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MX3D & Joris Laarman Lab

Eine gedruckte Stahlbrücke im Zentrum von Amsterdam, die 3D Printing Technologien auf höchsten Niveau präsentiert. 

Das Forschungsprojekt begann als Laborexperiment im Jahr 2011. Zu der Zeit stand der 3D Druck in Kinderschuhen, wenngleich auch der Erfolg dieser neuen Technologie absehbar war. Dennoch wurden eher kleinere Objekte im 3 D Druck realisiert. Eine Brücke aus Stahl zu drucken darf als Idee, als Vision verstanden werden, aber ob es zu einer erfolgreichen Technologie führen würde, wusste keiner.  

3D gedruckte Fussgängerbrücke Detail©MX3D

Tim Geurtjens, CTO MX3D auf der Website: „Wir versuchen außerhalb der Regel zu denken. Wir wollen experimental sein. Wir wollen nicht mit den bis dahin bekannten Begrenzungen des 3-D Drucks umgehen. Eine funktionstüchtige lebensgroße Stahlbrücke zu drucken, demonstriert die unendlichen Möglichkeiten des 3-D Drucks. Dieses „Nach Vorne“ Denken unterscheidet uns von den anderen.“

Das multidisziplinäre Team namens MX3D entwickelte sich aus dem harten Kern der ursprünglichen Forschergruppe. Zusammen mit Joris Laarman, der sich für das Design einer solchen Brücke verantwortlich zeigt, mit dem gleichnamigen Joris Laarman Lab bildeten sie eine kreative Tech-Community. Joris Laermann selbst dazu: „Ich glaube intensiv an die Zukunft der digitalen Produktion, sie manifestiert eine neue Handwerkskunst.“

3D gedruckte Fussgängerbrücke: work in Process©MX3D

Das Unterfangen sollte als Proof of Concept verstanden werden. Die Kapazität des 3D Drucks sollte neu definiert und demonstriert werden. Die Grenzen des klassischen Bauvolumens sollten überschritten werden. Kann ein großformatiges, architektonisches Objekt hergestellt werden? Geht es ohne Stützstrukturen? Welche Materialien eigenen sich, welche Roboter und Drucker sind passend?  In mehreren Einzelteilen und Durchgängen zeigte sich, dass es möglich ist, Elemente mit Massen wie 2 x 4 x 1,5 Meter zu drucken. 

2018 wurde die 3-D gedruckte Edelstahlfußgängerbrücke realisiert und in Amsterdam fest installiert. Mit der Inbetriebnahme wird weiter geforscht. Mit Hilfe eines digitalen Zwillings werden Strukturverhalten und Bewegungen der Brücke untersucht. Dafür wurden Sensorsysteme in die Brücke verbaut und helfen zukünftig, eine der 3 D Druckverfahren geeigneten Ästhetik zu entwickeln. Das Projekt heißt MX3D und wird durch drei industrielle Multiachsenroboter, entsprechenden 3D Tools und Software hergestellt. 

3D gedruckte Fussgängerbrücke Detail©Ursula Drees

Die Gruppe befindet sich in ständiger Bewegung: recherchiert, entwickelt und verbessert ihre Technologien mit ihren Partnern, um nicht nur im Hard- und Softwarebereich, sondern auch bei Konstruktionen und Materialdruck, Neues zu schaffen. Künstler, Ingenieure, Handwerker  und Softwareexperten arbeiten zusammen und forschen an digitalen Technologien, Robotik und traditionellen industriellen Produktionsbestimmungen und -möglichkeiten.

Techniken:

Standard Robot +
Standard Welding Machine +
MX3D’s proprietary software
Speed: 1-3 KG per hour per nozzle

Ausgezeichnet mit dem STARTS Prize, gesehen auf der Ars Electronica 2018. Die europäische Kommission hat die Starts Initiative ins Leben gerufen, um die Einbindung der Künste in innovative Projekte zu unterstützen. Starts möchte die kreativen Kräfte einer  interdisziplinären Zusammenarbeit der Künste mit den Technologie nutzen, um  neuwertige, experimentelle und kreative Prozesse in und für Europa zu unterstützen. Entwicklung, Erfindung, kritische Blickpunkte und Technologien zu entwickeln, bedeutet, zu hinterfragen.

Wofür nun steht Starts? S + T für Science und Technologie, Arts für die Künste: macht zusammen Starts. Europa fußt auf Innovation, um auf der globalen Ebene und in unserer Gesellschaft bestehen zu können. Es geht um einen Mehrwert für Bürger und Arbeit. Es ist ein holistischer Ansatz, der die Starts Initiative treibt.Starts unterstützt Kollaborationen zwischen Künstlern, Wissenschaftlern, Ingenieuren und Forschern, die kreative, einbindende und nachhaltige Technologien entwickeln möchten. Ein zweites Ziel der Starts Initiative ist die Erkenntnis, daß Künstler durch ihr kritisches Denken neue Möglichkeiten eines Einsatzes für Technologien anstoßen können. Und diese Fähigkeit soll genutzt werden, damit Technologien schneller in unsere Gesellschaft eingeführt werden. 

Starts besteht aus vier Säulen. Einmal gibt es den Staatspreis der mit 20.000€ hoch dotiert wird.

Beitrag von Ursula Drees

Mehr dazu hier (MX3D)und hier (Boris Haarmann Lab).

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