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Interaktive Musik-Licht Installation „Lichtgrenze“ an der langen Nacht der Museen in Stuttgart am 25.3.2017

   

Die Auseinandersetzung mit einer interaktiven Licht Ton Installation für ein großes Publikum erfordert in allen Stadien der Konzeption und Herstellung das Vermögen ins Detail zu gehen. Jeder Status wird in der Regel mit Modellen, Skizzen und Plänen begleitet. Wenn etwas erst einmal gebaut ist, sind Änderungen nicht mehr möglich.

Die Installation Lichtgrenze ist ein auf die Spitze gestellter Stahlkubus. In den Winkels der Seiten werden LED Lichter, Kabel und Arduinos eingelegt und mit einer duffdierten Macrolonplatte verkleidet. Im Innenraum werden in transparente Macrolonröhren LED Lichter eingezogen, werden mit kapazitären Sensoren (Drähten) auf Berührung interaktiv. Bei der Berührung wird ein Lichtimpuls abgesendet. Dieser führt durch eine bestimmte Menge an LED Röhren bis zu den Außenkanten, dort verschwindet der Impuls in einem Sockel und läuft über den Boden in die jeweilige Destination.

Zeitgleich mit der Berührung werden auf einen bestehenden Grundton Töne erzeugt. Ein Musik-Lichtinstrument für viele User.

Diese Installation steht im öffentlichen Raum. Sie wird an zwei Stellen gezeigt. Zur Langen Nacht der Museen in Stuttgart am 25. März 2017 am Neckarhafen und dann wird sie erneut in der Hochschule der Medien im Eingang des Haupthauses als temporäre Installation bedienbar sein.

Diese Idee wie sie zum heutigen Zeitpunkt steht durchlief viele Phasen. Angefangen hat es mit einem Holzmodel. Die Form wurde hier zum ersten Mal vorstellbar, auch wenn das Modell keine 40 Cm überschreitet. Anfangs waren noch größere Proportionen angedacht, der Kubus sollte Außenkanten Längen von mehr als 2 Metern aufweisen, es sollte groß und imposant werden.

Die Überlegungen wurden detaillierter. Fragen nach der Bedienbarkeit tauchten auf. Wenn der Besucher vor dem Kubus steht wird er im unteren Würfelbereich die LED Röhren berühren können, alle anderen sind nicht zu erreichen. Dann wären Stäbe zum Durchlaufen des Lichtimpulses neben Interaktionsstäben im Würfel vorhanden.

Die Fertigungskosten bestimmen kreative Entscheidungen mit. Bei dem Stahlbauer Heil wurden erste Konstruktionszeichnungen für eine Kalkulation abgegeben und mit diesen Ergebnissen und den Überlegungen zur Bedienbarkeit hat sich die Größe verringert. Die Außenkante beträgt jetzt 130 cm. Da der Kubus auf der Spitze steht ist die allgemeine Größe ausreichend. Einige Lichtröhren sind weiterhin nur für große Menschen berührbar, aber es gibt die Möglichkeit.

Ebenso wurden im Anfangsmodell Fäden für die Verstrebung der LED Röhren verwendet. Diese Fäden zeigen das in sich geschlossene Netz, es wurden ca. 16 diagonal verlaufende Strecken erdacht.

Mit Fortschreiten der Konzeption zeigte sich dass die angedachte Menge kaum verbaubar ist ohne den Eindruck eines Wirrwarrs herzustellen. Die Umgebungseinflüsse: Röhrendurchmesser, diagonale Anbringung in den Außenkanten, Lichtverlauf und Durchsicht zeigten, dass 9 LED Röhren wenn sie diagonal eingelegt werden, einen nachvollziehbareren Weg beschreiben müssen.

Denn die Besucher berühren die Streben, Ton- und Lichtimpuls werden aktiviert und der Laufweg des Lichts bis zum Sockel soll nachvollziehbar sein. Mit der Nähe jedoch zum Musikinstrument, seiner Größe und Proportionen wird vom Betrachter eine hohe Reaktionsfähigkeit vorausgesetzt. Der Betrachter muss seinen Blick mit der Berührung mit dem Lichtimpuls weiter laufen lassen, trotz der erlebten Interferenz. Denn er wird eine Entscheidung fällen. Wird er dem Tön lauschen und ermitteln welcher Ton durch ihn aktiviert wurde oder wird er dem Licht mit den Augen folgen? Folgt er dem Licht von seiner Position aus, fehlt der Überblick, vielleicht wird eine Drehung, Kippung des Körpers und Kopfes notwendig. Die Konzentration auf das Gehör ist einfacher zu bewerkstelligen.

Mit den ersten Versuchen zu den LED Macronlonröhren wurden weitere Erkenntnisse gemacht. Anfangs erschien es sinnvoll, die Röhren diffus zu gestalten, damit das Innenleben, die Technik nicht sichtbar ist. Dann zeigte sich dass dieser Gedanke verworfen werden kann, es ist interessant für den Betrachter genau das technische Innenleben zu erkennen. Das stellte eine Erleichterung dar.

