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Hasan Elahi, „Stelae“, 2015

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Es sind Leuchtkästen, hochformatige schlanke leicht geknickte Dinger. Alle 7 haben eine andere Farbtonalität. Gelb, Grün, Blaugrün, Grassgrün, Pink, Orange, Blau. Allein diese mannshohen Stelen stellen einen Moment der Ruhe und der Aufmerksamkeit dar. Sie strahlen in vielen kleinen Partikeln etwas aus. Dann gehen wir näher und studieren die Motive. Hier eine Strassenansicht aus der Windschutzscheibe aufgenommen, ein Drive Through Bankomat, ein Hotelbett, ein Eistee, eine Rezeption, ein Feuerlöscher, eine Landschaft, ein Motelzimmer, noch eins davon, ein weiteres, eine Klimaanlage, ein Tablett mit Kantinenessen, eine Speisekarte, Toilettenbecken, noch eins, Sitzgelegenheiten irgendwo wo man wartet, einige wartende Flugzuge an einem Flughafen, wieder Strasse diesmal mit Bergen im Hinterrund, Spagetti, Schienen, wieder Wartezonen, Flugzeug, Regal im Restaurant, Parkplatz, Motelzimmer, Bett, Toilettenschüssel, Warteraum und so geht es in einem weiter. Eine Unmenge trivialer Bilder des Alltäglichen. Menschen gibt es nicht zu sehen. Schnappschüsse, mal gerade mal nicht. Es erscheint auch egal. Da wird ein Leben dokumentiert. Kleinteilig aber nur das Unwichtige. Nur Transitzonen, Bereiche wo man sich aufhält aber nichts hinterlässt.
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„an einem Tag im Juni 2002 legt der US-amerikanische Künstler Hasan Elahi seinen Reisepass am Flughafen von Detroit vor. Er war völlig überrascht, als man ihn festhielt und in ein Vernehmungszimmer der Einwanderungsbehörde brachte. Sein Name löste einen Alarm aus, denn er war mit einem Araber verwechselt worden, in dessen angemietetem Lager man Sprengstoff gefunden hatte und der wohlweislich seit dem 12. September 2001 auf der Flucht vor den Behörden war. Der Verdacht erweis sich als falsch und da Elahi zufällig geradezu zwanghaft Aufzeichnungen führt, konnte er seinen genauen Aufenthaltsort vor und nach dem September 2001 nachweisen. Er hielt dieses Missverständnis damit für aufgeklärt und erledigt. Dem war jedoch nicht so. Einige Wochen später wurde er vom FBI zu weiteren Vernehmungen einbestellt, die sich über sechs Monate hinzogen. Am Ende wurde er von jeglichem Verdacht freigesprochen doch da er in Kürze ins Ausland reisen wollte, wurde ihm geraten, dem FBI seine Flug und Reisedaten zukommen zu lassen – zur Verhinderung etwaiger Probleme bei seiner Einreise. Um ganz sicher zu sein, entschied sich Elahi seine sämtlichen Aufenthaltsorte zu melden und dieses Unterfangen verwandelte sich nach und nach in ein Lebens- bzw. Kunstprojekt. Elahi begann alle Daten über eine Bewegungen in Verbindung mit Fotografien von Flughäfen, Speisen, Hotelbetten, Parkplätzen, Bahnstationen, Toiletten etc. zu sammeln und alles auf seine Webseite trackingtransience.net hoch zuladen. Seit damals überarbeitet und erweitert er dieses Projekt fortlaufend was sich bis zum heutigen Tag fortsetzt.“

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In Louise Wolthers: „Self-Suveillance and Virtual safety; Photographies, Vol. 6, Issue: 20013, S. 169 – 176. Übersetzt aus dem Englischen.

Photos aus dem ZKM Ausstellung Globale gemacht von Ursula Drees

 

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