Max Boas und Raymond Zibach (DreamWorks Animation) zeigen in einer einstündigen großen Bilderschau ihr Werk, Vorgehen, Überlegungen zum entstehen der Charaktere und der Environmentals, Landschaften und Szenerien für den Film „Kund Fu Panda 3“. Sie kommen in lockerer Manier auf die Bühne und öffnen das Bilderbuch. Es muss eine ungeheurere Arbeit gewesen sein, immer wieder blitzen Vorstellungen über Zeit und Aufwand in der Erzählung durch. 3 Jahre befasste sich ein Team mit dem Film. 3 Jahre der Recherche, des Lernens, Nachahmens, Neugestaltens, Veränderns und Ausarbeitens.
Es ist ein langsamer Prozess. Sie hatten Vorgänger: Kund Fu Panda 1 und 2. Dann erst übernahmen sie die Arbeiten am 3. Film. „Die Wiedererkennbarkeit nicht vergessen, es ist ein Serienwerk. Dennoch muss das Neuartige hinein.“
Die Technik hat sich entwickelt, sie spiegelt sich in den Bildern, Kamerafahrten, den Welten und Szenerien wieder. Die Geschichte selbst ist die Vorlage und Inspiration zugleich.
Es wurden Veränderungen an bekannten Charakteren durchgeführt. Es wurden neue hinzugefügt. Diese Stunde konnte die Arbeit, den Aufwand, die Hingabe und Liebe zum Werk nur marginal wieder geben.
Wie kann ein kreativer Prozess beschrieben werden? Die Gedanken und Überlegungen, die Lernerfolge und Herausforderungen, die Imitationen durch Geschichte, Technik, Performance, durch Fertigkeit und Zeit können nicht dargestellt werden. Es ist eine Demonstration. Natürlich fallen Begriff wie: Stilfindung, Komposition, Tonalität, Farbklima, wie Gestaltungsregeln und Prinzipien. Aber alles geht schnell und im Nebensatz.
Es ist ein Überblicksvortrag, es ist eine Prozessbeschreibung. So gehen sie auf die ersten Schritte ein, die Recherche. Auf Inspiration. Zeigen Bilder der uns bekannten chinesischen Malerei, einer die nicht auf künstlerische Besonderheit einer Person ausgerichtet ist, sondern eher ein Werk im Zen ist. Es sind Bilder mit Tusche auf Pergament, Landschaften, Tierbilder, Pflanzen und Blumen. Es sind Genrebilder, die zur Meditation dienten. Diese Bilder sind bekannt. Aber sie sehen und nachempfinden ist etwas anderes. Welche Strichführung, Pinselstärken, Papiere oder Pergamente machen das Bild zu dem was es ist? Das trifft auf die Schriftrollen gleichermaßen zu. Die Künstler erzählen im Nebensatz, sie haben Kunstgeschichtsklassen belegt, haben sich tief in die Kunst und die Wissenschaft eingefühlt.
„We took art history classes. We learned to use ink and imtated the strokes. We made it ourselves. We wanted the same watery endings, so we did it too.“
Denn es ging nicht um die Übertragung der Kunst in die heutige Zeit, es ging um Animation. Zum Beispiel: im Film lesen die Tiere die alten Schriftrollen zur Geschichte der Kung Fu Kunst. Die Betrachter werden von der Szene des Lesens in die der bewegten Schriftrollen transportiert. Denn es soll lebendig sein, also wird belebt – die Schriftrollen.
Sie erzählen von der Grösse des Film, der Menge an Szenen.
„It was most intensiv to create scenes with functioning color meaning. Color is essential for the memory. So it is essential for story telling.“
Sie haben sich an die Bedeutungsräume der Farben angelehnt. In China ist die Farbe Rot ein Ausdruck von Freude. Grün steht für Gefahr oder für das Schlechte. Die Farbbedeutung unterscheidet sich natürlich von der des europäischen Raums. Aber wie genau?
Max Boas und Raymond Zibach sprechen von Designprinzipien. Eher im Nebensatz, immer wenn sie ein Bild zeigen und da oder dort eine Besonderheit augenscheinlich wird. Sie addieren ihre Gedanken. So ist es an uns die Menge der Informationen zu ordnen. Sie sprechen von Perspektiven, Proportionen, Verhältnissen, Dynamik, Größen, Komposition, und von Kontrasten: hell –dunkel, groß – klein, ruhig – bewegt, rund – eckig, organisch – konstruiert, nah – fern, detailliert – schematisch, Realismus – Abstraktion…
„We started to present the stories vom right to left. There was even an internal battel how to see the images.“
Sie sprechen von Erzählebenen: Spirituelle Themen zu realistischen Begebenheiten. Greifen auf die Formsprache des Yin und Yan zurück. Demonstrieren die Abstraktion des Zeichens, gehen soweit dass wir das Zeichen nicht mehr erkennen. Sie erklären, dass wir das jetzt nicht mehr sehen können, aber der Ursprung sei vorhanden. In der Tat, denn der Prozess startete im Zeichen und bewegte sich in Dekonstruktionen zu einem neuen. Es ist vorhanden als Idee wenn auch nicht als Form.
Selbst wenn wir als Betrachter von der Bilderflut erschlagen werden, von der Schnelligkeit der Präsentation und der emotionalen Erzählung zur Herstellung staunend da sitzen, so begreifen wir am Ende des Tages: da hat ein Art Department mit voller Wucht, mit Begeisterung, mit konsequenter Hingabe und Fleiß eine Welt geschaffen. Da hat ein Künstlerteam keine Umwege, keine Vertiefung und Extraarbeit gescheut ,um auf künstlerisch intuitive Art einer Sache systematisch auf den Grund zu gehen. Auch wenn sie nicht strukturiert darüber sprechen können, wir verstehen, sie wurden zu Spezialisten, Künstler im wahrsten Sinne des Wortes.
Betrag von Ursula Drees
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