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Monthly Archives: Januar 2020

„Schlemmer x Beats“ – interactive Art Club by Studioproduction Event Media, at Staatsgallery Stuttgart

Announcement for the interactive Art Experience of the Staatsgalery Stuttgart©Staatsgalery Stuttgart

Schlemmer and beats is an interactive Techno-Art Club at the Stuttgarter Staatsgalerie. After almost 100 years the Triadic Ballet is being performed in a new look and feel. In 1922 the world premiere of Oskar Schlemmer’s „Triadic Ballet“ took place in Stuttgart. Today, 7 of the original 18 costumes are still on display in the Staatsgalerie Stuttgart. The remaining 11 were destroyed in the Second World War.

Schlemmer divided his Triadic Ballet into 3 acts, three moods, music styles, worlds of colour.  He often experimented with music. He wanted a specially composed, highly modern music, but nobody could provide him with this during his lifetime. Painted sequences of images were to „accompany the music optically as running projections via a device to be specially made for this purpose.” Schlemmer x Beats lets the Triadic Ballet dance to techno music in a virtual club. All costumes, including the destroyed, missing 11, were constructed in 3 D according to the original designs. All 18 Triadic dancers and their costumes are revived to dance with us.

Screenshot©Hochschule der Medien, Studioproduction EventMedia: Schlemmer x Beats

In collaboration with professional dancers, Schlemmer’s original choreographies were expanded and transferred to electronic beats. With the help of a motion capturing suit, the movements are transformed into fluid sequences and these are played out as animations for the bodies of the triadic dancers. From the very beginning of the club experience, visitors get to create their Triadic Dancer at the Triadic Selection Columns. This is done on 3 hexagonal columns, each consisting of 3 segments. In the 3 columns the 3 acts of the original artwork are taken up.

MoCap Suit and Dance ©Hochschule der Medien, Studioproduction EventMedia: Schlemmer x Beats
Scribble©Hochschule der Medien, Studioproduction EventMedia: Schlemmer x Beats

The triadic selection columns show parts of the costumes. The upper selection module shows headgear, the middle part shows costume parts of the body and the lower module lets you select legs, trousers and shoes. We produce 3d models of the abstracted costume parts. We make them in plaster with the help of a 3D printer. Plaster is a fragile and difficult to print material. At the same time it gives a pleasant feel. Therefore we went the Extra Mile and printed with this state of the art material. After the configuration of the costume the visitors and the dancers enter their club: Schlemmer and Beats.

In the course of the evening each dancer receives his personal „10 seconds of fame“.  The dancer grows, his name appears and then he shows special moves. 

Screenshot©Hochschule der Medien, Studioproduction EventMedia: Schlemmer x Beats

The movements of the DJ’s are recorded live during the event and transmitted to a virtual „DJ Schlemmer. On the opposite wall of the DJ Stage, the current distribution of the Triadic Dancers is visualized in the three colors magenta, yellow and black. Each colour stands for a fixed musical mood. The music is visualized. 

With the help of this visualizer, the DJ (Electronic Beats by Waltraud Lichter) plays music that matches the mood. Not only the triadic dancers experience their virtual DJ and their music but also the visitors on site. Everyone dances and celebrates together. An immersive, interactive art experience is created in a club with electronic music. Perhaps Oskar Schlemmer would have liked this club.

Schlemmer x Beats will open only on February the 14, 2020 at 20:30 at the Staatsgalery Stuttgart. It is one night with Oskar Schlemmer.

Students of the University of Media, Stuttgart created the interactive art club experience „Schlemmer x Beats“. For more information visit the website eventmedia-produktion.de

graphic design by Daniel Zinser

Author: Prof. Ursula Drees

  

„They came together to perform heroic gestures“ (in a manner that was meaningful to them) von Gordon Winiemko, USA, 2019

1 Kanal stereoskopisches 3 D Video

Screenshot des Videos, der aber nicht Stereoskope ©Gordon Winiemko

Ohne den Titel gelesen zu haben, oder gar den Künstler nach Alter, Land und Herkunft beurteilt zu haben, ist das Video eine Reise in zwei Welten. Es wechselt zwischen Aufnahmen von Cos Playern und Menschen, die gegen Trump und für Bernie Sanders demonstrieren. Beide Szenerien werden im Wechsel geschnitten. Lange Sequenzen sind es jeweils, der Betrachter hat Zeit, die Filmausschnitte zu betrachten.

Screenshot des Videos, der aber nicht Stereoskope ©Gordon Winiemko

In der Cos Play Welt sind die kostümierten jungen Menschen, eigentlich noch Kinder, als Helden gekleidet. Die Perfektion der Verkleidung, durch Accessories, akuraten Tools und Waffen vervollständigt, verblüfft. Da ist das Einhorn, die Jungfrau, da ein Avatar, ein Elfe, da sind Comic- oder Animefiguren. 

Screenshot des Videos, der aber nicht Stereoskope ©Gordon Winiemko

Der Konferenzort erscheint modern, klimatisiert, sauber und characterlos. Einer lehnt entkräftet an einer Säule. Dann kommt wer anderes, fragt nach einem Bild. Der private Mensch wird zum Performer, zum Model, zum Helden. Die Cos Player nehmen Heldenposen ein, Bilder werden gemacht. Die Show ist vorbei, es beginnt die Privatheit an der Säule. Der Posierende sackt zusammen.

