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Golan Levin hat mit dem Künstler Shawn Sims ein Elternfreundliches Projekt realisiert. Beide haben zusammen an einen Adapter Baukasten für die unterschiedlichen Systeme wie Lego, Duplo, Krinkles, Lincoln Logs bis zu Fischertechnik gearbeitet. Die Künstler sind Väter und leiden wie alle Eltern auf der Welt an der fehlenden Kompatibilität der Stecksysteme.
Immer wenn die Kinder älter werden und von z.B. Duplo auf Lego wechseln, können die alten Bausteine verschenkt, verkauft oder im Keller schimmeln, weil sie nicht mehr passen. Dabei sind nicht nur erhebliche Gelder, sondern auch Mühen und Zeit in die Erstellung von Objekten, Kulissen, Autos, Städte, Brücken, Schiffe und Landschaften geflossen. Und dann mit einem Mal soll das ein Ende haben? Deshalb ist dieser Baukasten ein geradezu revolutionäres Kunststück. Levin und Sims haben ein System entwickelt das Verbindungsstücke konstruiert und mit kostengünstigen 3 D Printern wie z.b. dem Model Makerbot herstellbar macht.
Im Grunde haben sie sich auf eine open Source Kultur gestützt, eine Kultur die kein Copy Right für Entwicklungen erhebt, sondern jeden in die Position versetzt weiter zu entwickeln oder zu verwenden. Und die Kinder profitieren weil sie ihre erlernten Fähigkeiten im Gebrauch mit Stecksystemen nicht aufgeben müssen. Sie können andere anfügen und deutlich komplexere Formen entwickeln. Kein Weihnachtsfest wird zum Todestag für dem Alter nicht angemessene Spielzeugtypen. Für diese Entwicklung haben sie den Award of Distinction Hybrid Art auf der Ars Electronica in Linz 2012 erhalten.
Nachdem ich meine Presseunterlagen im Linzer Bruckner Haus in Empfang genommen habe und den Schock der Vielzahl und Menge des Angebots verkraftet habe, ging es los in die im Stockwerk drunter liegende Ausstellung mit informationsgrafischen Bildschirmapplikationen zum Thema: The Big Picture Exhibition: Datenvisualisierung.
Die Arbeit von Tatiana Plakhova mit dem Titel : Chaos and Strukture war eine aesthetisch getriebene Zusammenstellung der Weltkarten im Laufe der Zeit. Die Beschreibung, siehe oben, war ein wenig irre fuehrend, denn wer „the viszualition depicts the chaos theory in abstract mathematics“ liest, der hat vielleicht nicht schoen aufgearbeitete Karten, die im langsam gleichmaessigen Fluss einer weichen Blende entlang fliessen, vor dem inneren Auge.
Andere Bewegungen der menschlichen Produktivitaet, wie z.B. „The Map of Internet Submarine Cables“ von Nicolas Rapp im Auftrag des Fortune Magazines vereinten Aussage, Klarheit der grafischen Ikonografie, Bewegung und faktische Dokumentation zu einer fesselnden Einheit.
Haengen blieb ich bei der Installation „GeoPulse Beijing“ von Michale Badics und Yang Lei.
Ein infrarot gesteuerter Stift, Pointer syncronisiert sich mit einem Rechner, der auf eine Datenbank zugreift. Der Besucher haelt sich vor einem Tisch, mit entsprechender Karte von Peking auf, findet ein Buch wo jede Seite spezielle Inhalte beschreibt. Es lassen sich Orte von Beruehmtheiten, von wichtigen Monumenten wie Theatern oder Plaetzen mit dem Stift anwaehlen. Im Pointer ist eine Kamera eingebaut, die den Seitenbereich scannt und die Information an die Datenbank schickt. Auf einem Monitor wird der Entsprechende Inhalt angezeigt.
Die Verbindung Buch, Stift, anschreiben und Monitor ist eine vollstaendig selbsterklaerende Bedienung. So einfach und natuerlich dass nicht einmal ein Wunsch nach der Frage „Wie mache ich das“ aufkeimt. Wenn etwas so unkompliziert ist, dann soll sich das System in der Wissensvermittlung, in Schulen und Museen durchsetzen. Frage ist nur, ob die Stifte teuer sind.