Denn schwer entflammbares Diffusionsmaterial für die Röhren zu finden stellte eine Herausforderung dar. Für die Tests wurde transparentes Macronlon, diffuses Plexiglas und eine Schrumpfschlauch angezündet. Der Schrumpfschlauch verzeiht sich nur, er brennt nicht. Marcolon fängt nach 2,34 min. Feuer und diffuses Plexiglas verzieht, schmilzt und brennt umgehend.

Bevor der Kubus in Stahl gebaut werden konnte wurde ein 1×1 Holzmodel gebaut. Und mit diesem Prototypen, zu diesem fortgeschritten Zustand erst, konnte von der Diffusionsidee für die Röhren Abstand genommen werden. Aber erst als Größen, Zustand und Platzierung innerhalb des Kubus von 4 Röhren vor Ort ersichtlich wurden.

Die nächsten Schritte zur Installation liegen in den Bereichen: simultane Berührungen der Röhren, sofortiges Feedback durch Lichtimpuls und Ton, Verlauf der Lichter Rot, Grün und Blau in Kubus. Wie werden die Lichter durch den Sockel geführt? Wird eine LED Spirale um einen runden Sockel gelegt, mit einer Plexiglasschicht verkleidet, wegen Vandalismus und Wettereinflüssen? Wird der Sockel Rund, wird er eckig? Werden vielleicht Die LED Bänder von oben nach unten gelegt, damit sofort der Verlauf des Lichts gesehen werden kann? Werden dann viele LED Streifen an allen Seiten angebracht? Werden weniger angebracht? Wird der Sockel diffus gemacht? Soll vervollständig durchsichtig bleiben damit die Technik wieder sichtbar wird? Wie werden die LED Röhren in den Kanten des Kubus befestigt? Sei werden an der Langen Nacht der Museen von gut 4000 Besuchers mehrfach berührt werden? Werden die Sensoren diesen Stresstest während dieser Nacht überstehen? Viele Fragen und die Antworten werden entwickelt.

Prix Ars Electronica 2016: Can you hear me? Mathias Jud, Christoph Wachter (CH)

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Goldene Nica im Bereich Interactive Art

Dieses Werk ermöglicht in den Netzen der Geheimdienste Meinungen zu hinterlassen. Diese Netze der NSA, des BND´s ider des GCHQ, dem britischen Geheimdienst stehen im Normalfall nicht zu Verfügung. Es sind Kommunikationsbereiche, die nur wenigen vorbehalten sind, sie sind getrennt für die Bürger und wichtig. Ein Paralleluniversum von Überwachung und Kontrolle von Seiten der Regierungen. Wer sieht und hört, schreibt und denkt was genau? Diese Netze repräsentieren Macht. Jud und Wachter wurden in Berlin in die Schweizer Botschaft eingeladen und haben eine unübersehbare, gar nicht versteckte, gar nicht geheime Antenne auf dem Dach installiert. Der Ort ist gut gewählt, befindet er sich strategisch an der US Botschaft und der Britischen.

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Auf deren Dächern befinden sich wohl versteckte, gut getarnte Abhörantennen. Und diese Antennen griffen automatisch auf das offene, freie und nicht zensierte Netz der Künstler zu. Jedermann und Jederfrau mit WLAN kann diese Netzt für einen offenen Meinungsaustausch nutzen. Und wird geheim gleichzeitig von den Antennen der NSA und GCHQ abgehört. So finden die Worte und Gedanken einen Weg in die abgeschirmte Welt der Abhörstationen. Das Netz der Künstler wird zum Meinungswerkzeug vielleicht ausserhalb einer subjektiv initiierten Gefühlswelt. Vielleicht ein Weg in Augen und Ohren, die daraus Wissen ziehen. Das wissen wir so wenig wie die Künstler selbst.

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Ein Antennen-Duplikat ist auf dem Dach des Ursulinenklosters in Linz während der Zeit der Ars Electronica installiert. Diese Antennen sehen handgemacht und wie eine experimentelle Technikspielerei aus. Sie sind stümperhaft und erwecken den Eindruck größter Harmlosigkeit. Hier kann nichts Ungeregeltes oder Subversives stehen. Wer nicht weiss, was sich hinter der Installation versteckt, geht vorbei, schüttelt wegen der Stümperhaftigkeit der Installation den Kopf. Die Idee zählt, die formale Umsetzung auch, denn sie bewirkt keine bösen Gedanken.

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Prix Ars Electronica 2016: The Garden Of Unearthy Delights, Matt Collishaw (GB)

 

Anerkennung Interactive Art

Der Raum ist dunkel, sehr dunkel und in der Mitte befindet sich der 2 x 2 Meter große Aufbau. Die Installation ist groß. Raumfüllend. Zum beachtlichen Umfang kommt noch eine Höhe von 170 cm. Daran kommt das Auge nicht vorbei und soll es auch nicht. Es ist eine Wundertrommel wie wir sie aus dem Ende des 19 Jahrhunderts kennen. Um bewegte Bilder zu erzeugen, wurde die Trommel schnell gedreht und der Eindruck des bewegten Bildes entstand. In dieser Installation werden biblische Themen im Stile eines Hieronymus Bosch oder den Chapman Brüdern dargestellt. Es sind Meisterwerke an Detailreichtum und Phantasie. Es wird das biblische Massaker am paradiesischen Tierreich mit 300 Figuren dargestellt. Mit Stroboskoplicht rhythmisch erleuchtet bekommt das Massaker eine weitere Ebene der archaischen Brutalität. Der Betrachter wird Zeuge von Cherubinen, die Schmetterlinge mit Steinen erschlagen, Schnecken aufspießen und morcheln, Fische morden.

