Monthly Archives: April 2025
Das liest sich doch wunderbar. Sowohl die Studioproduktion ExLibris als auch Der Coup haben beim Art Directors Club Talent Wettbewerb die Shortlist geschafft. Am 22. 4 ab 16:30 werden die Nägel vergeben. Wir träumen erst mal weiter.
Wir haben in der Kategorie Rencent Technology für beide eine Auszeichung soweit. Bei Exhibition haben auch beide eine Auszeichnung. So weit so gut.
So sieht ExLibris aus:








Und darum geht es bei ExLIbris:
Für die zentrale Botschaft heißt es zwischen den Zeilen lesen. Das Sichtbare ist eine Märchengeschichte. Die Reise beginnt in einer antiken Bibliothek. Lebende Bücher und sprechende Gemälde erzählen die Geschichte von Billy. Er ist eine tollpatschige Figur und fällt aus seinem Buch in eine andere Geschichte. Die Bibliothek und die Bücher kennen Billy und wissen, dass er Unsinn im magischen Wald anrichtet. In dieser Welt werden die Besucher*innen aktiv. Sie beseitigen all jede von Billy verursachten Unsinnigkeiten. Denn der Wald muss magisch bleiben.
Dahinter steht: Der Mensch ist sein größter Feind. Er, als Teil des natürlichen Lebenskreislaufes, schadet seinem ureigenen Lebensraum unentwegt. Er betoniert, pflastert, verpestet und vermüllt. Und die magische Natur wird dabei ausgerottet. Deshalb müssen die Besucher*innen in die Rolle der Retter. Tun sie es nicht, kippt das ökologische Gleichgewicht.
Der Coup zur Erinnerung: ein Excape Room.






Worum geht es hier? Es geht darum, Kultur und Kunst nicht nur wenigen, einzelnen, reichen Menschen bereitzustellen, sondern Allen. Immer öfter jedoch werden hochkarätige Kunstwerke durch Privatpersonen auf Auktionen ersteigert und verschwinden für die Öffentlichkeit. Ein wichtiger Teil der kulturellen Identität bleibt im Verborgenen. „Der Coup“ thematisiert dieses Phänomen. Spielerisch, einbindend, spannend und nachvollziehbar.
1937 wird das von Franz Marc im Jahr 1913 geschaffene Kunstwerk „Turm der blauen Pferde“ von den Nazis zu entarteter Kunst deklariert. Der letzte bekannte Besitzer des grossformatigen Gemäldes ist Hermann Göring, der es für seine persönliche Kunstsammlung vereinnahmte. Seit 1945 gilt dieses Werk als verschollen. Genaue Angaben über den Verbleib gibt es nicht. Die Besucher*innen werden zum Robin Hood der Kultur und stehlen ein Kunstwerk in dem Escape Room „Der Coup“ .
Jetzt drücken wir die Daumen.
Beitrag und Fotos von Ursula Drees

Omar Mismar at L’Arsenale, Venice Biennale. Photo: Marco Zorzanello. Courtesy of La Biennale di Venezia.
Omar Mismar lebt und arbeitet derzeit in Paris, er ist gebürtiger Lybier, wurde in Damaskus geboren, verbrachte dort seine Jugend. Die Vielfalt der arabischen Kunstgeschichte, insbesondere die Bedeutung von Mosaiken in der byzantinischen und islamischen Kunst, inspirierte ihn, diese diese Technik zu seinem Medium zu machen. Das ist höchst erstaunlich. Er stellte auf der Biennale in Venedig aus. Seine Arbeiten fanden sich im Arsenale. Zwischen all den medialen Werken, den eher abstrakten Installationen mit und ohne Interaktivität oder Digitalität treten diese klassischen Werke mit grosser Präsenz auf. Zumindest für die Autorin sind diese Artefakte von grosser Kraft.
Mismar geht es um eine Auseinandersetzung mit Identität, Geschichte und Kultur. Seine Werke erinnern und reflektieren die sich verändernde Realität seiner Heimat und der arabischen Welt. Es geht um die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart. Durch die Mosaikstücke erzählt er Geschichten über kulturelle Kontinuität und die Zerstörung von Erbes. Das Mosaik als Kunstform ist für ihn ein prägnantes Symbol, das sowohl den Zusammenhalt als auch die Spannungen innerhalb von Gesellschaften und Kulturen darstellt. In einer Welt, die zunehmend von Globalisierung und Politik beeinflusst wird, sieht Mismar das Mosaik als ein verbindendes Element. Es ist eine Technik, die die Krisen und Zerstörungen der Gegenwart aufgreift. Diese Arbeiten haben allein durch die Wahld es Materials eine lange Existenz. Eine lange Aussagekraft.
„Two unidentified lovers in a mirror“ wurde 2023 geschaffen.
Die Liebenden im Werk sind „unidentifiziert“ – sie bleiben ohne Namen und ohne spezifische Merkmale. Sie sind anonym, ihre Identität ist unbekannt. Es sind zwei Liebende unabhängig von Kultur, Herkunft oder sozialem Status. ES geht um Intimität, Zuneigung und Verbundenheit. Das wir gezeigt. Nicht mehr nicht weniger. Es ist gleichzeitig anonym, niemand kennt sie, sie stehen für viele. Dennoch werden sie in einm Spiegel gezeigt. Da wo gespiegelt wird, da gibt es die Originale.
Selbstwahrnehmung, Reflexion über das eigene Sein und die Veränderung von Identitäten werden mit dem Spiegelsymbol angesprochen. Erneut. Ist es die Zwiegespaltenheit der Liebenden? Das alles mit einem Mosaik dargestellt. So alt, ehrwürdig, unzerstörbar, voller zusätzlicher Bedeutungsebenen. Gleichzeitig modular. Das Motiv setzt aus vielen kleinen Bruchstücken zu etwas grösseren zusammen.
Wer mehr wissen will, der kann das Interview im IMPULSE Mag lesen.
Beitrag von Ursula Drees