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Ars Electronica: postcity_Artist Lab Quayola (IT)

img_9093Sculpture Factory

Postcity als Ausstellung- und Konferenzort an   sich ist eine Attraktion. Urbane Architektur. ehemals der Post zugeordnet jetzt jedoch sind die Hallen, Gänge, Zimmer umfunktioniert. Überall befinden sich Aktionen, Infodesks, Installationen, Demonstrationen. Mit Blick auf die Gleisanlagen befindet sich dieses Exponat am Anfang, ganz in der Nähe der Information und der Pressestelle.

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Es sind grosse Styroporquader, auf Säulen präsentiert. Aus ihnen schälen sich gepixelt, in Stufen oder schon geglättet die Skulpturen der Laocoon Gruppe von Michelangelo. Sie werden von einem Industrieroboter geschnitten. Das Material allein ist leicht und schnell zerstörbar. Hier wird ein für die Ewigkeit in der italienischen Renaissance geschaffenes, mühsam in jahrelanger händischer Arbeit in Stein gemeisseltes Kulturwerk, zügig in poröses, federleichtes, weisses Material geschnitzt. Der Industrieroboter übernimmt die Arbeit. Es ist kein Gedanke an Kreativität vorhanden, der führt aus. Die Fähigkeiten sind dem der Maschine angemessen. Wie auch bei Michelangelo sind die Skulpturen unvollendet. Sie wachsen aus den Blöcken heraus. Manchmal nur rudimentär zu erkennen, manchmal genau und imposant. Die Idee des „non-finito“. Die Figuren sind unvollendet.

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Die Meisterhaftigkeit der Originale werden durch die Herangehensweise des Industrieroboter nicht vernichtet. Die Kopie hat eine Eigenheit, geschuldet dem Material und der Roboterhandhabung. Vielleicht auch gegenüber dem Code, der Programme. Es ist eine Kopie in wertloses Material geschnitten.  Die Faszination der automatisierten Welt steht im Vordergrund. Der grosse Roboterarm wirkt imposant. Manchmal wird dem Arm Persönlichkeit zugesprochen. aber so sind Menschen. Wir lieben auch unsere Autos, Kaffeemaschinen und Toaster, solange sie funktionieren. Davide Quayola bewegt sich im Themenbereich der Realität im Gegensatz zum Abstrakten, des Alten im Gegensatz zum Neuen, dem Originalen im Gegensatz zur Kopie.

Es ist eine Rauminstallation aber eigentlich ist es die Präsentation eines Industrieroboters der nach einem Schnittmuster, was zugegebenermassen bekannt und der Schönheit verpflichtet ist, imitiert.

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