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Die Figuren sind fein ausgearbeitet, habe eine zarte Poesie in sich. Die Gesichter der dicken, gesättigten Kinder erscheinen unbewegt während sie ein Werk des Grauens vollbringen. Es ist ein Hauen und Stecken. Ein Morden ohne Ende. Die Welt scheint unter der Unerbittlichkeit der wütenden Mordlust unterzugehen. Der Betrachter wird Zeuge. Es fällt schwer sein Auge von dem Inferno abzuwenden. Es dauert eine Weile bis der Verstand begreift, was das Auge sieht. Ungläubigkeit macht sich breit, Unverständnis und Erschütterung. Denn auf den ersten Blick löst diese Installation Entzücken aus. Die Vögel, die hübschen Schmetterlinge, die Vogeleier in den Nestern, die scheinbar unschuldigen Kinderlein, eingebettet in eine zwar dunkle aber durch Farbakzente aufgelockerte Szenerie. Einige Schmetterling strahlen blau, andere Gelblich, sind es Bläulinge und Schwalbenschwätze? Die Vögel, es werden Kohlmeisen sein, mit gelblichen Gefieder und dunklem Kehlchen, sie flattern und die Schnäbel sind in Bewegung. Wollen sie fliegen, singen sie? Nein, sie befinden sich in Todesangst. Die Installation wird zur Metapher für die willkürliche Wucht der Menschen seinen Lebensraum systematisch zu zerstören.

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Lange Nacht der Museen im Hafen Stuttgart am 25. März 2017: Grenzgebiete

Grenzgebiete: Das Thema für die Bespielung des Hafens Stuttgart  zur Langen Nacht der Museen am 25.03.2017.

Besucher des Hafens Stuttgart tauchen an der Langen Nacht der Museen 2017 in eine imaginäre Welt der Grenzüberschreitungen ein. Sie begeben sich auf ein Schiff des Neckar-Käpt’n, das sie an sieben medialen Installationen vorbeiführt. Videomapping und Interaktive Elemente werden präsentiert.

Grenzgebiete = Grenzüberschreitungen

Das Thema:

Das Projekt behandelt Grenzgebiete aus verschiedenen Blickwinkeln und Grenzverschiebungen werden gezeigt.

Was es ist:

Sieben multimediale Installationen im Hafen Stuttgart an der Langen Nacht der Museen. Der Besucher erlebt verschiedene Grenzüberschreitungen – in Form von optischen Illusionen oder aufgehobenen physikalischen Grenzen.

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Die Stationen:

Station 1: Grenzkörper

Die interaktive Station „Grenzkörper“ ermöglicht es dem Besucher nicht nur Zuschauer zu sein, sondern selbst Teil der Installation zu werden. Sobald er die Interaktionsfläche betritt, taucht er in eine reaktive Unterwasserwelt ein und hat hier die Möglichkeit Einfluss auf seine Umgebung zu nehmen. Die Station befindet sich im Wartebereich der ankommenden Besucher und bezieht den Containerterminal auf der gegenüberliegenden Seite des Hafenbecken 2 mit ein.

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Der Spieler bewegt sich durch eine polygonale Wasserstruktur in der er durch Bewegung seiner Hände Strömungen erzeugen kann, welche sich farblich von der restlichen Struktur abheben. Weitere Elemente, wie Luftblasen, die sich durch die Szenerie bewegen werden von diesen Strömungen erfasst und ändern so die Richtung ihrer Bewegung. Zudem kann der Spieler Luftblasen einfangen und herumtragen, was es ihm ermöglicht eine Luftblase auf eine von ihm festgelegte Reise durch die Unterwasserwelt zu schicken. Untermalt wird das Geschehen von einem atmosphärischen Klangteppich, sowie akustischen Highlights, die die jeweiligen Interaktionen unterstützen.

Technisch wird diese Installation mithilfe einer großflächigen Projektion auf Übersee-Container, die am gegenüberliegenden Ufer stehen realisiert. Dazu kommen mehrere Projektoren zum Einsatz um zum einen die enorme Breite der Projektion umsetzen zu können und zum anderen die benötigte Lichtstärke auf eine Entfernung von mehr als 80 Metern liefern zu können.

Als Interaktionsflächen werden leicht erhöhte Podeste verwendet auf denen sich die Spieler parallel zur Projektion bewegen können. Ihre Bewegungen werden dabei von Kinect-Kameras erfasst. Die Kameras ermöglichen es sowohl die Positionen einzelner Punkte des Skeletts, als auch die gesamte Silhouette des Spielers aufzunehmen und weiterzuverwenden.

Die zugrundeliegende Polygonstruktur wird durch mathematische Triangulationsalgorithmen erzeugt und durch die zugeführten Positionswerte der Handflächen verändert, wodurch dann Färbung und Strömungen erzeugt werden können. Das Bindeglied zwischen Projektion und Logik bildet die Software VVVV, welche sowohl die Kinect-Daten ausliest, als auch die Polygonstruktur erzeugt, verändert und letztendlich projiziert.

