Als massiver Werkstoff wird Beton mit eingebetteten lichtleitenden Fasern zu Lichtbeton – und damit zu einem neuen Werkstoff mit eigenen Eigenschaften. Blickdichte Massivität und nicht-materielles Licht werden vereint zu einem transluzenten Material, das einen tagsüber augenscheinlich massiven Baustoff im Dunkeln zu überraschenden Lichtinszenierungen befähigt. So wird aus einer authentischen, nicht technisch anmutenden Fassadenfläche durch rückseitige Hinterleuchtung nachts eine medial bespielbare Gebäudehülle. Neue und große architektonische Gestaltungsspielräume eröffnen sich damit, wie die weltweit erste mediale Lichtbetonfassade an der RWTH Aachen demonstriert.
Geplant und umgesetzt wurde eine 120 Quadratmeter große Fassadenfläche aus 136 Lichtbetonplatten mit einem ca. drei-prozentigen Anteil lichtleitender Fasern und rückseitigen LED-Paneelen (mit Farbwechseltechnik), die unabhängig steuerbar sind. Da der Neubau vom Center for High Performance Fibre Materials (CFM) genutzt wird, war es der Wunsch der Bauherren, bei der Fassadengestaltung einen innovativen Werkstoff mit Hochleistungsfaser-Materialien zu integrieren und somit auch in der Außengestaltung die Nutzung des Gebäudes wiederzuspiegeln. Tagsüber unbeleuchtet hat die Lichtbetonfassade die Optik einer anthrazitfarbenen Natursteinfassade, in der Dämmerung und im Dunkeln beginnt sie als interaktive, mediale Fassade quasi von „innen heraus“ zu leuchten – sei es als Lichtobjekt oder Screen für bewegte Bilder. Nach jahrelanger Entwicklung ist es der LUCEM GmbH gelungen, den Werkstoff Lichtbeton in Serienfertigung und damit in großen Mengen und praxisgerecht kostengünstig herzustellen – preislich vergleichbar mit Naturstein. Gleichzeitig hat LUCEM eine eigene, flache Lichttechnik auf LED-Basis entwickelt, mit der an dem Projekt „Lichtbetonfassade an der RWTH Aachen“ erstmalig eine hochwertige, interaktive Media-Fassade aus Lichtbeton realisiert wurde, die sich im Vergleich zu herkömmlichen Media-Fassaden nicht nur durch ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis auszeichnet, das etwa ein Viertel von herkömmlichen Media-Fassaden beträgt und in der Größenordnung von Glasfassaden anzusiedeln ist.
Anders als bei bekannten Media-Fassaden sind hier Beleuchtungselemente nicht sichtbar, sondern als Einheit in die dauerhafte und massive Betonwerksteinfassade integriert. LUCEM Lichtbetonplatten in den Abmessungen von 150 cm Breite und 50 cm Höhe kommen bei dem Neubau des CFM an der RWTH Aachen zum Einsatz und bilden eine Fassade von 4 Metern Höhe und circa 30 Metern Breite. Jede Lichtbetonplatte kann unabhängig von allen anderen Lichtbetonplatten in über 16 Millionen Farben von hinten beleuchtet werden. Die Lichtwirkung wird umso intensiver, je dunkler das Umgebungslicht wird. Nachts genügt eine minimale Leuchtstärke der LED-Paneele, um die Fassade effektiv leuchten zu lassen. Die LED-Paneele mit den dreifarbigen RGB-Chips werden über eine internetbasierte DMX-Steuerung programmiert. Dabei stellt jede Grundfarbe der LED-Platten einen Kanal dar, der dann von 0-12 V in 255 Zwischenschritten angesteuert werden kann. Insgesamt werden bei der Fassade 408 Kanäle programmiert. Damit lassen sich über eine Software online kontrolliert verschiedene Lichtszenarien einstellen: von statischen Farben über bewegte Farbspiele bis hin zu interaktiven Darstellungen wie z.B. das “TETRIS”-Spiel. Auch Schriftzüge oder Logos lassen sich darstellen. Die Programmierung der Fassade ist über das Einspielen von Videos bis hin zur Auswahl vorinstallierter Programme möglich. LUCEM Lichtbetonfassaden können als komplette Media-Fassade fungieren oder dezente architektonische Lichtkonzepte umsetzen – wie z.B. sanftes Blinken einzelner Platten. Mit dem weltweit erstmaligen interaktiven Einsatz von Lichtbeton im Fassadenbereich setzt dieses Objekt einen Meilenstein in der innovativen Gestaltung von hinterlüfteten Vorhangfassaden. Von den Auftraggebern besonders geschätzt: Die komplette Fassade inklusive Lichttechnik und Montagesysteme wurde einschließlich der Planung von der Firma LUCEM realisiert. Bauherr: RWTH Aachen / Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW Architekt: Carpus & Partner, Aachen Baujahr: 2012 Material: LUCEM LINE Format: 150 cm x 50 cm Menge: 120 qm Lichtsystem: LUCEM-LED-RGB-Lightpanel mit DMX-Steuerung.
Berlin, Prenzlauer Berg
Danziger Str. 165
Bauherr: Udo Krollmann
Architekt: Wolf Architekten, Berlin
Fertigstellung LUCEM Fassade: 2014
Material: LUCEM Line Anthrazit
Format: 120 cm x 50 cm
Stärke: 20 mm
Fläche: 60 qm
Lichtsystem: RGB-LEDs mit DMX-Steuerung
Installation: Krollmann Gruppe, Berlin
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