Monets Garten – Alegria goes Kunstausstellung!
Gemeinsam mit der Schweizer „Immersive Art AG” wird die Ausstellung „Monets Garten”, eine 360-Grad Erlebnisreise durch die Geschichte und Werke eines der größten Künstler des vergangenen Jahrhunderts präsentiert. (Quelle Facebook Ankündigung der Ausstellung).
Das immersive Kunsterlebnis wurde bis Mitte März in Berlin in den Räumen der Alten Münze gezeigt.
Es werden im Stile des Ateliers de Lumiere raumgreifende Illuminationen und Bespielungen angekündigt.
Die Besucher*innen sollen in die Kunstwerke eingetaucht werden. Diese Art der Kunstvermittlung ist zur Zeit sehr en vogue. Es ist scheinbar faszinierend in Projektionsräume zu treten, wo der Boden, die Decke und die Wände bespielt werden. Wenn der Ton und die Animationen stimmen, dann soll es immersiv werden. Immersivität bedeutet, dass die Zuschauer*innen ihre Ich-Verortung in einem realen Raum für eine gewisse Zeit aufgeben und ganz in einem artifiziell erzeugten Raum eintauchen und das Dortige erleben.
Das Atelier de Lumiere fing vor einigen, vielleicht 3 Jahren damit an, die Bilder der illuminierten, bewegten Malereien von Impressionisten, die auf den Social Media Plattformen wie z.B. Instagram und auf damals noch Facebook heute Meta zu finden waren, sahen umwerfend aus. Haushoch waren die Projektionen und die Impressionisten wurden lebendig. Dieses Format schien Zukunft zu haben und deshalb wurde Monets Garten in der alten Münze in Berlin inszeniert.
An dieser Stelle muss die Autorin von ihrem persönlich Erleben sprechen. Die Werbung auf den Social Media Plattformen versprachen zu durchschreitende Räume, vollständig bespielt mit nahtlosen Projektionen. Das war die Werbung. In der Alten Münze war davon aber nicht ganz so viel zu sehen.
Es gab einen großen Raum mit einer 180 Grad Projektion. Dort fand eine Art animierte Kinovorstellung statt. Das Leben von Claude Monet wurde für ein Publikum, das Claude Monets Werk und Schaffen nicht kannte, erklärt. Die einigermaßen simples Animationen waren eher enttäuschend. Auf dem Boden liegen Fat Boys, der Film dauert gut 44 Minuten, ja und manchmal wird der Boden auch bespielt.
Drum herum reihen sind 3 Räumlichkeiten und das Cafe.
Im Eingangsbereich gibt es eine schriftliche Einführung, dann geht es weiter zu Animationen auf Leinwände. Sie sollen eine großformatige Malerei abbilden und während das bewegte Motiv gezeigt wird, löst es sich auf und wird zu vielen Pixeln. Es ist eine Art Schwarmanimation, schön anzusehen. Das wiederholt sich einige Male.
Eine andere Animation erzählt von der Entstehung von Monets Seerosen. Auch recht nett inszeniert, aber mit Verlaub, da ist Raum noch oben. Vor allem weil die raumgreifenden Bespielungen nicht zu finden sind.
Dann geht es weiter in Richtung Cafe. Die inszenierende Leistung steht im Vordergrund. Mit viel Requisite wird die Brücke über seinen Seerosenteich in Szene gesetzt. Dort finden rudimentäre eher abstrakte Bodenprojektionen statt. Das Leben im Teich wird wohl abgebildet. Die Beleuchtung stimmt, es ist kompakt und auch sehr Instagramabel. Das Cafe selbst ist ein Raum im Raum. Die Fassade soll die Fassade seines Landsitzes in Giverny assoziieren.
Ein bisschen Klassizismus, aber die Farben der verkleinerten und gestauchten Außen-Fassade sind nicht aufgenommen. Dass die Größe des Landsitzes nicht erfasst werden kann, leuchtet ein, aber die Imitation der Farben, das wäre doch drin gewesen. Der Innenraum ist dann eher ein Cafe, in grau gehalten und irgendwelchen Stühlen und Tischen.
Dann geht’s in der Projektions-Kinoraum. Und auf dem Weg zurück gibt es noch eine Leinwand mit Interaktion über Gestenerkennung. Mit den Bewegungen werden die Partikelanimationen verschoben. Das ist auch nicht gerade sehr innovativ. Kinder mochten es trotzdem.
Wenn Kunst in der Zukunft in dieser Art vermittelt wird, dann darf etwas in die Tiefe gegangen werden. Es ist schön, wenn auf der Ebene der Unterhaltung vermittelt wird, aber das Publikum darf auch mehr eingebunden und gefordert werden. Inhaltlich als auch interaktiv. Denn sonst ist es ziemlich schnell langweilig und enttäuschend. 20€ ist das nicht wert.
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