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Die Schwierigkeiten dieser Station liegen vor allem in der Auswahl geeigneter Triangulationsalgorithmen. Zurzeit verwenden wir Voronoi- und Delauneytriangulationen, welche leider noch nicht ganz das gewünschte Ergebnis liefern. Des Weiteren stellt die Implementierung der Spielmechanik eine weitere Herausforderung dar. Die visuelle Darstellung der Strömungen funktioniert zwar bereits sehr gut, allerdings müssen diese Strömungspfade nun auch dokumentiert werden, damit weitere Spielelemente ihnen folgen können.

 

Station 2: Grenzlichter

Die Idee:

„Grenzlichter“ besteht aus zwei Installationen: das Grenzlicht „Land“ im Besucherzentrum und das Grenzlicht „Wasser“ auf der Bundeswasserstraße. Das „Grenzlicht“ ist ein beleuchteter Kubus mit interaktiven Elementen. Durch die Interaktion der Besucher entsteht ein Lichtfluss zwischen den zwei „Grenzlichtern“.

Der Ablauf:

Im Grenzlicht „Land“ sind LED-Schläuche gespannt, die von den Besuchern durch Ziehen aktiviert werden können. Das Licht „läuft“ durch den LED-Schlauch und wandert entlang der Kubuskanten zum Sockel und weiter am Boden entlang in Richtung Wasser (Bundeshafenstraße). Parallel wird durch das Ziehen ein Ton ausgelöst. Die Sounds ertönen nach dem Ziehen, nach und nach werden sie leiser und entfernen sich in Richtung Bundeswasserstraße.

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Während der Schifffahrt begegnet der Besucher dem Grenzlicht „Wasser“. Hier läuft das Licht mittels Projektion über die Fassaden zum Kran, dort über Lichtschläuche zum Kubus und dann an den Kanten weiter und bringt schließlich eine LED-Röhre im Inneren zum Leuchten. Auch hier ertönt ein Sound auf dem Schiff.

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Sobald das Grenzlicht „Land“ betätigt wird, leuchtet das Grenzlicht „Wasser“ einige Zeit später simultan auf.

Im inaktiven Zustand werden beide Würfel über neutrales Licht in den Kanten bestrahlt. Der Kubus „Wasser“ soll jedoch möglichst wenige inaktive Phasen haben und vor allem vor Beginn der Veranstaltung „inaktiv“ sein.

Die Elemente:

Die Beleuchtung:

Der Kubus „Land“ steht auf einem Sockel, im Inneren sind ca. 20 LED-Schläuche in vier Farben (Rot, Gelb, Grün, Blau) installiert. Der Würfel wird aus Aluminiumkanten gebaut und darin werden wir weißes Licht einbauen.

Das Licht, das von dem Würfel wegläuft, wird mit LED-Schläuchen, die wir auf dem Boden verlegen werden, inszeniert.

Der Kubus „Wasser“ hängt mittig am Kran und liegt fast auf der Wasseroberfläche auf. Im Inneren werden LED-Rohre in denselben vier Farben und in derselben Anordnung wie an Land installiert. Den Weg des Licht inszenieren wir durch verlegte LED-Schläuche.

Der Ton:

Beim Kubus „Land“ wird das Geräusch durch das Ziehen der Besucher ausgelöst. Der Ton ertönt laut und deutlich und wird dann langsam leiser und entfernt sich Richtung Wasser.

Am Kubus „Wasser“ nähert sich das Schiff und die Töne werden langsam lauter und ertönt zum Schluss laut und deutlich. Es können mehrere Töne gleichzeitig ausgelöste werden, wie auch mehrere Farben gleichzeitig leuchten können.

Als Tonauspielung werden wir Wassergeräusche als Atmo-Ton benutzen, der Besucher kann dann mit seinen Aktion im Kubus „Land“ zusätzlich Seiteninstrumente aktivieren und diese spielen.

 

Station 3: Grenzverschiebung

DIE IDEE

Fassadenprojektionen sind ein altbewährtes Mittel Menschenmassen in Erstaunen zu versetzen. Mit der Hilfe einfacher Projektionstechniken und auf die jeweilige Fassade zugeschnittenen Videoinhalten können Gebäude zum Leben erwachen. Die Wahrnehmungsgrenze wird gedehnt.

Im Hafen Stuttgart gibt es ein Gebäude, dass sich durch seine symmetrische Bauweise hervorragend für eine Fassadenprojektion eignet. Nichtsdestotrotz ist uns bewusst, dass die klassische Fassadenprojektion heute schnell abgedroschen wirkt. Unser Ziel ist es daher, die Fassadenprojektion neu zu denken.

DIE ENTSTEHUNG

Wir begannen damit Mappings von Vorreitern wie URBANSCREEN zu analysieren und haben Elemente zusammengetragen, die uns besonders gut gefielen. Danach wurden Ideen erarbeitet, wie die Übergänge zwischen den losen Szenen aussehen könnten, um einen kontinuierlichen Erzählfluss zu erzeugen.

DIE ELEMENTE

Die Projektion ist ein etwa 2-minütiger nicht interaktiver Video-Loop.

Aus technischer Sicht besteht der Aufbau aus einer angemessenen Anzahl an Projektoren und Ausspielungsrechnern samt Mapping-Software. Hinzu kommt das Soundequipment der Schiffe.

