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Yearly Archives: 2013

Johann Joerg: „Was macht der Fuchs hier um halb vier“?

Johann Joerg auf  dem 13. Szenografie Kolloquium in der DASA, 2013, Dortmund. Sein Vortrag fing vielversprechend mit der Frage an: Was macht der Fuchs hier um halb vier? Er erzählte eine kleine Begebenheit seines Lebens. Morgens um halb vier befand er sich auf dem Weg von seinem Wohnbezirk Schöneberg zu einem anderen Ort. Auf diesem Weg plötzlich sah er einen Fuchs an einer Mülltonne stehen. Der Fuchs schaute zu ihm herüber und Johann Joerg ebenso gebannt zurück. Daraus erwuchs die Frage, wer hier wen beobachtet? Die Mülltonne bleibt gleich, der Mensch entdeckt den Fuchs oder aber, der Fuchs entdeckt den Menschen.  Ein schönes Gedankenspiel, das die Relation  – Exponat,  – Rezipient  –  Inszenierung anspricht. Schön wäre es gewesen, wenn das Thema auf seine Arbeiten angelegt worden wäre. Aber leider nein.

   ©ursula drees…………………………………………………………………………….

Der Vortrag fand dann einen Weg in das Publikum, musste er ja, weil es auf dem Programm war. Aber die dräuende Langeweile, das Gefhl von vertaner Zeit, wollte nicht nach lassen. Manchmal wünsche ich  mir, dass man ausbuhen kann, aber das habe ich bis jetzt noch nie erlebt. Glücklicherweise gibt es auch sehr viele, sehr gute Redner. Menschen, die sich der Aufgabe nicht spontan widmen, sondern Zeit und Energie in die Frage nach dem Mehrwert eines Vortrags investieren. Johann Joerg hat diese Chance verpasst. Seine vielleicht sogar ganz innovativen Ansätze und auch Arbeiten gingen in einem selbstgefälligen murmelnden Gelispel unter. Und so entstand diese Zeichnung. Was blieb denn anderes Übrig, irgendwie mussten die Minuten ja überbrückt werden.

   ©ursula drees Beitrag von Ursula Drees

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A million times, 2013 von „Humans Since 1982“


© humans since 1982, planet earth, 2010

Wie eine Welle ist die Zeit. Sie bewegt sich stetig und gleichmässig. Sie bewegt sich mit vielen Uhren und an einem Punkt können auch wir sehen welche Stunde es ist. Die Installation ist Zen. Sie zieht uns in den Bann, die Minuten und Stundenzeiger, die gleichmässig die Zeiten zeigen und dann doch einen gemeinsamen Nenner finden.

A million times (Time Dubai) by Humans since 1982 from Humans since 1982 on Vimeo.

Diese Kinetische Installation ist das Ergebnis eines langen Weges. Nicht erst vorgestern haben die Gestalter der Stockholmer Agentur „Humans Sinse 1982“ das Thema der Zeit und der Uhren in ihrem Repertoire. Beide wurde 1982 geboren und haben 2008 ihre Zusammenarbeit bei der Master Graduationsparty der HdK Gothenburg beschlossen. Per Eman (Sweden) hat den Master of Science an dem Royal Institute of Technology in Stockholm gemacht und Bastian Bischoff studierte Communication Design an der HTWG in Konstanz.


© humans since 1982, planet earth, 2010

Seit 2010 sind sie in Stockholm angesiedelt. Beide haben Interesse am Interesse. Und so formulieren sie das auch: Humans since 1982 are interested in interest itself. Sie wollen Interesse und Neugierde hervorrufen, herstellen. Sie nehmen die dingliche Welt, stellen sie in einen Kontext und eine Form die sich irgendwie damit beschäftigt zu zeigen, wie die Welt ist, oder sein könnte. Und wer will kann sich diesem Versuch stellen. Und so haben sie die Zeit zum Thema gemacht. Natürlich auch Uhren. Diese Objekte demonstrieren gleichmässige Bewegung und gleichzeitig codierte Bilder und Zeichen die Zeit zeigen.


