Life Beyond Earth (Leben jenseits der Erde) ist das Ergebnis einer internationalen, multidisziplinären Initiative zur Erforschung der Grenzen bewohnter Umgebungen jenseits der Erde, die das Gebiet der Architektur erweitert und die Menschen inspiriert, sich mit den Folgen künftiger Gesellschaften in neuen Umgebungen auseinanderzusetzen. In dieser Arbeit wird untersucht, was nötig ist, um Leben unter den extremen Bedingungen extraterrestrischer Umgebungen zu erhalten.
Life Beyond Earth ist eine Installation, die das Konzept eines Monddorfes von Skidmore, Owings & Merrill und der Europäischen Weltraumorganisation zum Leben erweckt. Sie wird auf der 17. internationalen Architekturausstellung der Biennale di Venezia vorgestellt. Die Installation versetzt die Besucher in eine Mondsiedlung der nahen Zukunft – ein Testgelände für neue Lebensformen in extremen Umgebungen und ein Modell für die globale Zusammenarbeit im Weltraum.
„Life Beyond Earth bietet eine Vision für eine dauerhafte und nachhaltige menschliche Präsenz auf dem Mond“, so SOM Design Partner Colin Koop. „Die Installation ermöglicht es den Besuchern, sich vorzustellen, wie neue Technologien und ein kollaborativer Ansatz für die Erforschung des Weltraums durch den Menschen neue Formen der Gemeinschaft schaffen könnten.“
Durch die Zusammenarbeit von SOM und ESA wurde eine funktionsübergreifende, multidisziplinäre Design- und Ingenieursmethodik entwickelt, die einen unkonventionellen Ansatz zur Entwicklung von Habitat-Architekturen und Strategien für die Masterplanung von Mondinfrastrukturen in naher Zukunft verfolgt. So konnten Wissenschaft, Industrie, menschliche Faktoren und Erfahrung das Ergebnis beeinflussen.
Life Beyond Earth zeigt eine Kapsel, die Teil des geplanten Monddorfes ist und die kreative und wissenschaftliche Expertise der Bau- und Raumfahrtindustrie nutzt, um aktuelle und in naher Zukunft umsetzbare Technologien zu verwenden. Die Installation untersucht eine grundlegend andere Art der Integration von Weltraumarchitektur und Urbanismus mit Selbstständigkeit, autonomem Leben und nachhaltigem Ressourcenmanagement, um eine besondere Art des Lebens jenseits der Erde zu ermöglichen.
Das Moon Village Projekt ist das Ergebnis einer multidisziplinären Initiative der ESA und wurde in Zusammenarbeit mit dem MIT AeroAstro Professor und ehemaligen NASA Astronauten Jeffrey A. Hoffman entwickelt. Zugleich gibt das Projekt eine Antwort auf das Thema der Biennale Architettura 2021 – Wie werden wir zusammenleben? – indem es die Art und Weise beleuchtet, in der die Forschung zur Bewohnbarkeit des Weltraums Erkenntnisse über das globale Zusammenleben und die gemeinsame Nutzung von Ressourcen liefert, die auch auf dringende Probleme hier auf der Erde anwendbar sind.
Der Animationsfilm ermöglicht es den Biennale-Besuchern, sich das Monddorf in Betrieb vorzustellen und die komplexen Zusammenhänge zu verstehen, die seinem Design zugrunde liegen. Der von Hoffman erzählte Film nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise von der Erde zum Mond und zeigt, wie die Siedlung im Laufe der Zeit wachsen und sich entwickeln wird.
So stellen sich die Macher des Projekts das mögliche Leben auf dem Mond vor. Es ist schön präsentiert. Das Modell, der Film, die Grafiken, alles zusammen. Davon abgesehen ist diese Art von Leben nicht mit dem Wort „leben“ wie wir es verstehen deckungsgleich. Unser Leben ist an Natur gebunden. Wir gehen in den Wald, machen Spaziergänge, fahren zu Meer oder leben dort. Wir fischen, bauen Gemüse und Obst an, pflanzen Blumen, hüten Wälder, jagen einen zu hohen Wildbestand, schützen Bienen, stellen Vogelhäuser auf, legen Walnüsse aus, kompostieren und machen Marmelade ein. Wir gehen raus um frische Luft zu schnappen, können Fenster öffnen und schliessen, joggen draussen und liegen bei einem schönen Sommertag in einem park auf Gras, schauen in den Himmel, zählen die Wölkchen und schlummern. Gleichzeitig bauen wir Burgen aus Beton, pflastern Strassen, sprechen von Nutztieren und halten sie in Bedingungen, die nicht eines Menschen Geiste würdig sind. Wir drücken Preise für Milch und Essbaren, fliegen zum Shoppen in ein anderes Land, pusten mit den Verbrennungsmotoren, Kohlekraftwerken und anderen Fabriken die Luft voll mit Schadstoffen. Wir bekämpfen Krankheiten mit Pestiziden oder anderen Mitteln und geben nicht viel auf die Natur, die uns so schön erfreut und am Leben erhält. Aber noch wissen wir, was es heisst unseren Planeten zu retten. In diesem Beispiel wird eine scheinbar funktionierende Überlebenssituation geschaffen. Das hat mit dem, was wir unter Leben verstehen nichts zu tun.
Da gibt es nichts eigenes, Individuelles, Privates, Besonderes. Da sind die Menschen wie Nutztiere, nur haben sie ein bisschen mehr Raum um sich. Aber von Familien, von Geburten oder Tod, von Lieben und Hassen, von Gefühlen und Irrationalem wir nichts gesagt. Wenn wir es schaffen, unseren Planten nieder zu wirtschaften und uns eine solche Lebensform droht, dann Gnade uns Gott.
Beitrag von ursula Drees
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