DER ABLAUF

Der Loop beginnt mit der Abbildung der unveränderten Gebäudefassade. Als nächstes teilt sich die Fassade wie eine Matrjoschka-Puppe in der Mitte und gibt sein Innenleben preis und offenbart eine kleinere Kopie. Dieser Vorgang stellt fortan den Übergang zwischen den Zuständen der Fassade dar. Jede neue Version erhält eine menschliche Eigenschaft, die bei dem leblosen Gebäude einen starken Kontrast darstellt:

1. Sehen: Projektion eines Riesigen gefilmten Auges

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Abb. 1: Bei Sehen projezieren wir ein gigantisches Auge.

2. Fühlen: Fie Fassade wird dehnbar, vom inneren des Gebäudes drückt eine Hand das gebäude in einer natürlichen Streichel-Bewegung nach aussen.

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Abb. 2: Die Hand drückt die Fassade von Innen nach Außen, als wäre die Betonoberfläche ein Tuch.

3. Atmen: Die Fassade bleibt dehnbar, doch jetzt erkennt man die Konturen eines Gesichts, Nase und Mund für die die Fassade wie eine Plastiktüte über dem Kopf reagiert.

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Abb. 3: Ein Gesicht drückt sich durch die Fassade und atmet schwer.

Nach der dritten Iteration schliesst sich die Matrojka wieder und der Loop startet von neuem. Untermalt werden die Variationen mit entsprechendem Sounddesign.

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Abb. 4: Der Matrojka-Effekt verbindet die Zustände. Hier noch als 3D-Ausführung wird er schlussendlich doch als 2D-Motion-Graphic umgesetzt.

Die Wirkung der „Grenzverschiebung“ hängt maßgeblich von der Qualität der zu produzierenden Videoinhalte ab. Es wird eine große Herausforderung sein, das Thema Fassadenprojektion neu zu beleben und so in Szene zu setzen, dass es den restlichen Installationen ebenbürtig ist.

Hier müssen wir möglichst schnell hochauflösende Fotos des zu bespielenden Gebäudes machen, damit wir mit der Fassadenanimation beginnen können. Zudem müssen wir testen, ob im Umgebungslicht des Gebäudes eine ausreichend helle Projektion erzeugt werden kann, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Für die Videoinhalte brauchen wir wegen fehlenden CA-Kapazitäten unbedingt Realbild-Aufnahmen, die als Tiefen-Referenz für eine animierte Fassade fungieren können. Dies stellt sich noch als schwierig heraus, doch Kinect, Leap-Motion oder ganz andere Ideen können hier Abhilfe schaffen.

 

Station 4: Grenzgewässer

Die Idee

Die Idee bei dieser Installation ist ein Fall durch einen unendlichen, aus geometrischen Formen aufgebauten Tunnel, als Visualisierung der Unendlichkeit.

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Auf das Thema „Unendlichkeit“ als etwas wahrhaft grenzenloses, sind wir während unserer Ideenphase für dieses Projekt immer wieder gestoßen.

Somit wollten wir dieses Thema in unserem Werk verarbeiten und anschaulich präsentieren.

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Die Elemente

„Grenzgewässer“ wird eine Projektion. Aber nicht irgendeine. Anstelle einer festen Projektionsfläche werden wir auf eine Wassernebelwand projizieren. In der Fachsprache nennt man diese Wand auch „Hydroshield“, welche durch einen Aufsatz für einen Feuerwehrschlauch erzeugt wird.

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Die freiwillige Feuerwehr Untertürkheim wird uns in diese Angelegenheit so wie es aussieht unterstützen und das „Hydroshield“ zur Verfügung stellen.

Die Projektion auf solch eine Wasserwand ist ein toller Effekt und verleiht der Projektion eine natürliche Tiefe, was unserer Idee des Tunnelfalls natürlich zugutekommt und eine Art Sogeffekt erzeugen wird.

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Der Inhalt an sich wird eine vorgerenderte Computeranimation sein, welche in Endlosschleife laufen wird. Das erspart uns bei dieser Installation jegliche Sensortechnik oder Interface-Programmierung.

Sie ist somit eine unserer sicheren Installationen, die wenig unsichere und risikobehaftete Parameter enthält.

Der Ablauf

Die Installation wird im Hafenbecken 1 (also auf dem eigentlichen Neckar) installiert und somit einer der letzten Stationen der Bootsfahrt sein.

Das Boot wird zweimal an der Installation vorbeifahren da der Wendepunkt sich nach der Installation befindet.

Das ist auch wichtig da die Wasserwand parallel zum Hafenbeckenrand und möglicherweise sogar auf dem Wasser platziert sein wird und somit die Besucher auf beiden Seiten des Bootes die Chance bekommen, die Installation zu sehen.

 

Station 5: Grenzübergang

DIE IDEE

Die Idee ist eine Veränderung der emotionalen Lichtstimmung im Inneren des Bootes bei der Durchfahrt durch einen Lichtbogen. Dabei sollen die Besucher im Schiff aus nächster Nähe eine Grenzüberschreitung erfahren. Die Nähe zur Installation ist Kern- und Alleinstellungsmerkmal dieser Installation.