© humans since 1982, planet earth, 2010

In „A  Million Times“ sind 288 analoge Uhren zu sehen. Sie sind auf einer 3.44 Meter grossen Fläche installiert und jede Uhr verfügt über einen eigenen Motor für den grossen und kleinen Zeiger. Alles zusammen schafft die Illusion von einer choreografierten Zeit.

Ein Blick in die Geschichte von „Humans Since 1982“ übrigens ein wirklich toller Name, zeigt die Beständigkeit der Arbeit.  Das erste Objekt mit dem Namen „Surveillance Light“ wurde 2008 auf der Stockholmer Möbel Show gezeigt. Und dort nicht nur in den klassichen Medien, sondern auch in politischen Blogs und Magazinen besprochen und bewertet. Das führte zu der in Brüssel zu findenden Kunstgallerie Victor Hunt. Weitere Projekte folgten und oft wurden ihre Objekte eben nicht nur von der Kunstwelt beurteilt, sondern auch von anderen Geistesströmungen, wie z.b. Religion, Politik, Wirtschaft. Sie tragen eine gewisse Zweideutigkeit in sich diese Objekte. Einige  sind in namhaften Galerien wie der Saatchi Gallery, London oder der von Phillips de Pury gelandet. Und Preise kamen natürlich auch dazu. Sie arbeiten sowohl an Auftragsarbeiten als auch an Eigenen. Sie sind erfolgreich und füllen  Einzelausstellungen. Kein Wunder.


© humans since 1982, planet earth, 2010

Dimension: 344cm x 180cm x 5cm
anzahl von Einzeluhren: 288
Material: Aluminium + Elektrische Komponenten
Elektrik: Standard 100-240V, 50-60Hz Sockets
Operation System: selbst geschriebene software die durch das iPad gesteuert wird
Oberfläche: Pulverlack beschichtete schwarze und weisse Zeiger, Zifferblätter Siebdruck

Herstellung: David Cox

Über das Video:
Unterstützung: Tim Meier, Francesca Lusuardi
Musik: Mountains Crave
Von Anna von Hausswolff geschrieben
Aufgeführt von Anna von Hausswolff
vom Album: Ceremony (Kning Disk)
Veröffentlicht durch: Misty Music AB

Beitrag von Ursula Drees

Fearful Symmetry in der Tate Modern, London von Ruairi Glynn


© und Credits der Photgrafien an Simon Kennedy www.simonkennedy.net

Build up to The Tanks – Teaser from Ruairi Glynn on Vimeo.

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Ein Jahr Vorbereitung hat es gebraucht um diese Installation in der Tate Modern zu realisieren. Der Künstler, Ruairi Glynn beschäftigt sich mit der Vorrangingkeit von Bewegung über Farbe, über Texturen über Formen. Bewegung bestimmen die Wahrnehmung des Menschen am intensivsten. Er bedient sich an den Erkenntnisse aus der Kybernetik, der Herstellung von Puppen und der Architektur, die in seinen Installation Raum finden.

© und Credits der Photgrafien an Simon Kennedy www.simonkennedy.net

Ausgehend von der Architektur, die in der Regel als Ort, nicht aber als Zeitalter verstanden wird, versucht er diesen Begriff zu erweitern. Architektur ist ein Ort der Zeit und der Bewegung. Bewegung die initiiert werden kann. Durch Objekte, durch Wände und andere Einbauten. zeit die gemessen wird im einfachsten Sinne durch eine Uhr. Durch die interaktiven Medien hat die Architektur eine Erweiterung erfahren. Durch die Kinetik, Teil der klassischen Mechanik,der Lehre von der Bewegung von Körpern und deren Auslöser, können neue Auslöser in der Architektur zu einem erweiterten Bewegungsraum führen. Architektur wird als Disziplin erweitert, nicht nur Ort sondern Zeit, Ort und Bewegung.

