Mit der Klimakrise werden alternative Konzepte für alle Objekte, die uns umgeben, entwickelt. Diese Bestrebungen können gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Und die in Mailand ansässige Firma Krill Design hat sich diesem Konzept verschrieben. Sie haben eine Lampe namens Ohmie aus Orangenschalen kreiert. Die Schalen kommen aus eine Sizilien, ein Kardinalorangenplantagenort. (Ist das nicht ein wunderschönes, sehr langes Wort geworden?)
Diese Lampe wird durch Touch an- und ausgeschaltet. Sie ist leicht, klein, kompakt und kann kompostiert werden. Das allein ist eine ausserordentlich hoch anzurechnende Entwicklung.
Jede Lampe besteht aus den Schalen zwei oder drei Orangen. Die kommen von einer Familienplantage in der Messinaregion. Die Designer von Krill Design sagen in einem Interview mit DEZEEN : „We needed a material that would not run out and given that Sicily alone produces about 3 per cent of global oranges, that allows us to stock up on the peels and be able to always produce Ohmie“ . 3 Prozent aller Orangen wachsen in Sizilien. Deshalb gehen die Designer davon aus, dass diese Quelle nicht so schnell versiegen wird. Sie sind daran interessiert den lokale und vollständig italienischen Produktionszyklus zu unterstützen. Nicht nur dass es hohen Symbolcharakter aufweist, es unterstützt nachhaltig eine eher zu Armut tendierende Region.
Die Lampe ist 23 cm hoch, die Farbe und auch die Oberfläche reflektieren das Ursprungsprodukt. Es ist eine zu orange tendierende dunkle Brauntonalität im Aussenbereich, im Inneren Lampenschirm ist die Farbe Gelblich Orange. Eine gelungen Kombination des farblichen Lebenszyklus einer Orangenschale. Lebensmittelabfälle müssen nicht zwingend Abfälle werden, wie diese Entwicklung beweist. Es ist ein ökologische gestaltetes Produkt, das sowohl Funktionalität als auch eine anschauliche Gestaltung aufweist.
Wer die Nase voll von seiner Lampe hat, bricht sie in Stücke und wirft sie in den Bioabfall. Aber warum sollte das geschehen? Vielleicht beim Umzug oder wenn es eine Änderung des Interior Designs der Lebensräume gibt? Diese Frage wird hier nicht beantwortet, es wird aber gesagt, dass die Lampe entweder zu Kompost oder sogar zu biologischen Treibstoff werden kann. Noch darf diese Lampe nicht im heimischen Komposthaufen zu Erde werden, dafür ist noch die industrielle Kompostierung zuständig. Nichtsdestotrotz sehen die Gestalter von Krim Design den nächsten Schritt in der Entwicklung eines Materials, dass einerseits haltbar und fest ist und dann aber auf dem Komposthaufen hinter dem Haus entsorgt werden kann.
Sie verwenden 3 D Printing, weil sie keine grossen Überschüsse bei der Produktion haben wollen. Die Orangenschalen werden mit einer vegetarischen Stärke angereichert. Bevor das geschieht, werden die Schalen ausgetrocknet, um auf weniger als 4 % Flüssigkeit zu kommen. Dann werden sie zu einer sehr feinen Pudermischung granuliert und die biopolymerische Stärke wird beigemischt. Diese Mischung wird zu Pellets geformt und dann kann gedruckt werden.
Krim Design ist nicht die einzige Firma, die sich mit der Entwicklung von kompostierbaren Objekten oder Gestaltungen auseinander setzt. Eine in Kopenhagen angesiedelte Firma zum Beispiel verbindet die Rückstände für die Apfelsaft Produktion mit einer natürlichen Gummi und formt daraus ein pflanzenbasiertes Leder. Daraus werden Taschen oder andere Designs hergestellt. Es ist eine hervorragende Entwicklung von de wir deutlich mehr brauchen.
Die Fotografien sind alle von Krill Design.
Nachwort der Autorin.
Normalerweise schreibe ich eher zu medialen Erlebnisräumen, zu Installationen, zu Kunst mit Medien. Aber es wird wichtiger auch Alltagsprodukte in diesem Blog zu beschreiben. Denn die Klimakrise kann nicht aus dem Bewusstsein dieses Blog ausgeklammert werden.
Ursula Drees
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