DIE ENTSTEHUNG

Die Idee ist klar von der Arbeit von Steffen Armbruster beeinflusst. Mit seiner Firma Usomoerschafft dieser interaktive Klangwelten, die auf die Position des Hörers reagieren. Nachdem wir in Linz eine dieser Klangwelten erlebt hatten, war klar, dass wir unseren Besuchern ein ähnliches Erlebnis bieten wollen.

DIE ELEMENTE

Der „Grenzübergang“ besteht einerseits aus der steuerbaren LED-beleuchteten Brücke. Andererseits aus einer aufwändigen medialen Ausspielung der Passagierschiffe. Die Decken der Schiffe sind jeweils flächig mit programmierbaren LEDs und einer Zerstreuungsfolie beschichtet. Hinzu kommen pro Deck 3 Lautsprecherpaare.

Da das der Standort des Schiffes gemessen werden muss, müssen zusätzlich noch Lokalisierungssensoren entwickelt werden. Wie dies konkret aussieht, ist noch nicht geklärt.

DER AUFBAU/ABLAUF 

Der Grenzübergang findet pro Fahrt zwei Mal statt, läuft dabei aber nahezu identisch ab.

Zu Beginn ist die Brücke noch nicht erleuchtet. Die Decke des Schiffes leuchtet stark gedimmt in einem Blauton. Auch die Boxen sind zu Beginn noch nicht bespielt.

Nähert sich das Schiff der Brücke auf etwa 50 Meter „laden“ sich die im Bogen angeordneten, hängenden Lichtelemente der Brücke mit der Farbe Rot auf. Die Farbe „fließt“ von oben in Richtung Wasser. Je näher das Schiff der Brücke kommt, umso heller erstrahlt die blaue Decke des Schiffes.
Zusätzlich hört man aus den vordersten Lautsprechern Geräusche, die die Materialität unseres Vorhangs repräsentieren. Auch diese werden bei Annäherung lauter.

Wenn Das Schiff „in“ den Lichtvorhang der Brücke eintaucht überträgt sich seine rote Farbe auf den Innenraum des Bootes. Farbe, aber auch der nun maximal laute Ton des Vorhangs wandern beim Durchfahren positionsgenau über Deck.

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Abb. 1: Außen- und Innenansicht des Schiffes bei der Durchfahrt

Beim Verlassen des Vorhangs erstrahlt das Schiff nun im selben Ton wie der Vorhang zuvor. Im Moment des Verlassens erlöschen der Vorhang und der Ton abrupt. Der Übergang ist vollendet.

Entfernt sich das Schiff nun mehr als etwa 50Meter von der Brücke, wird die Decke für die restliche Fahrt wieder gedimmt.

Auf der Rückfahrt wiederholt sich das Spiel identisch nur mit nun Umgekehrten Farben für Vorhang und Boot.

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Abb. 2: Beleuchtung der Brücke
Abb. 3: Innenraum im Zustand „Rot“

SCHWIERIGKEITEN/HERAUSFORDERUNGEN/FEEDBACK

Zum einen muss die Sicherheit auf Deck gewährleistet sein. Es muss abgesegnet werden, dass unsere gedimmte Beleuchtung alleine an Deck ausreicht. Auch die Befestigung der Boxen und LEDs im Schiff ist möglichst schnell zu klären. Schlussendlich muss eine zuverlässige Sensortechnik entwickelt werden, damit Sound und Licht genau agieren. Da zwei Schiffe unterwegs sein werden, ist auch das Timing dieser bei der Durchfahrt der Brücke zu klären, da mit der Installation eine simultane Durchquerung der Brücke ausgeschlossen ist.

 

Station 6: Tiefengrenze

DIE IDEE

Die Idee der Station Tiefengrenze ist die Sicht des Besuchers umzukehren und dabei die Grenze der Wasseroberfläche zu überschreiten.

Der Besucher wird vom Schiff aus hinunter auf eine 240 Quadratmeter große Projektionsfläche schauen, welche aus ca. 2250 einzelnen Elementen besteht. Dadurch wird die Projektionsfläche die Wellenbewegungen des Wassers übernehmen und den Effekt steigern, dass man tatsächlich auf die Wasseroberfläche schaut. Der gezeigte Content auf der Projektionsfläche zeigt jedoch nicht die Welt über Wasser sondern die Welt unter der Wasseroberfläche.

Um zu garantieren, dass viele Besucher die Möglichkeit haben sich von der Welt unter Wasser in ihren Bann ziehen zu lassen, befindet sich die Station am ersten Wendepunkt des Schiffes, sodass erst die Besucher auf der linken Seite des Schiffes an der Installation vorbeifahren und nach der Wendung die Besucher auf der rechten Seite des Schiffes freien Blick auf die Installation haben.

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DIE ENTSTEHUNG UND HERAUSFORDERUNGEN

Bei der „Tiefengrenze“ gibt es im Wesentlichen zwei Teilbereiche: den Content und den Aufbau der Projektion. Dabei sind wir auch auf zwei wesentliche Herausforderungen gestoßen.