© und Credits der Photgrafien an Simon Kennedy www.simonkennedy.net

Diese Arbeit ist eine konsequente Weiterentwicklung früherer Arbeiten den Künstlers Glynn. Im Centre Pompidou in Paris und im Nation Art Museum in Beijing fanden bereits Vorläufer der jetzigen Arbeit einen Wirkundskreis. Auch hier ging es um eine Art Robotertanz mit dem Publikum.Der schwarze Riesencontainer in der grossen Turbinenhalle der Tate Modern inspirierte diese Arbeit. Sie wollten dieses Monstrum mit Ton und Licht bespielen, wollten die Mensch mit einer scheinbar lebenden maschine spielen und interagieren lassen Sie wollten dem Roboter die Aura einer Puppe von Puppenspielerhänden aus der Dunkelheit gesteuert schenken. Ein intimes objekt, nicht kalt und unnahbar, das sollte dem Ort eine nue Wirkung verleihen.

© und Credits der Photgrafien an Simon Kennedy www.simonkennedy.net

“This work is a direct reaction to The Tanks space itself,” so Glynn. “We will fill the space with the sounds of this living machine, mixed live by our team of sound artists. The movements have been choreographed by master puppeteers with a lifetimes’ experience breathing life into inanimate objects. The entire installation will be constantly creating a different environment from one moment to the next, and is completely reactive to the audience in the space.”

© und Credits der Photgrafien an Simon Kennedy www.simonkennedy.net

Bei Fearful Symmetry fliegt ein leuchtendes Tetrahedron durch die Luft und verweilt über den Köpfen der Besucher. Der Leuchtkörper ist an einer 21 Meter langen Schiene installiert. Sie hält den grössten Delta Roboter den es zeitlich gibt. Er ist die einzige Lichtquelle im Raum, sonst ist alles dunkel. Seine Bewegungen sind der Mittelpunkt allen Geschehens und Gesehenen. Besucher betreten den Raum und lassen sich durch das Licht leiten, manchmal erkennen sie tänzerische Bewegungen, manchmal unterhaltsame Aspekte, wenn der Roboter sich ihnen nähert und scheinbar interagiert, reagiert? Die Besucher machen mit, versuchen den Robert zu Reaktionen zu bewegen, malen sie auch, dass ihre Bewegung, ihre Veränderungen den Roboter führen. Sie beginnen zu spielen. Trotzdem wer leitet wen?

© und Credits der Photgrafien an Simon Kennedy www.simonkennedy.net

Fearful Symmetry – Tate Modern 2012 from Ruairi Glynn on Vimeo.. . . .

Fearful Symmetry by Ruairi Glynn was exhibited at the Tate Modern in August 2012 as part of the Undercurrent Programme curated by Mark Miller.http://www.ruairiglynn.co.uk/portfolio/fsymmetry/Photos & Press Release from the Exhibitionhttp://ge.tt/7vuGRPMSpecial thanks to my great team.Robotics – Vahid Aminzadeh (KCL) & Alex Zivanovic (Middx Uni)Computer Vision – Paul Ferragut & George Profenza (UCL)Mechanical Engineering – Neil (Spike) Melton (Middx Uni)Sound Design – Emmett Glynn & Sam ConranLight Engineering – Lianka Papakammenou (UCL)Photography – Simon KennedyPuppetry Consultant – Ronnie Le DrewGraphic Design – Amy LewisFilming – Ronan GlynnCommunication – Ollie Palmer (UCL) & Diony Kypraiou (UCL)Fabrication Assistant – Djorn FevrierBuilt with the Support of…Bartlett School of Architecture, UCLCentre for Robotics Research, KCLProduct Design Engineering, Middlesex UniversityLighting Sponsored by Lumitec AGhttp://www.lumitec.ch/e/ 
Ruairi Glynn
Installatons Künstler, er doziert an der  Bartlett, UCL und im  Central Saint Martin College, UAL. Ausserdem ist er zusammen mit Bob Sheil Mitherausgeber von Digital Architecture: Passages Through Hinterlands & Fabricate: Making Digital Architecture .

3845 m/s von Projekt Korinsky – Atelier für vertikale Flächen

Seit einigen Jahren bereits arbeiten die Brüder Abel, Carlo und Max Korinsky künstlerisch zusammen. Deshalb gründeten sie 2012 das Projekt Korinsky – Atelier für vertikale Flächen. Die Brüder Korinsky sind Spezialisten was Sound angeht. Sie inszenieren Soundräume auf künstlerisch abstrakter Ebene. Sie sagen, es geht um den Klang der vertikalen Fläche. Was hört man, wie hört man? Wie tief geht die Wahrnehmung des Sounds im Raum und im Gefüge der Tiefe, Höhe und Breite?



