plusinsight

Tag Archives: Museum

ELECTRIC BIT, interactive installation von nyxvisual

 © nyxvisual.com

ELECTRIC BIT eine interaktive Installation, die im Mai in Paris aufgeführt wurde. Das  inhaltiche Konzept ist einfach und vor allem läd es zum Interagieren ein. Wie oft erleben wir ausgefallene Interaktionsschnittstellen, versteckt oder offen, die niemand verwenden will.

Unter Vimeo mehr

Vielleicht weil der Response nicht eindeutig genug ist, vielleicht weil man sich nicht zum Deppen machen will. Vielleicht weil man nur allein ist und niemand zum spielen oder zum teilen dabei ist. Es gibt viele Gründe, hier bei dieser Installation kann man davon ausgehen, dass die Besucher gerne spielen. Natürlich ist es reine Unterhaltung, eine leichte und spielerische Sache.

 © nyxvisual.com

Die Rückwand eines futuristischen Hippster Spots in Paris das “ l’Electric“, in der Mitte vom Parc des Expositions Porte de Versailles wurde zur lebenden Skulptur. Mit einer Kinekt, mit Quarz Composer und MadMapper werden die Bewegungen der Passanten getreckt und durch Pixel ersetzt. Und diese werden auf die Skulptur gemappt. Die wiederum besteht aus kleinen pyramidenhaften Grundmodulen, das Kunstwerk gemacht von Mathieu Lehanneur. Eine doppelte Funktion entsteht. Kunstwerk, Skulptur, Bewegung, Unterhaltung.

 © nyxvisual.com

 © nyxvisual.com

Ich danke Louis de Castro von  nyxvisual für den Tip. 

Production & Development

nyxvisual.com

Mit der Unterstützung von
madmapper.com/
modul8.ch/

Download the Quartz Composer rig:
nyxvisual.com/Download/Electricbit.zip

 Beitrag von Ursula Drees

‚Vesalius Revisited‘ von Filip Sterckx

©Filip Sterckx

Wir kennen Filip Sterckx von Willow’s Sweater. Hier mit den Behind the Scenes Einstellungen.  Oder mit dem Projekt Willow’s Sweater.

Diesmal geht es nicht um einen Musikvideo, es geht um Kunst. Ganz erstaunlich was uns in dieser Installation gezeigt wird. In einem abgedunkelten halbrunden Zelt befindet sich ein Halbrelief eines liegendes entblössten Mannes. Dann plötzlich wird diese Skulptur durch Videomapping belebt. Mann, Toter, oder Halbtoter, wir wissen es nicht, betritt diesen Körperraum, legt sich hin, passt sich an, findet sich ein, füllt aus und schneidet sich auf. Schicht für Schicht werden die Schichten entfernt, zurück bleibt das Skelett. An den Seiten liegen die Reste.  Nichts bleibt. Nur die Knochen. Der Prozess wird rückgespult und alles beginnt von Neuem.

©Filip Sterckx

Wir befinden uns in einem anatomischen Raum, ob wir sezieren bleibt dem Betrachter überlassen. Genauso gut könnten wir den Menschen von aussen nach innen betrachten, als Studienobjekt nicht unbedingt der Medizin. Sachlich, neutral objektiv könnte es in jedem Fall sein. Auch wenn uns die Bilder packen und ein Schauer über den Rücken läuft. Man stelle sich vor, diese Werk wäre in der Frührenaissance gezeigt worden. Der Belebte Mensch, eine Auferstehung, ein Geist. Ganz abhanden ist diese Impression nicht. Es ist morbide,  kleine Frage. Dieses Werk mit dem Namen  ‚Vesalius Revisited‘ von Filip Sterckx ist ein anatomisches Theater und wurde in Leuven 2009 auf der „Open Monumentendag 2009″ gezeigt.