Bei dem Content wollten wir zunächst an unserem Drehort in den Aquarien im Staatlichen Museum für Naturkunde in Karlsruhe mittels einer GoPro mit Unterwassergehäuse vom Grund der Aquarien hoch zur Wasseroberfläche filmen, damit die Fische über der Kamera hinweg schwimmen. Leider haben wir jedoch sehr schnell gemerkt, dass Fische die Kamera aus Angst eher meiden. Daraufhin änderten wir unsere Grundidee und unser Storyboard ab und filmten mit einer GoPro sowie mit einer Canon EOS 7D von außen in die Aquarien. Um einen möglichst großen Bildausschnitt zu bekommen sind wir so nah wie möglich mit den Kameras an die Scheiben der Aquarien gegangen. Außerdem arbeiteten wir um Spiegelungen in den Glasscheiben der Aquarien vorzubeugen mit schwarzem Molton, welchen wir über der Kamera an die Aquarienscheiben gehalten haben und zusätzlich bei der Spiegelreflexkamera mit einem Polarisationsfilter.

Die Projektionsfläche ist die zweite und größte Herausforderung bei der Installation „Tiefengrenze“. Da wir eine Projektionsfläche von 12 x 20 Metern, also 240 Quadratmetern, im Hafenbecken auf die Wasseroberfläche des Neckars bringen wollen und diese zusätzlich aus vielen einzelnen schwimmenden Partikeln bestehen soll war die erste große Frage welches Material am geeignetsten ist. Nach einigen Schwimm- und Stabilitätstests bei welchen wir getestet haben wie sich verschiedene Materialien verhalten wenn sie längere Zeit im Wasser liegen und ob sie stabil sind oder ob eventuell zerbrechen oder zerbröseln können haben wir uns für stabiles Styropor entschieden.

Die nächste Herausforderung ist die Frage, wie wir ca. 2250 einzelne Styroporzuschnitte aneinander befestigen ohne dass uns einzelne Teile davon schwimmen können oder bei zu starkem Wellengang kippen und aufeinanderliegen. Nach mehreren Versuchen bei denen wir mit Klettband, Netzen, Styroporkleber und Schrauben experimentierten sind wir auf eine einfache aber effektive Lösung gestoßen. Wir werden die einzelnen Teile der Projektionsfläche auf Spanngurte schrauben und so Quader von 9 je Teilen bilden. Diese Quader werden am Ende im Hafen vor Ort zu einer Großen Projektionsfläche auf die gleiche Art zusammengefügt.

Einige offene Fragen bleiben jedoch nach wie vor. Zum einen steht noch aus wie die Projektionsfläche am Ende sicher zu Wasser gebracht werden kann. Die zweite offene und wichtigere Frage ist, ob unser Styropor vor der Wasserschutzpolizei und dem zuständigen Amt bestand hat.

 

Station 7: Grenzfall

Die Idee

Die Idee der Station Grenzfall ist, die Grenzen der Schwerkraft zu überschreiten. Dafür wird die Schwerkraft für das Element Wasser aufgehoben und umgekehrt.

Die Elemente

Die Installation Grenzfall stellt eine Fassadenprojektion dar. Dabei wird eine Häuserfassade im Hafengebiet mit einer animierten, vorgerenderten Wasser-Simulation bespielt. Vorhandene geometrische Figuren der Fassade (z.B. Fenster) werden in die Animation mit eingebunden.

Die Animation wird mithilfe des Animationstools Houdini erstellt. Das Programm eignet sich u.a. hervorragend für professionelle Fluid Animations. Die Animation ist ein ca. 30 Sekunden langer Vorgang, der sich im Loop nahtlos wiederholt. Bei der Erstellung der Geometrie und Festlegen der Parameter muss also darauf Rücksicht genommen werden, dass sich der Zustand zu Beginn und Ende der Animation gleichen.

Die Projektion erfolgt mit Projektoren von der gegenüberliegenden Seite des Hafenbeckens.

Der Ablauf

Die Kanten des Gebäudes stellen die Begrenzung eines Gefäßes dar, in dem sich eine geringe Menge Wasser befindet. Die gesamte Fassade erhält durch die Projektion zudem die Textur einer Kachelwand. Diese verstärkt die Visualisierung der optischen Brechung durch das animierte Wasser auf der Fassade und verkörpert das Gefäß, in das sich die Fassade so verwandelt.

Die Schwerkraft ist umgekehrt, d.h. die Wassermenge „klebt“ am oberen Gebäuderand.

Die umgekehrte Gravitation wird aufgehoben und das Wasser formt sich zu einer Wasserblase, die schwerelos nach unten schwebt und in der Mitte des Gebäudes wabert. Nach kurzer Zeit setzt die umgekehrte Schwerkraft wieder ein: Das Wasser platscht wieder gegen die Gebäude-Oberkante.

Anschließend öffnen sich unten am Gebäude Schleusen (Fenster des Gebäudes), aus denen schwungvoll fließendes Wasser langsam das Gebäude mit Wasser füllt. Wenn das Gebäude nahezu voll mit Wasser gefüllt ist, schließen sich die Schleusen und Abflüsse (ebenfalls Fenster des Gebäudes) an der Oberkante öffnen sich, in die das Wasser strudelförmig abfließt. Noch ehe die gesamte Wassermenge abgeflossen ist, schließen sich die Abflüsse. Die umgekehrte Schwerkraft wird wieder aufgehoben; die im Gefäß verbliebene Menge Wasser formt sich wieder zu einer schwerelosen Wasserblase. Der Prozess beginnt von vorne.

