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Ars Electronica: Transfigurations von Agi Haines (UK)

Dieses Werk verunsichert den Besucher.  In den gläsernen Schaukästen liegen in weissen Tüchern eingewickelt täuschend echte Neugeborene. Sie schlafen friedlich, aber dennoch .. schon auf den ersten Blick scheint was nicht ganz so in Ordnung zu sein.  Und tatsächlich, wir sehen Babies mit Annormalitäten, die aber durch mühevolle Operationen optimiert wurden. Die Kinder sind Zivilisationsbabies, sie sind verbessert. Die Modifikationen wurden zur Vorbeugung von zukünftigen Krankheiten, Umweltsünden oder Mobilitätsbeeinträchtigungen vorgenommen.  Es grummelt im Bauch, denn es scheint nicht abwegig. Wir werden in absehbarer Zeit Modifikationen am Körper vornehmen. Und zwar welche, die nicht durch Krankheiten hervorgerufen werden. Wir reden nicht von Herzschrittmachern, Linsenkorrekturen, Venenverödung oder Implantaten. Wir reden von implantierten Informationsgeräten. Chips im Finger zum Bezahlen. Von Gesundheitsmessern unter der Haut und durchscheinenden leuchtenden LED Displays.

So scheint es nur richtig in Kindesalter, in Babyalter mit den Verbesserungen zu beginnen. Die Arbeit ist morbide.

…………Für eine aerodynamische Schädelform werden Nadeln operativ an den Nasenrücken und den Schädelknochen angebracht. Die Steckstifte werden 1 mm pro Tag angezogen und ermöglichen die entsprechende Verformung.

Durch schuppenförmige Hautlappen, speziell gezüchtet, werden im Zuge der globalen Erderwärmung zusätzliche Bereiche zur Körperabkühlung  geschaffen. In der Zukunft wird bei höheren Aussentemperaturen gearbeitet und durch die hohe Venenansammlung am Kopf eignet sich dieser Bereich am Besten zur Abkühlung.

Das mittlere Zehenglied wird bei einer hohen Asthmawahrscheinlichkeit entfernt. Die weiche fleischige Haut bietet eine gute Einschnürfläche für den Hakenwurm, ein Parasiten zur Reduktion von allergischen Reaktionen.

Eine düsenähnliche Körperöffnung kann durch eine Erweiterung der Haut und eines dünnen Muskels hinter dem Ohr erzeugt werden. Dies Öffnung kann verengt oder erweitert werden und es bildet sich eine Art Schliessmuskel. Ein Baby mit einer chronischen Krankheit, die konstanten Medikamentengebrauch verordnet, würde durch eine Extraöffnung zur Einnahme von Medikamenten eine Erleichterung erfahren. Vor allem an einer Fettarmen Körperstelle die die Absorption der Medikamente verlangsamt.

Die Erweiterung der Wangenhaut kann durch Weitungsklammern erreicht werden. Die Klammern werden in die Aussenhaut der Haut operiert und der Muskel wird über einen Zeitraum von ca. 3 Monaten gestreckt und geweitet.  Das ermöglicht eine Koffeinzugabe für  Kleinkinder und Erwachsene mit einer besonders stressbetonten Karriere oder Tätigkeit.

Diese Arbeit hat auf der Ars Electronica 2014 eine Hororary Mention im Bereich Installation erhalten.

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