<iframe src=“http://player.vimeo.com/video/6630488?title=0&amp;byline=0&amp;portrait=0&amp;color=0094a5″ width=“500″ height=“281″ frameborder=“0″ webkitAllowFullScreen mozallowfullscreen allowFullScreen></iframe> <p><a href=“http://vimeo.com/6630488″>Vesalius Revisited</a> from <a href=“http://vimeo.com/user625582″>Filip Sterckx</a> on <a href=“http://vimeo.com“>Vimeo</a>.</p>

Video Installation : Filip Sterckx – filipsterckx.be/
Architectural structure : Tom Lagast – kunst-licht.be/
Organisation : Sacred Places – sacredplaces.be/
Dank an : Ann Dieltjens and Antoon Verbeeck – atelier88.be/

 Beitrag von Ursula Drees 

RGB von carnovsky

© carnovsky und Fotografie Alvise Vivena

Carnovsky steht für ein in Mailand angesiedeltes Künstler Designer Duo: Francesco Rugi und Silvia Quintanilla.

Das Kunstwerk RGB bedeutet ein Bild aus drei Bildern jeweils in einer der Primärfarben gedruckt. Was gesehen wird ist ein Durcheinander von Linien und Formen, alles zusammen eine unübersichtliche, aber in den Bann ziehende Komposition. Denn der Betrachter ahnt, dass das Muster dahinter Klarheit verspricht. Welches Motiv genau gesehen werden könnte bleibt solange verborgen, bis das entsprechende Licht oder wahlweise eine Farbfolie als Filter verwendet, die Ebenen aus denen das Bild gemacht wurde, ordnet und sichtbar macht. Dann erst sieht der Betrachter die Ebenen Rot, Grün oder Blau und entdeckt die Abbildung. Es wird mit UV digital Druck auf lackiertem Holz gearbeitet.

© carnovsky und Fotografie Alvise Vivena

Wenn grossformatige wandfüllende Flächen vorgestellt werden können Fresken oder Methamorphosen entstehen. Eingänge oder Täuschungen öffnen sich dem Blick des Betrachters. In der Regel werden antike Themen behandelt. Erste anatomische Versuche und Bewegungsmomente gehören genauso zum Repertoire wie Wälder und Innenarchitektur, Architekturabbildungen mit Flucht und Zentralperspektive oder Tiere und Jagdszenen, wie man sie von Tapesterien in den Schlössern kennt.

© carnovsky und Fotografie Alvise Vivena

Es geht um die Tiefe der Oberfläche. RGB ist ein langfristiges Projekt, es sind Experimente zwischen Druck- und Lichtfarben.  Die italienische Grafik und Druck Company Graphic Report hat mit den Künstlern dieses Projekt verwirklicht.

© carnovsky und Fotografie Alvise Vivena

Die Photographien stammen vom Alvise Vivena.

Beitrag von Ursula Drees

Fearful Symmetry in der Tate Modern, London von Ruairi Glynn


© und Credits der Photgrafien an Simon Kennedy www.simonkennedy.net

Build up to The Tanks – Teaser from Ruairi Glynn on Vimeo.

………………..

Ein Jahr Vorbereitung hat es gebraucht um diese Installation in der Tate Modern zu realisieren. Der Künstler, Ruairi Glynn beschäftigt sich mit der Vorrangingkeit von Bewegung über Farbe, über Texturen über Formen. Bewegung bestimmen die Wahrnehmung des Menschen am intensivsten. Er bedient sich an den Erkenntnisse aus der Kybernetik, der Herstellung von Puppen und der Architektur, die in seinen Installation Raum finden.

© und Credits der Photgrafien an Simon Kennedy www.simonkennedy.net

Ausgehend von der Architektur, die in der Regel als Ort, nicht aber als Zeitalter verstanden wird, versucht er diesen Begriff zu erweitern. Architektur ist ein Ort der Zeit und der Bewegung. Bewegung die initiiert werden kann. Durch Objekte, durch Wände und andere Einbauten. zeit die gemessen wird im einfachsten Sinne durch eine Uhr. Durch die interaktiven Medien hat die Architektur eine Erweiterung erfahren. Durch die Kinetik, Teil der klassischen Mechanik,der Lehre von der Bewegung von Körpern und deren Auslöser, können neue Auslöser in der Architektur zu einem erweiterten Bewegungsraum führen. Architektur wird als Disziplin erweitert, nicht nur Ort sondern Zeit, Ort und Bewegung.