In den vergangenen zwei Jahren haben sie sich intensiv mit den Wahrnehmungsprozessen des menschlichen Gehörs auseinander gesetzt. Sie stießen sie auf Arbeitsfelder, die von der Klangkunst bisher nicht genutzt werden und entwickelten aus den Erkenntnissen eine Software. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union haben sie dafür ausgezeichnet. Die Software ‚Vertical Sound Lab‘ baut auf den Funktionen des menschlichen Gehörs auf, denn seit einigen Jahren ist bekannt, dass das menschliche Gehör Geräusche vor allem auf der Horizontlinie der Ohren gut orten kann, Klänge in der Vertikalen dagegen schlecht lokalisierbar sind. Dieses Wissen nutzen die Künstler zur akustischen Inszenierung von Wänden und Flächen.


Innerhalb des Kollektivs nehmen die drei unterschiedliche Arbeitsschwerpunkte ein. Während Abel Korinsky für die Bereiche der Klangtechnologie (Software) und der künstlerischen Entwicklung zuständig ist, kümmert sich Carlo Korinsky um die Kompositionen, die Klangarchivierung und -forschung. Max Korinsky ist für klangästhetische Fragen und die audio-visuellen Konzepte zuständig.


Oft sind Klanginstallationen für grosse Raume mit einem riesigen Technikaufwand verbunden. Bei den Korinskys ist das anders. Da die Ohren Geräusche von oben nicht allzu genau orten können, lassen sich lückenlos und fließend bewegende Kompositionen auch mit einem relativ kleinen Equipment erzielen. Bei der Installation 3845 m/s im ehemaligen Heizkraftwerk Mitte in Berlin reichten 20 Lautsprecher und 4 Subwoofer bei einer Grundfläche von über 7000 qm und einer Höhe von mehr als 35 m zu einer raumfüllenden Klanginszenierung aus. Das ermöglicht die Arbeit auch an Wänden, an denen es aufgrund baulicher Gegebenheiten schwieriger wäre, eine größere Anzahl an Lautsprechern zu befestigen.

Korinsky – Atelier für vertikale Flächen /// documentary from Korinsky on Vimeo.

Documentary about the work of Berlin-based art collective "Korinsky – Atelier für vertikale Flächen" and their sound installation 3845 m/s – for more information check www.korinsky.com
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Video by Him not me & zero


Sie verstehen sich als Klangkünstler. Was nicht bedeutet dass sie ausschliesslich ihre Fähigkeiten in die Kunst einfliessen lassen. Das wäre auch elitär ausgrenzend, denn es gibt so viele Möglichkeiten den Klang im Raum ausserhalb des Kunstpardigmas vorzustellen. Sie nennen sich Projekt Korinsky – Atelier für vertikale Flächen.

© für die Fotografien, Screenshots liegen bei den Korinsky Brothers und für die Screenshots aus dem vimeomovie bei den Korinsky Brothers und Him not me.
Ich danke Clarissa Khan für den Hinweis und die vertiefenden Informationen.

re:publica 13 – in/side/out Konferenz in Berlin vom 6.-8. Mai

Wir leben in einer merkwürdigen, ungreifbaren Zeit. Die re:publica beschäftigt sich mit der Unübersehbarkeit der Themen der digitalen Welt. Mehr als 100 Sessions und eine hohe Anzahl an Sprechern werden zu den Themen Roboter, Spekulatives Design, Minirock des Internet, Informationskartographie, Astrophysiker-Communities, Achromatopsie, Lolcats, Weltraumnazis, Open Government, Selbstbausatelliten sprechen.

Die Vortragenden sind zur einen Hälfte aus den vom Gründerteam eingeladenen worden und zur anderen werden ausgewählte Beiträge, des offenen “Call for papers” präsentiert. Auf der re:publica ausgetauscht, genetworked, diskutiert oder Visitenkarten verteilt.

Infos zu Tickets und Preisen hier.