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Most Dangerous Street

social scenography

„Most Dangerous Street“ gewann drei goldene Bleistifte bei The One Show 2020.

Drei Agenturen haben sich an dieses Projekt gemacht. Von der Martketingseite ist es FCB Chicago, FCBX als Agentur für markenorientierte Kommunikation auch in Chicago und die Werbeagentur Lord + Thomas, ebenfalls Chicago. Das Illinois Council Against Handgun Violence (Rat gegen Faustfeuerwaffengewalt) beauftragte diese Arbeit, die wohl am besten als Social Szenography eingeordnet werden kann. Social Szenography beschäftigt sich mit gesellschaftsrelevanten Themen, dokumentarisch und entwickelt dazu Erlebnisräume oder – environments. Die Aktualität spielt neben einer tiefen Verwurzelung zu Themen der Gesellschaft das Herzstück. Es wird künstlerisch inszeniert und dokumentarisch begleitet.

„Most Dangerous Street“ erzählt am Beispiel von einer Strasse von täglicher Gewalt in Chicagos Nachbarschaften. Die wöchentlichen Statistiken der statt gefundenden Gunshootings werden visualisiert. Wie bei James Bond Filmen zeigen Laserstrahlen den Verlauf der Schusspatronen an. Die Menge dieser Strahlen bildet ein enges Netz. Jeder einzelne Laserstrahl steht für ein Schusswaffenopfer. Und bei Durchbrechen des Strahls wird das Leben und Details des Opfers projiziert. Es ist ein Gedenken, ein Wiederbeleben von sonst schnell vergessenen Einzelschicksalen. Die Familien der Opfer werden befragt und berichten über die Menschen, die Verhältnisse, das Leid und die Gründe.

Dem anbei gestellt ist die SAFE ACT Website ( SECURE AMMUNITION AND FIRE ARM ENFORCEMENT ACT).

Die Gesetzgebung enthält Bestimmungen, die das Recht gesetzestreuer Bürger, Waffen zu tragen, schützt und bewahrt. Das SAFE-Gesetz hindert gleichzeitig Kriminelle und gefährlich psychisch Kranke am Kauf von Waffen, geht gegen illegale Waffen vor und verbietet die gefährlichsten Angriffswaffen.

Ausserdem werden Bezirke, die am stärksten von Gewalt betroffen sind, unterstützt, um sich mit den Ursachen für die Gewalt in den Bezirken zu befassen. Die Gesetzgebung erkennt an, dass es eine öffentliche Krise ist, und das bedeutet besondere Aufmerksamkeit und außergewöhnliche Massnahmen. Deshalb soll die Bevölkerungsstruktur untersucht werden. Wie hoch ist der Grad der Verarmung? Wie langlebig sind Beziehungen zu Partnern? Gibt es Gewalt in den Familien? Sind die Menschen in einem sicheren Arbeitsverhältnis? Können sie Bildungsangebote wahr nehmen? Wie kann geholfen werden, um Stabilität zu erzeugen? Welche Hilfen sind notwendig, um ein stabiles Einkommen zu erreichen, um Vermögenswerte anzureichern, um eine Bonität zu erwirtschaften. Das alles führt zu Investitionen in Arbeitsplätze, Wohnraum, Beschäftigung, Kinderbetreuung, Gesundheitsfürsorge und andere notwendige Dienstleistungen.

Die Bürger werden ermutigt, Maßnahmen zu ergreifen, um genau in diesen Bereichen Hilfe zu leisten. Sich nicht in der Armut zu verstecken, sich nicht zu isolieren, nicht das Leid allein austragen, nicht einsam zu leiden, sondern zu erkennen, dass ihre Geschichte von vielen geteilt wird. Dass sie Rechte haben und begreifen, dass sie Initiativen ergreifen können, um sich und anderen zu helfen.

Es werden Mittel entwickelt und gesucht damit eine wirtschaftliche Entwicklung in den am stärksten von Waffengewalt betroffenen Stadtvierteln angeschoben werden kann.

Das verstehe ich unter Social Scenographie. Nicht allein deshalb, weil es kein fertiges Kunstwerk ist, sondern weil es wöchentlich auf Basis der Statistiken neu aufgelegt wird. Mal mehr, mal weniger Schussbahnen durch Laser visualisiert. Mal mehr, mal weniger Berichte, Steckbriefe, Geschichten von Angehörigen.

Was das für die Herstellung bedeutet? Da liegt eine ausgeklügelte Datenbank zu Grunde, Medienservertechnologien, die durch Berechnungen Laser neu ausrichten, Lichtsensoren, die Impulse auslösen und Geschichten sichtbar und hörbar machen. Mit anderen Worten ausgefuchste Schaltpläne, komplexe Sicherheitsvorkehrungen für Medientechnologien im öffentlichen Raum, Wetter- und Vandalismus sichere Aufbewahrungsorte, stabile Vernetzung usw.

Ein Meisterwerk.

Beitrag von Ursula Drees

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