© und Credits der Photgrafien an Simon Kennedy www.simonkennedy.net

Diese Arbeit ist eine konsequente Weiterentwicklung früherer Arbeiten den Künstlers Glynn. Im Centre Pompidou in Paris und im Nation Art Museum in Beijing fanden bereits Vorläufer der jetzigen Arbeit einen Wirkundskreis. Auch hier ging es um eine Art Robotertanz mit dem Publikum.Der schwarze Riesencontainer in der grossen Turbinenhalle der Tate Modern inspirierte diese Arbeit. Sie wollten dieses Monstrum mit Ton und Licht bespielen, wollten die Mensch mit einer scheinbar lebenden maschine spielen und interagieren lassen Sie wollten dem Roboter die Aura einer Puppe von Puppenspielerhänden aus der Dunkelheit gesteuert schenken. Ein intimes objekt, nicht kalt und unnahbar, das sollte dem Ort eine nue Wirkung verleihen.

© und Credits der Photgrafien an Simon Kennedy www.simonkennedy.net

“This work is a direct reaction to The Tanks space itself,” so Glynn. “We will fill the space with the sounds of this living machine, mixed live by our team of sound artists. The movements have been choreographed by master puppeteers with a lifetimes’ experience breathing life into inanimate objects. The entire installation will be constantly creating a different environment from one moment to the next, and is completely reactive to the audience in the space.”

© und Credits der Photgrafien an Simon Kennedy www.simonkennedy.net

Bei Fearful Symmetry fliegt ein leuchtendes Tetrahedron durch die Luft und verweilt über den Köpfen der Besucher. Der Leuchtkörper ist an einer 21 Meter langen Schiene installiert. Sie hält den grössten Delta Roboter den es zeitlich gibt. Er ist die einzige Lichtquelle im Raum, sonst ist alles dunkel. Seine Bewegungen sind der Mittelpunkt allen Geschehens und Gesehenen. Besucher betreten den Raum und lassen sich durch das Licht leiten, manchmal erkennen sie tänzerische Bewegungen, manchmal unterhaltsame Aspekte, wenn der Roboter sich ihnen nähert und scheinbar interagiert, reagiert? Die Besucher machen mit, versuchen den Robert zu Reaktionen zu bewegen, malen sie auch, dass ihre Bewegung, ihre Veränderungen den Roboter führen. Sie beginnen zu spielen. Trotzdem wer leitet wen?

© und Credits der Photgrafien an Simon Kennedy www.simonkennedy.net

Fearful Symmetry – Tate Modern 2012 from Ruairi Glynn on Vimeo.. . . .

Fearful Symmetry by Ruairi Glynn was exhibited at the Tate Modern in August 2012 as part of the Undercurrent Programme curated by Mark Miller.http://www.ruairiglynn.co.uk/portfolio/fsymmetry/Photos & Press Release from the Exhibitionhttp://ge.tt/7vuGRPMSpecial thanks to my great team.Robotics – Vahid Aminzadeh (KCL) & Alex Zivanovic (Middx Uni)Computer Vision – Paul Ferragut & George Profenza (UCL)Mechanical Engineering – Neil (Spike) Melton (Middx Uni)Sound Design – Emmett Glynn & Sam ConranLight Engineering – Lianka Papakammenou (UCL)Photography – Simon KennedyPuppetry Consultant – Ronnie Le DrewGraphic Design – Amy LewisFilming – Ronan GlynnCommunication – Ollie Palmer (UCL) & Diony Kypraiou (UCL)Fabrication Assistant – Djorn FevrierBuilt with the Support of…Bartlett School of Architecture, UCLCentre for Robotics Research, KCLProduct Design Engineering, Middlesex UniversityLighting Sponsored by Lumitec AGhttp://www.lumitec.ch/e/ 
Ruairi Glynn
Installatons Künstler, er doziert an der  Bartlett, UCL und im  Central Saint Martin College, UAL. Ausserdem ist er zusammen mit Bob Sheil Mitherausgeber von Digital Architecture: Passages Through Hinterlands & Fabricate: Making Digital Architecture .

