Lassen sich Körperteile bausteinartig ersetzen? Und (wie) kann der Mensch modulares Leben schaffen? OSCAR, ein lebendiger Organismus, der aus menschlichen Zellen besteht, ist ein Prototyp dafür. Angelegt als online Science-Fiction-Story erzählt Floris Kaayk OSCARS Geschichte und die seines Erfinders Cornelis Vlasman. Die Linie, die Mensch und Maschine darin voneinander trennt, wird immer dünner. Mit dieser Grenzöffnung taucht auch eine einschneidende Frage auf: Was, wenn dieser modulare Organismus Vorlage für den modularen menschlichen Körper ist?
Das ist die makaberste und gruseligste Vision seit langem. Diese Science Fiction Geschichte wird in vielen Videos erzählt. Es wird das Laborleben dokumentiert, die Nachrichten berichten davon, das Morgenmagazin und in Talkshows wird das Lebewesen besprochen, es werden Tests gezeigt, Blutentnahmen und andere Forschungsschritte. Immer gut zu verarbeitende kurze Scheindokumentationen. Es geht um Oskar, einem modularen Organismus, vollständig im Labor erschaffen. Er ist ganz und gar abhängig von seinem Macher, klein und hilflos.
Er muss täglich mit Blut gespeist werden, sonst wird seinem Leben ein Ende gesetzt. Er ist modulbar zu assembeln. Soll er Gliedmassen haben oder nicht, eine Lunge, einen Kopf? Hat er alles, kriecht das Gebilde über den Labortisch. Es sieht aus wie ein gehäutetes Schlachtkaninchen, nur etwas kleiner. Die blutigen Muskeln sind ungeschützt, keine Haut nur Verletzlichkeit.
Schon beim Zuschauen kommt eine bedrückende Stimmung auf. Der Mensch, so wie der Macher als kalter Wissenschaftler beschrieben wird, kreiert ohne ethische moralische Bedenken an seiner Kreatur, das er stumm einem Bewusstsein überlässt. Da Oskar nicht reden kann, er macht keine Töne, werden der Wissenschaftler noch der Zuschauer über Schmerz, Leid, Freude, Träume und Todeswünsche aufgeklärt. Aber die Kreatur sieht so jämmerlich aus, dass der Wunsch nach einem sofortigen Abbruch des Experiments stark ist.
Director: Floris Kaayk; Research / scenario: Floris Kaayk / Ine Poppe; Interface design: LUSTlab; Animation: Floris Kaayk, Adriaan van Veldhuizen; Online strategy: Nienke Huitenga; Producer: seriousFilm; Co-producer: VPRO; Financially supported by Mediafonds, Stimuleringsfonds voor de Creatieve Industrie, Fonds 21, Stroom Den Haag, VPRO
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