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WangSui: Lipid Muse + Cathexis I, II, III. 2024, Biennale Venedig 2024

WangShui: Lipid Muse, 2024. Live-Mehrkanal-Simulation© Foto: Haupt & Binder, Universes in Universe
WangShui wurde 1986 in Dallas geboren, und lebt in New York City, USA.

Auf der Biennale werden zwei Arbeiten gezeigt. Lipid Muse, 2024, Live-Mehrkanal-Simulation und Cathexis I, II, III. 2024, Handgeätztes Aluminium. Man findet diese Arbeiten im Arsenale. Ein ziemlich grosser leerer Ort wird betreten. An den Fensteröffnungen befinden sich die Werke Cathexis, an der Stirnseite Lipid Muse. Es ist eine erholsame Ruhe in diesem Raum. Die Ohren können wieder gespitzt werden, die Augen sehen und der Geist nimmt erneut wahr. Das trotz einer, wie auf jeden Biennale, Eindrucksüberfüllung.

Einfach ist die Entschüsselung nicht, aber das soll es nicht sein. Zuerst besticht nicht nur die Ruhe und Weite des Raums und der Installation, es ist die Mehrkanal Simulation. Ein überdimensioniertes Netz aus LEDs, das wie ein zu langer Vorhang auf dem Boden aufliegt, aber nicht von der Decke hängt. Die LEDs erhellen sich, werden mit Farbakzenten besonders, verdunkeln sich, bewegen sich. Dazu hört man Geräusche. Es ist irgendwie eine Mischung von undefinierbaren Geräuschen und identifizierbaren Stimmen. alles zusammen ergibt eine eher introspektive Soundkulisse. Sie assoziiert eine Art Tonsphäre der Innerlichkeit, des Undefinierbaren, aber trotzdem des Persönlichen, Speziellen, des Denkens und des Fühlens. Diese Ebene wird mit dem Lichtnetz in Einklang gebracht. Und damit ist die Bewegung des Lichtnetzes bedeutungsreich. Sie drückt vielleicht ähnliches aus wie die Tonebene: verflüchtigende Gedanken und Gefühle? Vielleicht von einer Person, vielleicht eine Art Verflechtung von vielen Gefühlen einer Person, vielleicht viele Personen?

Die Installationen und biomorphen Skulpturen des Studios WangShui reflektieren diese Beobachtung. Ihr Werkästhetik ist auf Zeit, Ruhe, auf das Langsame sich Entwickeln von Zuständen ausgerichtet. Es zeigt, wer auf die Website geht, vor allem auf eine allmähliche Entwicklung von Persönlichkeit, von Identität. Diese Aussage ist abstrakt. Ja das stimmt, aber irgendwie erklärt es doch diese Unbestimmtheit, die sich bei der Betrachtung im Inneren verbreitet. Erklärt ziemlich gut, was da passiert.

WangShuis Arbeiten beziehen sich auf urbane Theorie, Feng Shui, Zoologie und alte Mythologien als Grundlage für übernatürliche Erzählungen, die sich eine Welt der Existenz vorstellen, die nicht durch starre Erwartungen an eine feste Identität belastet ist“.

Lipid Muse, 2024, Live-Mehrkanal-Simulation

Cathexis I, II, III. 2024, Handgeätztes Aluminium

WangShui: Cathexis, 2024. Handgeätztes Aluminium© Foto: Haupt & Binder, Universes in Universe

In den Fensteröffnungen befinden sich diese Bilder. In der Dunkelheit sind sie eher schwer zu entschlüsseln. Sie glänzen dunkel, sind detailliert und grossformatig. Sie sind komisch, erinnern an Science Fiction Wesen, ein bisschen an Aliens oder viel zu grosse Amphibien. Ganz ungefährlich erscheinen sie durch die Formsprache und Grösse nicht. Ganz versteckt im Hinterkopf denkt die Autorin an die Odysee, an göttliche Schlangenwesen, an vielleicht Kreaturen aus dem Hades, an das Böse, genauso wie an das erschreckend Aggressive. Eindrücklich in der Farblosigkeit, der Stille und der eher unscheinbaren Darstellung, trotz Grösse.

Arsenale. Internationale Ausstellung Stranieri Ovunque – Foreigners Everywhere, kuratiert von Adriano Pedrosa.

Alle weiteren Bilder sind von der Autorin mit dem Iphone 12 vor Ort gemacht. Beitrag von Ursula Drees

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