Prof. Dr. Raulff: Deutsches Literaturarchiv Marbach: 13. Szenografie Kolloquium in der DASA, 2013, Dortmund


Literatur ausstellen. Wie das? Sollen wir uns Bücher in Vitrinen anschauen, vielleicht dazugelegte Skizzen und Notizen, angereichert mit dem originalen Schreibutensil? Und daneben lesen wir dann die Geschichte des Schriftstellers. Das bedeutet der Museumsbesuch dauert Tage. So viel lesen nimmt Zeit in Anspruch. Auch Mühe und Ruhe, schlafen zwischen durch, essen und trinken auch.

Wie ist das mit der Literatur. Gedanken lassen sich kaum halten. Das Vergängliche, der spontane Einfall, wie soll das ausgestellt werden? Eine Ausstellung, so Prof. Dr. Raulff, muss nicht Essay sein, braucht keine Bibliographie, ist nicht nur ein Beitrag oder ein chronologischer Zeitstrahl mit wichtigen Merkmomenten. Kann es natürlich muss es aber nicht. Es ist aber eine Frage wert: wie stelle ich Literatur aus und mache es zu einem Besuch, der nicht vorrangig durch Langeweile oder elterliche Zwangsbildungsmaßnahme gekennzeichnet wird?


Meine Mitschrift. Ich wurde von Vortrag zu Vortrag geübter. ©Ursula Drees
Dr. Raulff, ein Sprecher mit einem erlesenen Wortschatz, er verwendete Worte wie „occopure“ (von Besetzung abgeleitet? „Occupy“ oder vom italienischen „Occupare“ als „etwas in Besitz nehmen“?) oder , „ephimär“(ebenerdig) oder „ephemer“ (eintägig, vergänglich), „obsolet“ (überholt, veraltet, ungebräuchlich, überflüssig geworden), Cassiber (geheime und versteckte Nachricht) und viele Andere ohne mit der Wimper zu zucken, ist ein gewandter Vortragender.

Er stellte verschiedene Sonderausstellungsprojekte vor, die allesamt mit der Ausstellungsgestaltung  die Aussage des Objekts unterstützten und eine Eindeutigkeit der Bedeutung schafften. Robert Gernhardt zum Beispiel – ein Multitalent. Er war Maler, Zeichner, Karikaturist und Schriftsteller. Wer kennt nicht seine Karikaturen? Ein massives Werk und schnell kann es bei der musealen Präsentation einer solchen Fülle auch zu Überfüllung und -information kommen. Auch fragen wir uns wie die unterschiedlichen Werkanteile vernünftig gezeigt werden können? Karikaturen, Poesie, Gedichte, Essays?


Robert Gernhardt: Vom Männlein. In: Zeit-Magazin Nr. 50/1985 vom 6.12.1985, S. 4. DVA: F 4867
© Robert Gernhardt. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Almut Gehebe-Gernhardt.

………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………….
Dr. Raulff erzählte, Robert Gernhardt hat stets auf Brunnenheften gearbeitet, anfangs umfassten die Hefte nur 32 Seiten, später dann schon 64 Seiten. Überall skizzierte, zeichnete, notierte er Gedanken und Einfälle. Sie waren sein Archiv. Eine weitere Gewohnheit zeichnet ihn aus; er verwendete nur eine Stiftart, nämlich die gelben BIC Kugelschreiber. Daraus entstand dann das Konzept für die Ausstellung. Eine Invasion von gelben BIC Schreibern zog sich unter der Decke entlang und darunter wurden in Kreise angeordnet, Plexiglasscheiben, durch Stahlseile von Decke und Boden in Spannung gehalten, ausgesuchte Doppelseiten der Hefte gezeigt. Die Menge wurde reduziert und damit stichprobenhaft und exemplarisch der Zugang zum Werk geschaffen.



Eine Fotografie von der Präsentation vor Ort. Im unteren Bildrand sehen wir Dr. Raulff und eine Impression zur Robert Gernhardt Ausstellung. ©Ursula Drees

Man sieht wie genau mit Menge, Objekten, räumlicher Aufteilung, der Architektur und Lichtsetzung umgegangen wurde. Wer das Bild sieht, versteht auch, dass Literatur in einer solchen Präsentation sich plötzlich auch dem weniger Kultur beflissenen Leser und Bildungsbürger erschliessen kann. Und zu diesen Leuten zähle ich mich auch.