Die Demonstration: AmerikanerInnen jeglicher Colour tragen Schilder und singen im Chor zu Rythmen ihre Schlachtrufe wie: „Let them in“ oder „This is what democracy looks like“.

Screenshot des Videos, der aber nicht Stereoskope ©Gordon Winiemko

Menschen wie jederman und jedefrau: verschiedene Haare, Kleidung, Haut, Alter und Grösse, vereint durch eine Überzeugung. Für Freiheit, für Demokratie,  Diversität, Vielfalt und Gleichberechtigung. Manche tragen eine aufblasbare Weltkugel herum, andere die Fackel der Freiheitsstatue oder verkleiden sich gleich als Freiheitsstatue.  Die Demonstration führt am Konferenzort vorbei, die Welten treffen aufeinander. Cos Player betrachten die Demonstraten und umgekehrt.

Geht es um Freiheit und Gleichberechtigung von Gesellschaften, egal wie sie sich definieren? Geht es um greifbare Politik, um akute Problemstellungen, oder umspannt die Botschaft alle nur erdenklichen Formen menschlicher Existenz und Selbstdefinition? 

Screenshot des Videos, der aber nicht Stereoskope ©Gordon Winiemko

Verwunderlich ist es, wenn die Elfen mit kleinen Öhrchen und gelber Polyester Perücke, Synthetikkleidchen, roten Mündern und Schuhen in die Realität einzutauchen drohen. Es wird sich verkleidet, um eine andere Identität zu verkörpern, vielleicht sogar um nicht mehr von dieser Welt zu sein. 

Screenshot des Videos, der aber nicht Stereoskope ©Gordon Winiemko

Verkleidungen tragen das Motiv der Fremdaneignung, der Vereinnahmung in sich. Das Motiv lautet: „Trinke das Blut des Gegners. Mache dir dessen Kräfte und Mächte zu eigen. Trage die Haut und das Fell jener, die dir gefährlich sind  und vereinnahme sie für immer und ewig“. 

„They came together to perform heroic gestures“. (In a manner that was meaningful to them).

Der Künstler schaut auf die Oberfläche. Durch den Vergleich bezweifelt er die Kraft der Übernahme. Cos Player bleiben Pupertierende, Spielende und Selbstdarstellende in Fantasiewelten. Demonstrierende, ganz der Wirklichkeit verpfllichtet, kämpfen, schaffen sich Gehör, konstituieren signifikate ideale.  Sie sind Helden, posieren nicht minder für die Kamera, aber mit Grund. Die Gegenüberstellung geht nur auf formaler Eben auf, der inhaltliche Vergleich hinkt.

Beitrag von Prof. Ursula Drees

gesehen im Kunstbezirk, anlässlicher des 33. Stuttgarter Filmwinters.

Der Stuttgarter 33. Filmwinter

Festival für Expanded Media dauert 4 Tage. Und das beutet jetzt noch 2 von den vieren. Es ist in Stuttgart und empfehlenswert. 

Die Vielfalt der Exponate und Formate, die Athomsphäre, die gewählten Arbeiten atmen den Wunsch, sich nicht an Mainstream Festivalformen anzukuscheln. Das ist erfrischend und empfehlenswert. Was gezeigt wird, ist anders, manchmal sperrig, manchmal laut, manchmal undurchsichtig, manchmal ein bisschen fatal und bissig. Der Blick bleibt hängen und bringt Verstehen und Gefühl in Einklang. 

Es ist eine Veranstaltung von Wand 5 e.v. In Kooperation mit FITZ! Theater animierter Formen, Theater tri-büne, Kunstbezirk.

Es geht um Absence. Absence, die Abwesenheit von was genau? Von Dingen, Objekten, von Stimmungen, von Vorstellungen, dem Mentalen, dem Dinglichen, dem Seelischen, dem Politischen? 

In der Ausstellung Expanded Media im Ausstellungsort KUNSTBEZIRK finden sich eine Vielzahl von Interpretationen, die durch den medialen Grundstoff geeint werden. Einige Werke arbeiten mit Artifizieller Intelligenz, oder was wir heutzutage damit bezeichnen. Im Wesentlichen Möglichkeiten, die Rechnerleistung und das Rechnerkönnen auf bestimmte Tätigkeiten zu fokussieren und mit deutlich höherer Geschwindigkeit, Ähnlichkeiten und Verwandtschaften in der Menge, der frei verfügbaren digitalen Formate zu kombinieren.  

Damit kann einiges angestellt werden. Die KünstlerInnen geben Beispiele. “Angestellt werden“ ist gar nicht schlecht. Vor allem, wenn das Thema Absence ist. Denn da wo Digital, da ist auch immer das Fehlen der Masse, der Dichte, des Originalen. Da ist andererseits aber auch das Experiment und die Überraschung.  Die KünstlerInnen gehen einen Vertrag mit dem Computer ein, sie lassen ihr Handwerkszeug entscheiden. Nicht allumfassend, aber in einem Rahmen, der von der künstlerischen Struktur vorgegeben wird.

Es ist erforschungswürdig. Und deshalb werden wir eine eindeutige Empfehlung für den Besuch aussprechen. 

Prof. Ursula Drees