Es folgt hier in diesem Beitrag die Fortsetzung des Beitrags Dark Matter 01 von Christoph Bauder.
Der 5 Raum der Dark Matter Ausstellung in Berlin beherbergt ein in sich gestuftes großes Objekt, das auch als Sitzplatz verwendet werden kann. Aufprojektionen lassen lineare Energieformen auf der Oberfläche erscheinen. Kapazitäre Sensoren nehmen die Annährung von Berührung oder tatsächlichen Touch wahr, die Projektion reagiert, die Liniengeflechte verdichten sich, bilden Knotenpunkte und sind heller als nicht aktivierte Bereiche. Es ist die Abstraktion einer Cloud, so erscheint es der Besucher*in. Wer sich auf die Cloudskulptur setzt, wird zu einem andauernden energetischen Punkt. Wer von außen stehend berührt, nimmt an der Energievermittlung kurzfristig Teil. Die Besucher*innen machen jede Menge Photos. Die instagrammable Qualität des Spaces wird mühelos erkannt. Das lohnt sich.
Ein weiterer großer Raum ist in einen wunderbaren Blauton getaucht. Sie langsam und stetig bewegende Dreiecke unter der Decke illuminieren die auf Sitzsäcken liegenden Betrachter*innen. Ein idealer Ort zu chillen. Liegend die langsamen Bewegungen nachverfolgen, sich dabei fragen, welche Impulse die Bewegungen auslösen. Sind es einzelne Bewegungen, ist es eine Menschenmenge? Aber nach nicht allzu langer Zeit sind diese Frage auch vergessen. Der Kopf leert sich und Entspannung setzt ein. Der Atem wird ruhig, das Handy kann jetzt nach allen Fotos auch zu Seite gelegt werden und was geschieht? Eigentlich nichts. Und das ist wunderbar.
Der finale letzte Raum bietet den größten und direktesten Interaktionsspielraum. Einige Leitern in der Mitte des Raums sind touch sensitiv. Bei Berührung werden Töne und gleichzeitig Lichtimpulse gegeben. So können jeweils 4 Besucher*innen auf den Leitern Rhythmen entwickeln. Leitern als Schlagzeug? Diese Raum hat nicht nur eine hohe Interaktivität, er ist auch ein bisschen Jahrmarkthaft. Schon die Wahl der Medien lässt auf einen Kassenschlager schliessen. Leitern und Tonleitern? Das liegt sehr nahe. Aber sei’s drum. Auch das soll sein und was Spass macht ist nicht gleich auch billig.
Mehr zur Technik auf der Website.
Weitere Informationen zum Macher.
Abschliessend darf unser Respekt ausgesprochen werden. Denn Dark Matter stellt ein Gesamtkunstwerk dar. Es ist geschlossen, formal vollendet. Auch wenn wir erwarten, dass neue Kunstwerke des Künstlers den nächsten schritt in Richtung kausales Storytelling unternehmen und nicht ausschliesslich formal ästhetischer Natur sind.
Die Videos wurden von der Autorin selber aufgenommen.
Beitrag von Ursula Drees
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