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Ars Electronica 2017: Artificial Intimacy: Honey Pie von Zackary Canepari, Drea Cooper (US)

Es wird ein Video gezeigt. Einer über die Herstellung von einem Honey Pie. Es ist eine Sexpuppe. Die Lippen sind köstlich, voll und geöffnet. Die Augen groß und auch vielversprechend. Alles stimmt, die roten Haare, die Haut, die Körperformen und Körperöffnungen. Und der Erschaffer Matt McMullen, von Haus aus Künstler, jetzt liebevoller Handwerker von Real Dolls ist ihnen zugewandt. Eine Puppe kommt auf 6000 US Dollar. Sie werden in alle Gebiete, bevölkert oder besiedelt sorgfältig in großen Holzkisten verschifft. Die Besteller sind Männer oder vielleicht auch Frauen, davon wird nicht geredet, die eine Sexdoll brauchen. Die sie lieben, hingebungsvoll körperlich. Die Dolls haben unterschiedliche Vaginagrößen, ganz wie der Besitzer es wünscht. Und der Mund ist nach den Lippen eher eine Penisverschwindehöhle und ist weit von einer Mundhöhle entfernt.

Matt McMullen spricht von der Herstellung. Wie die Brüste und der Po geformt werden, wie er sich auch als Testobjekt um die Wirksamkeit der Sexdolls kümmert, wie sehr sie dem Manne zupassen kommen, wie sie helfen.

Mag sein, aber Inimacy? Artifiziell ja, wo aber ist das Intime? Ist es das Nackte im allgemeinen, sind es die passgenauen Öffnungen? Ist es die angenehme Hautstruktur? Ist es das gesamte Objekt und Gott Lob keine Frau. Lebend, denkend, mit Ansprüchen, Moral, Anstand und nicht Anstand?

Bildergalerie:

Ist nicht Intimität ein Zustand von tiefster Vertrautheit der Intimsphäre. Sie kann auf das Körperliche beschränkt sein aber auch erweitert gesehen werden. Intimität ist auch etwas Seelenhaftes, etwas Gefühlvolles. Wer die Intimsphäre eines Menschen verletzt, kann Labilität hervorrufen, das aus der Balance kommen der menschlichen Selbstverständlichkeit. Körperliche Berührungen dienen als Ausdruck von Sympathie und Verstehen. Es ist die Berührungen der Hände, der Haut, der Wangen, das Austauschen von Blicken, das zärtliche Streicheln und das kann zu Lust führen mit dem Geschlechtsverkehr und Orgasmus als Ausdrucksmittel.

Die Reduktion von Intimität auf Lust und Sex ist minderwertig, lässt den Menschen verkrüppeln. Sexdolls helfen all jenen, die sich nicht auszuhelfen wissen. Wo ist die Kunst? Wo ist die inhaltliche Auseinandersetzung? Wo ist das weiterführende Moment im Präsentieren von Sexdolls? Ist der Titel der Ausstellung falsch verstanden worden? Sind nur Männer am entscheiden? Hat noch nie jemand über Genderfragen nachgedacht?

Neben diesen Fragen ist diese Dokumentation eines Handwerks gelungen. Das Thema behandelt eine Nische, die wir immer schon mal gerne näher betrachten wollten. Wie geht es zu im Pornobusiness oder zumindest einer Verwandten. Wer arbeitet da woran, welche Arbeitsschritte sind notwendig? Wie sieht das Resultat aus, was macht es mit dem Menschen, wenn wir eine Sexdoll vor uns haben? Beginnen wir gleich schmutzige Gedanken zu übertragen. Denn die leichte Zufriedenstellung liegt vor uns. 

 

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