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Biennale Venedig 2015: „I SCREAM DADDIO“, Sarah Lucas, Great Britain


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Dieser Pavillon geht uns an. Es geht um Gender, um Kunst, Sex und Tod und um die Anzüglichkeit der täglichen Gegenstände. Sarah Lucas sagt dass Humor nichts anderes ist als die Verhandlung von Gegensätzen innerhalb von Konventionen. Humor und Ernsthaftigkeit seien austauschbar. Sonst wäre es ja nicht lustig. Oder verheerend.

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Die Innenräume sind in einem Gelb gestrichen, dass wie Senf daher kommt, nicht wie ein Sonnengelb, auch nicht wie Blumenblüten, nicht wie Maisgelb, nicht wie Eigelb, nicht Zitronengelb, Frühlingsgelb, nicht Okkagelb, einfach nur Senfgelb. Ganz genau dieser Farbton überall an den Wänden.

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Und darin in der Haupthalle eine Skulptur, die wie aufgeblasene Kondome oder Luftballons aussieht. So wie es die Straßenkünstler machen wenn sie Hunde, Herzchen oder Blumen aus bunten Ballons herstellen. Nur hier sind es übergroße, mächtige erigierte Penisse auf Spinnenbeinen. Oder aber Spinnenbeine mit hängenden Zitzen. Wir verstehen es geht tatsächlich um Geschlecht, um Sex. Das mit dem Tod und der Kunst wissen wir noch nicht. Wir verkraften als Frau die Ansage. Im Folgeraum kommen dann halbierte Frauenkörper an Haushaltsgegenständen zur Schau. Sie liegen, knien, sitzen, hängen, oder grätschen auf Haushaltsgegenständen. Und in den möglichen Öffnungen stecken Zigaretten.

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Die Künstlerin ist detailliert in der Darstellung der Genitalien. Keine Frage es geht um Sex, um Frauenbilder, um Porno, um Missbrauch, um Missachtung. Oder ist das alles ein Witz, schwarzer Humor mit fahlem Beigeschmack?

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Manche Unterkörper liegen auf Waschmaschinen oder Kühltruhen. Eine Maschine ist von Miele. Als wir den Pavillon verlassen, spreche ich mit dem britischen Aufsichtspersonal. Frage ob die meisten Frauen heraus gehen und ihrem Unmut Raum machen? Oder ob viele danach fragen, ob die Mielewaschmaschine und die Kühltruhe denn nochfunktionstüchtig sind. Fragen die eher einer Übersprungshandlung zugesprochen werden müssen, weil die Kunst die Sprache verschlägt. Ja in der Tat meine Annahme wird bestätigt es wird nach den Objekten gefragt.

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Es ist eine Ohrfeige für Frauen. Auf Facebook stelle ich die Frage was das soll? Eher als rhetorische Frage formuliert. Die männlichen Antworten sind alle lässig und humorvoll. Die Frauen verärgert und angegriffen. Konnte die Künstlerin nicht auch einen männlichen Unterkörper mit einer Zigarette stopfen? Warum denn wie immer nur Frauen? Dann wären die Bemerkungen der Männer garantiert nicht so flapsig und leger ausgefallen.

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Dieser Pavillon ist ein Affront, grob und plump. Ich kann einfach nicht lachen.

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