Immer wieder lande ich in Museen, die  ihre Exponate präsentieren, als wären es Pausenbutterbrote, meist mit bedruckter Wand im Hintergrund, mit Zeitstrahl und Fotografien, sogar auch Beschriftung, im Vordergrund hängend eine Vielzahl von gleichartigen Objekten, die allesamt mächtig alt und herausragend sind und liegend, wahlweise stehend, auf dem Vitrinenboden noch weitere Besonderheiten ausgelegt sind. Das Lager wird zum Depot, zum Ausstellungsraum, zur Überfüllung und umgekehrt.

Im Jahr 2012 habe ich auf Kreta ein ethnologisches Museum, dass im Reiseführer als gelungen angepriesen wurde und sogar einen Preis für Gestaltung erhielt, besucht. Guten Mutes und denkend: „So können sogar alte Tonschüsseln, Geldscheine, Webstühle und Kupferkessel erträglich werden“. Es war langweilig. Mehr noch , dräuende Müdigkeit machte sich breit, Durst kam oben drauf.  Zum Glück gab es kleine Babykatzen in einer Nische ausserhalb des Museums. Das rette mich. Was geht schon über Leben?

Die Bilder der Präsentation der Gernhardtsschen Arbeiten lassen mein Herz schlagen. So kann ich mich einer Sache nähern ohne Furcht vor zu viel Masse zu verspüren. Da will ich lesen und hinschauen.


Eine meiner Mitschriften. ©Ursula Drees

Anschliessend stellte er eine weitere Sonderausstellung vor. Eine, die ganz und gar ohne Objekte oder Gegenstände auskommen musste, es ging um Schicksal. Vorstellungen und Gedanken, glauben wir immer noch an die 13 als Unglückszahl oder sind wirklich alle guten Dinge 3? Es war kein geschlossenes Werk, eher ein Sammelsurium. Eine Kombination aus vielen unterschiedlichen Dingen und Sachen. So wurden kreisrunde Podeste gestaltet, an den Seiten befanden sich Einkerbungen, der Besucher schaute hindurch und konnte etwas erkennen. Hier wird verdeckt und unsichtbar gemacht. Der Kontext, der Tenor des Auszustellenden wird erfasst. Denn wer kann Schicksal greifen, wer erkennt Schicksal auf dem ersten Blick? Schicksal offenbart sich und so wurde auch in dieser Ausstellung vorgegangen.

Das Leitmotiv des Deutschen Literaturarchivs in Marbach ist durch 3 grosse Gedanken markiert.
1. Die Objektart wird untersucht. Man will ihr gerecht werden und wenn sie zu Leitobjekten taugen, dann werden sie als solche behandelt.
2. Die Objektsprache soll durch Purismus gekennzeichnet sein.
3. Werkgenesen oder Autorenbiografien gilt es aufzubrechen. Keine Sprödheit in der Literatur.
Sehen ist etwas anderes als Lesen. Dies wurde vermittelt.

Was mir an dieser Präsentation gefiel, war die Intelligenz der Aufarbeitungen. Hier sind Menschen am Werk, die Literatur verstehen. Die begreifen, dass Gedanken, Visionen, Vorgehensweise und Versuche ein wesentlicher Bestandteil eines schöpferischen Prozesses sind und die Literatur davon lebt. Denn Verschriftlichtes wird auf dem Papier und oft in Buchform gezeigt. Da haben Aussteller keine Aufsehen erregende Skulpturen, Bilder, Installationen, Töne und Lichter. Eine weitaus schwierigere Aufgabe. Ich werde das Museum in Marbach besuchen.

Und zu guter Letzt noch ein filmisches Dokument „vomdunkelanslicht“ zum Deutschen Literatur Archiv in Marbach vom 20. April 2012. Es ist die Kurzfassung eines Films von Dieter Zimmermann zur Eröffnung des Literaturmuseums der Moderne am 6. Juni 2006. Er entstand in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach. Mit Peter Rühmkorf, den Fantastichen Vier, Marco Goecke und dem Stuttgarter Ballett, Timo Brunke, David Chipperfield, Alexander Schwarz, Timon Birkhofer, Barbara Stoll und Musik von Patrick Bebelaar und Marie Luise.

 

von Ursula Drees