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Ars Electronica 2016: A1K1 von Dragan Ilic

   
Der Künstler Dragan versteht sich und sein Tun als eine Art Performance verbunden mit Action Painting im Sinne eines Jackson Pollock. Jackson Pollock, der in den 1960 Jahren die Bewegung, Kraft und Stärke auf direkten Weg auf der Leinwand verewigte. So wählte er übergroße Formate und spritzte, tröpfelte, warf und schmiss Farbe auf die Oberfläche. Mal dick, mal dünn, mal viel, mal wenig. Es entstanden Action Painting Malereien, wo der Zufall neben dem Wunsch nach bedingter Kontrolle über die Komposition des Künstlers gleichermaßen einen Ausdruck fanden. In dieser Tradition sieht sich Dragan Ilic.

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Er geht eine Kooperation mit der Maschine, mit einem von ihm programmierten KUKA Industrieroboterarm, ein. Wobei zu erwähnen ist, dass es vorgefertigte Skripe gibt, es gibt Matrizen. Dragan Ilic verwendet wie er im Interview bestätigt eher die einfachen Skripte. Er sei Maler, nicht Programmierer. Wobei diese Scripte den im Vorfeld von Dragan Ilic hergestellten Skizzen und Entwürfe folgen. Der Roboter ist ein Hilfsmittel, nicht eine eigenständige künstlerische Komponente. Im Prozess des Ausführens kommt der Performance Aspekt zum Tragen. Der Künstler lässt sich auf den KUKAarm schnallen, ist in aufrechter Haltung am Körper festgebunden. Beine, Mittel- oder Oberkörper sind verzurrt, die Armefreiheit bleibt erhalten und gibt dem Künstler einen Spielraum, während er über die große Leinwand vom Roboter geführt wird. Drangan Ilic nimmt Farbkartuchen, Bleistiftbündel oder Ölstiftvorrichtungen, in Grautönen oder mehrfarbig und fährt mit ihnen über die Papierwand. Form Kreise, streckt Arme, legt die Farben eher seitlich vom Oberkörper an, oder mittig, versucht den eingeschränkten Spielraum der Armbewegung auszuschöpfen. Der Roboter exekutiert derweil die Scripte. Fährt hoch, macht einen Schlenker nach untern, dreht den Kopf, dreht den Körper gleichzeitig, setzt ab und wieder auf. Es entstehen Fahrten und Strecken auf dem Papier.

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Zwischen durch löst sich der Roboter von der waagrechten Leinwand und schwenkt zum Boden, Dragan Ilic wechselt die Kartuschen und macht weiter. Musik wird bei der Performance nicht eingespielt, keine Geräusche, nur die der Stifte und das Summen des Industrieroboters. Nach gefühlten 5 bis 10 Minuten setzt der Roboter ab, Dragan Ilic löst die Gurte, kommt zum Stehen und die Performance ist beendet. Es ist ein Schauspiel. Grossartig den Menschen im Griff des KUKAarms zu beobachten. Wie der Arm präzise und eindeutig hin und her fährt.

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Bei den Werken steht die Tätigkeit des Menschen und die des Roboters im Vordergrund. Die Leinwandbemalung ist einfach, nicht zu anspruchsvoll, nicht zu kunstfertig, nichts was auf Dauer dem Auge Interesse abverlangt. Der Künstler selbst legt großen Wert auf die Eigenständigkeit seiner Arbeit. Das Programmieren, die Herstellung der Kartuschen, die Vorlagen, die Entwürfe. Er hat Gehschwierigkeiten und begründet die Einbindung des Industrieroboters durch seine zunehmende Unfähigkeit sich spielend über Leinwände zu bewegen. Das leuchtet ein. Dennoch kann das Resultat nicht überzeugen.

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Ist diese Arbeit qualitätsvoll? Oder ist die Performance, das Spektakuläre eines an einem Industrieroboterarm geschnallten Menschen das Neue? Es ist ein wenig erstaunlich, dass die letzte Hochburg, die einer Industrialisierung Stand gehalten hat, nämlich die Malerei, die Kunst, dass sich auch hier ein Wunsch abbildet, das Kreative durch Maschinenhandeln zu ersetzen. Das von Walter Benjamin angemahnte Original im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit findet mit der Roboterhilfe eine neue Ausprägung. Es geht nicht um den Druck, die Vervielfältigung, es geht um Strichführung, es geht vielleicht darum, gar nicht mehr menschlich zu handeln im Sinne von Strich, Stift auf Oberfläche, im Sinne von auratischer Übertragung des Besonderen eines Individuums, es geht vielmehr um Programmieren, um die Herrschaft über die Maschine. Der Kunstbegriff verändert sich stetig. Er gibt uns neue Aufgaben auf. Die Bewertung der Werke erzwingt vielfältige Betrachtermethoden- und Verständnis. Das entstandene Kunstwerk, das Resultat steht nicht im Mittelpunkt. Es ist das Ganze was zählt. Ob diese Kunst verkauft wird, bleibt noch unbeantwortet. Die Performance ist sehenswert. Jetzt hier und heute. In 2 Jahren wird es kalter Kaffee sein.

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