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Paris: Fondation Louis Vuitton


Fondacion Louis Vuitton von Frank Gehry

Das Gebäude liegt im Bois de Boulonge, was an sich eine Sensation ist. Man stelle sich vor, ein Luxustaschenhersteller wolle im Tiergarten, im Central Park oder im Englischen Garten an der Isar ein großes Museum bauen. Was muss gezahlt werden, welche Absprachen und Versprechen laufen im Vorfeld, um das zu ermöglichen?

Bernard Arnauld der Chef der LVMH Gruppe verfolgt seit Anfang 2001 diese Idee, sechs Jahre später in 2006 wurde die Bauerlaubnis der Stadt Paris gegeben. Das Gebäude sollte 127 Million Dollar kosten und die Pläne stammen von Frank Gehry. 2014 wurde das Gebäude offiziell eröffnet und soll 143 Million Dollar gekostet haben. Ziemlich gut kalkuliert und erstaunlich kostengünstig, wenn man den Berlin Brandenburg Flughafen, den Stuttgarter Bahnhof oder die Elbphilharmonie vergleicht. Tatsächlich kam im Mai 2017 ein Bericht an die Öffentlichkeit wo von €780 Millionen bis $900 Millionen die Rede ist. Das wäre einleuchtender für diesen Bau.

Das Gebäude umfasst 3850 qm, es gibt im Untergeschoss ein Auditorium mit 350 Sitzen und ist auf 2 Stockwerke angelegt. Es trägt den Namen Segelboot oder der Iceberg. Gehry selbst hat mit 400 Mitarbeitern am Design, der Statik und Konstruktionsplanungen gearbeitet. Es besteht aus 3600 Glas- und 19000 Beton Paneelen wurden erst als Simulationsmodel, dann als Miniaturmodel, dann mit Industrierobotern gebaut. Ein massives Unternehmen, welches im März 2008 seine ersten Schritte machte.

Gehry selbst sieht das Design als Antwort zur Lage in den Jardin d’Acclimatation. Es soll wie eine Art modernes Glashaus des 19. Jahrhunderts wirken. Der Jardin d’Acclimatation wird schon Marcel Proust als Kulturdenkmal beschrieben und diese Bestimmung soll auch dem Gehry Bau zugeschreiben werden. Es steht am Ende eines Wassergartens, ein in Stufen angelegter breiter Wasserlauf, der extra für das Gebäude angelegt wurde. 12 monumentale Glassegel werden durch Fiberunterstützende Betonmodule gehalten. Die Segel werden mit Holzkonstruktionen stabilisiert, es sieht transparent und elastisch aus, Die Oberflächen reflektieren die Außenumstände, die Architektur ist groß und leicht, wechselt die Schattierung der Nuancen. In der Dunkelheit strahlt das Licht nach außen, bei Tageslicht nimmt es die natürlichen Stimmungen auf.

Auch wenn keine Ausstellung in den 8 Galerien gezeigt wird, in diesen Übergang- und Umbauzeiten gibt es eine Eingangsschlange. Das Gebäude ist ein Magnet und phänomenal. Ohne Internetticket darf bis zu 2 Stunden kalkuliert werden, die Sicherheitsvorkehrungen sind gewaltig. Wenn Ausstellungen gezeigt werden muss entsprechend mehr Wartezeit mitgebracht werden. Ob sich das lohnt? Ja unbedingt empfehlenswert. Auch ohne Ausstellung wird in einer Sonderausstellung die Entstehung des Baus beschreiben.

Es fängt mit den ersten wuseligen Zeichnungen von Gehry an, geht weiter zu den unterschiedlichsten Modellen, von Papier, zu Pappe, zu Fiber Glass, zu Metallen und anderen Materialien. Es wird die Aerodynamik, Unwetterresistenz, Licht, Schatten, Wärme, Kälte, Statik – alles geprüft und getestet. Diese Modelle werden ausgestellt. Eine 2 Seitenwand Film dokumentiert durch eine Drohne aufgenommene Aufnahmen, die Bauentwicklung im Fastforward Mode  und ein Durchschreiten der Räumlichkeiten macht den Eindruck vollständig. Auf der offiziellen Website der Fondacion wird der Timelapsebau gezeigt.

Die verschiedenen technischen Entwicklungen wurden bereits mehrfach in den USA und Frankreich ausgezeichnet. Selbst die Harvard Universität hat dieses Gebäude in das Programm des Master Studiengangs aufgenommen. 

Photographien mit dem Handy von Ursula Drees.

 

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