich schnell an Erfahrungswissen. Oft entstehen erst im Laufe des Animierens die besten inhaltlichen Ideen – vor allem, weil man begreift, wie durch das Mobil der existierende Hintergrund und der fiktive, bespielbare Vordergrund miteinander verschmolzen werden können; und dass das Mobil ermöglicht, Unmögliches (wie z.B. „fliegende“ Personen durch versetzt fotografierte Luftsprünge) „real“ werden zu lassen. Je nach Intensität der Auseinandersetzung sind die Möglichkeiten quasi unbegrenzt! So können z.B. filmische Gestaltungsmittel wie z.B. Überblendung können analog eingebaut werden.
Auch, dass man nicht an seine zeichnerischen Fähigkeiten gebunden ist sondern auch viele andere Utensilien wie Zeitungsausschnitte, Buntpapier, Tapes, Folien etc. verwenden kann, macht das Animationsmobil und somit die Technik sehr zugänglich und unterhaltsam.
An welche Stellen wurden die grössten Herausforderungen gesehen?
Eine Herausforderung aber auch nettes Feature ist die Tatsache, dass der/ die TeilnehmerIn, die die Glasplatte animiert, schwer gleichzeitig das Ipad bedienen kann. Falls eine weitere Person in die Animation mit eingebunden wird, sieht auch diese nicht, was von der Kamera gerade festgehalten wird. Das bedeutet, dass die Person hinter der Kamera gleichzeitig Regie führen und die Gruppe leiten muss. Das heisst: Teamwork par excellence!
Wie lange dauerte es von der Idee zum Ende?
Die Lehrveranstaltung wurde dieses Sommersemester abgehalten. Start war im März – bei einer Wochenstundenanzahl von 2×45 Minuten war die Umsetzungszeit relativ kurz. Die Studierenden hatten nur bis Ende Juni Zeit, ihre Ideen zu entwickeln und auszuprobieren. Zum ersten mal hatten wir das Mobil kurz vor Festivalstart Anfang September in Betrieb. Das tolle Ergebnis ist ganz sicher auch ihrem Enthusiasmus und Durchhaltevermögen zu verdanken! In den Sommerferien haben dann Helene und ich die Projektbetreuung für die Fertigstellung des Animationsmobils übernommen. Das Finetuning des Mobils lag in den Händen des Künstlers und bei einem Blick auf Andis weitere Projekte kann man nur sagen: Es ist ein echter Strauss geworden 😉
Wieviel Geld hat das Projekt gekostet?
Die Materialkosten lagen bei etwa 500€ excl. Kosten für Künstler und Ipad. Die Kosten variieren natürlich je nach verarbeitbarem Upcycling Material.
Was werdet ihr als nächstes mit dem Projekt machen?
Helene und ich planen eine weitere Lehrveranstaltung, wo wir die Möglichkeiten des Animationsmobils gemeinsam mit den Studierenden weiter entwickeln möchten.
Darüber hinaus werden wir es natürlich den anderen Studierenden vorstellen und möglichst viel pädagogisch, gestalterisch und/ oder künstlerisch damit arbeiten. Das Mobil bietet sich wie erhofft super an, um auch mit Schulklassen zu animieren. Außerdem wurden wir eingeladen, unser Animationsmobil im November im Rahmen des Deutschen Multimediapreis mb21 vorzustellen. Eine Kooperation mit dem Ars Electronica Center ist ebenfalls geplant.
Vielen Dank für das online Interview.
Credits:
LV-Leitung: Helene Siebermair & Verena Kroupa
Studierende (in nicht alphabetischer, rein erinnerungsbasierter Auflistung):
Christoph Flattinger
Julia Pinter
Barbara Heinzl
Ilona Stütz
Romana Maier
Bernhard Reichenbach
Karin Fellner
Sonja Murauer
Lisa Knaak
Erich Willner
Christine Brandl
Touchy ist eine Kamera getragen auf dem Kopf, die den Träger erblinden lässt. Mit einer touchsensitive Blinkikugel jedoch in den Händen anderer Menschen öffnen sich die Shutter und der Touchyträger erblickt die Welt. Nicht nur das, der Helm ist mit einer Kamera versehen, die nimmt das Gegenüber auf, ein touch-snap.
Eric Siu hat Touchy als soziales Vermittlungsinstrument in Zeiten digitaler Isolation mit mobilden Endgeräten entwickelt. Nur mit Hilfe Fremder kann er sehen. Touchy unterstützt Beerührungen, Begegnungen und Kommunikation in der Wirklichkeit. Ganz analog, ehrlich und direkt. Nicht nur ein Like irgendwo, sondern ein Touch-Snap, eine Fotografie vor Ort von lachenden Menschen, ganz hier im Jetzt.
Shota Mori hat mit diesem Apparat in der Tradition der Bösewichte der James Bondfilme auf der Ars Electronica eine Honorary Mention erhalten. Ganz speziell bezieht sich der Künstler auf Taxi Driver. Das Scharnier am Bein oder Arm befestigt katapultiert ein iPhone blitzschnell in die Hand und augenblicklich wird jedes Telefonat angenommen, ohne Verzögerung, immer und schneller als man schauen kann. Kein Messer, keine Waffe, nein mein Device.
Die folgenden Portraitphotos sind von Shota Mori.
Sie sind Teil der Performance. In einem Selbst hergestellten rosa Abreisskalender sind eine Vielzahl babyblauer Umschläge. In jedem befindet sich dann ein Bild des Künstlers, entweder in Action in der rauen Welt oder heroisiert als sportliches Sexsymbol.
Zur Demonstration hat der Künstler ein Video und verschiedene Fotoserien mit sich als Hauptdarsteller hergestellt. Szenen des Alltags werden exemplarisch gezeigt: In der Wildnis, in der Wohnumgebung, mit Schwung aus der Deckung kommend, über unebende Oberflächen rollend oder als glamoröser Held in rotem Trainingsanzug, stets mit konzentriert kontrollierter Miene.
Mein neuer Held. Ich bin Fan.
Dokumentationsphotos von Ursula Drees
Er hat sein eigenes Geld entwickelt. Und auf der Ars Electronica in einem Regal seine Erfindungen ausgestellt. Man darf sie anfassen. Und erhält szenische Anwenderzeichnungen als Manual dazu.